Bergjagd - Ausrüstungstips und Tricks

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Das ist mein Plan B, ich werden die Regnschutzhülle aus einemTarnponcho reproduzieren, wenn ich den Rucksack aber umfärben kann ist es einfacher in der Handhabung, irgendwie bin ich einfach nur zu geizig um mir für ca.300€ einen neuen zu kaufen:unsure:

Kannst von mir eine haben. Ich hab noch welche in Oliv bis 50l... Steht halt irgendwo Tatonka drauf...
 

z/7

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Ich hab mal nen Rucksack aus Gründen farbig eingesprayt, einfache Forstsignalfarbe. Hat recht gut gehalten. Wenn der Himmelblau ist, mit etwas gelb, orange oder rot sollt das ein schönes Oliv geben. Und wenn es ungleichmäßig wird, Flecktarn.
 
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Arcteryx Venta Fäustling. https://www.arcteryx.com/de/en/shop/venta-mitten
arcteryx venta mitten.png

Wahrscheinlich das Beste, was ich bei der Arbeit in Bergen verwendet habe. Keine verschwitzten Hände. Vollständige Isolierung gegen Wind. Platz genug für dünne Handschuhe darunter. Schwere Fäustlinge passen vorbei. Nicht so gut, wenn der Schnee nass ist. Nicht warm genug, um still zu sitzen.

-3 Celsius, wind > 10 m/sec, Böen 20. (Wettervorhersage)
DSC00659.JPG
 

z/7

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Die Aufnahme wäre auch was für den Tarn-Faden. Farbkombination perfekt getroffen.
 
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Bergjagd im Winter,
unverhofft kommt oft......Wetter schlägt um...der Weg ist erschöpfender als gedacht....man muss länger auf seinen Ansteller warten als geplant....und schon wird das weiße Zeug zur (Lebens) Gefahr.

So erwischte es mich bei einem Gemeinschaftsansitz in den Bergen...schon beim angehen meines Standes stapften wir durch eine Stunde durch Harschschnee auf dem eine neue Pulverschicht lag. Der leichte Pulver flog auf die Hosen und taute dort. Während dem laufen war davon nichts zu merken. Aber als ich dann am Bodenstand wartete zog so langsam die Kälte von unten durch die Beine. Die Hosenbeine fingen erst außen an zu überfrieren...dann zog Eiseskälte durch die Merinowäsche. Die Oberschenkelmuskel fingen an zu zittern und zu stechen.

Irgendwie wurden die Glieder immer steifer. Was tun sprach Zeuss. Ich musste noch min 1,5 STd auf meinen Ansteller warten. Als erstes kam mir Lagerfeuer in den Sinn....aber ohne Feuerzeug und mangels Brennmaterial in nächster Nähe eine kaum zu realisierende Option. Also Rucksackinspektion. Dort fand ich ein zusätzliches Paar chemische Fusswärmer und beim Jagdschein eine hauchdünne Rettungsdecke. Mit dem Messer schnitt ich ein paar Fichtenzweige die mir als Isolation zum Untergrund helfen sollten. Darauf legte ich als Sitzunterlage meinen Rucksack und ich setzte mich im Schneidersitz auf Rucksack und Fichtenzweige. IN Rettungsdecke eingewickelt und mit den chemischen Schuhheizern in den Händen wärmte ich die Stellen der Oberschenkel die am meisten "bissen". So konnte ich klappernd und bibbernd aushalten bis ich die im Schnee knarzenden Schritte meines Anstellers vernahm. Ich war GOTT froh dass die Warterei ein Ende hatte.

Der Weg zurück zum Skidoo war wegen den steifen Oberschenkeln und Knien kein Zuckerschlecken. Ging aber. Nach 15min durch den Schnee wanken (und hinfallen) wurde mir langsam wieder wärmer.

Zuhause am Ofen brannten die Oberschenkel (die grauweiß waren) erst wie Feuer...um später rot zu glühen....von den Krämpfen nachts will ich garnicht reden....

Fazit.....
Schneejagd und Jagd bei "extremen" Temperaturen erfordert eine darauf abgestimmte Ausrüstung. Im Berg lassen sich nur schwer extradicke Kleidung zusätzliche Decken oder sowas mitnehmen. Zwiebelschalenprinzip hat sich bewährt...und alles was beim laufen zu warm ist wird in einer Plastiktüte im Rucksack verstaut. Kleidung nass schwitzen ist ein ernstes Problem! Wollmütze. Handschuhe, Halsmuff und als besonderes highlite hab ich ne elektrische Weste von Alpenheat.

In meinem Rücksack.
befindet sich seitdem immer
eine wasserdichte und dünne Sitzmöglichkeit.
(Frontscheiben Frostschutzfolie alu kaschiert auf 40x40 geschnitten)
3 paar chemische Schuhheizer (1x Füsse 1x Oberschenkel vorne 1x Oberschenkel hinten)
Ein paar Kabelbinder
Spanngurt 3m (o.ä)
Eine Rettungsdecke,
ein /zwei Esbitwürfel,
ein Teelicht
wasserfeste Streichhölzer,
ein hochkalorischer Energieriegel + Traubenzucker
Ne kleine Thermoskanne mit Tee.

Seid vorbereitet....!


DSC_0475k.jpg


DSC_0494iii.jpg
DSC_0498k.jpg
 
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Ich kann da nicht wirklich richtig mitreden,
Was meinst du zusätzlich oder anstelle der Rettungsdecke zu einem Biwacksack?

Ich schleppe oft meinen Jerven mit mir herum, der ist schwerer als ein Biwacksack aber auch robuster

Grüße
dingolino



In meinem Rücksack.
befindet sich seitdem immer
eine wasserdichte und dünne Sitzmöglichkeit.
(Frontscheiben Frostschutzfolie alu kaschiert auf 40x40 geschnitten)
3 paar chemische Schuhheizer (1x Füsse 1x Oberschenkel vorne 1x Oberschenkel hinten)
Ein paar Kabelbinder
Spanngurt 3m (o.ä)
Eine Rettungsdecke,
ein /zwei Esbitwürfel,
ein Teelicht
wasserfeste Streichhölzer,
ein hochkalorischer Energieriegel + Traubenzucker
Ne kleine Thermoskanne mit Tee.

Seid vorbereitet....!
 
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Ich nehme immer von Fjällraven die Forestbag mit das ist zwar nicht der wärmste Ansitzsack, aber er lässt sich sehr klein packen und passt auch in den Vorn Rucksack - für mich ideal auch wenn man etwas länger aufsteigen muss und um 3 Stunden warm zu bleiben reicht der locker lässt sich sogar wachsen und ist dadurch auch unempfindlich falls das Wetter etwas umschlägt.
 
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Bei Schnee eine Goretexhose, die sorgt zumindest dafür, daß Feuchtigkeit und Wind nicht durch kommt.
Bei solchen Bedingungen ist der Wetterfleck Gold wert, der reicht beim laufen bis zu den Knien, von unten Lodengamaschen und im sitzen hält der alles warm zusammen.
Wenn die Hose erst mal nass ist nützt eine Überhose nur noch bedingt.
Ein Jerven/Fjällduken,Biwaksack, am besten eine gefütterte Variante macht sehr viel Sinn, imho mehr als eine Überhose, wenn man wegen Platz und Gewicht überlegen muss.
In den Rucksack ein kleiner Besen oder Kleiderbürste um den Schnee am Stand oder vor betreten von beheizter Behausung loszuwerden.
Alu Rettungsdecke ist neben dem 1.Hilfe Set sowieso immer dabei.

Leider sind die Schneetage hier eher selten geworden, aber vor ein paar Jahren DJ Ansitz im Hochtaunus 30cm Schnee und es taute und schneeregnete den ganzen Tag....
oder im Winter 2009/10 morgens im Hinterland -15° und reichlich Schnee., das war im Januar, im Dezember vorher Schneetreiben bei minus 5°, starker Wind.
Wenn da die Ausrüstung nicht passt, viel Spaß.
 
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Ich kann da nicht wirklich richtig mitreden,
Was meinst du zusätzlich oder anstelle der Rettungsdecke zu einem Biwacksack?

Ich schleppe oft meinen Jerven mit mir herum, der ist schwerer als ein Biwacksack aber auch robuster

Grüße
dingolino
Meine Standartausrüstung ist aufs Gewichtsminimum reduziert. Im Schnee laufen ist anstrengend. Bei kürzeren Wegen nehme ich mehr mit oder geh direkt mit Ansitzmantel an. Wenn man vorher weis was einen erwartet kann man sicher noch das eine oder andere einpacken. Das von mir genannte ist die Notfallausstattung. Dicke Grundkleidung sorgt für schwitzen und freuchte kleidung. Deshalb dünn anziehen und die warmen Sachen in Tüte im Rucksacj mitführen und vor ort anziehen. Als warme leichte Jacke hat sich eine daunenhacke bewährt. Kleines packmass...leicht.. Warm.. Winddicht.
 
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Guter Punkt! Ich stimme fast allem zu.

Bei der aktiven Winterjagd hat Schweiß und Nässe oberste Priorität. Im Gegensatz zu den meisten Sportarten mit Skiern hat der Jäger Perioden absoluter Unbeweglichkeit.

Ich ziehe mich sehr leicht unter meiner Jacke und Hose an. Acklima Wollnetz und hausgemachte Unterwäsche. Die Unterwäsche hat schweres Fleece auf den Knien. "Sportstoff" zum Transport von Schweiß auf der Rückseite und der Leiste. Die Vorderseite hat Wolle. Es ist ein hochspezialisiertes Produkt für Winterjäger.

Ich trage keinen Goretex. Zu viel Schweiß. Ich trage nie Baumwolle, sondern eine hochwertige Softshell oder einen synthetischen Stoff. Töte den Wind, aber lass den Schweiß entweichen.
Aber Goretex macht Sinn bei nassem Schnee. Normalerweise habe ich in der Jagdsaison keinen nassen Schnee

Normalerweise trage ich eine Mütze zum Laufen. In meiner Tasche habe ich einen schweren Wollhut, wenn ich aufhöre. Ich habe auch eine kleine Bürste, damit kein Schnee auf mir schmelzen darf.

An meinen Händen habe ich dünne Handschuhe, dünne Fäustlinge, bei Bedarf auch schwere Fäustlinge (wenn nicht, sind sie immer in meinem Rucksack). Bei sehr kaltem Wetter trage ich auch Wollhandschützer.

Ich bringe immer eine dicke Schaumstoffmatte zum Sitzen mit. Es ist an meinem Gürtel oder Rucksack befestigt. In meinem Rucksack habe ich eine einfache Rescua-Tasche gegen Wind, eine Daunenjacke und eine Sturmhaube.20201207_102528-01.jpeg20201207_102528-01.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:
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Brackenmann hat es richtig geschildert.
THLR hat es sehr gut ergänzt. Ich habe den norwegischen Jägern auch abgeschaut, ein Stück Isomatte am Hintern schaukeln zu lassen - dann kann man sich schnell hinsetzen - egal, ob Schnee oder nasses Moss - um die menschliche Pfahlsilhouette verschwinden zu lassen - und das Gelände ab zu suchen...

Allerdings hat jeder seine speziellen Einsatzbedingungen - bei meinem Gelände atmet die Softshell nicht genug bei steilen Aufstiegen, man bekommt feuchte Unterwäsche = Gift. (Und ich schleppe nie eine zweite Garnitur mit - Jessas, oben in eisigstem Wind ausziehen und Unterwäsche wechseln - Nee Danke...

Und Dingolino macht es richtig: Der einfache Jerven Fjellduken wiegt nur rund 550 Gramm und schützt, wärmt - wie ein Zelt rundum.

In den letzten Monaten habe ich ein super Produkt entdeckt: Tyvek Soft mit Aluminium kaschiert. Habe früher auf 3.000 m Höhe bei der Steinbockjagd schon ein federleichtes Tyvekmäntelchen als äußerst effektiven Windblocker genutzt.

Bergjagd 1990 3.000 m Höhe Tyvek Mäntelchen  2 MP.jpg
Das ist federleicht, wärmt sehr schön durch die Reflektion, ist wasserabweisend - in Grenzen regendicht.
Man muß jemanden haben, der einem Mäntel etc. daraus schneidert. Gibt ja genug Änderungsschneider/innen...
Inzwischen habe ich zwei Mäntel davon - einer kleiner-enger für Übergangszeiten. Herrlich wärmend bis minus 2 Grad ca.
Zuletzt zwei-drei Stunden Ansitz in scharfem Wind um den Gefrierpunkt (also windchill deutlich unter Null - kein Problem mit Arctic Brynje (Merinowolle oben, Meraklon auf der Haut) Langarmhemd und dünner einlagiger Fleecejacke drüber, dann TYvek-Mantel....
Den Soft-Tyvekmantel kann man mit wasserbasierter Farbe gut tarnen, hält auch bei Regen. habe auch die vorderen Innenseiten der Aluseite ganz leicht mit brauner Farbe getarnt, reflektiert immer noch.

Und die UV-Taschenlampe zeigte keinerlei UV-Strahlung beim bemalten, ganz leicht beim Schneemantel.

Den Schneemantel großzügig mit 30 cm überlappenden Vorderteilen, so deckt er auch beim Sitzen die Oberschenkel bis Knie - und DJT paßt auch noch drunter - als unschlagbare Wärmequelle - auf den Schoß,
Der ganze große Mantel (bin 193 cm groß, Mantel geht bis Mitte Unterschenkel) wiegt nur 270 Gramm.
ACHTUNG; Ärmel weit schneidern lassen, daß auch beim Unterziehen einer leichten Jacke noch genug Platz drumherum ist - und Luft (Zwiebelschalenprinzip auch hier!) - sonst kondensiert im Laufe der Zeit bei schweißtreibenden Aufstiegen doch etwas Feuchtigkeit - aber viel weniger als beim Fjellduken...

Tarnung genau wie bei Bundeswehr Schneetarn - dank "Batik-Technik"


2020-11-17 BW Schneetarnmustere in Schneemantel einfärben - vorher 2 MP.jpg


2020-11-17 BW Schneetarnmustere in Schneemantel einfärben - hinterher 2 MP.jpg

Das nächste Projekt ist ein Biwaksack in den Maßen wie Jerven Fjellduken- aber 180 cm lang.
Dann kann man bei schweißtreibenden Aufstiegen den luftigen Sack über sich UND Rucksack hängen, ventiliert beim gehen genug, daß sich kein Kondenswasser bildet.

Das Material raschelt etwas, nach mehrerem Knuddeln verliert sich das weitgehend..
 
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Liebe alle (Bergjagdinteressierte),
bin gestern Abend zufällig über diesen Film gestolpert: Juwel der Bündner Bergjagd.
https://www.youtube.com/watch?v=_e9DRihMouE
Der Film hat vieles aufgezeigt, was bei der Bergjagd "natürlich" ist (Schlechtwetter allerdings weniger). Namentlich das steile Gelände (teils hält sich der Jäger an Grasbüscheln fest, damit der nicht hinten über kippt) ist schon eine Sache für sich. Beim Klettern würden wir einen Helm tragen wegen der Steine von oben...
Geniesst den Film einfach in einem ruhigen Augenblick.
 

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