Bartgeier in Deutschland ausgewildert

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Der letzte Bartgeier wurde vor mehr als 100 Jahren in den Alpen erlegt. Nun wildert ein Wiederansiedlungsprojekt in Bayern die ersten zwei Jungvögel ihrer Art aus. Die Initiatoren sprechen von einem "historischen Ereignis" - und erhoffen sich Großes von den freigelassenen Vögeln.



Übertagung mit Web Cam:
https://www.lbv.de/naturschutz/arten-schuetzen/voegel/bartgeier/bartgeier-webcam/
 
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Lustig : Auf Antenne Bayern wurde heute gemeldet, dass sich die Experten erhoffen, dass die Vögel ein Paar bilden und im nächsten Jahr am Freilassungsort dann Junge aufziehen.
Also insgesamt anscheinend ein sehr zeitgeistiges Projekt.
 
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Die beiden jetzt ausgewilderten sind zwei Weibchen… ich bin jetzt kein Experte, aber das könnte mit der Fortpflanzung schwierig werden…
Das meinte ich u.a. mit "zeitgeistig" ...
Andere altmodische Quellen meinen auch, dass Bartgeier mit ca. 8-9 Jahren das erste Mal brüten und dass sie so mobil sind, dass es in den Alpen von der Seite her gar keine Verbreitungslücken gibt.
Ausserdem läuft die Bartgeierwiederansiedelung in den Alpen seit etlichen Jahrzehnten und der Wildbestand müsste sich mittlerweile selbst tragen können.
Aber bei PR-Projekten können alternative Fakten manchmal recht nützlich sein, um sich in das rechte Licht zu stellen.
 
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Die beiden jetzt ausgewilderten sind zwei Weibchen… ich bin jetzt kein Experte, aber das könnte mit der Fortpflanzung schwierig werden…

Das Projekt ist langfristiger angelegt.

 
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Ich habe eine ganz andere Frage, nachdem ich den entsprechenden Artikel in Spiegel online gelsenen haben (https://www.spiegel.de/wissenschaft...ildert-a-2abfe644-bf7d-4eb4-b4b4-14234d45500b). Dort steht u.a. dass viele Bartgeier elendig an Bleivergiftung verenden. Das Blei nehmen sie über Aas auf, das mit bleihaltiger Munition erlegt wurde. Mit Aas sind wohl Wildtiere gemeint.

Weil mir nun wirklich nicht schlüssig ist, dass jemand eine Gams, ein Reh oder einen Hirsch erst totschiesst, dann aber nicht mitnimmt, frage ich mal in die Runde, ob jemand von Euch dazu näheres sagen kann?
Leider ist in dem Spiegel-Artikel kein Autor genannt, sonst fragte ich den. Das Kürzel "joe/dpa" unter dem Artikel sagt mir nichts.
Gruss und Waidmannsheil, DKDK.
 
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Ich kenne jetzt keine Quelle mehr, habe aber mal irgendwo gelesen das die das Blei auf irgendwelchen Deponien aufnehmen
und das komplett gar nichts mit Jagd zu tun hat.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25014

Guest
Weil mir nun wirklich nicht schlüssig ist, dass jemand eine Gams, ein Reh oder einen Hirsch erst totschiesst, dann aber nicht mitnimmt, frage ich mal in die Runde, ob jemand von Euch dazu näheres sagen kann?

Stichwort : Aufbruch

Ich hoffe nur, es kommt nicht gleich wieder einer der mit seinen Blutwerten in der Endlosschleife festsitzt....
 
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Mich interessiert eher die Vorgeschichte solcher Projekte. Ich habe mal eine Zeitlang ein bißchen hinter die Kulissen der vereinten Grünregierung/Ministerialbürokratie/NABU - Mischpoke schauen dürfen und damals gelernt, dass solcherart Projekte hochpolitische Angelegenheiten sind und mit den Erfordernissen oder sonstigen Belangen des Natur- und Artenschutzes wenig bis nichts zu tun haben. Paradebeispiel aus BaWÜ: Nationalpark Nordschwarzwald, Selbstbeweihräucherungsprojekt von einem halben Dutzen Akteuren (mehr sind das wirklich nicht!).
Was um Gottes Willen hat den bayrischen NABU-Ableger LBV dazu getrieben, ein solches Projekt anzufangen? Meiner Info nach ist das grösste Problem die Nahrungsgrundlage der Bartgeier - wie zuvor schon bei den Gänsegeiern, die aus Spanien weiter nordöstlich in die Alpen gezogen sind. Profane Ursache: als letztes Land in der EU setzte sich die Tierseuchenhygiene durch und die mittelalterlichen "Schinderplätze" wurden geschlossen. Damit wurde den Gänsegeiern ein wichtiger Teil der Nahrungsgrundlage entzogen (nachzulesen im Detail bei www.vogelforen.de). Das ging so weit, dass man damals zur Arterhaltung der Gänsegeier in den Alpen so weit gehen wollte, quasi öffentliche Luderplätze einzurichten, auf denen z.B. Unfallwild den Geiern angeboten werden sollte.

Wer sich mal ein bißchen mit der Rechtslage bei der Tierkörperbeseitigung, den Kategorien 1 bis 3 und dem dahinter stehenden bürokratischen Aufwand befaßt hat, der weiß dass solche Dinge Hirngespinste sind.

Wenn aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen (und die EU-Gesetzgebung ist eine solche) manche Arten begünstigt (wie der Kormoran) und andere Arten benachteiligt (wie die Geier) werden, so ist das der Lauf der Dinge und ein Teil der immer noch andauernden Evolution. Neue Arten kommen, andere Arten verschwinden.
Aber warum man ein Projekt wie die Wiederansiedlung der Bartgeier betreibt, mit welchem finanziellen Aufwand und fragwürdigen Erfolgsaussichten (man vergleiche den Aufwand zur Erhaltung der Grosstrappen in Norddeutschland) - wer zum Teufel lässt sich so etwas einfallen, und vor allem: warum?
 

z/7

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@Klosterwald Danke für diesses aufschlußreiche und richtige Statement. Welcher Art deren Nahrungsgrundlage sein wird, war das erste große Fragezeichen, das mir vor Augen schwebte.

Damit wird auch das Ansinnen der BaySF klarer, nicht verwertbares Wild im Gebirgsraum zu belassen. Sollte wohl Teil dieses Projektes sein. Warum hat man das nicht gleich gesagt?
 

z/7

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Aber warum man ein Projekt wie die Wiederansiedlung der Bartgeier betreibt, mit welchem finanziellen Aufwand und fragwürdigen Erfolgsaussichten (man vergleiche den Aufwand zur Erhaltung der Grosstrappen in Norddeutschland) - wer zum Teufel lässt sich so etwas einfallen, und vor allem: warum?
In den Westalpen scheint es ja zu funktionieren. Vllt weil die ihre EU-Vorschriften nicht ganz so perfektionistisch und 150%ig umsetzen.

Das Warum ist einfach erklärt. Es ist ihnen nicht bewußt, daß diese Projekte an den Gegebenheiten scheitern müssen, weil sie keine Ahnung haben, wie Natur funktioniert. Fressen ist ok, gefressen werden ist mimimi.
 
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Dort steht u.a. dass viele Bartgeier elendig an Bleivergiftung verenden. Das Blei nehmen sie über Aas auf, das mit bleihaltiger Munition erlegt wurde. Mit Aas sind wohl Wildtiere gemeint.

Weil mir nun wirklich nicht schlüssig ist, dass jemand eine Gams, ein Reh oder einen Hirsch erst totschiesst, dann aber nicht mitnimmt, frage ich mal in die Runde, ob jemand von Euch dazu näheres sagen kann?

Gruss und Waidmannsheil, DKDK.
Klausbachtal grenzt unmittelbar bei mir an.

Wir haben die Verwendung verbleiter Munition schon seit langem eingestellt.

Ein Stück (Stücke) in Hochlagen zu erlegen und dann liegen zu lassen wäre sicher kein Problem,..... aber sicher nur in Abstimmung mit dem Auswilderungsteam.

Jetzt sollen die erst mal fliegen lernen, vielleicht kann man die ja bald am Himmel sehen.


Gruß

HWL
 
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Lustig : Auf Antenne Bayern wurde heute gemeldet, dass sich die Experten erhoffen, dass die Vögel ein Paar bilden und im nächsten Jahr am Freilassungsort dann Junge aufziehen.
Also insgesamt anscheinend ein sehr zeitgeistiges Projekt.
Ich glaube nicht das die "Experten" das gesagt haben, vielmehr das wieder mal die "Experten" von der Presse unter Beweis gestellt haben wie gut sie ihre Recherchen machen. Ist ja auch nichts neues und mittlerweile Standard in diesem Land.
 

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