Mit jeden Tag, den Fasane in der Voliere verbringen, wird ihre Überlebensfähigkeit geringer. Sie lernen beim 5. Habichtsangriff ans Netz, dass das ja alles nicht so schlimm ist. Die Brust- und Schwingenmuskulatur verkümmert. Ist das Wachstum abgeschlossen, können diese Fasane einfach nicht mehr richtig fliegen.
Mit jedem Umsetzen (Fangen) wird das Federkleid ramponiert. Dazu kommt oft noch das Federfressen in überbesetzten Volieren, die blutigen Federkiele geben richtig gut Wundwitterung und rufen die Räuber schon in der ersten Nacht auf den Plan. Die Unsitte mit den Auswilderungsvolieren geht immer nach hinten los: Ja die Fasane sollen im Revier bleiben und deshalb rennen sie auch die ersten Tage nur um die Auswilderungsvoliere herum, sie kennen ja nichts anderes. Jede Massierung vo Vögeln zieht Räuber an. Wenn man die Kisten am Abend ins Revier bringt und dort über Nacht stehen lässt, dann bleiben sie auch dort in der Nähe. Man zieht in der Morgendämmerung den Schieber und entfernt sich. Keinesfalls zusehen wollen!
Aus der Kiste geschüttelte Fasane verstreichen in alle Richtungen und schon ein Großteil wird in der ersten Nacht gerissen.
Was meine Erfahrungen mit Fasanerien in Deutschland einschl. mancher Berufsjäger angeht, so fehlt es da hinten und vorne. Unterm Strich sind nur die Briten da auf dem richtigen Zug. Die Fasane kommen frühzeitig raus und dann können sie auch fliegen. Ein Fasan muss draußen ins Großgefieder ummausern. Ich habe meine Junghähne immer schon mit 6 Wochen rausgelassen, die sind im Herbst nicht mehr von wilden Fasanen zu unterscheiden. Die Hennen dann mit 7 Wochen.
Aber ein Berufsjäger kostet Geld. Eine bestimmte Anzahl Kistelfasane sichert das Vorkommen auf der Jagd, aber eben mit den bekannten Auswirkungen.
Abwanderung ist natürlich ein Problem. Wer meint, ein Senfschlag ist Biotop genug der braucht sich nicht zu wundern.
Volierenfasane werden für die Zucht meist auf Größe selektiert, also wo Fasan drauf steht, ist nicht Fasan drin. Ein Bekannter wollte neue Zuchthähne vom Colchicus kaufen, artrein aus WPA-Zucht: ein Hahn hatte 2,2 kg Lebedgewicht! Noch Fragen?
Viele Volierenvögel packen schon die Umstellung der Nahrung nicht. Das gilt auch für die "legenden Hennen" im Frühjahr. Der Fasan ist ein schlauer Vogel und ich mag ihn einfach seit meinem 12. Lebensjahr. Wenn einer meiner ausgesetzten Hähne nachweislich 7 Jahre überlebt (andere wurden 5 Jahre) dann muss man davor den Hut ziehen. Wie viele Angriffe auf Leib und Leben mögen sie überstanden haben?