Was meint denn der diplomierte Waldschrat, um welche Summen es sich da handelt?
Er hat da ja sicherlich belastbare Zahlen aus zuverlässigen und neutralen Stellen.
Nur damit der einfache, also nicht diplomierte Steuerzahler einordnen kann, ob "die Politik" nicht erstmal viel größerer Baustellen abzuarbeiten hätte.
"Die Politik" wird zudem in naher Zukunft genug damit zu tun haben, dass hier im schönen Buntland keine Anarchie ausbricht, also werden deine feuchten Träume nach JG-Novellierungen im Sinne der Ö?V Jünger für lange Zeit eben auch nur Träume bleiben.
Die Antwort hat Dir der Büffel schon genannt. Jegliche Quelle, die ich DIr nennen könnte, wirdt Du nicht als unabhängig bezeichnen. Aber ich geb Dir mal ein Rechenbeispiel: eine Kultur mit Laubholz (Eiche/Buche 7000Stk/ha) kostet den Waldbesitzer rund12.000 bis 20.000€ bis zur Kultursicherung (1,5m Höhe). Edellaubholz vermutlich auch 10.000€. die Erschwernisse der Pflanzung bei den aktuellen Sommern sind da noch garnicht eingepreist.
Zaunschutz zusätzlich: 400m, 8 Rollen, aktuell 90€/Rolle. 100 Z-Profile a 12€/Stk. Zaunbau 2 Mann, je 8 Stunden a 40€. Da bist Du schon bei optimaler Zaunausformung (quadratisch 100x100m) bist Du schon rund 2.500€ los, bis der Zaun steht.
4 mal Kontrollieren und Reparieren, leertreiben/Jahr=12 Std/Jahr x 10 Jahre (Rotwild 15) 1200€
Abbau 2 Mann 2 Tage noch mal nochmal 1300€
Der Hektar Zaun kostet alleine 5000€.
Wenn man sich Kulturkosten und Zäune sparen könnte, weil z.B. die Hähersaat 1 bis 3 Eichen oder Buchen auf dem m² bringt und ich diese über die Pflege aus dem Nadelholz rauspflegen kann, dann kann ich garnicht so viel Geld mit der Jagdpacht einnehmen, wie sich mit der Naturverjüngung einsparen lassen kann. Wenn allerdings überhöhte Wildbestände dafür sorgen, dass bereits alles an Laubholz-NVJ unterm Altholz rausselektiert wird und außer Fichte und Brommbeer nix mehr da ist, wenn der Schirm fällt, dann muss man teure Pflanzen hinter Zaun einbringen und gegen die Konkurrenz jahrelang ausgrasen und freistellen.
Hier mal ein Bild aus einem Bestand in einem meiner Gemeindewälder. Nach einem vorsichtigen Auflichten hatten wir um das Fichten und Kiefernaltholz für 10 Jahre einen Zaun stehen, der auch ziemlich wildicht war. Unter der Fichte inzwischen 95% Laubholz, Buche, Eiche, Vogelbeere, in den helleren Partien (kiefern) mehr Eiche, aber auch Kirsche, Bergahorn, Spitzahorn, Weide, Aspe, Birke und Mehlbeere. Teilweise weiß ich selbst nicht, wo die Mutterbäume stehen, aber alles kam von alleine.
Angereichert haben wir noch einige wenige Weißtannen, Douglasien, Esskastanien und Elsbeeren, nicht weil es nötig gewesen wäre, eher weil die Pflanzen an anderer Stelle übrig waren.
Kiefern, Fichten und Lärche sind in den lichten Partien von alleine gekommen. Nadelholzanteil in der Verjüngung <20%, im Ausgangsbestand >90%.
Pflegeaufwand in den 10 Jahren: Ausgrasen nicht ein mal, Keine offizielle Pflege, aber ich hatt immer eine Heppe dabei, wenn ich in diesem Zaun unterwegs war und auf Schalenwild kontrolliert hab.
Für alle die daran noch zweifeln: DAS ist der wichtige Waldbau (unabhängig von der Büchse), das Naturverjüngungspotential richtig einzuschätzen und Belichtungssituatonen schaffen, die die gewünschten Baumarten begünstigen und die weniger Gewünschten Baumarten über die Lichtsteuerung in ihrer Konkurrenzkraft ausbremsen.
100m weiter hatten wir übrigens einen Bestandesteil mit 50% Buchenanteil. Weil dort zwei Erdwege für die Hinterlieger durch gehen, haben wir dort nicht gezäunt. Trotz deutlich besserer Ausgangslage (Buchenanteile) ist dort die Verjüngung nicht höher als 50cm und stark verbissen.