Abgesehen davon, dass ich den Ansatz einem Menschen vorschreiben oder bewerten zu wollen, WARUM er/sie zur Jagd geht recht anmaßend finde...
....wären neben einer unscharf definierbaren aber sicherlich ausschlaggebenden "jagdlichen Freude" die üblichen Motivationsfaktoren bei den Meisten von uns sicherlich in unterschiedlicher Gewichtung folgender Punkte angesiedelt
1. Jagd als ursprüngliches Naturerlebnis mit hegerisch und jagdlich bedingten Gestaltungsmöglichkeiten ("Teil der Natur")
2. Jagd zur Beschaffung eines hochwertigen und, wenn waidgerecht erlegten so auch ethisch optimalen Lebensmittels
3. Jagd als Option einen gewissen Lebensstil umzusetzen, die Wände mit Trophäen aus eigener Jagd oder von Jagdreisen zu schmücken und sich vielleicht auch an den kulturellen (Bücher, Jagdhorn), sozialen (Jagdgemeinschaft, Jagdfreunde) und tierischen (Jagdhund, Beizvogel, Frettchen) Aspekten der Jägerei zu erfreuen.
War mag da argumentieren, dass das eine zuviel und das andere zuwenig vorhanden sei ?
Wenn die Sache waidgerecht, engagiert und ehrlich umgesetzt und gelebt wird, ist ein solcher Jäger und Jägerin ein Gewinn für die jagdliche Gemeinschaft. Und für die Hege und Pflege unserer jagdlich beeinflussten Kulturlandschaft.
Ich habe meine Probleme lediglich mit solchen "Event-Jäger" die Jagd als ein Hobby unter vielen definieren, und wenn man mal eine "Karte" zum Schiessen auf lebendige Kreaturen gelöst wurde (z.B. herbstliche Drückjagd bei einem Jagdevent-Veranstalter), dann frei nach dem Motto "habe ja dafür bezahlt" Dampf auf alles macht, was in Anblick kommt.
Auch unter bewusster Ignoranz all dessen, was man in Bezug auf Waidgerechtigkeit, Muttertierschutz, sicherer Schussabgabe je gelernt und auch zu befolgen gelobt hat.
Erinnert dann etwas an den Ski-Pass bei dem man auch "alles abfahren" will oder den pauschalen "All-you-can-eat" Urlaub/ Restaurantbesuch. Einmal bezahlt - 30 Schuss verballert. Irgendwas wird schon liegen...
Den jagdlichen "Murks" (ein vergleichbar schwaches Wort ....) der durch solche Leute mit ihrer Waffe angerichtet wird, habe ich als Nachsucheführer oft genug erlebt.
Und i.d.R. bleibt, trotz der Freude über die gute Arbeit des Hundes dann ein bitteres Gefühl bei mir zurück.
Wenn ich also Jagdlich etwas ablehne und verurteilen würde - dann einzig schussgeile Eventjäger, für die die lebende Kreatur allenfalls die Bedeutung eines herausfordernden Ziels hat, auf das man mal Dampf machen kann, und sei es auf "gut Glück"....
Wobei, dass will ich hier noch hinzu fügen: Es ist nur eine Minderheit der Teilnehmer an kommerziellen Jagdevents, die solche Ballerfritzen sind. Es gibt auch dort sehr viele, die einfach durch Lebensmittelpunkt in Ballungsgebieten und exorbitanten Pachtpreisen oder mangelnder Zeit keinerlei Chance haben, sich ganzjährig jagdlich zu betätigen. Dann aber auch bei solchen Bezahljagden durch schlichtes Können und gutes Training wirklich sauber ansprechen, sicher und waidgerecht schießen und jagen. Gestrecktes Wild gut versorgen oder mithelfen etc. So wie sich das gehört.