Danke für die eindrucksvollen BIlder
Bevor es aber ins kollekive Onlineorakeln oder B25 bashing übergeht , kann man diese BIlder nur sachlich betrachten.
Ursachenforschung, ohne das Objekt selbst fachlich begutachten (lassen) zu können , nur anhand der Bilder ist nicht zielführend.
Der Zustand der Waffe unmittelbar (!) vor dem zerstörerischen Ereignis wäre hochinteressant , ist aber fachlich dem Umglücksschützen selbst nicht bekannt oder falls doch, wird es meist dezent verschwiegen.
War die Waffe unverändert oder überarbeitet (Patronenlager , Lauf , Choke) ?
Ein Laufplatzer an dieser Stelle kurz vor den Chokebereichen ist charakterristisch für eine Stoßwellenaufladung aufgrund einer ganz oder teilweisen Laufblockade.
Bei alten klassischen NICHT-HV 1 oz Laborierungen mit sehr offensivem Pulver , was schnell im Patronenlager oder im ersten sehr dicken Laufbereich vollständig abbrennt, dazu mit anpassungsfähigem Fiilztrennmittel aus einer kurzen 67,5er Hülse würde so was nur in den seltensten Fällen passieren.
British gemessen 9" vor dem Stoßboden sind bei ungeschliffenen Läufen rund 2mm Stahldicke vorhanden , von der Mündung vor den Chokes nur noch 1mm. Bei dieser Flinte ist die Laufwandungsdicke an der Mündung selbst wieder dicker, durch die Chokeeinschnürungen. Sieht etwa wie 3/4 und 1/1 aus , also eine Jagd-Trap Konfiguration auch aufgrund der mittelbreiten dreistreifigen Schiene.
Die Verwendung der richtigen Patrone vorrausgesetzt ( max Gasdruck und Hülsenlänge 70 mm) wurde hier eine Patrone verschossen, die über einen langen recht soliden (harten) Becher verfügt und mit progessivem Pulver verladen ist , was bei modernen Flinten auch ok ist.
Bleibt vor dem Schuß irgendein Fremdkörper im Lauf im Mündunsgbereich , unachtsam versehenlich mit der Mündung aufgenommen , am Riemen hängend reingefallen (Ästchen/Blatt) oder ein Rest der zuletzt abgeschossenen Patrone und knallt ein zweiter Schuß darauf, wirds extrem gefährlich.
Bei progressivem Pulver typischer HV Patronen brennt das noch weiter auch beim Laufdurchgang des gefüllten Schrotbechers ab , welcher sich aber aufgrund eines Fremdkörpers förmlich verkeilt und abrupt gewaltsam gebremst wird. Bei offensiven Patronen kann sich der Gasdruck nicht mehr erhöhen, da schon längst Brennschuß vorher bei expandierendem Brennraumgesamtvolumen. Bei progressivem Pulver erhöht sich der Druck nochmals durch Erhöhung der Verbrennungsgeschwindigkeit , da das Brennkammervolumen nun durch den verschlossenen Lauf sich nicht mehr erhöhen kann und die heissen Gase expandieren können. Zudem werden durch den Druckanstieg und das Aufprallen der noch unverbrannten Pulverkernel diese mechanisch zerbröselt , was die Oberfläche exponential vergrößert und die Abbrenngeschwindigkeit extrem erhöht. Eine weitere extreme Gasdruckspitze baut sich fast explosionsartig auf.
Es bildet sich im harmlosen Fall eine ringförmige Welle rund um den Lauf an dieser Stelle , welcher sich geringfügig gewaltsam aufweitet und die Gas rundherum seitlich wegströmen können.
Dies bleibt oft unerkannt oder nicht ernst genommen , solche Waffen werden auch in Portalen reihenweise angeboten.
Ist das Material an dieser Stelle über die Matrialelastizität hinaus überdehnt aufgeweitet worden , also auch dünner geworden, ist ein künftiger Laufverschluß eine Garantie dafür, daß der Lauf dann an dieser Stelle sicher platzen wird. Das Laufbündel ist Schrott und gehört dauerhaft deaktiviert. Aber selbst Büchsenmacher gehen damit sehr leichtfertig um: mir wollte mal jemand mal genau so eine Gebrauchtwaffe warmreden. Andere sägen den Lauf unter Aufgabe der Chokes einige CM ab und solche unfreiwillig eingekürzten sind ebenfalls in Verkaufsportalen zum Kauf angeboten
Auf den Bildern kann man bei genauem Hinschauen sehr schön diesen Ring sehen. Die Laufschiene oben und der untere Lauf haben jedoch die entstandenen Kräfte ab- und umgeleitet , so daß sich diese nun beidseitig entladen haben.
Dies soll keine Fehleranalyse sein,was ohne das Realstück auch nicht geht. Die Ursache wird aber ziemlich wahrscheinlich in diesem Ursachenbereich zu finden sein.
Ich habe das geschrieben, um Flintenfreunde zu sensibilisieren , keinen vorgeschädigten Schrott zu erwerben und sollten sich Waffen mit Läufen im Besitz befinden, welche gegen das Licht betrachtet einen Ring oder eine Welle aufweisen : neu beschiessen lassen !
Fast alle späteren Unfälle ließen sich mit etwas Aufmerksamkeit und Sorgfalt verhindern.