Bei Hetzjagd in Frankreich: Hirsch in Baustelle gehetzt

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Ich habe sie erlebt. Das Alttier war fix und fertig und stand mit gesenkten Haupt und heraushängende Lecker eine Viertelstunde vor mir. Ich habe es nicht erlegt. Wildbret wäre eh genussuntauglich gewesen. Ich habe immer vor mich hingemurmelt: Geh nach links, dort kommt nach 100 m die Jagdgrenze, keinesfalls nach rechts.
Diese Situationen kommen vor, wenn die "richtigen" ähm :unsure: falschen Hunde eingesetzt werden und wenn der Bewuchs den Hunden hilft.
Das hatte ich auch mal mit Rehwild bei einer DJ im Forst. Das Stück stand völlig erschöpft 15 Meter neben meinem Sitz, habe es sich erholen und ziehen lassen. Der Oberförster hätte mich dafür sicherlich gegrillt wenn er das gesehen hätte.......
 
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Es bleibt vor allem ein Vergnügen wobei das Reiten eine große Rolle spielt. Teilnehmer müssen vor allem gute Reiter sein und nicht unbedingt Jäger , es spielt sich zum Teil in einer Welt ab die auch mit Pferdenbesitz und Pferdenrennen zu tun hat.

Der Hirsch wird oft länger gehetzt als notwendig. Es geht ja primär nicht darum in unserem Sinne Beute zu machen. Aus diesem Grund werden Hirsche in Baustellen oder wie vor einiger Zeit in Gärten oder Garagen Ausfahrten getrieben. Der Jagdherr könnte aber jederzeit die Verfolgung abbrechen. Das alles gehört zum Spiel so das viele Verfolgungen statt finden aber nur um die 10% erfolgreich sind. Das Tier das dann aber bis zum Ende gehetzt wird hat leider manchmal einen sehr langen Leidensweg vor sich.

La chasse à courre ist ein mehr als fragwürdiges Vergnügen das in unserem kulturellen Bereich kaum noch einen Platz hat.

Ich bin kein sehr empfindlicher Mensch , trotzdem kann ich als Jäger stammend aus einfache Kreisen nicht verstehen was man schönes bei dieser Jagdart finden kann , und dazu es noch in der Kunst zu verewigen.

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G

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Guest
La chasse à courre ist ein mehr als fragwürdiges Vergnügen das in unserem kulturellen Bereich kaum noch einen Platz hat.


Das Vergnügen gelangweilter Adliger ist auch keinesfalls eine traditionelle Jagdform, sondern eine Pervertierung derselben, ein reines Zeittotschlagen ausgangs des Mittelalters eher der Renaissance und frühen Neuzeit. Es steht in der gleichen Reihe wie Fuchsprellen und andere Widerwärtigkeiten.


CdB
 
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Absolut , das Jagen wurde ja auch im Mittelalter als Wehrertüchtigung und Kampfersatz für die junge Ritter gesehen. Später wurde es dann zum einem reinen Vergnügen. Für das Wildbret auf dem Tisch haben überwiegend die Leibeigene Jäger niedriger Herkunft gesorgt , und die haben das Wild , wie normalerweise die meisten von uns , mit den praktischsten Mittel der Zeit erlegt.
 
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Keine schönen Bilder. Diese Form der Jagd hat aber fast keine Gemeinsamkeiten mit unserer Form der Jagd, lediglich das "Resultat" ist das gleich, ein erlegtes Stück Wild (bzw. in diesem Fall kein erlegtes Stück).
Parallelen des Hundeeinsatzes sehe ich auch nicht, Hunde die hetzen und hüten sind Drückjagduntauglich. Die Anforderungen an unsere Hunde sind sehr verschieden zu den Anforderungen bei der Parforcejagd.

Man darf dieser Art der Jagd als Jäger durchaus kritisch gegenüberstehen, jeden Schuh muss man sich aber nicht anziehen.
 
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Was die Hunden angeht , da gibt es viele Unterschieden.

Der größte Teil sind Meute Hunden , "Meute de chiens courants" , die nur zum hetzen da sind.

Vor Beginn der Jagd gehen aber die Fährtensucher , "Valet de Limier , Piqueur ou Maître bénévole" , mit speziell abgerichteten Spürhunden in den Wald , die sogenannten "Limier , pour faire le bois et rembucher" , um die frischen Fährten aufzuspüren.
 
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Nach diesen Bildern - ganz offensichtlich von Jagdgegnern produziert - dürfte diese Jagdart ein ähnliches Schicksal erwarten wie die Fuchsjagd in England.

Salamitaktik gegen die Jagd funktioniert in Frankreich genauso gut wie in D.

Warum gibt man Jagdgegnern und Tierrechtlern ausgerechnet hier eigentlich so viel Raum?
 
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Dann bitte gar keine Drückjagden besuchen, das geht bei "höheren" Temperaturen und/oder weiträumigen Jagden sehr schnell. Die eingesetzten Jagdhunde zeigen übrigens ein sehr ähnliches Verhalten, da stört es aber keinen...
In diesem Sinne:

...mag alles sein, aber bei den DJ wo ich eingeladen werde, wird grundsätzlich nicht gehetzt, schon auf Grund von Qualität des Wildfleisches.
Mitgeführte Hunde sind angeleint ( in der Nähe vielbefahrene Hauptstraßen ). Und wenn mein Hund hechelt, dann bekommt er von mir Wasser, das ich stets mitführe, gereicht!
Es gibt durchaus andere Vorgehensweisen, so wie jeder möchte, ich bin nicht immer mit allen Jagdpraktiken einverstanden, was Andere machen ist deren Sache!
Ich bin seit kindesbeinen mit dieser Einstellung aufgewachsen und habe es auch damals bei meinem Jagdscheinkurs so gelernt.
D.T.
 
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...mag alles sein, aber bei den DJ wo ich eingeladen werde, wird grundsätzlich nicht gehetzt, schon auf Grund von Qualität des Wildfleisches.
Mitgeführte Hunde sind angeleint ( in der Nähe vielbefahrene Hauptstraßen ). Und wenn mein Hund hechelt, dann bekommt er von mir Wasser, das ich stets mitführe, gereicht!
Es gibt durchaus andere Vorgehensweisen, so wie jeder möchte, ich bin nicht immer mit allen Jagdpraktiken einverstanden, was Andere machen ist deren Sache!
Ich bin seit kindesbeinen mit dieser Einstellung aufgewachsen und habe es auch damals bei meinem Jagdscheinkurs so gelernt.
D.T.

Gerade was Traditionen angeht sollte man aufpassen die eigenen Werte wie eine Monstranz vor sich herzutragen und den mahnenden Zeigefinger zu hoch zu heben.
Als kleines ganz überspitztes Beispiel wird es wohl den Bewohnern von Französisch Polynesien nicht gefallen wenn wir mit unseren Osterfeuern CO2 freisetzten, auch wenn es noch so wenig ist. CO2 als Treibhausgas ist unter anderem mit Verantwortlich für den Anstieg des Meeresspiegels und das wiederum führt dazu das die Bewohner schlichteweg "absaufen".

Wenn man möchte kann man alles nach seinen Werten und Weltanschauungen "missbilligen", eine Medaille hat immer zwei Seiten.
 
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Gerade was Traditionen angeht sollte man aufpassen die eigenen Werte wie eine Monstranz vor sich herzutragen und den mahnenden Zeigefinger zu hoch zu heben.
Als kleines ganz überspitztes Beispiel wird es wohl den Bewohnern von Französisch Polynesien nicht gefallen wenn wir mit unseren Osterfeuern CO2 freisetzten, auch wenn es noch so wenig ist. CO2 als Treibhausgas ist unter anderem mit Verantwortlich für den Anstieg des Meeresspiegels und das wiederum führt dazu das die Bewohner schlichteweg "absaufen".

Wenn man möchte kann man alles nach seinen Werten und Weltanschauungen "missbilligen", eine Medaille hat immer zwei Seiten.

.. ich kann Dir da nicht folgen, zum einen, was hat Osterfeuer und CO2 mit DJ oder Hetzjagd zutun?
Und meine Darlegung hat nichts mit meiner Weltanschauung zutun, ist nur anständiges/waidgerechtes Verhalten!
D.T.
 
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.. ich kann Dir da nicht folgen, zum einen, was hat Osterfeuer und CO2 mit DJ oder Hetzjagd zutun?
Und meine Darlegung hat nichts mit meiner Weltanschauung zutun, ist nur anständiges/waidgerechtes Verhalten!
D.T.

Ich hab den Kreis nur auf nicht Jagdliches erweitert mit der Toleranz gegenüber anders Handelnden und durch ein Nicht-Jagdbeispiel erweitert ;-)

Es gibt durchaus andere Vorgehensweisen, so wie jeder möchte, ich bin nicht immer mit allen Jagdpraktiken einverstanden, was Andere machen ist deren Sache!
Ich bin seit kindesbeinen mit dieser Einstellung aufgewachsen und habe es auch damals bei meinem Jagdscheinkurs so gelernt.


 
G

Gelöschtes Mitglied 6475

Guest
Das Ergebnis ist NICHT dasselbe!
Mit diesem Argument würde sich auch erwürgen, erseufen oder verbrennen rechtfertigen.

Ich bevorzuge den überraschend kommenden präzisen Schuß wenn das Stück ahnungslos und entspannt in der Natur steht.

Alles andere widert mich an!
Gehst du auch auf DJ oder nur diese Gebirgskiste ?
 
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Wenn ich das so lese, da könnte mir doch glatt die Hutschnur platzen. Das Problem für mich ist gerade das diese Plattform durch jedermann gelesen werden kann und des mir sehr schwer fällt meine Meinung dazu öffentlich vorzutragen.
Ich sage nur so viel, die Zahl der erlegten Stücke mittels Parforcejagd ist gegenüber der herkömmlicher Jagdarten, die hier als ok. befunden werden, verschwindend gering.
Wenn ich da so mal gegenüberstelle, was ich so in meinem jagdlichem Leben schon gesehen habe und das haben sicherlich auch einige, von den hier so empörten, schon erlebt, dann ist das doch nicht das Schwarze unter den Fingernägeln.
Also bitte Vorsicht gleich nach Verboten zu schreien !
Man könnte an dieser Stelle auch einiges über Drückjagden und sonstigen Bewegungsjagden, auf denen mittels Kugel auf Schalenwild geschossen wird, schreiben.
Die jagdliche Praxis und die Theorie wir hier durch Welten getrennt.
Irgendwann hatte ich mal gehört, daß Wild in der Bewegung eigentlich gar nicht beschossen werden sollte, da war doch so was wie " alle Läufe auf dem Boden" und in der Bewegung beschossen "kann sich die Decke verschieben und den Wundkanal verschließen" was eine erfolgreiche Nachsuche erschwert.
Die Bilder in dem Video sind sicherlich nicht schön, aber ebenso könnte man Bilder von den ERGEBNISSEN von Bewegungsjagden hier reinstellen.
Und niemand braucht mir hier widersprechen, sonst fange ich mal an aufzuzählen was ich da so schon gesehen habe.
Für mich ist die einzige korrekte und weidgerechte Jagd auf Schalenwild die Einzeljagd, denn hier kann ich tatsächlich, bei sachgerechter Ausführung, einen einigermaßen guten Treffersitz garantieren. Alles andere ist doch einfach nur dahergeredet.
Und jetzt sich hier hinstellen und nach Verboten zu schreien, ist mir zu einfach und auch zu gefährlich für die, ach so "korrekten" Jagdmethoden.
Und jetzt könnt ihr über mich herfallen.
Noch einen kleinen Nachtrag dazu : Meint hier jemand das durch die Hetze von Wölfen es besser hergeht und es für das Wild angenehmer ist ?
 
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G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Meinen Widerspruch gleich als erstes
Meint hier jemand das durch die Hetze von Wölfen es besser hergeht und es für das Wild angenehmer ist ?
Ich bin kein Wolf.

Mein moralisches Verständnis habe ich zum Ausdruck gebracht, ein Verbot zu fordern, weise ich von mir. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema halte ich aber für unumgänglich, da die Umstände von Unbeteiligten sehr wohl auch auf hiesige Verhältnisse verallgemeinert werden.

Im Übrigen halte ich deinen Beitrag für richtig und sinnvoll um auch eigenes Verhalten zu reflektieren.

Die Gegenüberstellung DJ zu PJ ist dabei ein Beispiel, wenn auch kein besonders gutes. Eine ,,Vergnügungsveranstaltung" (nicht für den Hirschen) einem Wildbestandsmanagement entgegenzusetzen passt nicht. Da müßte dann schon spezifische DJ, wie im Gatter oder sonstigen Jagdpuff herangezogen werden.

CdB
 

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