Auf Gams in Slowenien

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„Gleich wird bissi steila“- die Ansage meines Führers Marjan lässt mich ein wenig an meinem Tun hier zweifeln… Steiler? Wir haben schon mehrere- ähhm, interessante- Passagen hinter uns, ohne dass diese vorher kommentiert wurden…

Doch zum Anfang des Ganzen: Dieses Jahr sollte es auf einen Gamsbock gehen- ein passender Anbieter war schnell gefunden und die Reise nach Slowenien für Mitte Oktober gebucht. Die Wahl fiel auf das etwa 43.000 ha umfassende Staatsjagdrevier Kozorog Kamnik, welches sich- aufgeteilt in 13 Jagdbezirke- von den Karawanken entlang der Steiner Alpen bis in´s Logartal erstreckt. Und genau hier- im Logartal- Logarska dolina- einem der schönsten alpenländischen Gletschertäler in Europa, war ich untergebracht.

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Das Jagdhaus

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Blick in´s Logartal
 
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Das Jagdhaus ist rustikal eingerichtet, verfügt jedoch über alles was man zur Selbstversorgung benötigt. Es gibt darüber hinaus Restaurants in fußläufiger Entfernung. Nach kurzem Treffen mit dem Berufsjäger und Verabredung für den nächsten Morgen entdeckte ich hinter dem Haus einen Wanderweg, der durch den sich in bester Indian Summer-Manier präsentierenden Wald bis zu einem Wasserfall, dem Slap Rinka, führte.

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Slap Rinka
 
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Am nächsten Morgen um 6:00- es war noch stockdunkel- stehe ich wie abgesprochen abmarschbereit vor der Tür und werde abgeholt. Dann fahren wir- anders als am Vorabend angekündigt- in ein Seitental und hier den Berg hinauf. Oben angekommen, fängt es eben an zu dämmern, sodass wir beim Anstieg durch den Bergwald gerade so keine Stirnlampen mehr brauchen.

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Kurz nachdem wir aus dem Wald heraus kommen, erster Anblick: Auf etwa 70 m so nah, dass sogar ich den jungen Bock mit einem Blick ansprechen kann. Auf der anderen Seite des Kammes- vielleicht 100 m unter uns- zwei Geißen mit jeweils einem Kitz. Wir ziehen uns zurück, ohne dass die Stücke uns mitbekommen.

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Weiter geht´s. Die Landschaft ist spektakulär, das Terrain anspruchsvoll.

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Dann tut sich eine Senke unter uns auf, mit 12, 13, 14, nein, 17 Stücken. Doch ein jagdbarer Bock ist wieder nicht dabei, allerdings eine ältere Geiß mit zwei abgebrochenen Krucken… Eigentlich soll es ja einem Bock gelten, überlege ich und als ich mich einrichte wird mir die Entscheidung abgenommen: Die Gams springen talwärts ab und sind innerhalb von Sekunden außer Sichtweite…

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Am unteren Bildrand sind noch zwei Gemsen zu sehen

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Und weiter. Wir sind nun seit etwa 4 h ohne nennenswerte Pause unterwegs, als wir erneut einen größeren Trupp Gams vor uns haben. Zwischen einer Lärche und einer Kiefer auf einem Felsblock platziert Marjan seinen Rucksack und richtet das Spektiv ein. Die Gamsen haben uns schon mitbekommen und werden unruhig, ziehen talwärts…

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Plötzlich- wie aus dem Nichts- kommt ein Bock in unser Blickfeld gestürmt. Auf etwa 150 m, da wo eben noch das Scharwild stand, verhofft er. „Guter Bock!“ Wir tauschen die Plätze. Ich richte die Waffe aus, finde jedoch keine gute Auflage, das Absehen tanzt… So will ich keinen Schuss rausschlumpen. Der Bock springt ab. Allerdings flüchtet er nicht talwärts dem Scharwild hinterher, sondern hangparallel von uns weg. Zwischenzeitlich habe ich die Waffe und mich selbst zurechtgeruckelt und als der Gams nach 30 bis 40 Gängen verhofft und zu uns zurück äugt, steht das Absehen bombenfest und der Schuss ist draußen. Wie vom Blitz getroffen reißt es den Bock von den Läufen und sich überschlagend fällt er noch etwa 20 m abwärts um mit einem letzten Schlegeln zu verenden. Nach kurzer Wartezeit gehen wir zum Bock, der stärker als erwartet und jünger als von mir erhofft ist.

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Schussdistanz 186 m

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Interessante Passage

Passieren einige interessante Stellen, queren den Grat, bis dann die Ansage kommt „Gleich wird bissi steila“. Hund und ich werden abgelegt. Marjan bringt seinen Rucksack nach unten, dann den Hund, dann meinen Rucksack. Als er mich abholt, verkneife ich mir den Blick nach unten und konzentriere mich auf meine Tritte. An einigen Stellen sind Haken in der Wand, in die er ein Seil einhakt. Bin einigermaßen froh, als ich unten angekommen bin.

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Nach dem Abstieg von unten fotografiert (Damit keine Missverständnisse aufkommen: Wir kamen nicht von ganz oben, sondern durch das Latschenfeld...).

Der Rest des Abstiegs ist anstrengend zu gehen, jedoch ohne weitere Herausforderungen. Irgendwann kommen wir wieder auf die „Autobahn“- ein erkennbarer Steig- und als wir gegen 14:00 das Auto erreichen sind alle erkennbar platt: Gast, Hund und Führer.

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Blick zurück zum Erlegungsort
 

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