Beuteprägung

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Nein, warum? Diese Prägung hab ich als Züchter schon erledigt. Auf der Jagd wird nicht gebeutelt, zumindest nicht aktiv gefördert. Wozu? Ist ein angewölfter Reflex, wenn er nicht wie meine zu denen gehört, die von unten greifen und den Brustkorb zusammendrücken. So geht selbst dem dicksten Bärchen schnell die Luft aus. Auch im Schilf, wo schütteln mangels sicheren Standes und Bewegungsfreiheit kaum möglich ist.

Viel wichtiger erscheint es mir den Lebendapport frühzeitig zu üben, denn Stahlschrot und Tötungswirkung sind eine echte Hürde auf der HZP an der lebenden Ente, die von ihren Schwingen gedeckt beschossen oder aussteigt und gegriffen wird. Ein Hund der alles beutelt, wird hier kläglich versagen. Bringeleistung 0 und raus ist der Hund.
Die dürfen bei mir beuteln. Reiner Selbstschutz für den Hund. Ich habe sehr unschöne Erfahrungen mit Waschbären und Nutria.
Nutzwild dürfen die nicht beuteln. Enten beuteln die auch nicht. Das Beuteln von Enten ist auch meist kein Beuteln sondern unerwünschte Spielerei. Wenn die Anzeichen davon beim Apportieren zeigen, apportieren die nie ohne Feldleine, bis das wieder raus ist. Zählen können meine Hunde nicht, aber dass haben bislang alle verstanden.
 
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Offensichtlich sind meine Hunde blöd, das mit dem Zählen haben die noch nicht begriffen. Was die lernen ist, Missachtung eines Kommandos ist unangenehm.
Köstlich. Musste herzhaft lachen. Ja, solche Hunde kenne ich auch. Die lernen trotz aller methodischen Fehler, die auch mir passieren, weil man den Charakter des Hundes noch nicht ganz erfasst hat.
 

z/7

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Zurück zum Thema.

Kurzfassung: kommt auf den Hund an.

Oder allgemeiner formuliert: die Rassegruppe. Wer nur die Kategorien Jagen und Schlafen kennt, den muß man kaum prägen, der springt hinter allem her, was sich bewegt. Wer für jeden Gegenstand eine eigene Schublade anlegt, dem muß man beim Sortieren helfen. Überspitzt formuliert, dem Terrier bring ich bei, daß es Dinge gibt, die er nicht jagen darf, der Bracke bringe ich bei, was sie bitte auch jagen soll.

Paßt zu Deinem Anlaß. Der Fischer hausiert ja mit seiner steirischen. Je brackiger der Hund, desto unbeschriebeneres Blatt. Und desto überlegter muß man vorgehen. Ich verweise mal auf die von Borngräber beschriebene Vorgehensweise bei der Heranführung des jungen Schweißhundes an seine erste Beute.

Zeit lassen und angenehme Erfahrungen sind die Hauptziele am Anfang. Erst wenn der Hund übermütig wird, kann man ihn mal etwas einschüchtern.

Zeit lassen bedeutet vor allem, seine Erwartungen an die Reaktion des Hundes zurücknehmen. Je komplexer ein Hund wahrnimmt, desto länger braucht er, um die neuen Eindrücke zu sortieren und für sich einzuordnen. Oft scheint der Hund gar nicht besonders interessiert zu sein, er zeigt weder Freude noch Ablehnung, und man ist versucht, zu vermuten, daß das alles ein Reinfall ist, kann man untaugliche Hunde reklamieren? Dann schläft der Hund ne Nacht drüber, und am nächsten Tag ist er offensichtlich begeistert dabei.

Hilfreich ist ein systematischer Aufbau. Der Hund muß nicht alles auf einmal verdauen, sondern kann auf schon gelerntes aufbauen. Nur einen Parameter ändern. Stures Einhalten immer gleicher Abläufe und Requisiten.
 
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Zurück zum Thema.

der Bracke bringe ich bei, was sie bitte auch jagen soll.
:D :D :D Das triffts...

Paßt zu Deinem Anlaß. Der Fischer hausiert ja mit seiner steirischen. Je brackiger der Hund, desto unbeschriebeneres Blatt. Und desto überlegter muß man vorgehen. Ich verweise mal auf die von Borngräber beschriebene Vorgehensweise bei der Heranführung des jungen Schweißhundes an seine erste Beute.

Genau. Und Fischer macht daraus das Heranführen jedes Hundes an die erste Beute, weil das natürliche Verhalten des Welpen logischerweise in allen Rassen steckt.
Wenn du das aber im Kontext liest, bist du beim Schweißhund, weil sich das Buch eben mit denen beschäftigt. Im Gespräch - wie im anderen Faden gesagt - wird dann deutlich, dass das eben nicht zutrifft.

Das ist der Punkt bei ganz vielen Büchern. Man selektiert unbewusst Infos und schränkt sich dadurch unter Umständen stark ein.
 

z/7

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Der gute Ausbilder hat einen wohlbestückten Werkzeugkasten. Für jeden Kandidaten die passende Methode.

Dazu muß man aber erkennen können, welcher Art ein Kandidat ist. Und um das zu begreifen, muß man mehr als einen Hund abgeführt haben. Erinnert ein bissl an das Problem mit den Richtern heute.
 
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So ist es. Es gibt auch nicht den schlechten Jagdhund (von schweren Wesensfehlern einmal abgesehen), sondern nur Diskrepanzen zwischen dem, was der Hund leisten kann und dem, was sein Führer von ihm möchte. Sind die zu groß, gibts ein nicht funktionierendes Gespann...
 
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Wie und wann prägt ihr den Hund auf welche Beute? Ich meine hier natürlich in der jagdlichen Ausbildung und nicht in der züchterischen Vorprägung.
Bin gespannt auf die Antworten.

Nur was mich interessiert, also Reh und Sau. Ich weis nicht mehr aber es war der nächste oder übernächste Tag nach Einzug, Ein langer Ast, ne Paketschnur und daran ein eingefrorenes Rehhaupt mit etwas Decke einfach vor seine Nase ein paar Mins sachte hergezogen und ihn dann daran festhalten und neugierig schnuffeln lassen. Eine Woche später hab ich ihn ins Saugatter noch im Rucksack getragen und dann ist er im Gewöhnungsgatter vor mir und dem Gattermeister am Zaun entlang ein paar mal hin und her gelaufen. Die ersten Rehleins haben wir gemeinsam nach einem Monat schon auf die Läufe gebracht und so gings weiter. Zwischendurch auch Rehwildschleppen u. getretene Fährten Reh- und Sauschalen oder Rotwildschalen, wenn ich mir welche abbetteln konnte. Ja und dann noch unser Sozialspiel später mit den Katzen, aber das ist ja kein Wild. :cool:
 
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Bei meinem Welpen fand ein "Sozialspiel" mit Katzen statt. Nun ist er ein halbes Jahr alt und ich hab es geschafft, dass er frei bei Fuss an Katzen vorbeigehen kann, bzw. nicht aus der Einfahrt auf die Straße stürmt, wenn er eine Katze sieht. Das war der Plan.

Ich denke aber, obiges "Sozialspiel" ist anders gemeint?:devilish: :evil:
 
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Gut, die Zeit, in der ich DW geführt habe, ist lange vorbei!
Aber damals konnte man selbst auf der JP nur einen 1.Preis kriegen, wenn der Hund das Sozialspiel mit der Katze beherrschte...😉
 

z/7

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Bei meinem Welpen fand ein "Sozialspiel" mit Katzen statt. Nun ist er ein halbes Jahr alt und ich hab es geschafft, dass er frei bei Fuss an Katzen vorbeigehen kann, bzw. nicht aus der Einfahrt auf die Straße stürmt, wenn er eine Katze sieht.
Nachdem Deine Version p.c. zu sein scheint, darf man näheres erfahren?
 

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