Bestätigte Wolfsangriffe auf Jagdhunde

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Beitrag der Schweißhundestation Schaalsee e.V. auf Facebook von Januar 2021:


Nach den zahlreichen Anfragen der letzten 48 Stunden haben wir uns nun gemeinsam dazu entschieden den Sachverhalt aus unserer Sicht zu schildern. Vielleicht trägt das dazu bei, die ganzen Spekulationen zu beenden und den Sachverhalt klarzustellen. Möge sich jeder sein eigenes Bild machen.

Nach einer Drückjagd war Chris mit der Schweißhündin Aika auf einer Rehwildnachsuche in einem Revier, in dem schon häufiger Wölfe aufgetreten sind.

Diese Nachsuche wurde durch einen Treiber gemeldet, der in einem Brombeerschlag ein Stück Rehwild mit Gescheideschuss entdeckte. Dieses Stück flüchtete so schnell, dass seine mitgeführten Jagdterrier es nicht greifen konnten.
Da bei dieser Drückjagd einer seiner Terrier verunglückte, konnte er nicht selbst dabei sein um das Nachsuchengespann einzuweisen.
Chris fuhr mit einem ortskundigen Jäger zu der vermuteten stelle und versuchte den Bereich der Fluchtfährte einzugrenzen.
Der Bereich war komplett mit Dornen überwachsen, dadurch war eine Vorsuche am Riemen nicht möglich. Chris entschied sich, Aika zur freien Suche zu schicken.

Nach wenigen Minuten schien es so, als wenn Aika den Abgang gefunden hätte. Sie entfernte sich zügig aus den Brombeeren in einen lichten Buchenbestand. Den Weg des Hundes konnte man über die GPS Ortung gut verfolgen. Nach ca. 700m hörte man überraschend tiefen und sehr aggressiven Standlaut, der von der erhöhten Position gut vernehmbar war. Solch einen Standlaut gibt die Hündin nur bei wehrhaftem Wild.
Da die Hündin, in jungen Jahren, mehrfach von Schwarzwild verletzt wurde, ist sie seitdem äußerst besonnen an größeren Stücken.
Nachdem der Laut sich auf eine Stelle konzentrierte näherten wir uns diesem. Der Laut verstummte plötzlich. Das GPS Gerät zeigte an, dass Aika auf dem Rückweg war - als Chris ihr entgegen lief.
Beim Zusammentreffen zwischen Hund und Führer war die massive Fleischwunde am Rücken sofort zu erkennen. Aika wurde unverzüglich tierärztlich versorgt.

Bei genauer Betrachtung der Verletzung waren zudem drei kleinere Löcher zu erkennen, die der Art und Größe nach auf Fangzähne hindeuten.
Friedrich hatte einen Woche vorher bei einer Nachsuche, etwa zwei Kilometer entfernt, ebenfalls Wolfskontakt: Ein Wolf verharrte etwa 150m von dem Gespann und beobachtete dieses.

Wir bitten darum von weiteren Anfragen abzusehen, da wir nicht mehr als diesen Bericht zu dem Vorfall beitragen können.

Wir hoffen letztlich nur, dass Aika bald wieder einsatzfähig ist.
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Guter klarer und nachvollziebarer Bericht. Er zeigt sehr gut auf, wo die Gefahr liegt.
 
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In dem Zusammnenhang wird es auch spannend, wie die Sache um den niederländischen Jäger ausgeht, der einen Wolf erlegte um Jagdhunde zu schützen.
 
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Wütend auf den Wolfangriff, nicht dass das jemand falsch interpretiert.

Gute Besserung für Aika(y)
 
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Beitrag der Schweißhundestation Schaalsee e.V. auf Facebook von Januar 2021:


Nach den zahlreichen Anfragen der letzten 48 Stunden haben wir uns nun gemeinsam dazu entschieden den Sachverhalt aus unserer Sicht zu schildern. Vielleicht trägt das dazu bei, die ganzen Spekulationen zu beenden und den Sachverhalt klarzustellen. Möge sich jeder sein eigenes Bild machen.

Nach einer Drückjagd war Chris mit der Schweißhündin Aika auf einer Rehwildnachsuche in einem Revier, in dem schon häufiger Wölfe aufgetreten sind.

Diese Nachsuche wurde durch einen Treiber gemeldet, der in einem Brombeerschlag ein Stück Rehwild mit Gescheideschuss entdeckte. Dieses Stück flüchtete so schnell, dass seine mitgeführten Jagdterrier es nicht greifen konnten.
Da bei dieser Drückjagd einer seiner Terrier verunglückte, konnte er nicht selbst dabei sein um das Nachsuchengespann einzuweisen.
Chris fuhr mit einem ortskundigen Jäger zu der vermuteten stelle und versuchte den Bereich der Fluchtfährte einzugrenzen.
Der Bereich war komplett mit Dornen überwachsen, dadurch war eine Vorsuche am Riemen nicht möglich. Chris entschied sich, Aika zur freien Suche zu schicken.

Nach wenigen Minuten schien es so, als wenn Aika den Abgang gefunden hätte. Sie entfernte sich zügig aus den Brombeeren in einen lichten Buchenbestand. Den Weg des Hundes konnte man über die GPS Ortung gut verfolgen. Nach ca. 700m hörte man überraschend tiefen und sehr aggressiven Standlaut, der von der erhöhten Position gut vernehmbar war. Solch einen Standlaut gibt die Hündin nur bei wehrhaftem Wild.
Da die Hündin, in jungen Jahren, mehrfach von Schwarzwild verletzt wurde, ist sie seitdem äußerst besonnen an größeren Stücken.
Nachdem der Laut sich auf eine Stelle konzentrierte näherten wir uns diesem. Der Laut verstummte plötzlich. Das GPS Gerät zeigte an, dass Aika auf dem Rückweg war - als Chris ihr entgegen lief.
Beim Zusammentreffen zwischen Hund und Führer war die massive Fleischwunde am Rücken sofort zu erkennen. Aika wurde unverzüglich tierärztlich versorgt.

Bei genauer Betrachtung der Verletzung waren zudem drei kleinere Löcher zu erkennen, die der Art und Größe nach auf Fangzähne hindeuten.
Friedrich hatte einen Woche vorher bei einer Nachsuche, etwa zwei Kilometer entfernt, ebenfalls Wolfskontakt: Ein Wolf verharrte etwa 150m von dem Gespann und beobachtete dieses.

Wir bitten darum von weiteren Anfragen abzusehen, da wir nicht mehr als diesen Bericht zu dem Vorfall beitragen können.

Wir hoffen letztlich nur, dass Aika bald wieder einsatzfähig ist.
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Danke für den Bericht und gute Besserung für Aika!!!
 
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Gute Besserung für Aika!

Möge der Täter...............
Nöö, schreibe ich jetzt besser nicht. ;)
 
G

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Guest
Was auch interessant sein wird, wie es mit den kleinen Hunderassen weiter geht . Mein Dackel ist jetzt 11 und ist praktisch in Rente. Ob ich nochmal einen kleinen Hund nehmen würde? Gefühlt etwas größeres, der sich gegen Wolfi auch verteidigen könnte.
 
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...da bleibt nat. nur der extrem raubwildscharfe Vorstehhund ... ;)
 
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Jetzt mal ohne Augenzwinkern .
Würdest du einen kleinen raubwildscharfen Hund, der auch mal gerne vier Kilometer geht, jetzt im Januar schnallen.
Mir wäre sehr unwohl
Bei uns hier ja, jederzeit....!

Falls Du im Kern des neuen Hinterland-Rudels sitzt, ist der Fall schon anders gelagert (sofern es noch existiert).

In den Bundesländern (v.a. Brbg, Sa, SH, Nds) mit vielen, teilweise schon aneinandergrenzenden/überschneidenden Wolfs-Territorien sicher nicht - da sollte im Januar wohl auch die Zeit für Bewegungsjagden rum sein.

Man sollte immer etwas informiert sein, was so im Jagdgebiet los ist, in das man hinfährt...
Da hier ja oft Leute schreiben, wie oft sie ihre standortfesten Wölfe sehen, wären dann eben solche Gebiete für Hundeeinsatz in der Wolfs-Ranz tabu.

Und klar, das betrifft dann natürlich jeden Hund.... egal ob Einsatz der scharfen Meute oder des weitjagenden Solo-Hundes....Letzerer muß übrigens gar nicht am Wolf jagen, um gefährdet zu sein, wie der Fall der DBr in Sachsen vor Jahren bewies.
Der Grauhund-Rüde in der Ranz ist wohl sehr intolerant, auch gegenüber weitläufigen Verwandten.
 
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Dem Bericht der Schweißhundestation Schaalsee e.V. nach war die Nachsuche auf das Reh bereits erfolgreich verlaufen, und der HS kam zu spät.
In Revieren mit vermehrten Kontakten zwischen Hund und bereits die Beute in Besitz genommenen Wölfen wird sich, sofern man am Verhalten des Wolfes nichts ändern möchte, die Nachsuchenarbeit ändern müssen. Schnallen wird dann wahrscheinlich nur in Ausnahmefällen möglich sein und nur noch, wenn keine Hatz zu erwarten ist. Sollte es wirklich vermehrt diese Situationen geben sollte man aber auch konsequenterweise die Anforderungen bzgl Tierschutz auf der Jagd überarbeiten.
In unserer Gegend im Südwesten der Republik ist mir kein einziger Fall bekannte bzgl. Übergriff von Wolf auf Hund.
 
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Schade, daß zu diesem Thema hier kein anerkannter Nachsuchenmann mit reichem Erfahrungsschatz aus echten Wolfgebieten (das sind nicht die, in denen mal ein Wolf vor 5 Jahren durchgelaufen ist) mehr schreibt....
Wir hatten davon jemand, der auch dieses Thema sehr entspannt sah.

Vieles dazu würde relativiert - weniger "würde, könnte, sollte..."

im Südwesten der Republik
Was Wunder, bei den paar Tieren...
 
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Bin ja jetzt kein Fachmann, aber warum soll man schnallen wenn eh keine Hatz zu erwarten ist ?

Gruß Weichei
Der höchst unwahrscheinliche Fall, dass sich der Gebrauch einer Schusswaffe verbietet und man die kalte Waffe nutzen sollte. Im Grunde genommen aber gibt es keinen Grund mehr.
 

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