Werden irgendwo 100 Sauen im Jahr geschossen, dann ist das der große Saujäger.
Fängt und schießt einer 50 Füchs und Raubzeug, dann ist er der große Niederwildheger.
Läßt einer in seinem Revier auf den Treibjagden Hasen, Fasane, Enten und Rebhühner jeweils im dreistelligen Bereich erlegen, dann ist das derund natürlich ein ganz doller Jäger!
Schießt irgendwo einer das dreifache (oder mehr) an Rehen wie seine Nachbarn, dann ist das ein ganz übler Totschießer und gehört geächtet (oder besser noch geteert und gefedert und mit blankem Spiegel auf einem spitzen Balken sitzend durch die Gesellschaft bei der der nächsten Hubertusfeier getragen...) Ganz unabhängig davon, ob die hohe Rehwildstrecke ein zufälliges Ergebnis in einem Ausnahmejahr ist, oder über zig Jahre hintereinander machbar ist.
Wenn das so ist, kenne ich aus meinem kleinen jagdlichen Horizont derart nicht, dann ernten die üblichen Protagonisten und selbsternannten Besserjäger eben den "
Lohn der jahrzehntelangen Hege" der Lodenjockel!
Sei euch gegönnt!
Ich persönlich und auch mein etwas erweitertes jagdliches Umfeld muss im Gegensatz dazu dann leider Gottes seit vielen, vielen Jahren den Lohn der ""
Lohn der jahrzehntelangen Hege" des Schwarzwildes in der Regiejagd ernten, die Wahrheit muss heißen
ausbügeln!
Btw,
Hier in Hessen ist es laut Eigenauskunft z.B. so, das die erhobenen Daten bezüglich der Schälprozente Fichte/Buche beim Landesbetrieb sich nicht nicht signifikant von den privat bejagten Revieren unterscheiden.
Die Vergleichsdaten der gesamten Regiejagd und Privatjagd bezüglich Verbiss liegen mir leider nicht vor und sind für mich auch nicht einsehbar/abrufbar;
ein Schelm wer böses dabei denkt!
Vielleicht kann da jemand aus dem Forum detaillierte Zahlen liefern und meine Neugier stillen!
Was ich mich allerdings immer wieder frage:
Wie konnte es in den großen Regiejagden der selbsternannten Profis mit Festanstellung oder Beamtenstatus, die ja nun als Jagdrechtsinhaber und gleichzeitig Jagdausübungsberechtigter über viele Jahrzehnte alle Gestaltungsinstrumente oder Trumpfkarten der Jagdausübung selbst in der Hand hatten, dazu kommen, das wir auch dort bezüglich Verbiss/Schälschäden immer noch keine vorbildlichen Waldbilder und/oder angepasste Wildbestände vorfinden.
Menschliche Fehler oder Systemfehler, Konsequenzen aus dieser Diskrepanz?
Was mich persönlich aber am meisten ärgert, ist der Versuch der Forstinstitutionen die alleinige Deutungshoheit über die Jagd zu erlangen und eine Umdeutung des Begriffes Jagd zu erreichen!
Es wird versucht die Verantwortung für eigene Fehlentscheidungen der vergangenen Jahrzehnte unter den Tisch fallen zu lassen und gleichzeitig auch noch für die zukünftigen potentiellen Fehl-Entscheidungen prophylaktisch einen "schwarzen Peter" verteilen zu wollen. .
Aktuell wird ja gerade prophylaktisch versucht ein potentielles Misslingen der für die kommenden Jahre erforderlichen Waldumbaumaßnahmen und Entscheidungen sakrosankt auf andere zu verlagern, indem man die Privat-Jäger als Hauptverantwortliche für ein potentielles Scheitern im Waldumbau darzustellen versucht!
Bezüglich Deutungshoheit über die Jagd, meine persönliche Erkenntnis:
Für die allermeisten Interessensvertreter der Forstinstitutionen hört die Jagd spätestens am Trauf des Waldes auf, das wird hier in diesem kleinen Forum durch die immergleichen Protagonisten und wieder kehrenden Litaneien sehr schön unter Beweis gestellt.
Dieser extrem enge "Trauf-Horizont" wird der Jagd aber nicht im geringsten gerecht!
Das Jagd aber deutlich mehr ist als die zugegebenermaßen absolut notwendige Dienstleistung an den Ansprüchen der Landnutzer wird komplett negiert!
Man verengt die Jagd bewusst auf eine Mini-Anzahl waldrelevanter Schalenwildarten (hier im Forum geht´s primär eher ausschließlich um erlegte waldrelevante Schalenwildvertreter
) ; das kann man exemplarisch an den rein forstlich orientierten/geprägten Gesetzesentwürfen zu den Landesjagdgesetzen in den letzten Jahren erkennen und erleben.
Als Jäger und auch als mündiger Bürger wehre ich mich mit allen Mittel gegen diese geplanten Einschränkungen des Jagdrechts genauso wie gegen die Simplifizierung und eindimensionale Betrachtung des Begriffes Jagd, wie ich sie von der Seiten der Forstinstitutionen immer wieder vorgebetet bekomme!