Bejagung des Schwarzwildes - Tipps und Tricks

G

Gelöschtes Mitglied 21941

Guest
Ich glaube, Pirschen hilft weitaus besser. Da muss man nur schauen, wie es in anderen Ländern gemacht wird, wo noch viel schlimmere Probleme mit wilden Schweinen gelöst werden sollen - dort käme niemand auf die Idee, mit Kirrungen mal eine Wutz zu erbeuten, sondern ausschließlich mit hoch gerüsteter Nachtzieltechnik und Anpirschen, immer öfter auch mit WBK-Drohnenunterstützung:

WBK-Drohnen überschreiten für mich ne Grenze. Da werden die Chancen der Sauen schon drastisch reduziert.
WBK &WB-Zielgeräte finde ich gut. Hilft beim Ansprechen & sauber schiessen.


Wenn ich aber sehe (und ich habs mit eigenen Augen gesehen) was in den USA los ist... das hat nix mehr mit Jagd zu tun. Seuchenbekämpfung & Eindringlingsbekämpfung. Gerade „Feral Pigs“ sind als Kreuzung ja ne Katastrophe für Farmer und Natur.
Ich finde obiges Video zum kotzen, habe aber Verständnis für Situation & Lösungsansatz.


Es tut uns allen ganz gut auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen
 
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Die Mischung aus allem machts . Jedenfalls in unserem Revier. Wir haben verlandete Seen und große erlenbrüche mit viel Schilf . Quasi die Kinderstuben des SW . Dort wird in der Nähe des Einstandes gekirrt , so wie 2-3 sitze auf den Wechseln . Nach der Erlegung an einer Kirrung wird diese für ca. 1 Monat in Ruhe gelassen und nicht weiter bekirrt. Dann gehts an die Wechsel oder die Alternativ-Kirrung . So ergibt sich auf kurz oder lang ein ziemlich gutes Rotationsprinzip der Sitze . Weiterhin wird auf den wenigen Feld-und Wiesenflächen natürlich auch die Pirsch praktiziert wenn die wetterbedingungen es zu lassen . Und wenn reiner Ansitz dann eher in den Morgenstunden . Da hab ich bis jetzt die meisten Schweine gesehen , ohne mit Ihnen zu rechnen . Liegt aber auch viel am Revier .
 
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...Mich würde vor allem interessieren, wie sich die Situation im Wald darstellt. Hat da schon jemand Erfahrung mit dem Einsatz einer WBK? ...

Mit WBK im Wald nur in der Dämmerung zur Rehwildjagd, weil ich nachts gern Ruhe im Wald habe.
Da ist sie aber genial!

.
.....Meine bisherige Erfahrung ist, daß eine gezielte Bejagung als Einzelkämpfer unterhalb einer gewissen Aufenthaltswahrscheinlichkeit nicht sinnvoll ist. Besser zu mehreren zuschlagen, wenn man sie im Schlafzimmer geortet hat, und den Rest der Zeit Ruhe, Ruhe, Ruhe.

(y)
genau so!
 
S

scaver

Guest
Unser modernes Schwarzwild ist nachtaktiv, kann an einer modernen Kirrung mit einer 9.3x62 oder einem ähnlichem Kaliber ohne große Fluchtstrecken, bei geeignetem Treffersitz mit modernen Nachtsicht oder Wärmebildzielfernrohren effektiv bejagt werden. Das Wichtigste davon ist im Vaterlande verboten und bleibt verboten.
Sitzfleisch ist Schwachsinn, wenns um Effektivität geht. Mal öfter raus ist die Anrede. Rein, Schuss, raus, Pause, rein etc. Man kann natürlich das auch altmodisch machen. Ich bin der altmodische mit dem Sitzfleich, muss aber keine Strecke machen.
Jetzt dürft Ihr mich steinigen.
Meine Berufsjäger schiessen mit der modernen Methode 180 Sauen pro Man pro Jahr (2019, vermutlich 200+ 2020) ohne sich den Arsch platt zu sitzen. Nicht eine Nachsuche, nicht eine.
sca
 
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Muss man nicht. 200 Meter reichen dicke;):cool:
Dann sei froh dass Du solche Sauen hast. Wenn mitten im Wald der Straßenbelag knirscht, sind sie weg. Ein Bekannter fährt mit dem E-Bike. Da kann er näher ran.

Ein ganzes Stück Strategie spielt immer mit. Hier ein Beispiel

Ausgangslage: Angrenzend an ein verp. STJR. dessen Pächter ja Sauen haben will weil sie dort keinen Schaden machen, müssen wir zusammen mit dem Nachbarrevier die Zeche bezahlen. Eine gemeinsame Gesellschaftsjagd wird vom verp. STJR. abgelehnt. Unsere Dickung geht nahtlos in die des Nachbarn über. Wir haben ca. 30 ha Fichtennaturverjüngung. Teilweise liegen Windwurffichten drin, Wasserlöcher, Sumpf, alles was das Herz begehrt. Das Nachbargemeinschaftsjagdrevier jagt ebenfalls intensiv mit Technik, aber nur auf den Feldern. Sie haben fast keinen Wald dort. Wir auch im Feld aber außerhalb der Veg.Zeit auch an zwei wechselnden Kirrungen.
Trotz aller Widrigkeiten ist es uns gelungen, u. a. einer alten Bache 7 von 8 Frischlingen wegzunehmen. Ohne Drückjagd, nur mit Pirsch oder bierärschigen Ansitz. Der Nachbar hatte viel Mais dort und erlegte 30 Sauen.
Die Sauen kommen zu allen Zeiten.PICT0139.JPG
Im Dezember erlegte ich aus dieser Rotte einen Frischling bei Schnee und taghellen Mondlicht auf der Wiese.
Die Bache erkannte man an dem abgeknickten Pürzel. Die Frischlinge wurden immer weniger bis nur noch einer übrig war..PICT0102.JPG
Wir beschlossen die Bache zuerst zu erlegen. Der Frischling hatte ca. 30 kg. Diese Bache hatte aber dazu gelernt. Sie war die personifizierte Vorsicht. Bevor das kleine Tonrohr mit den Maiskolben umgestoßen wurde, nahm sie einige Male Anlauf. Dann immer schnell weg.
Zuerst hatte ich in der Deckung gekirrt. Ton-oder KG-Rohr auf "freien Feld" bedeutet bei unseren Sauen immer Tod und Verderben.
Dann gebe ich in der Ankirrphase Maiskolben. Die werden schnell mitgenommen und füchtig geht es ab in die Dickung zum Fressen. An Schießen nicht zu denken..
PICT0046.JPG
PICT0023.JPG
Sauen wollen in der Deckung fressen. Lassen wir sie erst vertraut werden.
Oft kam auch ein Überläuferkeiler vorbei.PICT0122.JPG
So studiere ich das Verhalten der Sauen. Mit Hunderten von Bildern. Die Bache wurde an dieser Kirrung noch nicht beschossen. Trotzdem blieb sie aus, wenn der Wind zu der fahrbaren Ansitzhütte wehte. Sie hätte beim Aufsuchen der Kirrung keine Witterung gehabt. Umschlagen wollte sie nicht, offenes Altholz rundum. Ich sehnte mich nach einen Nordwind, oder zur Not Ostwind. Acht Tage war sie jeden Tag da, vielleicht stört der für sie schlechte Wind einmal nicht mehr. Gekirrt wurde täglich mit 6!!! Maiskolben und ein paar Zuckerrüben. Die nahm meist der ÜLK wenn der Mais schon weg war.
Endlich: Der Wetterbericht sagte Ost voraus, und ich lies eine Veranstaltung sausen (Oichkatzl weiß welche :LOL: ). Morgen ist wieder alles anders beim Wind, die Chance muss ich nutzen.
Auf die beiden Wechsel werfe ich einige Walnüsse, damit ich das Knacken höre wenn sie kommen. In den beiden Rohren sind heute keine Maiskolben, sondern Körnermais der nicht weggetragen werden kann...
Hier ein Blick auf die Kirrung vom fahrbaren Bodensitz aus.
IMG_7850.jpg
Das Rohr so aufzustellen ist normal ein Schwachsinn. Vom Boden aus sieht man bei dem dunklen Hintergrund die Sau nicht. Aber zur Fichte flüchten sie nicht, denn dort ist ein Wasserloch, also entweder nach links über die Schneise oder rechts vorbei. Ich kann sie einen Augenblick länger sehen. Auch wenn das Licht reichen würde, das Vorsatzgerät ist fast immer drauf. Sieht man doch leichte Schrägstellungen des Wildkörpers wesentlich besser. Mit dem Vorsatzgerät gibt es auch keinen Mondschatten o.ä.
Der Wind kam von rechts und zog nach links, also ich hatte halben Wind.
Die beiden Sauen kamen um 0:05 h. Bin erst um 23:00 raus. Angehen mit der WBK ist selbstverständlich. Sie kamen aufgrund des Windes dort wo sie -bei Schnee immer feststellbar- noch nie gekommen sind: Von links, 30 m vor meinem Sitz in Höhe des KG-Rohres. Wieder vorsichtiges Anpirschen und Umwerfen des Rohres. Aber dieses Mal lag da kein Kolben zum Davontragen sondern Körnermais. Der Schuss war eine Leichtigkeit.
80 kg bestes Wildbret, die Schwarte wog alleine 17,5 kg, 2,5 kg Bauchfett für Griebenschmalz.
.308 (mehr braucht koa Sau!;)) mit 11,7 g Norma, Kein Blattknochen getroffen. Wirbelsäule nur leicht gestreift. Ausschuss, lag im Knall (für die Kaliber- und Geschossfetischisten;))
Beim Aufbrechen sah ich zuerst: Die Gallenblase war prall gefüllt:unsure:. Also war die Sau "nüchtern". Im Weidsack befand sich fast nichts und das zu dieser Zeit!! Durch das viele Weiß kann so eine Sau locker auch ohne Nahrung auskommen. Sie muss nicht jeden Tag an die Kirrung. Da liegen sie die halbe Nacht im Kessel und wir denken warum gehen die nicht an die Kirrung?
Ich freue mich einfach immer, wenn alle Rechnungen aufgehen. Heute habe ich Hunderte von Wildkamerabildern gelöscht. Andere Sauen werden ihren Platz einnehmen. Da bin ich mir sicher. Auch diese werden uns und mich wieder fordern.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25534

Guest
Kirrungen sind bei uns momentan quasi verwaist. Die Sauen sind aber fast jeden Tag im Revier, gehen nur nicht an die Kirrung.

Kein Wunder - Roteichenbestände werfen mehr ab. Seit Anfang Januar sind die Sauen nur in den Roteichen. Drei Stück haben wir beim pirschen zu zweit bereits so erlegt. Einer ist "Spotter" der andere nur Schütze, entsprechende Kommunikation vorausgesetzt.
 
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Wie hat man sich das vorzustellen?
Der "Spotter" ist der "Beleuchtungstechniker" So funktioniert in vielen Ländern die effektive Fuchsjagd. Man sucht mit der WBK, dann wird auf Abruf die Handlampe angemacht. Meist muss es dann sehr schnell gehen und die beiden müssen eingespielt sein.

Hab das mal in einem anderen EU-Land mit einer AK 47 mit Aimpoint auf Carnivoren gemacht. Da ist mir mein Vorsatzgerät lieber, eine gescheite Gewehrauflage vorausgesetzt. Da pressiert nichts, weil das Wild nichts mitbekommt.
 
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Gelöschtes Mitglied 25534

Guest
Wie hat man sich das vorzustellen?

Der Schütze ist quasi immer schussfertig mit Pirschstock und Waffe, der andere mit der WBK bewaffnet. Gestern sind wir die Hauptwege im Wald abgefahren, ich saß auf der Tür bei geöffnetem Fenster und habe rundherum alles mit der WBK abgeleuchtet.

Als wir die Sauen gefunden haben hat mein Jagdfreund versucht sie ins Glas zu bekommen nachdem ich ihn eingewiesen und ein Stück aus der 25er Rotte genannt habe. Das passte aber drei mal wegen des Gewusels nicht. Während er versucht hat eine Sau ins Glas zu bekommen habe ich ein paar Meter verschoben schon nach einer neuen freien Schneise gesucht. Gerade die Naturverjüngung sieht man in der WBK schlecht.

Geht also auch alles ganz alleine wenn man erfahren genug ist, macht uns zu zweit aber mehr Spass und der Schütze kann sich aufs Schiessen konzentrieren.
 
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Da muß der Schütze aber richtig flink sein. o_O
Ich würde mal sagen, nichts anderes wie auf der Drückjagd auch. Auch dort sollte man auf ein verhoffendes Stück eine saubere Kugel los werden. Als Drückjagdtraining wäre der Schuss auf eine plötzlich auftauchende Scheibe oft sinnvoller, als das Geballere auf bewegte Ziele.
Wir bilden unsere Jungjäger für den Schrotschuss auf bewegte Ziele aus, später treffen sie aber sitzendes Wild mit der Flinte nicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25534

Guest
Wie kommuniziert ihr dabei?
Viel mit Handzeichen wenn wir nah dran sind. Ansonsten haben sich so ein paar Abläufe eingespielt, sodass man weiss was zu tun ist. Wenn man an Punkt A nicht mehr schiessen kann weiss man das Punkt B anzulaufen ist. Ich richte den Kollegen dann direkt mit Waffe so aus, dass er das richtige Stück findet.

Ansonsten auch verbal wenn es wie gestern durch den Wind laut genug ist.
 

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