Auf Spiegel Online: "Ich will in der Lage sein, das Tier, dessen Fleisch ich esse, zu töten"

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Am liebsten wären mir Jäger die Spaß an der Sache haben, früher sagte man Passion und nicht ständig versuchen etwas zu rechtfertigen, was man nicht rechtfertigen muss und mit geradem Rücken auch so ihren Mitmenschen vermitteln.
Ist aber meine Vorstellung, soll jeder machen was er will.
Übrigens habe ich im privaten, oder beruflichen Umfeld noch nie erlebt, daß ich gefragt wurde warum ich jage.
Die meisten fragen mich danach nur, ob sie bei mir Fleisch kaufen können.
 
G

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Guest
Kann ich so nur unterschreiben.

Das Problem ist aber nicht, dass man selber nicht erhobenen Hauptes dazu stehen kann, dass man Jäger ist, sondern dass es dem Mob im Internet oder irgendwelchen Verblendeten einfach schlicht egal ist, wieso man etwas tut, was in deren Augen Mord ist.

Das zieht sich ja nicht nur durch die Jagdthemen durch. Mittlerweile ist es ja unmöglich über irgendwas zu diskutieren wenn man zwei verschiedene Ansichten hat.
 
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"Ich will in der Lage sein, das Tier, dessen Fleisch ich esse, zu töten"

Eine durchaus legitime Einstellung, die als Einstieg in die doch facettenreichere Jagd taugt.

Vor Jahren begleitete mich eine Reporterin zwecks Reportage in einer großen Zeitung über Fliegenfischen einen Tag lang am Wasser. Sie sei Vegetarierin, erläuterte sie mir zu Beginn. Meine Bemerkung, dass sie dann doch besser einen "omnivoren" Kollegen geschickt hätte, weil das, was möglicherweise zu sehen sei, ihr nicht gefalle, antwortete sie: Das sei kein Problem, weil sie niemand das Fischen oder die Jagd übel nehme. Sie sei deshalb Vegetarierin, weil sie der Ansicht sei, dass nur der das moralische Recht habe Fisch/fleisch zu essen, der auch in der Lage sei, ein Tier zu töten. Sie sei das nicht, weshalb sie vegetarisch lebe.....Diese Haltung ist durchaus respektabel...und wir haben uns bestens verstanden.....Die Überschrift erwähnt/impliziert einen persönlichen moralischen Konflikt, der von durchschnittlich intelligenten Menschen durchaus positiv verstanden wird und begrenzt in keiner Weise die Jagd auf moralisierende Fleischbeschaffung. Ich wäre froh, wenn alle Überschriften zu Jagdthemen so bedacht wären wie diese.
 
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Das Ganze ist dem Zeitgeist geschuldet, der Mensch glaubt alles rechtfertigen zu müssen.
Ich trinke auch Bier, dass ich nicht gebraut habe, ich esse Brot, dass ich nicht gebacken habe und wohne in einem Haus, dass ich nicht gebaut habe.
Ich schlachte jedes Jahr , mit meinem Mitpächter, die Bocklämmer seiner Schafe und esse auch gern eine Lammkeule zu Ostern, oder Lammkoteletts. Wir schlachten die Lämmer ohne Stress, mit Respekt vor dem Tier, aber ja, ich töte sie und töten macht mir keine Freude, sondern ist Mittel zum Zweck. Wie viele große Waidmänner habe ich schon versagen sehen, wenn es nicht um die Tötung auf 100m sondern mit der Hand am Stück ging und ich verabscheue Menschen die bewußt Situationen herbeiführen, um Wild mit dem Messer zu töten, z.B. "Packer" auf Sauen führen und ähnliches...
 
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Wie viele große Waidmänner habe ich schon versagen sehen, wenn es nicht um die Tötung auf 100m sondern mit der Hand am Stück ging und ich verabscheue Menschen die bewußt Situationen herbeiführen, um Wild mit dem Messer zu töten, z.B. "Packer" auf Sauen führen und ähnliches...

Irgendwie packtst Du viele Sachen in einen Satz, und ich werde nicht ganz schlau daraus. Gehört für Dich nun das Abfangen mit der Kalten Waffe dazu, oder nicht?
 
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Nö. Das würde unsere Kunden abwerten, die deswegen bei uns kaufen, weil sie auf sauberes Fleisch wert legen.
Zum Glück machen die deswegen nicht alle den Jagdschein.

Heutzutage braucht man anscheinend einen Grund, der moralisch rechtfertigt, daß man jagt.

Eine moralische Universal-Rechtfertigung

wäre, dass es nachhaltige Nutzung der Natur ist. Das ist übrigens der einzige Grund dafür, dass Naturparzellen vom Amazonas bis zum Zwillbrocker Venn erhalten werden. Ohne Nutzung, d.h. ohne Wert, ist „Wildnis/Natur“ mittelfristig zum Untergang verurteilt.

Das ist aber zu intellektuell, um „anzureißen“, der Sinn einer Schlagzeile und des einleitenden Satzes. Und um in Zeiten des dumpfbackigen Mainstreamings Aufmerksamkeit zu erzeugen sind „gerne schießen + junge Frau + Fleisch gewinnen + töten“, nicht zwangsläufig in dieser Reihenfolge, sicherlich geeignet, um den informationsüberfluteten Leser bzw. Schlagzeilen-Zapper in die Falle zu locken, in der er dann den Artikel liest.

Wenn der unentschlossene Nicht-unbedingt-Jagdskeptiker nach einer moralischen Begründung verlangt, warum auch immer, muss man ihm die liefern - oder man fällt in die Kiste „mordlüsterne Trophäenjäger“ und hat verloren.

Gruß,

Mbogo
 
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Übrigens habe ich im privaten, oder beruflichen Umfeld noch nie erlebt, daß ich gefragt wurde warum ich jage.
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"Don't confuse me with being anything else other than proud. Proud to be a hunter. It's time we stop apologizing for how we get our protein. This is who we are. Unless you’re a small time rancher, small time farmer, a hunter or fishermen... you really have no idea where your food comes from. Most people don’t even think about it. Well, we think about it. ” - Donnie Vincent.

https://vimeo.com/105686970
 
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Wieso zum Glueck? Wovor fuerchtest Du Dich?

Nimmst Du eigentlich auch JJ mit ins Revier?

Fast jedes Jahr kommt der eine oder andere dazu. Nicht alle bleiben.
Aktuell einer in seinem 3. Jahr, einer im ersten und einer in der Ausbildung.

Anders als bei den Teilzeitjägern in Kanada , die mal für eine Woche im Jahr die Kanone aus dem Schrank holen, sind hier Reviere begrenzt.
 
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Fast jedes Jahr kommt der eine oder andere dazu. Nicht alle bleiben.
Aktuell einer in seinem 3. Jahr, einer im ersten und einer in der Ausbildung.

Anders als bei den Teilzeitjägern in Kanada , die mal für eine Woche im Jahr die Kanone aus dem Schrank holen, sind hier Reviere begrenzt.

Naja, Deutschland mit Kanada zu vergleichen, wäre wie die Sache mit den Äpfeln und Kokosnüssen. Und auch dort findet eine Begrenzung statt.

Daneben, habe ich mir sagen lassen, sei es in Nordamerika als Verbraucher, aufgrund der anderen (besseren?) Verbraucherschutzgesetze ungleich schwieriger an Wildfleisch zu gelangen. Sollte ich welches konsumieren wollen, muss ich zwangsläufig jagen gehen.
 
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Abgesehen davon, dass ich den Ansatz einem Menschen vorschreiben oder bewerten zu wollen, WARUM er/sie zur Jagd geht recht anmaßend finde...

....wären neben einer unscharf definierbaren aber sicherlich ausschlaggebenden "jagdlichen Freude" die üblichen Motivationsfaktoren bei den Meisten von uns sicherlich in unterschiedlicher Gewichtung folgender Punkte angesiedelt

1. Jagd als ursprüngliches Naturerlebnis mit hegerisch und jagdlich bedingten Gestaltungsmöglichkeiten ("Teil der Natur")
2. Jagd zur Beschaffung eines hochwertigen und, wenn waidgerecht erlegten so auch ethisch optimalen Lebensmittels
3. Jagd als Option einen gewissen Lebensstil umzusetzen, die Wände mit Trophäen aus eigener Jagd oder von Jagdreisen zu schmücken und sich vielleicht auch an den kulturellen (Bücher, Jagdhorn), sozialen (Jagdgemeinschaft, Jagdfreunde) und tierischen (Jagdhund, Beizvogel, Frettchen) Aspekten der Jägerei zu erfreuen.

War mag da argumentieren, dass das eine zuviel und das andere zuwenig vorhanden sei ?

Wenn die Sache waidgerecht, engagiert und ehrlich umgesetzt und gelebt wird, ist ein solcher Jäger und Jägerin ein Gewinn für die jagdliche Gemeinschaft. Und für die Hege und Pflege unserer jagdlich beeinflussten Kulturlandschaft.

Ich habe meine Probleme lediglich mit solchen "Event-Jäger" die Jagd als ein Hobby unter vielen definieren, und wenn man mal eine "Karte" zum Schiessen auf lebendige Kreaturen gelöst wurde (z.B. herbstliche Drückjagd bei einem Jagdevent-Veranstalter), dann frei nach dem Motto "habe ja dafür bezahlt" Dampf auf alles macht, was in Anblick kommt.
Auch unter bewusster Ignoranz all dessen, was man in Bezug auf Waidgerechtigkeit, Muttertierschutz, sicherer Schussabgabe je gelernt und auch zu befolgen gelobt hat.

Erinnert dann etwas an den Ski-Pass bei dem man auch "alles abfahren" will oder den pauschalen "All-you-can-eat" Urlaub/ Restaurantbesuch. Einmal bezahlt - 30 Schuss verballert. Irgendwas wird schon liegen...

Den jagdlichen "Murks" (ein vergleichbar schwaches Wort ....) der durch solche Leute mit ihrer Waffe angerichtet wird, habe ich als Nachsucheführer oft genug erlebt.

Und i.d.R. bleibt, trotz der Freude über die gute Arbeit des Hundes dann ein bitteres Gefühl bei mir zurück.
Wenn ich also Jagdlich etwas ablehne und verurteilen würde - dann einzig schussgeile Eventjäger, für die die lebende Kreatur allenfalls die Bedeutung eines herausfordernden Ziels hat, auf das man mal Dampf machen kann, und sei es auf "gut Glück"....

Wobei, dass will ich hier noch hinzu fügen: Es ist nur eine Minderheit der Teilnehmer an kommerziellen Jagdevents, die solche Ballerfritzen sind. Es gibt auch dort sehr viele, die einfach durch Lebensmittelpunkt in Ballungsgebieten und exorbitanten Pachtpreisen oder mangelnder Zeit keinerlei Chance haben, sich ganzjährig jagdlich zu betätigen. Dann aber auch bei solchen Bezahljagden durch schlichtes Können und gutes Training wirklich sauber ansprechen, sicher und waidgerecht schießen und jagen. Gestrecktes Wild gut versorgen oder mithelfen etc. So wie sich das gehört.
 
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