ASP in Deutschland aktuell

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Wenn ich zehntausende Quadratkilometer von Wildschweinen säubern möchte, geht das nicht mit Jagd im bisherigen Sinn. Selbst mit Falle und Nachtsicht ist es immer noch extrem mühsam.
Habe gerade am Wochenende wieder einmal feststellen müssen, wie weit Theorie (viel Training) und Praxis (dann noch nicht getroffen) auseinander gehen. Wir haben zwar dieses Mal gemäß Ansage zuerst die Bache erlegt und in Summe konnten die Schützen dann auch alle kopflosen Frischlinge erlegen, dennoch war es nur eine von drei Rotten. Und gefühlt liegen die Rotten immer fester in Ihren Einständen und notwendige Hundeführer werden immer seltener.

Es hat noch keiner in den Mund genommen, aber ich vermute nach entsprechenden Gesprächen mit international tätigen Profies, es wird nur eines gehen: Pharmazie

Sei es Gift, das wie bei Ratten die Rotten sterben lässt.
Oder Produkte die zur Unfruchtbarkeit oder ähnlichem führen.
Oder eine Impfung gegen das Virus, an dem in einigen Ländern geforscht wird.

Ich bewerte die Maßnahmen absichtlich nicht nach moralischen Grundsätzen, es sind nur Gedankenspiele.

Persönlich bin ich für die Aufhebung der Maßnahmen und den verstärkten Schutz der Mastbetriebe in der Verantwortung der Betriebe und der Lebensmittelindustrie. Ich hoffe, dass sich auf natürliche Art und Weise resistente Individuen in den SW Populationen finden und diese dann langfristig überleben. Unsere Kinder werden es vielleicht erleben.

Außerdem bin ich für Archeprojekte, in denen seltene Hausschweinrassen geschützt aufwachsen können. Da sollte Geld hin fließen. Wenn wir diesen Genpool verlieren, werden wir wirklich ärmer.

In MeckPomm muss es ja wohl ein Fehler im Hygienekonzept des Betriebes gewesen sein. Gegen so etwas (was auch immer es war) kann man gar nicht gegen an jagen.

PS: Die, wie auch hier, immer wieder genannte Geschichte vom osteuropäischen Wurstbrot ist langsam ziemlich ausgelutscht und lenkt die Schuld mal wieder auf die Anderen. Ich befürchte es gibt jetzt schon sehr viel mehr Vektoren bei denen wir auch selber eine Rolle spielen. Mich haben auf der DJ tatsächlich ein paar Belgier gefragt, ob sie nicht den Keilerschädel zwecks Trophäen mitnehmen könnten ... soviel dazu. Im Übrigen kommen weiterhin viele Jäger zu den Jagden ins ASP Gebiet aus anderen Bundesländern. Aber die wollen sicher nur helfen und desinfizieren alles sehr vorbildlich 😉
 
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Das ganze müsste dann auch noch im Sinne der Seuchenbekämpfung betrachtet werden nicht aus Sicht der Jagdethik.
Das ist aber auch bei vielen Jägern nicht zu vermitteln, so mein Eindruck.
Ich bitte dich, bei uns gelten für invasive Arten wie Waschbär und Muntjak Elterntierschutz und Schonzeiten und weil der böse Nachbar nie weit ist hält man sich halt dran.
 
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Vielleicht ist Jagdethik oder Wildtiermanagementethik auch eher ein Luxusthema, wenn alles auf Normaltemperatur läuft und man es sich leisten kann, eine Wildtierpopulation nicht zu reduzieren.
Wer sich anschaut, wie Tiere, die in der Haltungsklasse 1 leben und auf ihr nahes Ende warten, ist das tatsächlich ethisch vertretbar, wenn gleichzeitig der Abschuss eines Muttertieres als Straftat verfolgt wird. Gewiss, ein Hirschkalb mag dann schlecht über den Winter kommen oder verenden. Das ist nicht schön (wiewohl es niemand interessiert, wenn wildlebende, nichtjagbare Säugetiere mit gleichem Schmerzempfinden verhungern), aber vielleicht in Zukunft auch unvermeidbar.
 
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Das Thema ist sowieso durch. Die Maßnahmen zur Reduktion müssten nicht nur im Kerngebiet
getroffen werden sondern bundesweit. Dazu müsste dann alles an Technik freigegeben werde was zur Reduzierung notwendig ist (Nachtsicht- und Wärmebildtechnik).
Solange man von den Jägern verlangt einen IR-Strahler in der Hand zu halten um nicht straffällig zu werden beim Wildtierbestände reduzieren, damit Massentierhaltung geschützt wird, scheint die ASP-Strategie nicht ganz ausgegoren.
Das ganze müsste dann auch noch im Sinne der Seuchenbekämpfung betrachtet werden nicht aus Sicht der Jagdethik.
Das ist aber auch bei vielen Jägern nicht zu vermitteln, so mein Eindruck.
Ich denke, dass Thema ist aus jagdlicher Sicht durch. Es wurde in der vergangenen Zeit seit dem ertsen Nachweis in unserem Land in den betroffenen Regionen zu wenig unternommen/erreicht. Die Gründe werden vielschichtig sein, aber am Ende ist es aus meiner Sicht so.
Das wird sich durch legalisierte Technik nicht ändern und der Verzicht auf Waidgerechtigkeit wird es auch nicht richten. Wir werden uns wohl mehr damit auseinandersetzen müssen, dass es künftig andere Lösungen geben wird. Vor allem im medizinischen Bereich sehe ich Potenzial, auch wenn mir einige nicht gefallen.
Ohne Schuldzuweisung in irgendeine Richtung finde ich es unterm Strich sehr, sehr Schade bis beschämend.

wipi
 
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Es zeigt eines ganz sicher. Mit jagdlichen Methoden sind Schwarzwild-Populationen nicht nenneswert zu regulieren. Wenn dann nur nach oben.
Das hat schon mein Ausbilder vor 30 Jahren gesagt: Futter und Wetter JA, Kugel NEIN
Dass die Jäger hier jahrelang etwas anderes behauptet haben fällt derzeit wie ein Kartenhaus zusammen. Auch wurden sie vom Kreisveterinäramt 5 Jahre vor dem ersten Fall informiert und zum erhöhten Abschuss aufgefordert. Nichts ist passiert. (nehme mich selber nicht aus)
Wenn es die Landwirte mit ihren Schäden nicht geben würde, sähe es vermutlich noch düsterer aus.

Ich weiß noch nicht, wohin das führt. Jetzt schweben Wärmebild-Drohnen über meine Schilfgebiete und einige Fallen werden mit kiloweise Mais bestückt. Alles zahlt der Steuerzahler, damit er weiterhin das Schitzel für 3.-€ am Imbiss bekommt ... in meinen Augen Irrsinn
 
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Das ist ja gerade der Irrsinn:
Da soll eine Wildtierpopulation, wo die Tiere ja eigentlich glücklich und zufrieden leben, ausgerottet werden, damit die (ethisch fragwürdige) Massentierhaltung weiter bestehen bleiben kann.

Davon abgesehen, es wird wohl laufen wie bei der Tollwut. Erst wird man fragwürdige Mittel (damals Bauvergasung, heute Massenfang) heranziehen, dann kommt der Impfstoff, und dann wird die Krankheit hoffentlich verschwinden.
 
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Es zeigt eines ganz sicher. Mit jagdlichen Methoden sind Schwarzwild-Populationen nicht nenneswert zu regulieren. Wenn dann nur nach oben.
Das hat schon mein Ausbilder vor 30 Jahren gesagt: Futter und Wetter JA, Kugel NEIN
Dass die Jäger hier jahrelang etwas anderes behauptet haben fällt derzeit wie ein Kartenhaus zusammen. Auch wurden sie vom Kreisveterinäramt 5 Jahre vor dem ersten Fall informiert und zum erhöhten Abschuss aufgefordert. Nichts ist passiert. (nehme mich selber nicht aus)
Wenn es die Landwirte mit ihren Schäden nicht geben würde, sähe es vermutlich noch düsterer aus.

...

Das ist jetzt aber schon Wasser auf den Mühlen der Jagdgegner...

Wmh
Flo
 
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Das ist jetzt aber schon Wasser auf den Mühlen der Jagdgegner...

Wmh
Flo
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Aber in einem hast Du Recht, es ist Wasser auf die Mühlen der Jagdkritiker. Aber genau so war mein Beitrag auch gemeint. Kritisch gegenüber den alten Hegerichtlinen für Schwarzwild. @Mistfink hat es richtig gesagt, die äußeren Faktoren haben sich verändert, die Form der Bejagung vielerorts nicht. Im Felde wird gerade bewiesen, dass die alten Regeln wohl nur für den Aufbau von Populationen taugen.

Auf tausenden von Quadratkilometern und hunderten von Revieren kann man beweisen, dass man bei der Jagd auf Schwarzwild vom dicken Ende anfangen muss, wenn man auch nur die Chance auf Reduktion haben möchte.

Alle Argumente, die die Jägerschaft in Feld geführt hat: fehlender Zaun, fehlende Vermarktung, fehlende Unterstützung, fehlende Technik, fehlende Aufwandsentschädigung wurden vom Landkreis aufgenommen und umgesetzt. Es gibt jetzt 150€/Sau plus Vermarktung vor Ort, Trichinproben und ASP sind kostenfrei, kostenfreie Entsorgung plus Bonus von schlechten Stücken und Resten, Bereitstellung von Suchtrupps und Bergeteams, Genehmigung von Nacht-Technik, Online-Ergebnisse der Proben, über 800km Zaun

Also der Ball liegt sowas von in der Hälfte der Jäger

Ich bleibe dabei, ich sehe die Maßnahmen in Betrachtung dessen, für wen wir das tun sehr kritisch. Das, muss aber politisch gelöst werden. Derzeit habe ich einen Auftrag als Jäger im Einsatz gegen eine Wildseuche. Das verstehe ich unter moderne Hege.
 
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Wo steht, das wir als Jäger da mithelfen müssen ?

Ich bin nur einfacher hobbyjäger der sich eine lustige Zeit machen will. Da passt seuchenbekämpfung so garnicht rein.
Wüsste auch garnicht wie ich noch mehr jagen sollte, ordne schon jetzt alles der Jagd unter.
 
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Wo steht, das wir als Jäger da mithelfen müssen ?

Ich bin nur einfacher hobbyjäger der sich eine lustige Zeit machen will. Da passt seuchenbekämpfung so garnicht rein.
Wüsste auch garnicht wie ich noch mehr jagen sollte, ordne schon jetzt alles der Jagd unter.

Ich hoffe dass dein Beitrag vor Ironie tropft. Ich kann in diesem Falle den Hinweis nicht finden.
Ansonsten:
Wenn du dir eine lustige Zeit machen willst, gehe auf den Jahrmarkt und fahre Kettenkarussell.
Das Thema ist zu wichtig, um hier Freudsche' Fehlleistungen nieder zuschreiben
 
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Ist da eine Begrenzung noch realistisch?

Meiner Einschätzung nach nicht.
Und wir sind seit einem Jahr Sperrzone 1, also direkt Betroffene.
Wenn ich sehe, wie schnell oder besser langsam gezäunt wird, wie Kadaversuche erfolgt, Hygienevorschriften ( LW, Fleichverarbeitung, "Jäger" ) mißachtet werden, dann ist das ein Rattenrennen, daß man nicht gewinnen kann.

Eventuell ist es sinnvoller, die Sache laufen zu lassen, dann hat man es auch irgendwann hinter sich.
Besser als wenn man die nächsten 10 Jahre Sperr oder Kernzone ist, mit allen Einschränkungen.

Dann kann man seinen Terrier vom Stöberhund zum Bauhund umschulen, der Fuchs wird nicht mehr pardoniert, Biotopverbesserung durchführen und in ein paar Jahren mal wieder eine Treibjagd durchführen.
 
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Nein, die brauchen in meinen Augen kein Wasser. Die sind wie Covidioten, mit sachlichen Argumenten ist denen nicht beizukommen. Die sind aus politischen, religiösen oder sonstigen Gründen dagegen, nur sicher nicht aufgrund wissenschaftlicher Fakten.

Aber in einem hast Du Recht, es ist Wasser auf die Mühlen der Jagdkritiker. Aber genau so war mein Beitrag auch gemeint. Kritisch gegenüber den alten Hegerichtlinen für Schwarzwild. @Mistfink hat es richtig gesagt, die äußeren Faktoren haben sich verändert, die Form der Bejagung vielerorts nicht. Im Felde wird gerade bewiesen, dass die alten Regeln wohl nur für den Aufbau von Populationen taugen.

Auf tausenden von Quadratkilometern und hunderten von Revieren kann man beweisen, dass man bei der Jagd auf Schwarzwild vom dicken Ende anfangen muss, wenn man auch nur die Chance auf Reduktion haben möchte.

Alle Argumente, die die Jägerschaft in Feld geführt hat: fehlender Zaun, fehlende Vermarktung, fehlende Unterstützung, fehlende Technik, fehlende Aufwandsentschädigung wurden vom Landkreis aufgenommen und umgesetzt. Es gibt jetzt 150€/Sau plus Vermarktung vor Ort, Trichinproben und ASP sind kostenfrei, kostenfreie Entsorgung plus Bonus von schlechten Stücken und Resten, Bereitstellung von Suchtrupps und Bergeteams, Genehmigung von Nacht-Technik, Online-Ergebnisse der Proben, über 800km Zaun

Also der Ball liegt sowas von in der Hälfte der Jäger

Ich bleibe dabei, ich sehe die Maßnahmen in Betrachtung dessen, für wen wir das tun sehr kritisch. Das, muss aber politisch gelöst werden. Derzeit habe ich einen Auftrag als Jäger im Einsatz gegen eine Wildseuche. Das verstehe ich unter moderne Hege.

(Nicht nur) Du unterliegst einer kapitalen Fehleinschätzung!

Das, was derzeit innerhalb der betroffenen Zonen passiert, hat nichts, aber auch absolut nichts, mit Jagd oder Hege zu tun! Dagegen hat das, was "draußen" passiert, im Umkehrschluss nichts, aber auch absolut nichts, mit Seuchenbekämpfung zu tun (wie innerhalb der betroffenen Zonen!).

Da Seuchenbekämpfung nun aber keine Jagd i.S.d. BJG ist, ist der konkrete Umfang der verpflichtenden Mithilfe der Jägerschaft durchaus nicht so klar, wie dies hier manche glauben machen wollen!

Der Ball liegt also mit-neffen und nichten "sowas von in der Hälfte der Jäger"
 
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