Bejagung des Schwarzwildes - Tipps und Tricks

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Dass die Bachen die Frischlinge ablegen kann man gut im Mai an Zuckerrüben beobachten. Die Bache kommt aus dem Raps, zieht ein paar Rübchen und "apportiert" die ihren, im Raps, abgelegte Frischlingen. Niemals schießen, wenn ein Stück, kurz heraus kommt und wieder einwechselt, dieses wiederholt sich mehrfach, Finger gerade, nach einigen Tagen kommen auch die Frischlinge, dann kann man zufassen.
Technik braucht es da nicht, die kommen bei Tageslicht, oft schon um 20:00UHR.
 
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Die kleinen Frischlinge können noch nicht so richtig die eigene Körpertemperatur aufrecht erhalten. Je nach Außentemperatur bleiben sie mal länger und dann sind sie bei waren Wetter an der "Untergrenze" schon unterwegs.
Einmal hatte ich die Frischlinge beim Kontaktliegen über einen längeren Zeitraum auf der Kamera, finde leider die Bilder nicht mehr.
Hier bei 2 Grad frieren sie offensichtlich schon sehr..Anhang anzeigen 152007
Interessant war es, dass die beiden Bachen die Frischlinge direkt an der Kirrung im Rapsschussloch auch länger abgelegt haben und irgendwo alleine unterwegs waren. Oder sie kamen alleine an die Kirrung und die Frischlinge wurden irgendwo abgelegt.

Außerdem hab ich schon beobachtet dass die Bache ihre Frischlinge am Rand des Wildackers abgelegt hat. Oft laufen dann die Bachen immer wieder mal kurz zurück in den Einstand. Aber es war nichts zu hören, keinerlei Kontaktaute.

Wenn jetzt schon eine Bache frischen sollte, haben die Frischlinge vermutlich nur geringe Überlebenschancen. Aber ab Februar wird es ernst. Dann erlege ich auch keine einzelnen Stücke mehr, außer das Geschlecht ist ersichtlich. Durch den Sommerabschuss von gestreiften Frischlingen und der Technik bekommen wir die Rotten ziemlich gut klein. Wenn jetzt im Januar eine Bache mit noch 8 Frischlingen daher kommt, dann läuft was nicht rund.

Was ich jetzt um diese Zeit mache, ist auf jedem Fall die Bache zu erlegen, auch wenn sie noch einen Frischling hat. Würde ich den zuerst erlegen dann sieht man die Bache nicht mehr, bzw. es ist unsicher ob sie nicht doch schon gefrischt hat.
Ich lehne es ab aus purem Aktionismus die Bache zu erlegen, kaum dass die Streifen weg sind.
Man braucht es auch nicht. Die Technik hat da viel gebracht.

Ich bin der Meinung, dass der Frost nicht so schlimm ist für die Kleinen wie kaltes Regenwetter. Wie bei anderen Arten auch (z.B. Hasen) kommt es zu Infektionen im Verdauungstrakt und i.d.R. zum Tod.
Dies konnten wir im letzten Jahr beobachten. Im Januar bereits kleine Frischlinge an der Kirrung und nach einem sehr nassen Februar waren sie nicht mehr da. Dadurch konnten wir dann im Sommer Bachen mit einem Frischling beobachten und verhältnismäßig häufig, sehr spät gefrischten Nachwuchs (2. Tracht).

Ich sehe keinen Vorteil darin, bei einer Bache mit einem Frischling um diese Jahreszeit gezielt die Bache zu erlegen. Der zahlenmäßige Unterschied beim Nachwuchs ist nicht so groß. Letztens berichtete doch ein Foristi von einer erlegten Frischlingsbache mit 8 Föten. Unter dem Strich bleiben nun mal die Frischlinge der Reproduktionsmotor.

wipi
 
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Ich bin der Meinung, dass der Frost nicht so schlimm ist für die Kleinen wie kaltes Regenwetter. Wie bei anderen Arten auch (z.B. Hasen) kommt es zu Infektionen im Verdauungstrakt und i.d.R. zum Tod.
Dies konnten wir im letzten Jahr beobachten. Im Januar bereits kleine Frischlinge an der Kirrung und nach einem sehr nassen Februar waren sie nicht mehr da. Dadurch konnten wir dann im Sommer Bachen mit einem Frischling beobachten und verhältnismäßig häufig, sehr spät gefrischten Nachwuchs (2. Tracht).

Ich sehe keinen Vorteil darin, bei einer Bache mit einem Frischling um diese Jahreszeit gezielt die Bache zu erlegen. Der zahlenmäßige Unterschied beim Nachwuchs ist nicht so groß. Letztens berichtete doch ein Foristi von einer erlegten Frischlingsbache mit 8 Föten. Unter dem Strich bleiben nun mal die Frischlinge der Reproduktionsmotor.

wipi

Ich schließe da nur auf die Witterung mit Auswirkunge auf den Zuwachs weil wir selten so früh Frischlinge haben um diese Zeit. Entweder sie kommen nicht durch oder die Bachen frischen später.
Jetzt haben wir im Wald über einen halbe Meter Schnee.

Es ist richtig, wenn eine Frischlingsbache übrig bleibt dann bringt eben diese die Frischlinge. Bleibt ein Frischling übrig, so ist das zu 50 % ein Keiler, also dann hat man schon mal gewonnen. Aber auch bei den jetzt noch mitlaufenden Frischling mit ca. 25 kg hat man eine Atempause bis dieser frischt.

Es stimmt dass wir hier öfters Frischlings-bzw. dann Überläferbachen haben, die aufgrund der guten Ernährung auch schon 8 Frischlinge haben. Aber wann und wie soll man dann Bachen erlegen? Wir haben längst keine so großen Rotten mehr mit rangniedrigeren Bachen.

Früher hatten wir starke Rotten ohne Bache, da haben dann gleich zwei oder drei Fr.B. geführt. Da drehte sich das Radl dann sehr schnell.
Ich musste früher auch keine Bachen schießen weil keine da waren. Sie wurden viel zu früh erlegt, meist am Mais. Aufgehalten hat den Zug niemand. Im Gegenteil es bildeten sich Großrotten aus nur Frischlingen die von den anderen Sauen hin-und her geschubst wurdem. Die Bejagung war sehr schwierig.
 
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Innehaben ist noch keine erfolgreiche Reproduktion.
Die Wahrscheinlichkeit, daß die Frischlingsbache alle 8 durchbringt, ist doch erheblich geringer, als bei einer älteren Bache.


Exakt!
Das wird auch sehr häufig von einigen Jäger unter den Tisch gekehrt, wenn es um die Problematik effektiver Reproduktion beim Schwarzwild geht!
Das spiegelt sich auch nicht nur ganz deutlich wieder in der von dir angesprochenen deutlich geringeren "Aufzuchtleistung" der Frischlingsbachen wieder, sondern auch bereits deutlich früher (vor dem Frischen) in der deutlich geringeren Ovulationsrate der Frischlinge pro Zyklus und auch noch zusätzlich dem mehr als doppelt so hohen frühembryonalen Verlusten der Frischlingsbachen im Vergleich zu den mehrjährigen Bachen (Überläuferbachen liegen da fast bei den mehrjährigen Bachen).
Also geringere Wurfgröße (s.o.) und zusätzlich geringere Aufzuchtleistung pro reproduktivem Tier im Vergleich Bache zu Frischling
Genau so häufig und gerne wird bei der Diskussion um die effektivste Jagdstrategie bezüglich Reduktion nicht realisiert, das man bei einer auch tatsächlich angestrebten Bestands-Reduktion mindestens 80 Prozent eines Frischlingsjahrgangs – nicht 80 Prozent Streckenanteil(!) – schaffen muss, wenn man ein weiteres Anwachsen des Bestandes vermeiden will.
Und wer kann das schon nachvollziehbar von seiner Jagdstrategie behaupten.
Deshalb macht ein gezielter Bachenabschuss zum richtigen Zeitpunkt, wenn irgendwie möglich, in bezug auf Reduktion unzweifelhaft mehr Sinn als der Abschuss eines Frischlings, welcher dann zusätzlich auch noch i.d.R. zu 50 % männlich ist!

Prinzengesicht
 
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Ich habe mich immer gegen den oft geforderten m.E. zu frühen Bachenabschuss schon nach Verlust der Streifen ausgesprochen. Warum, denn das wurde hier in großem Stil gemacht und der Bestand ging an die Decke. Zusammenschlüsse von bachenlosen Frischlingen die dann irgendwo im Landkreis ein ruhiges Revier fanden wruden im Frühjahr zum Problem. Dazu die unstete Lebensweise. Wenn ich drei Rotten mit Bache habe, ist die Chance größer als wenn ich nur eine größere Rotte aus Frischlingen habe. Es wird immer falsch dargestellt dass diese Frischlinge mehr Wildschäden produzieren. Das stimmt so mit Sicherheit nicht, sie sind nur schwerer zu bejagen und dann steigen die Schäden. Sie können sich in der Feldflur bewegen ohne gesehen zu werden, denn die Großen sind ja weg. Und sie sind untereinander verträglich was dann zu den Großrotten führt. Meiner persönlicher Beobachtungsrekord lag bei 27 Frischlingen ohne Bache.

Wer auf einem der schwächeren Frischling eines Wurfes schießt hat größere Chancen einen Zuwachsträger zu erlegen, auch wenn das Keilerchen 2 kg mehr hat. Wir haben jetzt die Technik um da selektiver jagen zu können. Geht nicht immer aber oft.

In der Zeit als ich die sieben Jahre Kontakt mit einer Rotte hatte, war es leicht diesen territoriale Familienverband zu dezimieren. Man muss halt ein paar Regeln beachten.

Wenn schon zwei Angrenzer miteinander und nicht vom Jagdneid getrieben gegeneinander handeln, ist schon viel gewonnen. Die Streifgebiete der Bachen mit Frischlingen sind oft geringer als man denkt. Irgendeiner der beiden Angrenzer kommt zum Zug, bei Frischlingsrotten wird das oft schwierig. Sie leben großräumiger. Was die Intelligenz sprich das Rottengedächtnis angeht, so stehen die Frischlingsgroßrotten einer Bache nicht nach. Wenn von 20 Stück ein Frischling geschossen wird, lernen 19 usw.
 
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Hier stehen im Sommer bisweilen Rotten von 30...50 Stücken aller Größen am Wald.
Kamerad zeigte mir mal ein WBG Video, das sah dann aus, als führe ein Zug durchs Revier, da schlackern einem die Ohren!

Frischlingsrotte kann aber auch total planlos handeln!
Hatte letzte Saison eine vor, 9 Stück kamen auf die Wiese, unruhig. Habe gewartet, aber keine Bache bei. Also eins erlegt. Nächsten Tag Gruppenansitz angesetzt, ich mich in eine Ecke verkrümelt, wo kaum was kommt, aber ein toter Winkel abzudecken war, den die andern nich sehen konnten, Kameraden auf aussichtsreiche Sitze verteilt. Die Biester kamen dann auch zu selben Zeit, wie tags zuvor, aber eben GENAU bei mir. Wir waren keine 20Minuten da, dawar schon alles vorbei, eine lag und 7 gingen ab. Tage später hatte ich die Rotte noch mal vor, aber hat nicht geklappt, hatten mich mitbekommen, war gerade am Abbaumen, kamen in meinem Rücken.

Einmal hab ich auch perfektes taktsiches Vorgehen einer Rotte mit Bachen beobachten können.
Kamen auf die Wiese über der Bahn, 3 Bachen umkreisten die Frilis und ÜLs, immer das Haupt oben, Wind nehmen. Ich war außer Hör- und Riechweite, aber irgendwas hat denen nicht gepasst, kurzer Grunzer, Vollgas davon, hab sie 400m weg über die Bahn auf meine Seite kommen sehen, kamen aber nicht noch mal raus ausm Wald.

Dann noch der Druck vom Wolf, der hier auch immer öfter rumstrolcht.
Da ist planvolle Sauenbejagung kaum drin, entweder hat man Glück, dass was kommt oder man sieht mit dem WBG eine Rotte ziehen. Oder eben das Rudel Wölfe, wies nem Kollegen schon mal gegangen ist.
Mit WBG- Unterstützung ansitzen und ggf. anlaufen bzw. Patroullie mit dem Auto und WBG hat sich hier bisher als beste Lösung erwiesen, meist zu zweit oder zu dritt und dann Abstimmung per Telefon, wer wie von wo rankommt. Wenn die Felder erst hoch sind, ist es eh meinst rum, nur wenige der Bauern lassen einen Grünstreifen zwischen Feld und Graben, und wenn der Mais bis zum Graben steht, kann man auch getrost die Jagd sein lassen, man kommt einfach nicht ran.
 
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Bei 30-50 Sauen, braucht man nicht selektieren... die Sau die frei steht, wird erlegt.

Wenn ich jetzt 3 Sauen vor habe, solange es keine Keiler sind, bleibt der Finger gerade. Ab 4 kann man die kleinste erlegen. Einzelne Sauen egal ob Bache oder Keiler lasse ich jetzt generell laufen.
 
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Die Sau, die frei steht, ist u.U. die Leitbache.
Grad letztlich wieder gesehen.
War grad mal 10 Minuten auf der Wiese, Schießstock draußen ans Auto gelehnt, reingehockt, was am Telefon geschaut, schwups war die Wiese voll mit Sauen. Ganz rechts stand ein Brocken einzeln vor der Kanzel, Wurf oben und war am winden, ich hatte mir dann eher mittig in der Rotte was rausgesucht, das es dann doch der Keiler war, der am nächsten stand, war der Situation geschuldet.
 
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Gehe natürlich davon aus, dass man ne WBK hat und selbstverständlich nicht auf die dickste Sau schießt.
 
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Bei 30-50 Sauen, braucht man nicht selektieren... die Sau die frei steht, wird erlegt.

Wenn ich jetzt 3 Sauen vor habe, solange es keine Keiler sind, bleibt der Finger gerade. Ab 4 kann man die kleinste erlegen. Einzelne Sauen egal ob Bache oder Keiler lasse ich jetzt generell laufen.

Ich weiß nicht ob es ratsam ist, angesichts der allgemeinen Diskussion über den Schwarzwildbestand erst ab 4 Sauen eine zu erlegen. Sie werden nicht aussterben auch wenn es nur noch zwei sind. Was einzelne Stücke angeht so sehe ich das auch so. Auch auf einen Stinker bin ich nicht scharf, aber wenn jetzt in nächster Zeit ÜLK als solche anzusprechen sind, dann Feuer frei. Für Keilerhege ist im Moment nicht die Zeit und Allgemeinstimmung.

Was mich immer nachdenklich macht, ist die Rottenstärke über die hier immer berichte wird. Wenn jetzt noch Bachen mit vielen Frischlingen gesehen werden, dann besteht noch gewaltig Nachholbedarf. Wieder gehen zu viele Frischlinge in die ÜL-Klasse mit all den Problemen.

Werden bei Euch keine Sommerfrischlinge erlegt? Das ist zumindest im Feld unabdingbar. Schon Norbert Happ sagte, ein Frischling ist jagdbar wenn er in eine Semmel passt. Wenn eine Bache mit der gesamten Frischlingszahl in den Winter geht, schafft man das nicht mehr mit den 80 % eines Frischlingsjahrganges der erlegt werden soll.

In Böhmen wäre das Erlegen von Frischlingen unter 12 kg nicht gerne gesehen. Dort braucht man das Wildbret. Bei den Fleischpreisen ist es ein wichtiger Grund für die Jagd. Und die Mitglieder einer Jagdgesellschaft gehen auch meist alle intensiv raus. Was macht dort ein Rentner mit 250 Euro im Monat solange er noch laufen kann? Die Sauen bekomme ich in den einen Revier alle geschenkt, bzw. sind mit der Gebühr für die Mitgliedschaft abgegolten.
Als vor drei Jahren mal die Prämie eingeführt wurde, ging es zur Sache. Unser Revier hatte 2.000 ha. Dann war die große Drückjagd. Neuschnee zwei Tage alt. Im ganzen Revier (!) wurde ein starker ÜL/2-jähr.Keiler gefährtet. Erlegt wurde keine Sau.

Im jetzigen Revier habe ich beim Durchfahren auch keine Saufährten gesehen. Hier geht man davon dass drei Frischlinge und ein einzelnes Stück noch unterwegs ist. Der Nachbar hat auf 700 ha 148 Sauen erlegt, wir sind bei 44 auf 750 ha. Nach "unten" abwandern bringt im Moment den Sauen nicht viel, denn die Felder sind leer und Ernterückstände gibt es dort nicht.
In fast reiner Fichte mag die Kirrung schon viel leisten wenn man reduzieren will.
 
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einen ordentlichen Eingriff in die Frischlinge bekommst Du im Feldrevier hauptsächlich Ende Mai, Anfang Juni hin, wenn die Bachen mit Frischlingen in die Zuckerrüben ziehen. Hauptsächlich wenn neben den Rüben Winterraps steht, dann sind sie früh draußen. Im letzten Jahr, war es seit Jahrzehnten das erste mal, dass wir keinen Schaden an Rüben hatten. Böse war ich darüber nicht, aber die Reduktion der Frischlinge blieb auch aus.
 
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Wir schlafen auch nicht, genau so wenig die andern Jäger ringsum.
Nur wer kann JEDE Nacht raus? Sind alle berufstätig, bis auf den Pächter und der hat keine Technik, ist seine letzte Pachtsaison. Revier 75% Feld und Wiesen, Rest Wald, bisweilen extrem unwegsam und es ist nur ein Schlauch von 500....600m Breite und 2,5km Länge, zwischen Bundesstrasse und Bahn. Der Wald besteht aus "Handtuchflächen", wo nicht mal jeder 2. Waldbesitzer mehr was macht. Selbst beim Kirchenforst hat es über 2 Jahre gedauert, bis die mal den Windbruch rausgeräumt haben. Ich bin schon froh, wenn ich die Wege zu den Kanzeln an der Bahn immer mal freimachen kann, in manchen Waldabschnitten ist wegen Windbrch auf Grund von Trockenheit kein Durchkommen, von Schießen mal gar nicht zu sprechen.
Dazu kommt, dass der den Wald auf 80% druchziehende alte Graben seit letztem Sommer komplett trocken gefallen ist, es gab keine Suhlen mehr. Warum sollten dann dort noch Schweine sein? Haben wir sehr deutlich gemerkt, Stecke nur noch so 30% zu 2019/20. Rotwild komplett Fehlanzeige ab Frühsommer, sonst immer was dagewesen. Beim Grundwasserstand fehlen momentan noch so 1,5m Höhe. Der Wald war früher mal sumpfig, viele jetzt trockene Sumpfteiche künden noch davon.
Man kann eben nicht reduzieren, was nicht da ist.
Im Feld gibt es viele Gräben, zum Teil heftig überbuscht, quasi Schweineautobahnen. Und da sähen die Bauern bis ran, so dass man da nicht mal mehr langlaufen kann. Ganz großes Kino.
Nur: auch diese Gräben waren diesen Sommer mal trocken geworden, bzw. stand da nur noch stinkige Lurke drin. Die Sauen kommen aber auch erst, wenn die Felder hoch genug sind, die Biester sind schon clever. Was auch oft war: wir sahen die im Nachbarrevier ziehen, mehrfach, aber es kam nix zu uns rüber. Drüben gabs eben noch brauchbares Wasser, bei uns nicht. Kein Wasser=keine Schweine.
Der Wildschaden war auch entsprechend gering, mal hier und da was im Mais oder im Raps, aber nicht so, wie noch 2 oder 3 Jahre davor.
Was aber dann passieren kann: im Nachbarrevier wird eine Großrotte hochgemacht, ob nun von 2 oder 4beinigen Jägern, ist erstmal egal. Die kommen dann, drehen eine Waldwiese um und sind dann wieder WEG. Dann sitzt da, wie ein doofer und nix kommt. Bisher hat das 1x gut geklappt.
Kollege meinte, die Wiese wäre frisch umgedreht. Ich raus, provisorischen Ansitz hergerichtet und prompt kam eine 20er Rotte angezogen, kamen im Wald zu mir, 60m vor mir raus, bumms, ein ÜLK liegt, für Wochen Ruhe.
Die hätten auch nicht noch mal kommen brauchen.
Der alte Fernwechsel, den Rot und Schwarzwild gern genutzt hat, ist auch total zugewachsen, lief so 50....100m im Wald parallel zur Bundesstrasse. An dieser wurde aber z.T. beidseitig gezäunt, die uralte Suhle, die da auf den Wechsel lag, ist nun nur noch Beton.
Da den Bauern hier die Rüben die letzten 2 Jahre verreckt waren, machen die sicher auch keine mehr, immer schön Raps und Mais im Wechsel, mal Weizen, selten Hafer. Oft Raps neben Mais, keine Gassen. Da hat man verloren....

Mir fällt da auch nix Besseres ein, als eben zu sitzen, wann immer es geht und dan vorher und nachher noch eine Runde im Auto mit dem WBG zu drehen und dann aktiv zu werden, wenn sich was zeigt.
Oder hat da noch wer nen Tip?
 
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Ich bin auf den Leitbachenzirkus nie aufgesprungen. Entstanden ist dieses Mythos im Kottenforst bei Norbert Happ. Aber wo haben wir (hoffentlich nich?) Großrotten von 80-100 Stück? Bei uns wurde selten eine Sau älter als 24 Monate und ich muss nicht über Dinge nachdenken die ich nicht habe.

Es macht Sinn das in Soziaverbänden die Rausche gleichzeitig stattfindet. Was die Rauschunterdrückung angeht, so wird es da sicher Beispiele geben. Nur reichen diese Einzelfälle sicher nicht aus um auf eine Zuwachsreduzierung zu schließen. Ich habe aber ein Video aus einemm Wildpark wo die Altbache einen starken ÜLK verprügelt der auf einer Fr.B. auchreiten will. Die Alte hatte tagelang Stress. Bei meiner "Hausrotte" wo ich alle Mitglieder kannte wurde eines Tages die Bache beschlagen, Kampf zwischen zwei Keilerchen inclusive. Der Wald hat getobt. Dann wurde die Altbache bei einem "Auslandsurlaub" erlegt, die drei Frischlingsbachen kamen alleine zurück. Nachdem die Rotte kurz vorher beschossen wurde, gingen sie mal nicht an die 400 m entfernt liegende "Schießkirrrjng" sondern waren nur jeden Abend an der "Lichtkirrung" wo nicht geschossen wurde. Nach etwa 3 Wochen wurden diese drei Frischlingsbachen rauschig. Das hätte auch passieren können wenn die Bache noch gelebt hätte. Aber ich hatte den gefühlt Eindruck dass es in Rotten mit weibl. ÜL mehr nichtführende Stücke gab als wenn die Bache weg war.
Aber schon Meynhardt sprach von 30 % beschlagener Frischlingsbachen.

Wie erkennt man die Leitbache? Oft kommen unerfahrene Stücke zuerst an die Kirrung. Die Alte macht erst mal einen Rundumcheck. Es ist nicht immer die stärkste Bache gleichzeitig die ältere. Wenn eine verwaiste Frischlingsbache in der Entwicklung zurückbleibt und dann selbst schon führt, wird sie immer kleinrahmig bleiben. Ihre Töchter werden sie an Körpermasse dann überholen. Jede Bache ist sozusagen eine Leitbache, sind mehr davon in der Rotte gibt es sicher eine Chefin. Wir brauchen den Sauen keinen "Zusatzstern" verpassen.

Ältere Bachen kennen den Lebensraum und sind oft Meister in der Feindvermeidung. Nach einer einmaligen Störung auf einer Feldfläche gehen sie da nicht mehr hin. Kirrungen werden gemieden wenn sie einmal mit schlechten Absichten konfrontiert wurden. Das hat zur Folge dass diese Rotten unzureichend reduziert werden. Wenn dann so eine größere Rotte ein paar Nächte unbemerkt im Feld unterwegs war, dann merkt man das "Sauen da waren". Man kann diese Altbachen in den Wald "zurückbeordern" aber die Rotten werden damit nicht kleiner. Sie wachse auch nicht in den Himmel,sondern es sondern sich immer wieder Rottenmitglieder ab. Nicht nur die ÜLK.
Vor zwei Jahren hatten wir hier erstmal so eine schlaue Tante. Sie führte eine Rotte mit 37 Stück, war selten bei uns ist. Da haben wir zusammen mit dem Nachbarn beschlossen, diese alte Bache gezielt im Januar zu erlegen. Dazu kam es aber nicht. Vielleicht wurde die Alte anderswo erlegt. Die Rotte teilte sich offensichtlich, denn in dieser Größenordnng ist sie nicht mehr in Erscheinung getreten. Es waren dagegen einige Bachen mit Fr. unterwegs, die effektiv reduziert werden konnten. Daraufhin erlegte ich im 8.2. eine grobe Bache die noch einen Frischling führte. Und später noch eine schwächere Altbache die noch zwei Frischlingskeiler (ca. 30 kg) führte. Bodennahe Wildkamera und Wärmebild ist da wichtig.

Ich halte nichts davon von oben nach unten zu schießen, aber irgendwann passt der Zeitpunkt auch für die Bachen, genau wie für Rehgeißen oder Alttieren.

@awo425 Danke für Deine Bericht.. Zeigt doch dieser Faden die unterschiedlichen Revierverhältnisse und Strukturen im Zusammenhang mit der Bejagung auf. Aus der Ferne einen Tip zu geben ist schwer. Ich denke diese Rotte wird im Frühjahr einige ÜLK in die nähere Umgebung "entsenden". Dann kann es ganz anders werden. Aber Du hast Recht, Sauen mögen schon das Wasser. Das kann schon Auswirkungen haben.
 
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Wenn man "stehende" Rotten hat, geht das gut.
Wir sind scheinbar fast das ganze Jahr nur Durchzugsgebiet, außer, wenn der Mais/Raps hoch ist, dann ist auch stationär was da, aber eben unsichtbar. Was ich bisher so gesehen habe, kommen bei uns Sauen aus 4 angrenzenden Revieren "zu Besuch". Manch enur wenige Meter, da dort die Grenze unschöner Weise mitten auf einer Wiese verläuft, da kann man sich schnell mal verschätzen. 50mm hin ist ein Wasserloch/Suhle, aber eben "drüben". Keine Ahung, warum die da nicht intensiver sitzen.
Aus dem Forst ist quasi nur noch ein Wechsel nutzbar, rest zugezäunt, aber da es dort gilt, eine viel befahrne Bundesstraße zu queren, rumpelt es dort eben auch immer mal. Letztes Jahr zum letzten mal, davor so 2..3x im Jahr. Scheinbar haben die Sauen es gelernt, dass es da zu aua ist.
Im Waldbezirk können die Sauen auf 500m Breite kommen, mitten im Wald, man sieht es nicht bzw. haben die Nachbarn da die Wechsel mit Ansitzen bestückt bzw. können die Sauen direkt nach der Brücke strecken, die da über den Bachlauf geht. Da kommen die Sauen untern durch. Ist quasi wie in der Schießbude. Nur: wie lange machen die Sauen das mit? Irgendwann haben die auch mal begriffen, dass es da zu bleihaltig ist, die bleiben dann im Forst, zumal die da drüben eben auch in einen nahen Sumpf ausweichen können, wenn das Wasser hier knapp wird. Ich und ein Bekannter haben da schon öfter die Sauen munter brechend neben der Strasse stehen sehen, bisweilen so gar am Tage! Muß wohl auch kein großer Jagddruck da drüben beim Forst sein.
Bleibt noch die Südwestflanke des Feldreviers. Da ist ein alter Wechsel, wo die Sauen sommers aus einem Waldgebiet(ehemaliger Munbunker der Russen, Eigenjagdbezirk) über die Felder kommen. Hab die paar mal kommen sehn, wie eine Perlenschnur am Mais runter, dann alle rein, weg warn sie. Drüben, nicht bei uns.
Da stehst da mit offnem Haar.
Anblick war also oft, nur nicht hier.
Wenn man dann mal ganz zufällig beim Angehen des Sitzes in eine Rotte läuft, die grade zur Suhle will, dann hat man irre Glück und freut sich wenn man ein Stück strecken kann. Und man ist dann froh, dass man nicht von der Rotte umgerannt wurde, die dann rings um einen rum flüchtet.
so unserm Jungjäger passiert, der war ordentlich durch den Wind.
 

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