Leserbrief von Herbert Zechmeister aus dem Jahr 2007 - Berchtesgadener Anzeiger.
Als ehrende Erinnerung an Herbert, der viel zu früh von uns gegangen ist!
Er war kein Jäger!
Er war Fischer, Naturfreund, Tierfreund und in den Berchtesgadener Bergen daheim! Er sprach das aus, was viele Einheimische auch heute noch denken!
Da ich nicht weiss, ob alle Leser die Anlage öffnen und lesen können, tippe ich den Leserbrief ab.
Er ist heute so aktuell wie damals:
Galerien für das Wachterl
Der Präsident des DAV, Prof. Heinz Röhle, steht in seinem Vier-Punkte-Programm für Abschuss im Wintergatter, Aufhebung der Schonzeit und Fütterungsverbot.
Das bedeutet:
Totalabschuss und das Ende unserer Wildbestände. Die Meinung in der örtlichen AV-Sektion ist eine ganz andere.
Viele Mitglieder denken aufgrund dieser Aktion über den Austritt aus dem DAV nach. Doch das ist der falsche Weg. Sie sollten dies in den örtlichen Sektionen besprechen und dann dem DAV-Präsidium ihre Meinung mitteilen.
Positiv sind die Bemühungen des DAV, Tourengeher durch Beschilderungen von Wildruhezonen fernzuhalten und Pflanzaktionen engagierter DAV-Mitglieder, die den Bayerischen Staatsforsten kostenlos helfen. Das Wintergatter Pfaffenthal, um welches es hier besonders geht, wurde im Jahr 1984 hierhin verlegt, damit das Wild aus dem Bereich des „forstpolitischen Projekts Weißwand“ weggezogen wird.
Dafür musste der Steuerzahler viel Geld aufwenden. Für die „Sanierung“ der Weißwand etwa Einbau von Stahl und das Setzen von Pflanzen im Bergwald, wurden 25 Mio. Euro ausgegeben. Es wurde damit versucht, dem Menschen den Berg untertan zu machen. Doch nun hat ein einziger Sturm die Lawinenverbauungen und den Schutzwald zerstört. Wann kommt der nächste Sturm?
Wenn schon eine Straße durch eine Bergflanke, dann soll sich der Mensch unterordnen. Andere Alpenländer verbauen Lawinenstriche und gefährdete Rinnen durch Galerien, damit kann der Verkehr fließen, egal ob Lawinen oder Steinschlag niedergehen, wie es im Bergwald üblich ist.
Die Sorgen der Ramsauer wegen existenzbedrohender Einbußen im Tourismus nach monatelanger Totalsperre der Alpenstraße sollten Grund genug sein, den gleichen Fehler nicht zu wiederholen.
Das Rotwild als Sündenbock dazustellen, ist der falsche Weg. In verträglicher Dichte existiert es seit jeher im Bergwald, auch wenn es bei uns von den Gegnern immer als Schädling gesehen wird.
Die einheimische Bevölkerung und auch viele unserer an der Natur interessierten Gäste wissen, dass das Wild zum Wald gehört und der selten gewordene Anblick dieser Tiere ist für jeden ein Erlebnis.
Statt Stahl im Bergwald zu verbauen und die Wildbestände zu vernichten, sollten wir wieder mehr versuchen, ein Teil des Ganzen zu werden. Ein artenreicher, gesunder Wald mit angepassten Wildbeständen sind Güter der Allgemeinheit, die es zu erhalten gilt.
Eine neue Verbauung am Wachterl muss für die Zukunft den Verkehrsfluss sichern, dafür brauchen wir keine Erneuerung des Stahlverhaues, sondern Galerien.
Herbert Zechmeister (im Gedenken an ihn)
Vergelt’s Gott Herbert, auch wenn deine Worte auf taube Ohren gestossen sind.
Lawinenrinnen mussten mit Stahl und Beton verbaut werden, Lebensräume für das Bergwild werden nicht mehr gewährt. Es wird saniert, saniert, saniert.