hem schrieb:
und ich bin froh, daß bald meine Holland&Holland-Kipplaufbüchse kommt
:shock: :shock: Mönsch, Saturn, erzähl mal was da abgeht........ :shock: :shock:
Hallo hem,
die KLB kam heute noch. Es handelt sich dabei um ein sog. rook-rifle. Diese Waffen wurden von renomierten engl. Bümas in der Zeit von ca. 1865-1930 hergestellt und verkauft. Auch weniger bekannte Bümas fertigten die Waffen, die dann bei den großen londoner oder birminghamer Nobelhersteller noch verfeinert wurden.
Die bekanntesten sind Purdey, Boss, Holland&Holland, Jeffery und Westley-Richards. Wie der Name schon sagt, war und ist der Verwendungszweck die Jagd auf Kleinwild (rook = Saatkrähe), wobei manch Unerschrockene die waffen in GB auch zur Rehwild- oder Hirschjagd benutzten, dafür ist die Munition aber zu schwach. Die am häufigsten verwendeten Kaliber waren .300rook, auch .295rook genannt (= 7,64x30R), die .320rook (=.32S&W long), die .360rook No.5 (=9,1x26R) und bei den ganz früher rook-rifles die .380rook (=.38S&W long).
Meine war ursprünglich für die .360 No.5 eingerichtet, wurde dann aber offenbar nach Skandinavien oder Nordamerika verkauft und auf kal. .50 (nehme mal an 12,7x44R alias .50-70) aufgeweitet. Es kann sich aber auch um eine .500 B.P. Express handeln. Auf alle fälle kommt da ein Einschublauf in .300rook oder .38Spezial (die Hülse der .38Spezial unterscheidet sich nur durch die etwa drei Millimeter längere Hülse von der .360rook No.5). Wahrscheinlich letztere, da man dann auch moderne Mantelgeschosse verschießen kann.
Das Kaliber .500 will ich bewußt nicht lassen, da die Waffe nur 2130g wiegt und ich nicht scharf auf ein Titanium-Schlüsselbein bin.
Als richtiges rook-rifle hat die 113cm lange Waffe natürlich einen Flintenschaft, der es auch ermöglicht auf laufende Kaninchen, Hasen und Füchse zu Schuß zu kommen. Der Lauf ist 71cm lang und in voller Länge, auf der er sich nicht verjüngt, achtkantig. Die Basküle ist nur 27mm breit und 37mm hoch. Die waffe hat ein Hahnschloß mit langem Seitenschloß und einen Ejektor. Ich habe mal an H&H geschrieben und gefragt, wann die Waffe gebaut wurde. Nach dem Buch "The Classic British Rook&Rabbit Rifle" von C.Greenwood müßte die Büchse in den Jahren 1888 bis etwa 1892 gebaut worden sein. Mit exakt diesem Modell wurde im Jahre 1900 der Scheiben-rekord beim Schützen Grand-Prix in Paris geschossen. Das Modell kostete 1904 11-13£strl. und wurde bis etwa 1910/11 gebaut und war mit Hahnseitenschloß eigendlich recht selten (die meisten rook-rifles hatten einen mittig angeordneten Hahn wie z.B. die "High wall"-Büchsen oder Selbstspanner-Schlosse.)
Der Hauptanschaffungszweck der Waffe bei mir war die Krähen- und Elsterbejagung und schießen auf dem Stand.
Mein Traum war immer eine Purdey-Waffe, aber ich glaube mit einer Holland&Holland kann man auch nicht meckern. :wink:
Grüße
Saturn