Belgische Jäger schlagen Alarm – Kaum Nachfrage nach Wildfleisch

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Viele Sektoren leiden unter der aktuellen sanitären Situation, die unser Leben bestimmt und die vor allem auch zum Teil fatale Auswirkungen auf die belgische Wirtschaft hat. Auch die Jäger und die wildverarbeitenden Betriebe sind betroffen.

Was die Jagd und den Konsum von Wildfleisch betrifft, so hatte hier bereits die Afrikanische Schweinepest vor über einem Jahr für einen Einbruch gesorgt. Bereits in der vergangenen Wildsaison war der Verkauf von Wildschwein zurückgegangen, obwohl die Afrikanische Schweinepest laut Experten nicht auf den Menschen übertragbar ist. Hinzu kommt, dass das in Belgien verkaufte Wildfleisch, egal ob nun Schwarz- oder Rotwild, nicht ausschließlich aus der von der Schweinepest betroffenen Gegend in den belgischen Ardennen stammt.

Wie die Zeitung „Le Soir“ am Wochenende berichtete, sei in den Wäldern der Gaume (Provinz Luxemburg) seit über einem Jahr kein Fall von Afrikanischer Schweinepest mehr aufgetreten. Die Wallonische Region habe deshalb am vergangenen 27. Oktober bei der EU einen Antrag eingereicht, damit die Gaume wieder als seuchenfreie Gegend anerkannt wird. Inzwischen hat die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Folgen für die Wirtschaft unser Land fest im Griff. Die Restaurants sind geschlossen und viele, die um diese Jahreszeit normalerweise die Ardennen oder Ostbelgien ansteuern, um neben der Landschaft und der Natur auch von den kulinarischen Genüssen und den überall angebotenen speziellen Wildmenüs zu profitieren, bleiben zu Hause. Inzwischen sind bekanntlich ausnahmslos alle Restaurants – auch die in den Hotels – geschlossen.

Aber die Jäger und diejenigen, die deren Beute verarbeiten und vermarkten, führen noch einen ganz anderen Kampf. Dabei geht es um die Konkurrenz und das große Angebot von importiertem Wildfleisch, das fast ausschließlich in den Supermärkten angeboten wird.

Laut Zeitungsbericht haben sich die Jäger inzwischen an die Behörden gewandt. Einerseits hätten sie laut europäischer Gesetzgebung Abschusspläne zu erfüllen, während andererseits die Wildverarbeitungsbetriebe die Preise für das von Jägern erlegte Wild deutlich gesenkt hätten (zwischen 0,1 und 0,9 €/kg für Schwarzwild, 3,5 €/kg für Hirsche). In den Augen von Benoît Petit, Präsident der Kgl. Jägervereinigung Saint-Hubert, „einfach lächerlich“.

Aber die Wildverarbeitung gehe inzwischen noch einen Schritt weiter, so Benoît Petit. Man habe die Jäger ausdrücklich darum gebeten, weniger Tiere zu erlegen und sogar mit einem Abnahmestopp der Tiere gedroht. Dies widerspreche allerdings dem EU-Gesetz, das die Mitgliedsstaaten verpflichte, das Wildschweinaufkommen in den Wäldern zu reduzieren, heißt es seitens der Jäger. Daran wolle man sich auch weiterhin halten. Die Kgl. Vereinigung Saint-Hubert fordert die wallonische Regierung auf, die während der Coronakrise eingeführte Prämie für Wildverarbeitungsbetriebe für jedes angenommene Wildschwein (70 Euro) beizubehalten. Andernfalls sähen sich die Jäger gezwungen, weniger oder gar keine Wildschweine mehr zu jagen, so Benoît Petit.

Die Jäger haben aber noch ein weiteres Problem. Laut dem vom Konzertierungsausschuss erlassenen Maßnahmenkatalog sind Zusammenkünfte im Freien auf vier Personen begrenzt. Eine Jagd zu maximal vier Personen sei äußerst ineffizient, so Petit, der dabei auf die vielen einzuhaltenden Jagdregeln verweist. Man werde dem Minister deshalb vorschlagen, künftig „mit überwachten Gruppen, die sich nicht vermischen und die leicht kontrollierbar und nachvollziehbar sein werden“, auf die Jagd gehen zu dürfen.

Nur soviel stehe fest: Ausnahmen zu den Corona-Beschränkungen seien in dieser komplexen Materie umgehend nötig. (um)

Quelle: Grenz Echo (https://www.grenzecho.net/45062/art...chlagen-alarm-kaum-nachfrage-nach-wildfleisch)
 
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27 Sep 2006
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die Lage ja, aber die Subventionierung ist deutlich niedriger.

Subventionierung? Die ist doch in Belgien auch ausgelaufen, wenn ich den Artikel richtig verstehe wollen die Jäger das ja für die Wildverarbeiter wieder eingeführt haben. Bei uns wird das Wild inzwischen quasi verschenkt und wenn das so weitergeht wird ein Geierhilfeprogramm ins Leben gerufen ... :unsure:
 
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10 Jan 2018
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1.563
Uns hat man das Wild am WE von der Strecke gerissen, dabei auch Forstleute die im Moment
durch die C-Seuche jagdlich eingeschränkt sind.

Kann ich nur bestätigen - zerwirkt und ggf sogar küchenfertig eingeschweißt wird man Wildbret aktuell und saisonal bedingt in unserer Hauptstadtregion aber auch im ländlichen Brandenburg hervorragend los. Viele Menschen scheinen sich einmal mehr mit dem Thema "faire und gesunde" Lebensmittel intensiver auseinander zu setzten. Weihnachten steht vor der Tür und im Herbst Wild ohnehin auf der Speisekarte vieler Privathaushalte.

Bin jedenfalls am WE ordentlich was los geworden.

In der Schwarte/Decke geht von Jahr zu Jahr weniger, da das Wissen ums Zerwirken und Aufbereiten bei vielen Jüngeren einfach verloren ging.
 

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