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Das hängt davon ab, wie Du "besser" definierst. Bedeutet "besser" = mehr kaufen können (was es wohl für die meisten westlich Geprägten bedeutet), dann ging es den Menschen im Osten noch nie besser.Geht es den meisten Leuten heute besser, als es bei einer Weiterführung der DDR gehen würde?
Wenn ich mir aber mal anschaue, wie hoch der Verbrauch an Antidepressiva ist, wenn ich mir anschaue, wie viele Kinder schon im Grundschulalter in psychiaterischer Behandlung sind, wenn ich mir anschaue wie viele Kinder überhaupt noch auf den Straßen spielen, wenn ich mir anschaue, wofür die Menschen arbeiten (für die Bank, weil sie verschuldet sind? Oder für die eigene Tasche?), wenn ich mir den Zustand der empfundenen Meinungsfreiheit und die empfundene Planungssicherheit was die Zukunft ihrer Familien angeht ansehe - dann komme ich zu der Bewertung, dass es mit dem "besser" nicht allzuweit her ist.
Heute krepieren sie aus anderen Gründen. Z.B. weil keine Medikamente lieferbar sind. Oder weil sie von "Ärzten" mit fragwürdigen Nachweisen behandelt werdenkeine Kinder mehr, die auf dem Weg nach Potsdam zur Klinik krepieren, weil die Straßen Kopfstein-gepflastert sind und der RTW nur schleichen kann
Schon mal was davon mitbekommen, dass heute bei jeder Gelegenheit soziale Medien gecheckt werden und viele wegen dem, was sie dort schreiben, keine Chance mehr haben - weil die Gesellschaft eben in Wrklichkeit doch nicht ganz so tolerant und bunt ist, wie sie zu sein vorgibt?Kein "bei ihrer Einstellung ist für die Kinder kein Studium drin" mehr
Ja, den ein-Mann-Fußpflegesalon, den spanischen Delikatessenladen vielleicht oder die Trockenbaufirma, bei denen der Staat schon aufpasst, dass nie was über bleibt. Die Möglichkeit, was richtig Großes aufzubauen, hat nur, wer über Startkapital verfügt. Es dürfte keine kapitalärmere region in D geben, als den Osten.dafür die Möglichkeit, selbständig zu arbeiten und eigene Firmen aufzubauen.
aber das war damals für alle ein Blindflug ohne Landkarte, dafür ist das dann doch noch recht gut gegangen.
Es gab realistische Einschätzungen, die vor zu viel Tempo und Kahlschlag gewarnt haben. Und damit meine ich nicht Oskar Lafontaine, sondern renommierte Ökonomen mit Durchblick. (Zitat Günther Gaus 1990, der die DDR gut kannte: "Es wird sehr kalt werden"). So blind war das also nicht. Man wusste schon, was man tat. Und man tat es bewusst - siehe Birgit Breuel, die die Treuhand erst richtig auf Turbo stellte, nachdem zuvor Rohwedder im ersten Jahr wenigstens noch einigermaßen versucht hatte, dem Auftrag (Sicherung der DDR Volksvermögens) gerecht zu werden.
Wenn man sich nicht den Geburtsort anschaut, wie eine gewisse Studie das getan hat, sondern die Gesamtbiographie, dann sieht das anders aus. Wenn jemand in Bayern geboren ist, in Hessen studiert hat und nach dem Referendariat in Sachsen dort Behördenleiter wird - ist der nach 20 Jahren im Amt "Ossi" oder "Wessi"?
Höchstwahrscheinlich Wessi. Charakterbildung und Sozialisation sind im Teenageralter abgeschlossen.
Der Osten bestand nicht aus 16 Millionen Hasardeuren und Glücksrittern. Die Leute im Osten sind konservativ und heimatverbunden. Wer weggehen wollte, ging weg. Wenn der Osten eine Chance bekommen hätte, hätte das vielen Auftrieb gegeben. Man hatte ja, was man wollte: Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Reisefreiheit. Den Rest hätte man schon angepackt.Ich bin mir da nicht sicher, ob das die Leute in der DDR wirklich so mitgemacht und nicht überwiegend wegmigriert wären. "Was gewesen wäre" werden wir aber nicht mehr rausbekommen.
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