Ich glaube dass das was
@Oberpfälzer anspricht den Kern trifft. Ich finde es gut, das Brandenburg sich Gedanken macht. Und aus Sicht eines Veterinärs werden die Forderungen vermutlich gerechtfertigt sein, aber ich glaube, dass sie nicht umsetzbar sind.
Hier einige meine Thesen:
- Wärmebildkameras können Sauen aus der Luft nicht ausreichend gut lokalisieren. Ich kenne nur die Handgeräte, aber selbst bei den richtig guten verschwindet die beschossene Sau ruck zuck unter der nächsten Fichtenkrone, im hohen Gras oddaser im Schilf. Die Wildkörper werden so schnell durch Vegetation verdeckt, dass es eine echte Herausforderung für die Dronenpiloten wird und sie am besten jetzt schon anfangen sollten zu üben. Bei der Waldkartierung sind die Verluste an Technik übrigens bisher recht hoch ... hier stimme ich Dir zu. Es wird viel von der Jahreszeit und den Baum - Pflanzenarten abhängen.
- Es finden sich nicht genügend Jäger. Schon heute kennen einige Frauen ihre Männer nur noch aus Erzählungen und mit Augenringen, da sie die Felder und Äcker bewachen müssen. Wie soll man denn von diesen wackeren Recken verlangen noch mehr Zeit zu investieren. Noch dazu ist die Jagd auf Sauen in Schilf und Waldgebieten ziemlich anspruchsvoll und die Schwarzkittel ganz schön pfiffig Ich vermute eher, dass die betroffenen Jäger erstmal garnicht in ihre Reviere kommen. Erst nach und nach wird es ZUgang geben. Was bis dahin passiert entscheiden andere. Natürlich setzt man ein Stück weit zurecht auf die Kenntnisse der örtlichen Jäger, aber am Ende jagen die dann nicht mehr in ihrem Revier, sondern in einem mehr oder weniger großem Sperrgebiet.
- Das Reviersystem stört. Man müsste also neue, freiwillige Jäger gewinnen. Aber nach derzeitiger Rechtslage können die natürlich nicht einfach irgendwo jagen gehen. Also muss die Jagd angeordnet werden. Super, damit dürfte die Motivation für die ansässigen, erfahrenen Jäger enorm ansteigen ...Die Rechtslage wurde hierzu bereits geschaffen. Der Pachtvertrag ist quasi wirkungslos
- Die Freiwilligen für die Kadaver fehlen. Wie lange sollen denn Heerscharen von Freiwillgen Feuerwehrleuten und Sonstigen in geordneten Ketten durch das Kerngebiet streifen. Wer hat denn im Winter bei Licht Zeit? Wer einmal eine Sau ohne Hund in einem noch so kleinen Bereich gesucht hat weiß, wie leicht man einen Wildkörper selbst in direkter Nähe überläuft. Mit ein wenig Phantasie fallen mir auch andere als die örtlichen Feuerwehren ein.
Hier einige Lösungsansätze ohne Anspruch auf Machbarkeit:
- Mit Nachtsichttechnik ausgestattete Waffen im Jagdgebiet ausgeben (Leihe) Vermutlich ein Mittel der Wahl, welches auch genutzt werden wird
- Abschussprämien dürften bereits im Vorfeld kommen
- Sauenfang sicher eine zusätzlich denkbare Möglichkeit
- staatlich finanzierte, angeordnete Freistellung ähnlich dem Krankengeld ja, aber eher nicht die örtlichen Jäger. Da wird man auf andere Ressourcen zurückgreifen
- Auflösung der Reviere im Kerngebiet mit Entschädigung Man braucht die Reviere nicht auflösen. Die Vertragsrechte haben aber keine Geltung mehr.
- Freigestellter Koordinator mit Erfahrung in der Jagd Macht Sinn und wird bei uns auf Kreisebene in der Arbeitsgruppe so vorgesehen
- Ausbildung von Dronenpiloten (könnten z.B. auch in der Kitzrettung eingesetzt werden) Fürchte dazu wird die Zeit fehlen und der Erfolg bleibt fraglich (s.o.)
- Stopp der Reduzierung des forstlichen Bodenpersonals in der brandenburgischen hoheitlichen Forstverwaltung
Im Übrigen bin ich auch recht optimistisch, dass wir das hin bekommen. Der Weg ist aber noch lang und die Wege durch unsere Köpfe sind steinig.