Bayerischer Verwaltungsgerichtshof urteilt zu "Wald vor Wild"

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scaver

Guest
Rotwild ist in jeder Hinsicht eine sehr wertvolle Bereicherung der jagdlichen Bestrebungen und für die Natur. Das Problem ist, dass man da im Wald und bei der Forst, die mit Wald Geld machen müssen und auch sollen, eine Konflikt hat. Dieser muss gelöst werden.
Das geht mit Sicherheit nicht mit kleinkarierter Hochwildhege auf kleinen Revieren, trotz der Rotwildringe. Wer keine 30000 ha geschlossene Rotwildjagdfläche sein "Eigen" nennt, muss das einer übergeordneten Regelung überlassen und dann muss die Geweihzüchterei aufhören, und die Wechselwild Reviere müssen schiessen dürfen und es muss zentral gemeldet werden was erlegt wurde und dann ist Schluss, wenn Schluss ist.
Dann werden natürlich die Pachtpreise für Rotwildstandreviere fallen, ebentuell, weil eben das eigene Exklusivrecht auf das Rotwild wegfällt. Dann müssen auch Begeher sich folgenden blöden Spruch nicht mehr anhören. Da darfst Du nicht jagen wenn mein Rotwild kommt, da will ich einen Hirsch schiessen, da können wir nicht mehr beunruhigen. Das ist kontraproduktiv und nur ein Beispiel. Rotwild ist keine Revierwild, meistens jedenfalls.
sca
 
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Rotwild ist in jeder Hinsicht eine sehr wertvolle Bereicherung der jagdlichen Bestrebungen und für die Natur. Das Problem ist, dass man da im Wald und bei der Forst, die mit Wald Geld machen müssen und auch sollen, eine Konflikt hat. Dieser muss gelöst werden.
Das geht mit Sicherheit nicht mit kleinkarierter Hochwildhege auf kleinen Revieren, trotz der Rotwildringe....

Das stimmt und die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass es am besten (bzw. am wenigsten schlecht) mit MANAGEMENTJAGD funktioniert, auch wenn sich traditionelle Jäger mit diesem Begriff schwer tun. Wesentliche Bestandteile solcher Managementjagd sind bekannt, z. B. kurzzeitige Intervalljagd, Ruhezonen, unbejagte und gut gelegene Äsungsflächen, KEINE Nachtjagd im Wald, KEINE Kirrjagd, eine effiziente Bewegungsjagd pro Jahr und Fläche, geringer Jagddruck (u. a. durch treffsichere Jäger, die nie im Wind sitzen, keine Nachsuchen fabrizieren und möglichst oft Kalb+AT-Doubletten schaffen) etc...

Ja, das ist keine Jagd mehr, die hauptsächlich der Erholung des Pächters, seiner Kumpels oder für dicke Trophäen dient. Das ist eine Mischung aus Verzicht, Anstrengung und Professionalität. Gut möglich, dass es Pachtpreise senken würde, aber der Gewinn an anderer Stelle überwiegt bei weitem.

Und solche Managementjagd hat keinen Wald ohne Wild zum Ziel, wie polemische Kritiker gern unterstellen.
 
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An der Quelle arbeiten Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen mit.
Wildarten einsperren widerspricht dem Naturschutzgedanken. Wenn man die Ausbreitung des Wolfes forciert sollte man das dem Rotwild auch zugestehen, sonst hat er ja nix zum Fressen.
Mit einem guten Rotwildmanagement ist vieles möglich. Eine Herausforderung keine Frage!

Du hast sicher mitbekommen, dass mein Herz weder für das Rotwild noch für den Wolf schlägt.
Deutschland ist dichtbesiedelt, wenigstens überwiegend. Viele Straßen. Landwirtschaft ist überwiegend industriell. Und dann ausgerechnet mit Rotwild die Naturnäheanstrengungen der Forstwirtschaft zu konterkarrieren, das ist wie Feuerlöschen mit Benzin.
Gerne in Nationalparken und wegen mir auch in RW-Gebieten, die es seit über 60 Jahren gibt, wenn sie durch eine Konzeption zukunftsfähig gemacht werden. Wappentier hin oder her, ich brauche die nicht freilaufend.
 
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"Managementjagd", das ist schon wieder der nächste "lustige“ Ausdruck nach z.B. Rotwildmanagement. Entschuldigung, ich habe häufig den Eindruck, dass man neue Worte kreiert, wenn man nicht mehr weiter weiss. Es soll also da oben einer sitzen und entscheiden und zuweisen. Das machen Manager gern und in meinem Berufsleben habe ich jede Menge von solchen Topmanagern hautnah erlebt, die aber teilweise von ihren abstrusen Vorstellungen kaum abgehalten werden konnten. Und wenn wir so in die jüngste Vergangenheit schauen, dann meine ich, dass es sie immer noch gibt.
Das gilt auch (!) für "Rotwildmanager“, die ich erlebt habe und erlebe. Ich habe Zweifel, dass "Büromenschen“ besser entscheiden können, als Praktiker. Deshalb kann es nur gemeinsam gehen und notwendige Zugeständnisse vermisse ich bei vielen "Rotwildmanagern“.
Ich bin auch davon überzeugt, dass man die Situation in Nationalparks oder auf Truppenübungsplätzen nicht im geringsten mit den Gegebenheiten in „Normalrevieren“ vergleichen kann.
Das alles hat aber nur entfernt mit den Entscheidungen der Richter zu tun, ausser, dass sich alle auf "Wald vor Wild" berufen.
Gruss, DKDK.
 
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Ich hab's nur grad satt, die Spielregeln zum xten Mal zu erklären, wenn es so offensichtlich doch keiner verstehen WILL. Manchmal hilft es ja, das krasse Gegenteil vor Augen zu führen.
Die Spielregeln gehören einfach geändert.
Es geht nichts ums verstehen wollen oder können.
Es geht um Natur und da stören die Bretterbauern mit ihren Industrieholzplantagen.
Es wird Lebensraum und Artenreichtum vernichtet.
Dem Wald und der Natur ginge es besser ohne Forst.
Der beschimpfte Jägersmann macht wenigstens nichts kaputt ;)
ICh frage mich immer wieder, was ihr in einem Jagdforum macht.
 
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Noch mehr stören allerdings die schmalspurigen Jagdkursabsolventen, die für ein paar lumpige Pachteuros meinen, sich damit auch Grund und Boden zugeeignet zu haben.
Bisher hielt ich die Jägerschaft mehrheitlich für ein eher bürgerliches Klientel. Was hier manche exkrementieren ist purer Sozialismus.
 
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Das ist der Zeitgeist:
Atom-enteigenen
Kohle-enteignen
Wohnraum-enteignen
Pächter-weg
Autos-weg
Das Beamtentum ist doch bereits Sozialismus und davon will man immer mehr. Alle in Sozialsystem usw.
Warum soll man das denn nicht ausweiten?
Ich hab kein Problem damit ;)
Was man dereinst als Öko zu tarnen versuchte, fällt einem dann irgendwann wieder auf die Füße und da kann man sich schon drüber amüsieren.
 
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Die Rotwildverordnung in BW gibt es seit 1955. Also mehr als 60 Jahren. Das ist kein neumodischer zeitgeistiger grüner Schnickschnack, sondern schon lange so.

Du verstehst nicht, was ich meine. Es geht nicht darum, was neumodisch ist und dass früher alles besser war. Es geht darum, dass Eingriffe in die Natur vorgenommen wurden, die Folgen nach sich gezogen haben. Das Rotwild ist ein klassischer Steppenbewohner und hat eigentlich im Wald gar nichts verloren. Weil wir aber im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft die Steppenflächen praktisch völlig aus der freien Landschaft verdrängt und das Rotwild im Feld intensivst bejagt haben, haben wir es in den Wald gedrückt. Jetzt wollen wir es aber da nicht haben, weil es schält und dadurch Schaden verursacht.
Da kann aber das Rotwild nichts dafür, weil die Ursache des Problems unser Umgang mit Ressourcen und anderen Arten - speziell deren Lebensräumen - ist. Deswegen finde ich es zu einfach, es in Reservate zu pferchen und ansonsten den Totalabschuss zu proklamieren.

Ich bin aber nicht weltfremd, daher fällt mir auch keine praktikable Lösung ein. Es wird wohl daraus hinauslaufen, dass zukünftige Generationen den König des Waldes, ehem. König der Steppe, allenfalls noch in Zoos oder in eingezäunten Parks bewundern können werden.

Realistisch betrachtet ist das Rotwild wohl ein Auslaufmodell. Da braucht man dann aber auch nicht heuchlerische Reservationsprojekte starten.
 
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Der beschimpfte Jägersmann macht wenigstens nichts kaputt ;)

Leider doch.

Es wird wohl daraus hinauslaufen, dass zukünftige Generationen den König des Waldes, ehem. König der Steppe, allenfalls noch in Zoos oder in eingezäunten Parks bewundern können werden.

Realistisch betrachtet ist das Rotwild wohl ein Auslaufmodell. Da braucht man dann aber auch nicht heuchlerische Reservationsprojekte starten.

Soweit wird es sicher nicht kommen. Nicht mal im Ansatz.
 
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Was dabei verliert ist die Natur. Erst kommt Wald vor Wild und dann obendrauf wieder Windkraft vor Wald ;)

Wo Wald und Wild nicht in ihren natürlichen wechselbeziehungen zueinander stehen können, zerstört man auch alle andere ökologischen Zusammenhänge.
Anschließend wird sich dann in Extreme " alà Bienensterben geflüchtet.

Es ist einfach nur noch irre.

Wieso bei Wald vor Wild die NATUR verlieren soll, ist mir ein Rätsel. Nach meiner Vorstellung gehört der Wald im weitesten Sinne auch zur Natur.

Wer möglichst natürliche Wechselbeziehungen will, muss zwangsläufig ein uneingeschränkter Befürworter rückkehrender Beutegreifer sein.
Wenn mit natürlicher Wechselbeziehung gemeint ist Zäune zu bauen und Rehe zu füttern statt Rehe zu erlegen und ohne Zäune zu verjüngen, dann ist das eine kreative Umdeutung im eigenen Sinne.
 
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Wieso bei Wald vor Wild die NATUR verlieren soll, ist mir ein Rätsel. Nach meiner Vorstellung gehört der Wald im weitesten Sinne auch zur Natur....

Aufmerksame Beobachter werden außerdem feststellen, dass es zumindest Rehen sehr gut bekommt, wenn sie sich nicht in einem Lebensraum bis zur Biotopkapazität zusammendrängen müssen. Dann haben sie mehr Platz und es gibt keine schwachen Kitze und keine Knopfböcke mehr.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24216

Guest
Früher hätte ich solche kolportierten alten und je nach gusto genehmen Lehrmeinungen geglaubt. Heute kenne ich Reviere da stolpert man auf Schritt und Tritt über Rehe und die haben seit Jahren keine Knopfer und schwachen Rehe gesehen. Die Ursachen dafür sind viel komplexer als Bestandsdichten.
 

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