Bartgeier in Deutschland ausgewildert

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Einer d e r? Geier hat wohl eine akute Windkraftvergiftung erlitten, wie ich im Noordholländischen Dagblatt las.
 
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Echt jetzt , wie blöd muss man sein dort solche Anlagen hinzustellen oder die Geier dort frei zu lassen
 
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"Bartgeier sind dabei durch ihre extrem saure Magensäure (ph-Wert 0,7) besonders von Blei betroffen.
JENNY et al. (2016) berichten, dass in der Schweiz tot aufgefundene Bartgeier im Schnitt eine sehr
hohe Bleikonzentration von 38,9 µg/g aufwiesen, tote Steinadler hingegen „nur“ 12,45 µg/g. Mittels
Isotopenanalyse wurde nachgewiesen, dass das Blei eindeutig aus Jagdmunition stammi8t und nicht
aus anderen Umweltquellen, wie natürlicherweise belasteter Erde aus Schlammbädern, die beim Put-
zen aufgenommen wird, oder verzehrter Nahrung ohne Geschossreste. Trotz der weitgehend ge-
schossplitterfreien Knochennahrung des Bartgeiers frisst er auch gerne die Fettschicht der Innereien
und an Knochen befindliche Gewebereste, wodurch er letztlich doch Blei aufnimmt.
Aus Federanalysen von CHAMPLY (2018) geht hervor, dass sublethale Bleivergiftung bei Bartgeiern
(und sicher auch anderen Greifvögeln wie dem Gänsegeier) ca. 30% der jeweiligen Population betref-
fen. Die langfristigen Auswirkungen dieser Belastung etwa auf den Bruterfolg sind bisher nicht abseh-
bar. Etwa 15% der Bartgeier sind tödlichen Dosen von Blei ausgesetzt und verenden letztlich an den
körperlichen Erscheinungen der Vergiftung. FREY (mündl.) führt sogar 50% der österreichischen Bart-
geiermortalität auf Blei zurück, wobei die restlichen 50% wohl hauptsächlich aus illegalen Abschüssen
bestehen – im ganzen Alpenstaat ist bisher nur ein einziger „natürlicher“ Todesfall in Folge eines La-
winenabgangs bekannt. Selbst in den Westalpen, wo Kollisionen mit anthropogenen Objekten die
Haupttodesursache darstellen, dürften Bleivergiftungen mit den damit einhergehenden Koordinations-
und Orientierungseinschränkungen eine große, kaum untersuchte indirekte Rolle beim Zustandekom-
men von Aufprallereignissen haben (LÖRCHER mündl.).
Ein Beispiel für Bleivergiftung bei Bartgeiern ist der Fall des 2005 im Nationalpark Hohe Tauern freige-
lassenen Jungvogels „Doraja“, der ein halbes Jahr später lethargisch und mit einer hohen Bleikonzent-
ration im Körper bei Hallein wieder eingefangen und in die zentrale österreichische Zuchtstation Ha-
ringsee überstellt wurde. "

Aus der Machbarkeitsstudie zur Wiederauswilderung.

Übrigens: Das Verschlucken eines einzigen 3mm - Schrotkorns durch Nymphensittiche führt ohne Behandlung bei der Mehrzahl der Vögel zum Tod.
Und die haben eine nicht so starke Magensäure.
Und beim Menschen ist nachgewiesen, dass nach dem Verschlucken von metallischem Blei je nach Partikelgröße bis zu 10% resorbiert werden können.
 
Zuletzt bearbeitet:

z/7

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Trotz der weitgehend ge-
schossplitterfreien Knochennahrung
Schon mal nen Knochen studiert, der direkt vom Blei des Geschosses getroffen wurde? Der ist schwarz davon. Da muß er keine Splitter fressen, wenn er den so präparierten Knochen frißt, reicht vollkommen. Der Witz ist, im Flachland wird der Knochen mit dem Stück in die Wildkammer transportiert, und nur, wenn jemand Zerwirkabfälle wieder rausbringt, die diesen Knochen enthalten, hätte er ne Chance, den zu konsumieren. In den Bergen, wo es bringungstechnisch oft sogar nötig ist, das Stück vor Ort zu zerwirken, und der Rest liegenbleibt, oder eine Nachsuche wg. Unwegsamkeit nicht stattfinden kann, hat er wesentlich bessere Chancen, genau den Knochen zu erwischen.

Andererseits glaube ich nicht, daß die sich vor allem von Knochen ernähren. Die sind halt in der Lage, die mitzufressen. Im wesentlichen werden da schon die Fleisch- und Bindegewebsanhaftungen sowie das Knochenmark/Rückenmark von Interesse sein.
 
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#97
Und zum Auflösen von elementarem Blei braucht es gar keine Salzsäure.
Da reicht schon Milchsäure, die in allen Zellen enthalten ist.
Die Auflösung des Bleis beginnt schon im Wildbret.


Genau - nett; dass du mich, wenn auch indirekt; bestätigst.
Milchsäure ist, wie Butter- oder die Obstsäuren eine organische Säure, die mit Blei eine Verbindung eingeht, die giftig wirkt, aber süß schmeckt.
Wer viel mit Schrot erlegtes Wild verzehrt, in dessen tiefgekühltem Fleisch ein halbes Jahr lang Schrote steckten, müsste sich zwangsläufig vergiftet haben.
Naja - kommt ja heute kaum noch vor - das mit dem Niederwild.

Möglicherweise ünterschätze ich das, aber du ÜÜÜberschätzt das.

Heinerich

mir graut vor Dir!

Mbogo
 

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