Ausbildung Bracke

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Hier hat's ja auch so seltsame Regelungen wie max. 4 Durchgeher :cool: . Kommt denk ich aus den Zeiten, als das Hauptthema auf Bewegungsjagden Rehe waren.

Mit Sauen ist das was völlig anderes. Ich muß gestehen, daß ich schon oft in Versuchung war, einem Hund, der offensichtlich Sauen verbellt, vom Stand runter den Rücken zu stärken. Es ist ärgerlich, wenn das nicht möglich ist, und mag auch ein Grund sein, warum hier oft beklagt wird, daß die standgeschnallten Hunde wenig Interesse an Sauen haben. Was Wunder, wenn sie nie Erfolg haben.

Aber ehrlich, auf den meisten Jagden grad auf Sauen ist hier so eng abgestellt, da hielte ich so eine Regelung wirklich für viel zu gefährlich. Dagegen hilft nur ordentliche Einarbeitung der Hunde.

Es spricht nichts dagegen wenn erfahrene besonnene Hundeführer in gut sichtbarer Jagdkleidung entweder nach telefonischer Rücksprache mit der Jagdleitung oder schon mit Abklärung im Vorfeld oder auch in Notfällen Hunde im näheren Umfeld helfen.

Es kommt jedes Jahr mehrfach vor dass ich diesbezüglich eingreifen muss. Sei dies durch eigenen Antrieb ober weil der Jagdleiter mich anrief und fragte ob die Keilerei in meinem Umfeld stattfindet und ob ich dort helfen könnte.

Selbstverständlich schleicht man dann solche Sachen nicht wie Häuptling Winnetou lautlos und unsichtbar an, sondern gibt sich laut wie ein Durchgeher zu erkennen und weist wenn möglich MItjäger darauf hin dass man die Sache jetzt angeht.


Erst letztes WE hatte ich einen Fall einer Sau mit Keulentreffer die der Hund eines Freundes mehr als 20min stellte. Da ich nahe dran war. (Das ganze war 50m vor mir in einem Brombeerverhau) ging ich die Sache an und konnte das Stück erlösen.
Den Jagdleiter musste ich dafür nicht anrufen, der war ich selber.
 
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Was du hier beschreibst ist natürlich das Optinum. Wann hast du mit dem Training dafür begonnen ? Im Welpenalter ?

Nun, ich habe mich im alter von 3-4 Monaten schon mal mit dem Hund (nach einem Spaziergang) auf mein Stühlchen oder eine Kanzel gesetzt. Dabei ging es nicht darum etwas zu schießen (hatte teilweise keine Waffe mit). Wenn der Hund anfangs unruhig war habe ich verbal eingewirkt und erst wenn er eine Weile Ruhe gab oder eingeschlafen war, gingen wir wieder runter.
Im Alter von 6-7 Monaten konnte ich die Hunde dann auch mitnehmen wenn ich zum Ansitz ging. Sie kamen mit auf die Kanzel oder lagen unten an der Leiter.

Ich kenne eine ADBr. Die dürfte erst nach der GP jagen. Vorher war Schweißarbeit und Gehorsam. Der Führer braucht keine Leine für den Hund, die Bracke liegt auch beim Ansitz frei neben dem Sitz und bleibt ruhig wenn Wild auf wenige Meter vorbei wechselt. Jetzt kommt das erstaunliche. Auf Befehl stöbert die Bracke auch und das auf hohem Niveau. Diese Kombi kenne ich sonst nur vom Wachtelhund.

Nun, ich habe meine ADbr auch nicht vor der GP jagen lassen. Ausgenommen natürlich Hasenspuren für die AP, wo sie gezielt angesetzt wurden. Zusätzlich habe ich mich ein paar mal mit dem Hund alleine ins Altholz gesetzt. Nachdem sie 10-15 Minuten ruhig neben mir gelegen hat, wurde sie geschnallt. Anfangs hat sie nur relativ enge Kreise gezogen, später wurden ihre Kreise größer und sie hat dabei auch Wild gefunden und die Fährten/Spuren gearbeitet. Dies habe ich nach der AP aber eingestellt und dann das halbe Jahr bis zur GP für Riemenarbeit und Gehorsam genutzt. Die PO sieht bei uns vor, dass der Hund bei der GP mindestens 20 Minuten alleine außer Sicht abgelegt wird. In der Zeit wird einmal geschossen und der Hund muss liegen bleiben. Dieses Fach (Sperrfach) ist aus dem Ursprung heraus heute nicht mehr zeitgemäß, fördert aber ungemein den Gehorsam und ist letztlich eine reine Fleißarbeit. Später ist das Ergebnis sehr angenehm, wenn man den Hund mit zum Ansitz nimmt oder ihn beim Schüsseltreiben in einer Ecke ablegen kann. Dort ist er besser aufgehoben als im Auto.

Ich würde behaupten dieses Ziel erreicht man nicht mit jeder Bracke. Meine Hündin hier zu Hause wäre so ein Beispiel. Die ging mir nach einem Sommer intensivierten Gehorsam nicht mehr vom Stiefel weg.

Ob das mit jeder Bracke möglich ist kann ich nicht beurteilen. Am Ende ist es aber häufig so, dass der Führer der entscheidende Faktor ist. Er muss sich auf den einzelnen Hund einstellen können und dann gezielt das üben was er erreichen möchte. Gehorsam und engagiertes Jagen schließen sich in der allermeisten Fällen nicht aus.

wipi
 
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Hab grad nachgerechnet, ziemlich genau 6 Monate. Was heißt "Stand"? Du allein mit dem Hund?
 
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Ja. Ich allein mit dem Hund, vom Stand geschnallt.

Und genau so machst Du weiter. Lass Dir und Deinem Hund v.a. Zeit, erwarte nichts und versuche nichts zu beschleunigen - und wichtig: Augenmaß, Vertrauen und etwas Gelassenheit.
Der Hund muss sich entwickeln und ausprobieren und er muss seine Erfahrungen machen, gute und weniger gute.
Koppele ihn auf, wenn er nach ner dreiviertel Stunde zurück kommt, dann sollte der Jagdtag in diesem Alter für ihn beendet sein.
Nicht in Hektik verfallen, wenn er sich verjagt (das wird wahrscheinlich erst im kommenden Jahr vorkommen), solange Du weißt, wo er ist, bzw. dass er nicht akut gefährdet ist, muss er selbst zurück kommen auch wenn's dann halt ne Stunde länger dauert. Er muss lernen sich selbst und die Situation einzuschätzen, die Signale, die er im Treiben empfängt, zu deuten: längere Stille, kein Hundelaut mehr, Türenschlagen Autoverkehr usw. bedeutet Treibenende = jetzt lohnt es sich nicht mehr, weiter zu jagen, ich muss zurück zum Chef.
Und er muss lernen, wie er das am schnellsten und sichersten hinbekommt. Diese Fähigkeit, der Orientierungssinn ist i.d.R. angewölft, er muss aber trotzdem entwickelt werden, daher gibt es nichts kontraproduktiveres als dem Hund nach dem Treiben sofort hinterher zu fahren, weil man ja weiß, wo er ist, und ihn aufzusammeln.
 
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Ich hab das vor der Drückjagd schon auch so gemacht. Er hat sich bis jetzt halt noch nicht so weit entfernt. Am Sonntag hat er zum ersten Mal das Bein gehoben. Mit dem GPS muss ichmir noch was einfallen lassen. Gestern hatte ich das Tractive dran, das aber aufgrund der Geländebeschaffenheit nicht richtig funktioniert hat. Da der Hund noch nicht laut ist, ging das schon bissel an die Nerven. Zum Glück hat er den Wald so umgedreht, dass man ungefähr gehört hat, wo er ist. Der Garmin Sender ist glaub ich noch ein bissel groß für ihn.

Gestern abend hat er noch mit mir geschmollt. Ich bin beim letzten Gassi gestolpert und hab ihm aus Versehen in den Hintern getreten... Zufälligerweise gerade in dem Moment, in dem er an ein weggeworfenes Taschentuch ranwollte... Vielleicht wars ja zu was nütze...

Später war wieder alles gut und er kam wie gewohnt angekuschelt...
 
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Ich hab das vor der Drückjagd schon auch so gemacht. Er hat sich bis jetzt halt noch nicht so weit entfernt. Am Sonntag hat er zum ersten Mal das Bein gehoben. Mit dem GPS muss ichmir noch was einfallen lassen. Gestern hatte ich das Tractive dran, das aber aufgrund der Geländebeschaffenheit nicht richtig funktioniert hat. Da der Hund noch nicht laut ist, ging das schon bissel an die Nerven. Zum Glück hat er den Wald so umgedreht, dass man ungefähr gehört hat, wo er ist. Der Garmin Sender ist glaub ich noch ein bissel groß für ihn.

Gestern abend hat er noch mit mir geschmollt. Ich bin beim letzten Gassi gestolpert und hab ihm aus Versehen in den Hintern getreten... Zufälligerweise gerade in dem Moment, in dem er an ein weggeworfenes Taschentuch ranwollte... Vielleicht wars ja zu was nütze...

Später war wieder alles gut und er kam wie gewohnt angekuschelt...
Ich hab meiner ein Pathfinder umgeschballt als wir gestern auf Hasen waren. Das hat gut funktioniert. Probiers ruhig mal aus, deiner ist ja noch was älter als meine ADBr
 

z/7

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Die Garmin werden sogar von Terrier und Dackel getragen, die sollten für ne 6monatige Bracke nicht zu groß sein. Mach nicht den Fehler, das Halsband zu früh zu stark einzukürzen, selbst mit anderthalb sind die noch Handtücher. Das volle Volumen am Hals kommt erst bis 3. Ich schieb das überstehende Ende einfach zurück durch die Schnalle. Oder man wickelt nen Gummi als zusätzliche Schlaufe um Halsband und Rest. Damit der Hund nicht über die eignen Füße stolpert.
 
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Gut, dann ist das kein Problem. Mir kams halt bissel groß und schwer vor, aber wenns ein Dackel getragen kriegt, kriegts der Brackel auch hin...
 
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Sodele, heute mal wieder was Spannendes erlebt.
Ich war mit dem Hund draußen im Revier und habe ihn vom Stand geschnallt - nur er und ich. Er wollte sich heute aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht so richtig von mir lösen. Nachdem ich mir das eine Weile angeschaut hatte, beschloss ich, dann wenigstens mit ihm zusammen einen schönen Reviergang zu machen. Nach etwa 200 Metern hat er dann irgendetwas in die Nase bekommen, verwies und sah kurz zu mir. Auf das Kommando "Such!" ist er dann weg.

Jetzt stand ich natürlich mitten im Bestand und hatte nix zum Sitzen dabei. "Naja", dachte ich, "dann steh ich hier halt rum." Der Hund war etwa 50 Minuten weg, ich konnte seine Route auf dem GPS verfolgen, sah, wie er sauber seine Spur zurückarbeitete und dann hörte ich plötzlich Laut. Standlaut oder Sichtlaut war es nicht, den kenne ich mittlerweile. Was also war los?
Der Hund hat seine Spur zum Sitz zurückgearbeitet und Herrchen nicht vorgefunden... Das wurde mir nach einem erneuten Blick aufs GPS klar. Was also tun? Zum Hund hingehen? Warten? Laut rufen?

Ich hab mich dann, als das Bellen - zumindest für meine Ohren - immer verzweifelter wurde, dazu entschieden, kurz auf den Fingern zu pfeifen. Das hat ihm offenbar als Erinnerung gereicht und er hat seine zweite Spur vom Sitz bis zu mir gearbeitet. Dann noch ein kurzes Innehalten, weil ich wegen des mittlerweile eingesetzen Regens die Kapuze aufhatte, dann war er wieder da.
 
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Wie lang war denn die Weile?
Knappe halbe Stunde. In der ist er nicht weiter vom Sitz weg als 50 m, immer in Sichtweite und kam 5 Mal direkt zum Sitz zurück. Kannte ich bis jetzt so nicht von ihm, normalerweise geht er immer nach spätestens 5, 6, selten 10 Minuten los... also deutlich außer Sicht.
 
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