ASP global: aktueller Stand

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Und ein weitere Nachweis, dass - wie im Forum schon früher geäußert (*)- die gefährlichen Überträger der Seuche Vektoren sind, nicht die infizierten Sauen selbst. Natürlich stecken die auch an, aber nur direkt und die betroffenen werden immobil und verenden, bevor sie vom Kaukasus ins Baltikum oder vom Baltikum bis Benelux marschieren.
Sollte sich mal rumsprechen.
Wandersmann
(*) s. #16 im Faden "Änderung Bundesjagdgesetz"
 
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Knut

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Und ein weitere Nachweis, dass - wie im Forum schon früher geäußert (*)- die gefährlichen Überträger der Seuche Vektoren sind, nicht die infizierten Sauen selbst.
Da bin ich ganz Deiner Meinung.

Was ich nur nicht verstehe, ist, warum diese Vektoren bei der Verbreitung der ASP aus dem Osten von Russland her so erfolgreich sind, aber seit bald Jahrzehnten völlig versagen, wenn es darum geht, sie ASP von Sardinien auf das Festland zu bringen. Und dabei sind die Schutzmaßnahmen auf Sardinien ein Witz. Ganz besonders gegenüber dem wahnsinnigen Aufwand, der gerade in der kontinentalen EU betrieben wird.

Mich würden wirklich mal detaillierte Studien zu Virulenz, Effizienz und Haltbarkeit der verschiedenen ASP-Stämme interessieren.
 
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Du gibst ja die Antwort auf Deine Frage in den letzten Zeilen. Die Anfälligkeit des Virusgenoms gegen Veränderungen (etwas vereinfacht ausgedrückt), die mit der zeit exponentiell wächst. Unser ASP-Sorgenkind ist jung, vom Kaukasus über das Baltikum nach Osteuropa, sehr schnell, mit nur wenig Schweinepassagen (kein Wunder, bei dem Lasterverkehr).
Natürlich fragt man sich dann zu Recht: wieso wurde der Sardinien-Stamm nicht mit der nächsten Fähre...? Andere Handels- und Transportwege, klein-klein, örtlich begrenzt? UV-Empfindlichkeit des Virus und dortige Intensivbestrahlung?
Wäre wirklich ein interessantes Feld.
 
K

Knut

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wieso wurde der Sardinien-Stamm nicht mit der nächsten Fähre...? Andere Handels- und Transportwege, klein-klein, örtlich begrenzt?

Nein, das ist es definitiv nicht. Die Insel und das Festland sind ökonomisch sehr stark vernetzt. Und die Rate der Menschen, die mit Wildschweinen und Hausschweinen in Freilandhaltung in Kontakt kommen, ist extrem hoch in der Bevölkerung.

Selbst bei der dort üblichen Offenlandhaltung der Hausschweine kommt es immer wieder nur punktuell zu Ausbrüchen und es geht selten über Einzelnachweise hinaus. Von Seuchenzügen kann keine Rede sein.

Ich glaube, das Geheimnis liegt irgendwie in der Vitalität, und Untersuchungen der Virenstämme könnten wirklich wundersame Erkenntnisse bringen, die uns bei der Bekämpfung der kontinentalen ASP auch helfen könnten.

Aber für den Kauf von Kadaverbergungsfahrzeugen und Schutzzäunen ist beliebig Geld da, doch einen Ausschrieb für Forschungsfördergelder zu dem Thema hat es mWn noch nicht gegeben -jedenfalls nicht über das normale Maß hinaus.
 
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Das sind zwei unterschiedliche Typen, also hilft Dir die Kenntnis des einen nicht so sehr bei der Bekämpfung des anderen. ;)
 
K

Knut

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Das sind zwei unterschiedliche Typen
Kannst Du das näher ausführen?
Ich suche nämlich schon länger nach Literatur, die das genauer beleuchtet.

Meines Wissens nach sind sämtliche Europäischen ASFV Nachweise B646L-type I, auch auf Sardinien.
Aber eine klare Aufdröselung der Typen im Vergleich Osteuropa-Sardinien -evtl. auch nach weiteren Hüllenproteinen, habe ich bis jetzt nicht gefunden.
 
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Knut

Guest
Danke dafür, sehr interessant. Ich muss mal mit etwas mehr Zeit im Rücken in die dort genannte Primärliteratur eintauchen, denn das widerspricht aber anderen Quellen, welche die Osteuropäische ASP als B646L-type I klassifizieren.

Abgesehen davon, dass ich Deinen vorherigen Post so verstanden hatte, dass Du von unterschiedlichen Virustypen, nicht unterschiedlichen Genotypen des gleichen Viruses sprachst.

Denn letzteres ist genau der Punkt, auf den ich hinaus wolle, weil man hier sehr gut ansetzen kann, um aus der schwachen Viralität eines Genotyps zu lernen, wie man auf die starke Vitalität des anderen einwirken kann.

Denn der ASF-Virus ist genetisch und molekular relativ stabil (nicht, wie die sich ständig verändernden Grippeviren z.B.) und daher besteht zumindest begrenzte Hoffnung auf einen Impf- oder wenigstens Hemmstoff
 
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Was mir schon die ganze Zeit im Kopf rum geht:
Wenn der Wolf, wie ständig behauptet, kranke Tiere am liebsten friss, warum gibt es dann keinen Plan gegen die Verbreitung der ASP durch den Wolf???
Eine befallene Sau wird sich irgendwo einschieben und verenden. Die (befallene) Rotte hat einen Bewegungsradius von unter 10km. Ist also überschaubar.
Der Wolf verschleppt die Erreger des soeben gefressenen ASP-Opfers in einer Nacht mal kurz über 60-XXkm. Wenn die ASP da ist, müssen wohl die Wölfe als sekundäre Verteiler zu erste dran glauben oder die Glaubwürdigkeit der Wolfkuscher bekommt eine neue Beule...
Gruß-Spitz
 
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Da der Virus die Darmpassage beim Wolf schwer überlebt und die Ansteckungswahrscheinlichkeit durch Schweiss- oder Fleischreste AM Wolf oder durch den Wolf verschleppt absolut marginal (in Worten: Nullkommanullnullnull.... Prozent) ist wirst Du die ASP nicht als Ausrede fürs Wölfe schiessen gebrauchen können. Sorry.
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
servus

........ wirst Du die ASP nicht als Ausrede fürs Wölfe schiessen gebrauchen können. Sorry.

richtig..

Dafür hätte man schon ausreichend Begründungen !

Wolfsrudel auf ihrer Jagd führen auch nicht zum Versprengen und in Bewegung setzen von Rotten...
Wissen wir ja.
 
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Das mit der Ansteckungsdynamik und -wahrscheinlichkeiten bei der ASP liest Du nochmal nach, ja? Die Wahrscheinlichkeit, dass andere Vektoren (Rabenvögel, Wölfe, Füchse, ...) das Virus verschleppen ist so marginal, dass das de facto keine Rolle spielt. Wichtig sind die Fernvektoren, die das Virus in einer für die Sauen oral aufnehmbaren Form transportieren "Salami") und / oder in Bereichen mit sehr hohen Sauendichten arbeiten (Viehzuchtanlagen, Schlachhöfe).

@Gipfzipfla:
Na und? Die Rotten verlassen deshalb aber nicht ihr gewohntes Streifgebiet.

Joe
 
K

Knut

Guest
Beim LKW geht es aber um die Keimeinbringung in Betriebe und die Weiterverbreitung durch den Mensch vom LKW-Reifen an die gehaltenen Tiere.
Diese Chance ist an sich zwar minimal, man kann sie aber durch Desinfektion noch weiter reduzieren.

Die Chance, dass eine Sau einen Wolf ableckt, ist dann doch eher gegen Null.

Der Wolf als Verbreitungsvektor ist halt wirklich unwahrscheinlich. Es ist nicht völlig unmöglich, dass auch durch den Wolf die ASP verbreitet werden kann, aber die Chance ist so minimal, dass ein Wolfsabschuss dadurch nicht gerechtfertigt werden kann.

Aasfresser, die evtl. auch noch Teile des Aases verschleppen, wie Fuchs oder Krähe, sind da um ein zigfaches relevanter, als der Wolf.
Zuerst müsste man also den Totalabschuss dieser Tierarten fordern, bevor man das beim Wolf überhaupt in Betracht ziehen könnte.
Und bereits deren Rolle als Verbreitungsvektor ist recht marginal, so dass man mMn daraus keine Berechtigung zum Abschuss ziehen kann.

Natürlich könnte man auch überlegen, dass der Schutz der Mastbetriebe vor der ASP einen so hohen Stellenwert hat, dass man die Kernzone einer ASP-Infektion komplett brandroden müsste. Weg mit aller Natur, damit wir überzüchtete Schweine in Massentierhaltung für die Gewinnung eher minderwertigen Fleisches nutzen können.
 
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