Bartgeier in Deutschland ausgewildert

Registriert
7 Jul 2019
Beiträge
4.390
Mich interessiert eher die Vorgeschichte solcher Projekte. Ich habe mal eine Zeitlang ein bißchen hinter die Kulissen der vereinten Grünregierung/Ministerialbürokratie/NABU - Mischpoke schauen dürfen und damals gelernt, dass solcherart Projekte hochpolitische Angelegenheiten sind und mit den Erfordernissen oder sonstigen Belangen des Natur- und Artenschutzes wenig bis nichts zu tun haben. Paradebeispiel aus BaWÜ: Nationalpark Nordschwarzwald, Selbstbeweihräucherungsprojekt von einem halben Dutzen Akteuren (mehr sind das wirklich nicht!).
Was um Gottes Willen hat den bayrischen NABU-Ableger LBV dazu getrieben, ein solches Projekt anzufangen? Meiner Info nach ist das grösste Problem die Nahrungsgrundlage der Bartgeier - wie zuvor schon bei den Gänsegeiern, die aus Spanien weiter nordöstlich in die Alpen gezogen sind. Profane Ursache: als letztes Land in der EU setzte sich die Tierseuchenhygiene durch und die mittelalterlichen "Schinderplätze" wurden geschlossen. Damit wurde den Gänsegeiern ein wichtiger Teil der Nahrungsgrundlage entzogen (nachzulesen im Detail bei www.vogelforen.de). Das ging so weit, dass man damals zur Arterhaltung der Gänsegeier in den Alpen so weit gehen wollte, quasi öffentliche Luderplätze einzurichten, auf denen z.B. Unfallwild den Geiern angeboten werden sollte.

Wer sich mal ein bißchen mit der Rechtslage bei der Tierkörperbeseitigung, den Kategorien 1 bis 3 und dem dahinter stehenden bürokratischen Aufwand befaßt hat, der weiß dass solche Dinge Hirngespinste sind.

Wenn aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen (und die EU-Gesetzgebung ist eine solche) manche Arten begünstigt (wie der Kormoran) und andere Arten benachteiligt (wie die Geier) werden, so ist das der Lauf der Dinge und ein Teil der immer noch andauernden Evolution. Neue Arten kommen, andere Arten verschwinden.
Aber warum man ein Projekt wie die Wiederansiedlung der Bartgeier betreibt, mit welchem finanziellen Aufwand und fragwürdigen Erfolgsaussichten (man vergleiche den Aufwand zur Erhaltung der Grosstrappen in Norddeutschland) - wer zum Teufel lässt sich so etwas einfallen, und vor allem: warum?

Richtig.

Als wir Jäger vor Jahren versucht haben das Birkwild zu erhalten, wurde uns damals auch nur gesagt... "Das interessiert kein Schwein." War leider auch so, denn Birkwild-Hege würde erfordern dass man Beutegreifer im ausreichenden Umfang regulieren müsste. War bei den Großtrappen eben das gleiche Problem, die waren aber kein jagdbares Wild, daher hat sich da der NABU/BUND hintergekrallt und das "Projekt" damals mit Händen und Füßen verteidigt, gegen alle berechtigte Kritik.
 
Registriert
10 Nov 2010
Beiträge
4.028
Diese Scheissviecher fressen Alles was sie finden können. Hier in Schweden sind sie nicht nur in den Städten sondern auch auf dem Land zur Plage geworden. Die vermehren sich so stark, dass sogar dem Krähenbestand langsam die Luft ausgeht. Das einzig positive mit denen ist, dass sie sich ein paar Jahre erinnern wo auf sie geschossen wurde und sich dort dann nicht sehen lassen.
Ich hatte vor ein paar Jahren eine Brut im Schornstein. Kosten 200 Euro. Dann war ein riesen Krawall, den ich mit einem Schrotschuss beendete. Dann kamen sie erst nach 4 Jahren wieder.
Ein Schuss hilft dann für weiter Jahre sie los zu sein.
Ganz ruhig, Brauner. lollol.gif
Es ist von der ALPENdohle die Rede, auch Brotzeitadler genannt.
Die gibt es in Schweden gar nicht.
 
Registriert
10 Nov 2010
Beiträge
4.028
Richtig.

Als wir Jäger vor Jahren versucht haben das Birkwild zu erhalten, wurde uns damals auch nur gesagt... "Das interessiert kein Schwein." War leider auch so, denn Birkwild-Hege würde erfordern dass man Beutegreifer im ausreichenden Umfang regulieren müsste. War bei den Großtrappen eben das gleiche Problem, die waren aber kein jagdbares Wild, daher hat sich da der NABU/BUND hintergekrallt und das "Projekt" damals mit Händen und Füßen verteidigt, gegen alle berechtigte Kritik.
Also nix gegen Raubwildbejagung, aber ich habe ein Projekt zum Birkhuhnschutz mit erzwungen, da ist der Bestand von 5 balzenden Hähnen innerhalb von 10 Jahren auf 22 balzende Hähne (Frühjahrsbestand im Mai) angestiegen, ohne dass ein einziges Stück Raubwild zusätzlich erlegt wurde.
Ich glaube sogar, dass in der Zeit kein einziger Fuchs oder Marder erlegt wurde, mir ist jedenfalls nichts derartiges bekannt geworden, und ich hätte es ziemlich sicher erfahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
7 Jul 2019
Beiträge
4.390
Also nix gegen Raubwildbejagung, aber ich habe ein Projekt zum Birkhuhnschutz mit erzwungen, da ist der Bestand von 5 balzenden Hähnen innerhalb von 10 Jahren auf 22 balzende Hähne (Frühjahrsbestand im Mai) angestiegen, ohne dass ein einziges Stück Raubwild zusätzlich erlegt wurde.
Ich glaube sogar, dass in der Zeit kein einziger Fuchs oder Marder erlegt wurde, mir ist jedenfalls nichts derartiges bekannt geworden, und ich hätte es ziemlich sicher erfahren.

Es ging bei der "Regulierung", vordringlich nicht um Bejagung. Die Konzepte dafür hatten damals ein sehr rühriger Apotheker und ein Landwirt ausgearbeitet.

Das Projekt ist aber schon vor 15 Jahren gestorben, weil - es gab plötzlich kein Birkwild mehr.
 
Registriert
21 Aug 2008
Beiträge
2.764
Hier in meiner Gegend gibt es kein Birkwild, aber in Schweden wo ich oft zu Gast bin ( zwischen Ljungby und Bolmensee). Dort hat die Räude von etlichen Jahren die Fuchspopulation so ausgedünnt, dass dich der Bestand an Birkwild vervielfacht hat. Scheint wohl doch einen Zusammenhang zu geben….
 
Registriert
7 Jul 2019
Beiträge
4.390
Hier in meiner Gegend gibt es kein Birkwild, aber in Schweden wo ich oft zu Gast bin ( zwischen Ljungby und Bolmensee). Dort hat die Räude von etlichen Jahren die Fuchspopulation so ausgedünnt, dass dich der Bestand an Birkwild vervielfacht hat. Scheint wohl doch einen Zusammenhang zu geben….

Natürlich...

ich bringe mal ein Fremdzitat von einem Projekt der Uni-Oldenburg.

Der Rotfuchs (Vulpes vulpes) erreicht die Inseln immer wieder über das Watt oder in sehr strengen Wintern über das Eis. Im Winter 1946/47 erreichte ein Paar auf diesem Weg die Insel Langeoog und hatte dort später Nachwuchs gewölft (LEEGE 1948). Von Memmert gibt es ebenfalls mindestens einen Nachweis (P.M. 1999). Eine dauerhafte Ansiedlung wird offenbar aus Gründen des Vogelschutzes auf allen Inseln durch Bejagung unterbunden. In Einzelfällen wurden aber auch Füchse ausgesetzt. So ist von Norderney bekannt, dass eine Fähe samt Geheck ausgesetzt und später erlegt wurden (B. Onnen pers. Mitt.).

Im Januar 1997 fanden Studenten der Universität Oldenburg Risse von mindestens sechs Ringelgänsen, aber auch Risse von Pfeifenten und Austernfischern auf der Insel Mellum. Offensichtlich war auf dieser Vogelschutzinsel ein Fuchs eingewandert; dies konnte auch durch Kotfunde belegt werden. Hätte sich eine belegte Fähe auf Mellum etabliert, hätte dies verheerende Auswirkungen auf die Seevogelbestände der Insel gehabt. So wurde über den Mellumrat und die Nationalparkverwaltung der Bezirksvorsitzende der Jägerschaften des Teilbezirks Oldenburg informiert und gebeten diesen Fuchs zu bejagen. Gemeinsam, in Absprache mit der Bezirksregierung, planten und organisierten Oberforstrat Starke und G. Wemken eine Fuchsjagd. Insgesamt waren an der Jagd am 08.03.1997 16 Jäger, 13 Vorstehhunde und 2 Bauhunde (Teckel) beteiligt. Der Fuchs wurde nicht erlegt, es wird angenommen, dass dieser in der Nordsee ertrunken sei (G. Wemken in litt.). Heute gelten alle Ostfriesischen Inseln als fuchsfrei.
 
Registriert
30 Jul 2011
Beiträge
2.413
Hier in meiner Gegend gibt es kein Birkwild, aber in Schweden wo ich oft zu Gast bin ( zwischen Ljungby und Bolmensee). Dort hat die Räude von etlichen Jahren die Fuchspopulation so ausgedünnt, dass dich der Bestand an Birkwild vervielfacht hat. Scheint wohl doch einen Zusammenhang zu geben….
War ja damals dasselbe mit dem Rehwild. Der grösste Feund der Rehkitze verschwand.
@ Waldameise. Bist Du sicher, dass es verschiedene Arten von Dohlen giebt.´?
 
Registriert
24 Nov 2013
Beiträge
2.524
Der Anteil an beschossenen. aber verloren gegangenen bzw. nicht bergbaren Stücken ist gerade bei Gemsen recht hoch und taucht in keiner Statistik auf.
Das halte ich wieder für reine Propaganda von dir. Ich jage verhältnismäßig viel auf Gams und kann das überhaupt nicht bestätigen. Wo man nicht kommt, wird auch nicht hin geschossen.
denn Birkwild-Hege würde erfordern dass man Beutegreifer im ausreichenden Umfang regulieren müsste.
Das Birkwild im Revier ist stabil. Nach Tiroler Regeln könnte man es bejagen. Da wo die Hühner sind, wir kein Raubwild bejagt. Aber man tut immer wieder mal was für den Lebensraum.
 
Registriert
10 Nov 2010
Beiträge
4.028
So wie das aussieht, ist das Blei allein weitergeflogen....
So wie der Mantel umgekrempelt ist, hat der Bleikern wohl zu einem grossen Teil zerlegt.
Hast Du schon mal gesehen, wie die Einschussseite aussieht, wenn vorher mit so einem Geschoss noch ein Brennesselstiel oder ein Ästchen getroffen wurde ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
10 Nov 2010
Beiträge
4.028
Das halte ich wieder für reine Propaganda von dir. Ich jage verhältnismäßig viel auf Gams und kann das überhaupt nicht bestätigen. Wo man nicht kommt, wird auch nicht hin geschossen.
...
Kein Problem, kannst Du machen.
Mir zeigt das vor allem, dass Du doch nicht so viel Erfahrung hast, wie du meinst.
Wenn Du nur dort hinschiesst, wo Du auch hinkommst, ist das zwar völlig in Ordnung, deckt aber nur einen Teil des möglichen Geschehens nach dem Schuss ab.
Ich will hier aber gar nicht weiter in Details gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
7 Jul 2019
Beiträge
4.390
Das Birkwild im Revier ist stabil. Nach Tiroler Regeln könnte man es bejagen. Da wo die Hühner sind, wir kein Raubwild bejagt. Aber man tut immer wieder mal was für den Lebensraum.

Entschuldigung, aber Tirol und Norddeutsche Tiefebene passt nicht zusammen. Sind vollkommen andere Voraussetzungen. Das habe ich schon vor über 16 Jahren einmal zusammengeschrieben - damals musste ich mich noch mit Nutria und Zunder auseinandersetzen.

Du kannst die Revierbedingungen nicht einmal im Ansatz vergleichen.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
155
Zurzeit aktive Gäste
490
Besucher gesamt
645
Oben