ASP global: aktueller Stand

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Was nutzt die Abfindung aus der Tierseuchkasse, wenn der Stall leer bleiben muß, aber die Finanzierungen weiterlaufen...


Was nutzt dem Heizungsbauer sein 2 jähriger VW Bus wenn er damit nicht mehr nach Stuttgart einfahren darf, der Auftrag aber mit Konventionalstrafe belegt ist und die Finanzierung weiterläuft ?

Was hat es unserem neuen Kneipenpächter genutzt das man ihm die Küche stillgelegt hat wegen fehlender Deckenhöhe nur leider kann er in einem denkmalgeschützten Fachwerkhaus mal nicht eben die Decken anheben ? Die Finanzierung läuft weiter.

Warum hat die Stadt mir einfach so die Strasse vor der Nase neu gemacht und mir eine nicht unerhebliche Rechnung in 5 stelliger Höhe präsentiert obwohl ich noch ausreichend rote Zahlen stehen habe ?

Sowas nennt man unternehmerisches Risiko.
Das scheint im Moment für Alle zu gelten nur für Landwirte nicht.
Das ist in jedem Fall zu überdenken.

Die konventionell wirtschaftenden Großbetriebe hängen vielfach am Subventionstropf und trotzallem wirtschaften Sie auf extrem spitzer Kante. Und viel Betriebe haben heute nur noch ein Standbein.

Viel werden jetzt wieder Buh rufen aber früher hatte ein Landwirt Hühner, Milchvieh, Schweine, StallHasen, Rinder, teilweise Schafe und Ziegen.

Auf den Feldern wuchs ebenso eine reichhaltige Vielfalt.

Und Heute ?

Warum muss das auch der Steuerzahler ausgleichen ?

Es muss ein Umdenken her und das hat nichts mit ASP zu tun.
 
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Schade Rhönjäger, dass ich nur einmal „gefällt mir“ drücken kann!!!

Ich wiederhole mich gerne nocheinmsl.
Ein schlauer Mann hat mal gesagt:
„Wenn der Landwirt (genau hat er gesagt der Bauer) nicht mehr jammert geht es der Bevölkerung schlecht!

Sorry, auch die Damen und Herren Landwirte haben ein unternehmerisches Risiko zu tragen.

Die Wanderschäfer dürfen sich ja hier (gemäß einiger) such nicht beschweren, wenn der Wolf die Schafe frisst und er keine Entschädigung bekommt weil der Zaun nicht hoch genug war.
Und die bekommen bei weitem nicht so viele Subventionen.
 
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Früher liefen auch genügend Leute auf dem Bauernhof rum, die die Arbeit erledigt haben!
Wir hatten mal vier Knechte und drei Mägde - zusätzlich noch die Familie mit acht Kinder (ca. 1935)

Und heute:
Mein Vater ist in Rente jenseits der 75 Lenze, meine Frau selbstständig in Arbeit und Arbeitskräfte könnte ich mir nicht leisten - selbst wenn ich wollte!
Aber eine automatische Fütterung für die Schweine!
Wenn ich dann noch einen Melkroboter für eine sechsstellige Summe für meine bisher nicht vorhandenen Milchkühe brauche und zusätzlich dann auch noch Hühner halten soll, dann höre ich lieber auf...

Also träumt mal schön von Euerer Bilderbuchlandwirtschaft...
Ist genauso realistisch wie Rotkäppchen und die wirkliche Jagd!
 
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dieser ganze Hype um Schweinepest, die hat es schon immer gegeben und wird es auch immer geben. Die schnelle Verbreitung von Krankheiten und Seuchen haben wir unseren -nicht mehr vorhandenen- Grenzen zu verdanken. Früher gingen Seuchenzüge meist von Seehäfen aus, Heute von Flughäfen und Autobahnen, weil wir das wichtigste Transitland für den gesamten Ostblock geworden sind, Kontrolle, Fehlanzeige.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20170

Guest
Das ist eben das Problem, die Angaben schwanken zwischen 10%-100%. Aus Litauen weis ich, dass es Gebiete gibt, die nach einem ASP-Seuchenzug Schwarzwildfrei sind. In diesem Fall waren es 10.00 Ha. Es wäre wirklich interessant wenn es dazu fundierte Angaben geben würde.
Nein, es wird nur oft Mortalität (ca. 10%) mit Letalität (ca.90%) verwechselt oder durcheinander gebracht. Ausrotten oder sehr stark absenken wie bei Kaninchen wird die ASP die Sauen nicht.
Korrigiert mich wenn ich Blödsinn erzähle...
 
G

Gelöschtes Mitglied 20170

Guest
Wenn die Behörde ein Jagdverbot erteilt kannst du den Pachtvertrag am Biertisch bedienen oder wie willst du ihn erfüllen?

Der Umgang mit Pachtverträgen, die (noch) keine Jagdverbotsklausel enthalten, wurde schon vor Monaten in der Jagdpresse und den Verbänden erläutert.

So ist es. Aber da Menschen ja miteinander reden können, könnte man sich ja bei einem Jagdverbot möglicherweise mit den Jagdgenossen einigen, z.B. Wildschadenszahlungen auszusetzen. Im Extremfall bliebe noch die Kündigung.
Da sich aber wohl kein Nachfolger finden wird während eines Jagdverbotes, werden die Jagdgenossen vermutlich gesprächsbereit sein ;)
 
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@wernerzwo : Das stimmt, und wenn nicht ein komplettes Umdenken in Bezug auf die Landwirtschaft in allen Bereichen stattfindet, wird das vermutlich auch genauso bleiben.

Nur muss doch dem modernen Landwirt auch klar sein, dass Monokultur auf dem Acker und im Stall das eigene Risiko erhöht. Nur aus dem Grund haben doch unsere Großväter nicht nur auf ein Pferd gesetzt, nicht weil sie so viel arbeiten wollten, sondern weil sie ihr Risiko gestreut haben.
Das geht uns im Wald genauso. Wir bauen auch Buchen oder Eichen unter die Kiefern nicht aus dem Grund weil wir glauben, dass diese Generation damit Geld verdient. man will nur verhindern, dass es nicht zum totalen Ausfall kommt.

Die Forst hat in meinen Augen an vielen Orten schon erkannt, was der Landwirtschaft als Erkenntnis noch bevorsteht: Das Monokultur ihre Schattenseiten hat und die Falschen daran verdienen.

Dieses Risiko muss jeder für sich ganz persönlich abwegen, aber man sollte es auch annehmen und nicht jammern, wenn die Renditen nicht so laufen wie erhofft oder der Schadensfall dann doch eintritt.. [IMHO]

In meinen Gesprächen mit den Veterinären hier vor Ort kam übrigens heraus, dass die großen Schweinebetriebe gar nicht so schlimm dran sind. Die können ihre Höfe wohl ziemlich gut abschotten und sichern. Außerdem können die den Besatz recht zügig runter fahren. Und so wie es mir gesagt wurde, kommt es auch nicht zu Tötungen und Verkaufsverboten, wenn in den Beständen selber keine Infektion ausbricht. Der Export und das Transportwesen von Lebendvieh dürfte allerdings größere Probleme bekommen.

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Und zu denen die schon jetzt viel aus SW jagen gehen und ihre Äcker bewachen: Das finde ich sehr lobenswert und ich bin auch der Meinung dass die Gesetzgeber hier endlich unterstützen muss und auch Möglichkeiten für eine effektive Jagd freigeben sollte (Jagdzeiten, Nachtsicht, Schalldämpfer, Jagdmethoden, Trichinproben, Wildfleischkampagnen, Pürzelprämien, Abnahmegarantien usw.).

Es stimmt, da hat einiges dann wirklich nichts mehr mit klassischer Jagd zu tun. Aber das ist ja jetzt auch eine Ausnahmesituation und wir jagen nicht, sondern bemühen uns eine Seuche zu verhindern. Und wenn ich mich recht erinnere, ist das eines der Dinge, die die Gesellschaft von uns erwartet, im Tausch für einge Rechte. Seuchenprävention. Das ist also nur begrenzt ein "Ausnützen oder vor den Karren spannen" wie es hier in einigen recht populistischen Posts heißt. Für mich ist es ein stückweit selbst gewähltes Elend.

Ach ja, aber es gibt ja auch uns Waldjäger. Und wir sind nicht immer diese fleißigen wildschadensgetriebenen Jäger, die jeden Vollmond ausnützen um das Schlimmste zu verhindern. Wir sind die, die den Körnermais in großer Menge bunkern, die Bachen schonen und auf Drückjagden Sauen nur bis 60kg freigeben. Ich glaube, wir müssen noch viel mehr von dem begreifen, was unsere wackeren Kollegen am Feldrand schon lange wissen. Das ist richtig Arbeit und niemand kirrt für sich alleine.
 
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Sorry, aber Du schreibst überwiegend Blxxxxxn! Du hast weder von der Landwirtschaft, noch von Gründen für den Anstieg der Schwarzwildpopulation Axnung.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Und so wie es mir gesagt wurde, kommt es auch nicht zu Tötungen und Verkaufsverboten, wenn in den Beständen selber keine Infektion ausbricht.

Es stellt sich die Frage wer dann noch entsprechende Produkte kaufen würde. Im Export wohl niemand mehr. Russland und Asien haben ja jetzt schon Importverbote verhängt. In Polen führte das dazu, daß der nationale Markt völlig unter Druck geriet, weil die bisherigen Exporterzeuger versuchten ihre Schweine im Inland abzusetzen. In der Exportnation Deutschland würde der Markt kollabieren, wenn die Millionen Schweine, die jetzt exportiert werden, in den nationalen Markt kämen. Seuchenbedingte Tötung oder nicht wäre egal. Es müssten massenhaft Schweine verworfen werden. Bestände würden abgesenkt und so mancher Betrieb wäre am Ende selbst wenn er nicht im ASP Gebiet ansässig ist.

Obwohl ja für den Mensch keine Gefahr besteht, würde der aufgeklärte Verbraucher sicherheitshalber auch seinen Konsum einschränken. Das war bei anderen Tierseuchen/Krankheiten auch immer so. Dieser Punkt wird dann auch voll auf die Jagd durchschlagen.
 
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Krisen boten schon immer die Chance, das Ruder herumzu reißen, wenn man in die falsche Richtung unterwegs war (z.B. Gasmais).
Aufgabe der Landwirtschaft insgesamt ist es, die Nahrungsmittelversorgung der Weltbevölkerung sicherzustellen. Da wurde in den letzten zweidrei Jahrzehnten viel erreicht, aber auch viel falsch gemacht, nämlich dann, wenn man nicht nachhaltig vorgegangen ist. Urwälder zu roden, damit Soja für die beliebten argentinischen Huftsteaks als Futtermittel zur Verfügung steht, war der falsche Weg.
Wir leben schon in einer Luxusgesellschaft, täglich Fleisch, meist bescheidener Qualität zum Spottpreis. Würde das aufhören, wäre es ein Gewinn, außer für einige tausend Landwirte. In der Abwägung würde ich zu deren Lasten entscheiden und mache das mit meinen persönlichen Kaufentscheidungen auch zu > 90 %.
 
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Krisen boten schon immer die Chance, das Ruder herumzu reißen, wenn man in die falsche Richtung unterwegs war (z.B. Gasmais).

Oh, ihr aus dem Tal der Ahnungslosen!

1. Wenn die ASP bei uns ausbricht, dann bricht als erstes der Markt für Schweinefleisch komplett zusammen inkl. dem für Wildschweine. Weil der Verbraucher Angst hat (siehe "Geflügelpest") und weil ein Exportverbot bestünde.

2. In Folge der geringeren Nachfrage bzw. des nicht mehr vorhandenen Eigenbedarfs (weil der Stall leer steht) bricht der Futtergetreidemarkt ein. Davon wären bei mir (ich baue sechs verschiedene Früchte an) zumindest die Gerste und die Triticale massiv betroffen, der Körnermais sehr wahrscheinlich.

3. Die einzigen die hier kein Problem haben, sind die BioGas-Betriebe. Die kippen ihren Mais in die Anlage, zusätzlich ihr Futtergetreide und kaufen auf dem Markt weniger Silomais zu. Deren Einkommensquelle ist absolut unabhängig vom Lebensmittelmarkt!

So, nun ratet mal was passieren wird und welche Betriebe am Schluss am Besten dastehen....

Langsam bereue ich es, daß ich vor zehn Jahren nicht ebenfalls in BioGas eingestiegen bin. Ich lege eigentlich wert auf eine gute Fruchtfolge, ernähre meine ganzen Schweine von der eigenen Fläche, habe sogar zu wenig Gülle für die Entzüge meiner Pflanzen. Trotzdem wird mir - und vielen Kollegen die ähnlich wirtschaften - ständig die "Massentierhaltung", die "Monokultur" ums Gesicht geschlagen und am Ende stehen genau "Die" am Besten da!
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Wernerzwo

inhaltlich volle Zustimmung. Aber was wäre der Ausweg?
 
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Am Ende wird doch aber die Nachfrage nach Fleisch bleiben.
Nur halt kein deutsches/europäisches Schweineflisch mehr.
Lokal müssten der Preis für Geflügel und Rindfleisch doch davon profitieren, oder?
 

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