Betrug bei Hirschjagd in Ungarn

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Waidmannsheil, kräftiges!!! Bei mir war die letzten Tage die Luft raus, obwohl sehr gute Hirsche auftauchten. Man schießt starke Hirsche nicht wie die Hasen, ich jedenfalls nicht. Also ging ich halbherzig an die Sache, das Geld kommt ja auch nicht weg, wenn's bis nächstes Jahr liegt. Einen sehr guten ungeraden 14er von knapp 10kg winkte ich durch, der Berufsjäger war enttäuscht. Sicher keine 10 Jahre alt. Der Präsident der Jagdgesellschaft verstand mich aber.
Bin heute wieder daheim angekommen, habe das Zauberzeug verräumt und das Nötigste erledigt. Jetzt brennt erneut die Hirschkerze bei einer Flasche sehr guten Weines. Vor mir im Lehnstuhl das Geweih des starken Eissprossenzehners. Da wirken alle guten Hirsche besser als an der Wand. Im Flackerschein der Kerze bewegen sich die Schatten der starken Trophäe an der Wand. Viel erlebt, neue Menschen kennengelernt, neue Reviere, Hirsche....
Die Rückreise war etwas schnell, zu schnell, eigentlich bin ich noch in Ungarn. Ich gebe jetzt, um mit Bellinger zu sprechen, der Seele etwas Zeit, um nachzukommen.... Wohlsein!

Waidmannsheil und vielen Dank für‘s Mitnehmen. Ich bin auch selbst gerade im Bergrevier angekommen, sitze allein im Jagdhaus bei einer Flasche Wein. Um mich herum melden die Hirsche, der Berufsjäger holt mich um 6oo ab - die Vorfreude könnte nicht größer sein.

Waidmannsheil allen ‚Hirschjägern‘, die gerade die Brunft erleben dürfen - ein Privileg, welches wir nicht vergessen sollten zu schätzen! 🦌
 
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Waidmannsheil, kräftiges!!! Bei mir war die letzten Tage die Luft raus, obwohl sehr gute Hirsche auftauchten. Man schießt starke Hirsche nicht wie die Hasen, ich jedenfalls nicht.
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Ich kann das Gefühl gut nachvollziehen! Würde mir ähnlich gehen.
Für mich steht beim Hirschjagen - insbesondere in der Brunft - an erster Stelle das Erlebnis, an zweiter Stelle das Alter und dann erst die Trophäe!
Ein "dicker" Eissprosszehner (kein Eisendzehneerle) ist dabei immer was besonderes. Warum? Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Hirsch schon immer kronenlos war, ist relativ groß. Er muss sich also lange Zeit an verschiedensten Büchsen vorbeigemogelt haben - wohingegen ein Kronenhirsch in jungen Jahren ein sorgenfreies Leben genießt - zumindest in gut gehegten Revieren. Noch interesaanter sind für mich eigentlich nur überalterte und zurückgesetzte Hirsche. auch die haben sich erfolgreich an verschiedenen Büchsen vorbeigemogelt.

Vor vielen Jahren, als ich noch ein einem rotwildreichen Revier jagen durfte (in der Brunft aber gerne zu Gunsten des Erlebens auf das Erlegen verzichtete) hatte ich mal einen Eisprossenzehner vom vermutlich 10. oder 11. Kopf vor. Beidseitig längsgestellte geschätzt 25cm lange Scheren. Keine Andeutungen von Leisten oder Knubbeln, die auf eine Krone auch nur ansatzweise andeuten würden. Langstangig, dickstangig, langendig, absolut ebenmäßig. Ein Traum von einem reifen Hirsch und ich würd jeden Kronenhirsch im gleichen Alter laufen lassen, wenn ich den haben könnte.

Erlegt hab ich bis heute drei "bessere" Hirsche (2b oder 1er). Der erste war ein Zufallsprodukt nach der Brunft in einer Privatjagd (hat mich nix gekostet), die anderen beiden hab ich in besagtem Revier erlegen dürfen. Beide Male hatte ich einen Hirsch gebucht und konnte auf diesen alleine (oder in Begleitung eines Freundes oder meines Dads) jagen. Beide Hirsche hab ich nicht bei der ersten Begegnung erlegt, sondern unter mehreren bestätigten und angesprochenen Hirschen ausgesucht. War meine Entscheidung und nicht die eines Jagdführers. Sogesehen war mir es mir die Gebühr, die im Vergleich zu Ungarn oder Polen bei vergleichbaren Geweihgewichten hoch war, auch wert. Zudem konnte ich mich bislang immernoch steigern (Eissprossachter vom 7./8. Kopf > ungerader 14ender (einseitiger Eisendzehner) vom 9. Kopf > und ein ungerader 12er vom 13. bis 15. Kopf.)

Aber beide Male - obwohl ich mich über die Hirsche sehr gefreut habe, kam mit der Erlegung auch ein Loch, denn damit war klar, dass die Anspannung und das Kribbeln, kommt heut ein passender Hirsch oder nicht, es war weg. Und die folgenden Tage - obwohl die Brunft weiter ging - waren bei weitem nicht mehr so elektrisierend wie zuvor.
Von daher kann ich gut nachvollziehen, dass bei Dir "die Luft raus" war.
 
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@schnepfenbart: Waidmannsheil und fette Beute. Ich wünsch Dir erlebnisreiche Tage aber keinen schnellen Erfolg! ;)

Wer schon mal ein paar Tage hinter einem bestimmten Hirsch hergerannt ist, wird wissen was ich meine!
vielen Dank - Waidmannsheil! Ja, ich weiss ganz genau, was Du meinst! ‚Meinem‘ Diesjährigen bin ich seit der Feistheit auf der Fährte, einige Gelegenheiten die nicht passten (zu weit, zu dunkel, zu ‚irgendwas‘) - es hat nicht sein sollen. Zuversicht stellt sich ein, wenn ich die Hirsche melden höre, sehe wie die Hirsche sich langsam an den Brunftplätzen einstellen… Wer weiß, wofür die ‚entgangenen‘ Gelegenheiten den Weg bereitet haben…
 
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Ich kann das Gefühl gut nachvollziehen! Würde mir ähnlich gehen.
Für mich steht beim Hirschjagen - insbesondere in der Brunft - an erster Stelle das Erlebnis, an zweiter Stelle das Alter und dann erst die Trophäe!
Ein "dicker" Eissprosszehner (kein Eisendzehneerle) ist dabei immer was besonderes. Warum? Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Hirsch schon immer kronenlos war, ist relativ groß. Er muss sich also lange Zeit an verschiedensten Büchsen vorbeigemogelt haben - wohingegen ein Kronenhirsch in jungen Jahren ein sorgenfreies Leben genießt - zumindest in gut gehegten Revieren. Noch interesaanter sind für mich eigentlich nur überalterte und zurückgesetzte Hirsche. auch die haben sich erfolgreich an verschiedenen Büchsen vorbeigemogelt.

Vor vielen Jahren, als ich noch ein einem rotwildreichen Revier jagen durfte (in der Brunft aber gerne zu Gunsten des Erlebens auf das Erlegen verzichtete) hatte ich mal einen Eisprossenzehner vom vermutlich 10. oder 11. Kopf vor. Beidseitig längsgestellte geschätzt 25cm lange Scheren. Keine Andeutungen von Leisten oder Knubbeln, die auf eine Krone auch nur ansatzweise andeuten würden. Langstangig, dickstangig, langendig, absolut ebenmäßig. Ein Traum von einem reifen Hirsch und ich würd jeden Kronenhirsch im gleichen Alter laufen lassen, wenn ich den haben könnte.

Erlegt hab ich bis heute drei "bessere" Hirsche (2b oder 1er). Der erste war ein Zufallsprodukt nach der Brunft in einer Privatjagd (hat mich nix gekostet), die anderen beiden hab ich in besagtem Revier erlegen dürfen. Beide Male hatte ich einen Hirsch gebucht und konnte auf diesen alleine (oder in Begleitung eines Freundes oder meines Dads) jagen. Beide Hirsche hab ich nicht bei der ersten Begegnung erlegt, sondern unter mehreren bestätigten und angesprochenen Hirschen ausgesucht. War meine Entscheidung und nicht die eines Jagdführers. Sogesehen war mir es mir die Gebühr, die im Vergleich zu Ungarn oder Polen bei vergleichbaren Geweihgewichten hoch war, auch wert. Zudem konnte ich mich bislang immernoch steigern (Eissprossachter vom 7./8. Kopf > ungerader 14ender (einseitiger Eisendzehner) vom 9. Kopf > und ein ungerader 12er vom 13. bis 15. Kopf.)

Aber beide Male - obwohl ich mich über die Hirsche sehr gefreut habe, kam mit der Erlegung auch ein Loch, denn damit war klar, dass die Anspannung und das Kribbeln, kommt heut ein passender Hirsch oder nicht, es war weg. Und die folgenden Tage - obwohl die Brunft weiter ging - waren bei weitem nicht mehr so elektrisierend wie zuvor.
Von daher kann ich gut nachvollziehen, dass bei Dir "die Luft raus" war.

Gut geschrieben. Nach vielen Jahren in verschiedenen Bergrevieren, als Gast und mittlerweile als Pächter, ist die Brunft für mich immer wieder ein besonderes Erlebnis, das ich sehr zu schätzen weiß. Für mich die heiligen 10 Tage im Jahr…

Das Erlegen eines Hirsches ‚rührt‘ mich immer wieder, obwohl ich mich nicht wirklich als sentimental beschreiben würde. Das Erlebnis, teils das ‚Kennen‘ des Hirsches über viele Jahre ist vordergründig. Vielleicht bin ich aber nur ein Trottel, der alten (guten?!) Zeiten nachhängt… Jedenfalls freue ich mich auf die Tage die vor mir liegen.
 
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Versuch einer Übersetzung ohne Gewähr:

Zwei Zala-Jäger wurden am Dienstag zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Ein in einem österreichischen Wildgatter aufgezogener Rothirsch wurde in den Kreis Zala transportiert. Dort habe ihn ein französischer Gastjäger als lokale Trophäe erlegt und dann € 35.000 Euro dafür bezahlt, teilte das Gericht Zalaegerszeg mit.
 
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Fortsetzung Übersetzungsversuch:

Im Sommer 2017 reisten zwei Mitglieder eines Jagdvereins mit Revieren im Gebiet von Felsőrajk und Pötréte, ein 36-jähriger in Nagykanizsa geborener Mann und ein 38-jähriger Mann aus Alsórajk nach Österreich zu einem Kärntner Wildgatter. Sie einigten sich mit dem österreichischen Eigentümer, dem vierten Angeklagten. Für neuntausend Euro wurde ein Rothirsch mit einer wertvollen Trophäe gekauft und dann nach Ungarn transportiert.
Die Jagd auf Rotwild, daß in nicht natürlicher Umgebung aufwuchs, ist nach ungarischem Recht verboten. Auch ist die Verwendung von Wild aus Gattern zu Jagdzwecken nach österreichischem Recht verboten. Trotzdem transportierte der Österreicher den Hirsch nach Ungarn, der vorübergehend in Alsórajk, dem Eigentum der Mutter des zweiten Angeklagten, untergebracht wurde.
 
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Ja. Und das ist sicher auch nur die Spitze des Eisberges. Wo Geld zu verdienen ist, wird auch beschissen, wenn die Organisatoren ausreichend kriminelle Energie haben. Nicht nur in Ungarn, sondern weltweit. Und jeden Tag steht ein Dummer auf, man muss ihn nur finden. Genau diese Suche gestaltet sich leider oftmals relativ einfach. Die meisten (nicht nur ungarischen) Berufsjäger und Revierverantwortlichen wissen den Jagdgast nach wenigen Metern im Revier richtig einzuschätzen, weil sie schlichtweg Profis sind. Wenn dann ein Hirsch ab 11kg Geweihgewicht "bestellt" wird (vorher lohnt der Aufwand eher nicht), hat der ahnungsarme Gelegenheitsjäger relativ gute Chancen auf einen Gatterhirsch. Oder in Afrika auf einen "Canned Lion", die Tierarten und Länder sind austauschbar.
Anders ist es sicherlich, wenn auf Hirsche richtig gejagt wird und der Gast auch einen starken Hirsch schießen würde, jedoch auch mit einem "Geringeren" zufrieden ist. Es gibt halt Gäste, mit denen man im Dichten pirschen kann und welche, die man kaum unfallfrei auf den Hochsitz bekommt. Für das Erzeugen der Illusion eines Wildtieres anstatt eines Zahmen, möglicherweise sedierten Tieres bedarf es einer gehörigen Portion Unbedarftheit bzw. Unkenntnis der Wildart beim Schützen. Was absolut hilft: Preis vor der Jagd nach oben deckeln!
Im Übrigen: viele stört es nicht einmal! So mancher Hirsch wird auch vom Berufsjäger geschossen, wenn das Nervenkostüm beim Gast nicht reicht oder wenn er noch mit Piroska in den Federn liegt... Oder ihn gleich in einem Gatter in Deutschland exekutiert, um dann mit dem Gspusi für zwei Wochen auf die Malediven zu entfleuchen....
 
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Neuseeland, da stammt jede Rothirsch Trophäe über 5 kg aus dem Gatter.
 
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Fortsetzung;
Die beiden Hauptangeklagten verabredeten unterdessen mit einem Vertreter einer Jagdorganisation in Mezőhegyes, das Tier betrügerischerweise auszusetzen, um es von Gastjägern erlegen zu lassen.. Für die im September 2017 eingetroffenen französischen Jäger wurde der betäubte Hirsch mit einem Geweihgewicht von 12-13 kg in das Jagdgebiet an der Grenze von Pötréte und Felsőrajk transportiert. Dann, als das Tier auf den Läufen stand, erschoss es einer der Gastjäger.
 
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Also ich fühlte mich heute Abend nicht betrogen! Im Dichten, die Hirsche schrien rundum wie verrückt! Laubfrösche murrten in Mengen in den Bäumen, wir auf dem Weg an eine gute Stimme. Ran, ran, dichter, noch dichter, Kälberrufen zum Tarnen der unvermeidlichen Geräusche. Der Hirsch schreit, rechts auf etwa 100m der Nebenbuhler. Warten, noch dichter wäre ein Fehler. Kälberrufen, iiih,öhhh ähh, durch die Nase. Es bricht vor uns, runter, in die Knie.
Er kommt, nicht anzusprechen, weiße Ringe um die Lichter. Rechts sicher Gabel, links auch? Er ist auf 20m heran, sichert. Dreht das Haupt, noch eine Gabel. Etwa 9Jahre, gut 7 Kilo, ein richtig dicker Eissprossenzehner!
Der Stich durch Brennessel verdeckt, er sichert. Ein weiterer Ruf wäre Wahnsinn
Er macht den Schritt, der Stich wird frei, das schwere TOG aus der 9,3x64 schlägt auf dem Stich in dem Moment ein. Ungelenke Fluchten mit steifem Vorderlauf.
Er liegt. Immer schon wollte ich einen dicken Eissprossenzehner, jetzt habe ich einen. Morgen geht's weiter. Jetzt muss ich noch etwas trinken!
Betrug bei der Hirschjagd in Ungarn? Heute nicht! Eine ehrliche Pirsch! Sternstunden eines Jägers!
Beim durchblättern des Forums darauf gestoßen- mit diesem Hirsch kannst Du wirklich eine Freude haben-Waidmannsheil. Aus langjähriger eigener Hirschjäger-Erfahrung in meiner Heimat, wie auch den rumänischen Karpaten und ungarischen Revieren weiß ich, daß es immer schwieriger wird, solche eher endenarme, in unseren (teilweise auch ungarischen) „Kulturrevieren“ zu erlegen- noch dazu alt- da sie nicht dem „Hegeziel“ entsprechen- oder der „Wildbestandsreduktion“ zum Opfer fallen. In den Karpaten war das noch anders- war zur Hirschbrunft vor ca.12 Jahren das letzte Mal dort. So jetzt mach ich voll Vorfreude das Thema „ Hirschbrunft 2022“ auf.
 

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