Ballostol und andere schmierige Möglichkeiten

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Habe jetzt bereits in mehreren Beiträgen im Forum negative Äußerungen über Ballistol gelesen. Da ich dieses Mittel auch selbst benutze bin ich etwas beunruhigt :confused:

Wer hat negative Erfahrungen mit BALLISTOL (ich bin bisher nicht unzufrieden).

Hat jemand sonst noch irgend welche tollen Tips zur Waffenpflege?

Weidmannsheil und ...


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Horrido!
 
A

anonym

Guest
Zwilling (Bernhard) schreibt viel Richtiges und Wichtiges, etwa zu Ballistol. Ich bitte um Nachsicht dafür, daß ich im wesentlichen nur dort Stellung nehme, wo ich korrigieren zu müssen glaube, nicht an den vielen Punkte, wo er recht hat :).

Original erstellt von Zwilling:
Auch das Öl unter der Handelbezeihnung WD40 in Baumärkten ist sehr Brauchbar.

WD40 ist ein exzellenter Wasserverdränger für die erste Hilfe, wenn die Waffe also z.B. in Regen, Schnee etc. recht naß geworden ist. Für alle anderen Zwecke ist es bescheiden (Schmierung) bis *überhaupt nicht* (Konservierung) geeignet, dazu gibt es buchstäblich hunderte von Postings und Erfahrungsberichten in rec.guns und C-R-FFL über die letzten 8 Jahre. Das sollte man stets im Hinterkopf behalten.

ich würde nur nach einigen unguten Erfahrungen das eilnölen des Laufes tunlichst Unterlassen, diese Öle haben eine so gut Schmierwirkung, das die Geschosse tlw. über Zug und Feld rutschen (besonders Empfindlich reagierte meine Sportpistole darauf, in den ersten 20 Schuss nach dem Ölen war die Scheibe nicht mehr zu Treffen!!).

Äußerst putziges Gerücht, verdient einen Fastnachtspreis; der Wahrheitsgehalt konvergiert gegen Null. Natürlich ist der Ölschuß je nach Patrone und Waffe in der Tat ein Problem, dazu gibt es auch genügend Untersuchungen. Wer die Waffe regelmäßig nutzt und keine Munition mit korrosiven Zündsätzen verwendet, kann es in der Tat bei dem Solvent ohne letzte Ölung belassen (na ja, vielleicht nicht gerade Sweets und Hoppe's Benchrest :).
Der Rest über Zwillings arme arme Pistole mit der Magen-Darmverstimmung ist nur humoristisch aufzufassen.

Carcano
 
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@ carcano

Hab gerade mal meine FAS Sporpistole gefragt, wie sie sich zu Darmstörrungen verhält
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Mal im Ernst: Einölen mit Braek Free mag sie Überhaupt nicht, dann sist sie richtig `Verschnupft`
Dieses passier nur mit Teflonhaltigen Ölen, gleiches berichten mir auch Schützenkolegen mit andern Waffenmodellen (GSP, H.208,H.280..)
Zur weiteren erklärung muss angeführt werden, das sie Sporwaffen nur mit Bleigeschossen geschossen werden, und das Teflonöle eigentlich dafür nich Konzipiert worden sind.
Übrigens, meine Ilajenerin hat mittlerweile weit über 200.000 Schuss hinter sich, ohne nenenswerte schäden.
Aus der Erfahrung mit Sporwaffen rühren daher auch die Erfahrungen mit Teflonölen.
Zum Abführmittel habe ich mich schon mal geäussert
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Gruss
Bernhard
 
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@ Horrido 1964

Glatt vergessen
rolleyes.gif


Tipp zur Waffenpflege. Leichte Rostanflüge bekomt man sehr gut mit Petroleum weg. Auch als Lösemittel für Festgerostete Schrauben sehr gut geignet.
Und für die Motorradfahrer: Petroleum ist auch eine gute Crompolitur.

Gruss
Bernhard
 
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@ Horrido1964

Ballistol ist als Waffenöl sein ca. 30 Jahren überholt.
Ballistol ist ein Öl auf Pflanzlicher Basis. Es hat daher einen gavierenden Nachteil, es ist Hydroskopisch. D. H. es zieht aus der Umgebungsluf Wasser und bindet es. Unter dem Öl Rostet es weiter. Durch die aufnahme von Wasser ändert das Öl seine Kosistenz und wird zu Marmelade. Diese Gele wird immer steifer und fester. Ich habe eine menge Waffen gesehen, wo das ganze System durch eine Krustenbildende feste Masse verklebt waren. Dadurch kommt es u.a. auch zu Funktionssörrungen (Doppel, verzögerte Schussauslösung, festsitzende Sicherungen, verklebet Federn.....).
Zur schnellen kurzzeitigen Konserwirung kann man durchaus noch Ballistol verwenden. oder zur Lederpflege, zur Desinfektion oder als Abführmittel. Für die Dauerhafte Waffenpflege und Konservierung bieten sich heute besset Alternativen an. (sogar der Ballistolhersteler Klever hat andere Angebote). Als sehr gut hat sich das Öl von Lyqui Moly erwiesen, diese Öl schäumt sehr gut, hat eine gute Krichwirkung und Wasserverdrängung. Auch das Öl unter der Handelbezeihnung WD40 in Baumärkten ist sehr Brauchbar. Teflonöle wie z.B. Break Free sind auch sehr gut. ich würde nur nach einigen unguten Erfahrungen das eilnölen des Laufes tunlichst Unterlassen, diese Öle haben eine so gut Schmierwirkung, das die Geschosse tlw. über Zug und Feld rutschen (besonders Empfindlich reagierte meine Sportpistole darauf, in den ersten 20 Schuss nach dem Ölen war die Scheibe nicht mehr zu Treffen!!).
Da wir gerade beim ölen sind: bei Pistolen (ausgenomen Stainless-Waffen) wirkt Öl in der Waffe wie ein Stossdämpfer, d.H. die Waffe Repetiert nicht mehr richtig. Gerade KK-Pistolen `schmieren´sich durch Pulverschmauch.

Gruss
Bernhard
 
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Besten Dank für die umfangreichen Informationen.
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Bezüglich Entrosten und Lösen von Schrauben kann ich auch noch was von mir geben (allerdings eher für Harley´s
cool.gif
denn für Waffen geeignet):

Nimm Coca Cola! That stuff löst zuverlässig alle festsitzenden Schrauben und Rost (woran´s lieg kann man nur erahnen: Phosphorsäure?) Trinken kann man das Zeug eh nicht (zumindest nicht pure).
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Horrido!
 

GL

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Hallo in die Runde,

auch ich habe mich nunmehr vor zwei Jahresfrist vom bis dato "geliebten" Allzweck-Ballistol als Waffenpflegemittel getrennt. Das Mittel, das eigentlich schützen und die Funktion aufrecht erhalten sollte, hatte das Schloss eines Repetierers völlig verklumpt, so dass der Schlagbolzen nur noch mit erheblicher Verzögerung und unwirksam auf das Zündhütchen schlug. Die Kältegrade auf dem Schießstand gaben dem Schloß dann den Rest, in dem es vereiste.
Ich bin dann auf Anraten der Büchsenmacher gleich auf WD 40 umgestiegen. Dies wiederum darf ich aber nicht mehr beim Waffenreinigen in der Wohnung verwenden. Meine Frau schlägt Alarm ;-), weil es eben halt nach Waffenöl "stinkt". Ein Jagdkamerad riet mir nun zu "Cito-WaffenOel" - nicht, weil es nach Zitrone duftet, sondern weil es auch pflege, wie er mir sagt. Auf der 14,00 DM teuren 300ml Spraydose steht dann auch allerlei "Bewahrendes" drauf: "Unterwandert Wasser. Schützt vor Feuchtigkeit und Nässe. Korrosionsschutz. Beseitigt Rost. Löst Pulverrückstände, Blei- und Kupferablagerungen. Schmier- und Gleitmittel. Säurefrei...." (Soll keine Werbung sein...;-))

Hat jemand schon Erfahrung damit gemacht.

Für einen kleinen Hinweis wäre ich dankbar.

Waidmannsheil
Georg
 
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Hallo Georg,

also Cito habe ich auch schon probiert (wie so vieles). Es löst Rost und evt. auch einiges anderes wie Schmauch ganz gut und hat eine gute Kriechwirkung.
Mit der Konservierung der Waffe bin ich nicht so zufrieden, da ich den Eindruck habe, dass der Schmierfilm aussen auf der Waffe nicht so stabil ist. Ich habe da so meine Erfahrungen bei strömendem Regen im Gebirge.

Zur Konservierung oder als Regen-/Feuchtigkeitsschutz hat sich bis jetzt bei mir das "Freischütz"-Waffenöl am besten bewährt, da es einen -auch gegen Abrieb/Feuchtigkeit- stabileren Schmierfilm ergibt als beispielsweise Cito.

Cito halte ich aber für ein sehr gutes Produkt an wassergeschützter Stelle (Schloss) und evt. zum Laufreinigen (ich mache das aber auschliesslich mit chemischen Reinigern). Ich konnte aber nach einem Regentag auch bei Cito feststellen, dass sich im Schloss meiner Ruger 1B eine weissliche Öl/Wasseremulsion gebildet hatte. Ein Öl kann aber nicht alles leisten insofern ist das kein grosses Manko.

Zu Zeit probiere ich Lupus Teflonwaffenfett zur Konservierung gegen Feuchtigkeit (nur aussen)aus, da ein Jagdfreund von mir damit gute Erfahrungen gemacht hat.

Ich persönlich hab mich von dem Gedanken des Universalöls verabschiedet und benutze unterschiedliche Produkte an unterschiedlicher Stelle und probier auch mal was neues aus (Als nächstes WD-40).

Pfüad di
 

GL

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Hallo Bratljaga,

vielen Dank für den Tipp. Dann werde ich mal eine Pflegestrategie mit verschiedenen Ölen entwerfen (Lyqui Moly, WD 40, Cito, Freischütz und Teflon-Fett bzw. -Öl) und meiner Frau zuliebe zum Sprühen auf die Terrasse gehen
wink.gif
...

Horrido

Georg
 
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Ich benutz seit Jahren das G 96 von
Paterson, ist auf Petroliumbasis.
Reicht allerdings nicht um Tomback aus den
Läufen zu entfernen. Um Blai aus Schrotläufen
zu vertreiben ist es Super, allerdings nur in verbindung mit dem Stahlspiralreiniger
( keine angst, das Öl hatt solche guten Haft- und Schmierwirkung, das die Läufe es Schadenfrei überstehen )

Andreas
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von GL:
Ein Jagdkamerad riet mir nun zu "Cito-WaffenOel" - nicht, weil es nach Zitrone duftet, sondern weil es auch pflege, wie er mir sagt. Auf der 14,00 DM teuren 300ml Spraydose steht dann auch allerlei "Bewahrendes" drauf: "Unterwandert Wasser. Schützt vor Feuchtigkeit und Nässe. Korrosionsschutz. Beseitigt Rost. Löst Pulverrückstände, Blei- und Kupferablagerungen. Schmier- und Gleitmittel. Säurefrei...."
Hat jemand schon Erfahrung damit gemacht.

Für einen kleinen Hinweis wäre ich dankbar.
<HR></BLOCKQUOTE>

Gern.
1. Über WD-40 habe ich bereits Negatives geschrieben. Sehr gut zur Wasserverdrängung, sehr schlecht zur Konservierung.

2. Ich benutze Cito seit gut 18 Jahren. Ich halte es für ein gut brauchbares Produkt, ohne mich in Superlative versteigen zu wollen. Für Rostschutz ist es nicht optimal, da würde ich, etwa bei längerer Lagerung, RIG vorziehen (das wohl beste Produkt überhaupt, man schaue einmal rec.guns daraufhin durch); ansonsten ist technische Vaseline dafür auch sehr brauchbar (aber bloß nicht so dumm sein, sie im Waffenhandel mit 10.000 % Aufschlag zu kaufen !).

3. Einen Laufreiniger (ich mag Pro-7, das frühere MP-7 sehr, aber auch Hoppe's No. 9 tut nach wie vor seine Wirkung) kann Cito freilich nicht ersetzen.

4. Das Cito-Spray saut ziemlich herum. Es gibt auch Kanister, sind nur nicht leicht zu bekommen.

Carcano
 
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Hallo Carcano,

danke für das Feedback, wenn man sich mit Anderen diesbezüglich austauscht und mal deren -auch positve Erfahrungen mitkriegt- schwimmt man ja nicht so im "eigenen Saft".

Ich nehm meistens Hoppes No9, wenns mal schnell gehn muss Robla solo mit der entsprechenden Vorsicht.

Ein Tipp für "Faule" möchte ich doch noch weitergeben in der Hoffnung, daß noch weitere Erfahrungen vorliegen:

zur schnellen Pflege des Laufes und um einen Ölschuss zu vermeiden ziehe ich die Läufe seit ca einem Jahr mit "Quickclean"-Dochten durch, welche eine eingearbeitete Bronzebürste aufweisen. Nach etwa gleicher Schussleistung hatte ich bei der chemischen Reinigung den Eindruck, dass die Suppe weniger blau grün ist und dass ich deutlich weniger oft den Reiniger (in diesem Fall Robla) einsetzen musste. (Kal. 5.6X50RM und 300 WinMag. also durchaus Kaliber die zum Schmieren neigen). Hat noch jemand Erfahrungen?

Pfüad Euch
 
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@ Horrido 1964

versuchs mal mit "Ratzeputz", weiss aber nicht ob dass mit den 100 Jahren klappt!
:->>>
 
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Hallo Bratel;
mit Ratzeputz ist ganz einfach :
Zielalter- Lebensalter = Wunschjahre

Ratzebutz + Lebensalter = Zieljahre - Wunschjahre

oder : nach dem Zeug hast du keine chance älter zu werden.

@ alle :
Beim einölen von Läufen und dem Aufrecht
abstellen giebts noch'n Problem :
Was nützt mir das Entölen der Läufe, wenn ich das Patronenlager nicht mit Trocken bekomme,Öl im Patronenlager ist für einen Haufen Fehlschüße verantwortlich, besonders
Kipplaufwaffen sind da mitunter sehr Empfindlich.

Andreas
 
A

anonym

Guest
Guter Beitrag - danke, Bratljaga ! Meine Erfahrungen decken sich weithin mit Deinen, im Positiven wie auch hinsichtlich der (eher geringen) Nachteile

Original erstellt von Bratljaga:
Cito halte ich aber für ein sehr gutes Produkt an wassergeschützter Stelle (Schloss) und evt. zum Laufreinigen (ich mache das aber auschliesslich mit chemischen Reinigern). Ich konnte aber nach einem Regentag auch bei Cito feststellen, dass sich im Schloss meiner Ruger 1B eine weissliche Öl/Wasseremulsion gebildet hatte. Ein Öl kann aber nicht alles leisten insofern ist das kein grosses Manko.

Absolut zutreffend. Ich reinige meine Langwaffenläufe bei Verschuß von Munition mit korrosiven Zündsätzen auf die einzige letztlich sinnvolle Art (wenn man nicht alten GI-Boreceaner mit dem Dreifachtotenkopf hat), nämlich mit kochendem Wasser. Bei so hoher Benspruchung emulgiert Cito dann tatsächlich zu so einem weißlichen Film. Macht aber nichts.

Ich persönlich hab mich von dem Gedanken des Universalöls verabschiedet und benutze unterschiedliche Produkte an unterschiedlicher Stelle

Gut so.
Man braucht an sich einen Laufreiniger (MPro-7, Hoppe's No. 9, ev. Shooters Choice und Sweets für die ganz harten Fälle), Schmierfett (für Selbstlader und für die Verschlußwarzen bei Repetierern), ev. ein Konservierungsfett bei Langzeitaufbewahrung, selten einmal einen Wasserverdränger (WD-40), und oft ein sogenanntes Universalöl wie Cito oder Freischütz für die schnelle Pflege. Sorry, aber es *gibt* nun einmal kein Universalmittel, das alles leistet.

Carcano
 

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