Grüßt euch!
Heute morgen 5:45 hat der Wecker geklingelt und es ging los, 40 Minuten Autofahrt waren schnell hinter sich gebracht und pünktlich um 7:20 war ich am Treffpunkt. Um 8 folgte die Ansprache und das Ausfahren...
Kurz vor Neun auf meinem Stand angekommen, vornehmlich Altholz mit Naturverjüngung zwischen und drei Schneisen.
Gerade hatte ich den Hund festgemacht am Stand, Waffe geladen und mich gerichtet, da fielen die ersten Schüsse.
Lautes Krachen im Bestand, da wechselte ganz gemütlich ein großes einzelnes Stück Schwarzwild auf mich zu. Ansage war klar - nur keine Bachen, wenn die Frilis mit dabei sind - aber das verbietet ja schon die Waidgerechtigkeit.
Mein Hund mit seinen deutlich besseren Sinnen wusste natürlich auch schon lange was los ist...
Daher ging es als das Schwein dann auf die Schneise trat, ganz vertraut, auch sehr schnell - kurz hinters Blatt, abgedrückt. Nur das erwartete Zusammenbrechen blieb aus. Die Sau ging nach kurzem Antritt entspannt 15m weiter, sodass ich mich zu einem weiteren Schuss entschied, welcher sie verenden ließ.
Kurz darauf fehlte ich einen zu schnellen Frili, wurde gesund gesehen und Anschuss kontrolliert.
Mittlerweile war mein Hund am arbeiten, da höre ich Standlaut, dann dreißig Sekunden klagen einer Sau und dann absolute Ruhe. Dies wollte ich am Ende dem Ansteller melden, aufgrund der Anzahl der Schüsse war ich von einem krank geschossenen Schwein ausgegangen, welches dann verendete. Doch dann läuft mein Hund 10 Minuten später auf mich zu - aber irgendwie seltsam wackelnd. Ich schau genauer hin, er hat was im Fang - ich denke an Waschbär, Hase und co. Aber da hat mein Hund tatsächlich ein Streifenhörnchen gefunden von ca. 5kg, dieses getötet und mir über 200-300m apportiert.
Ich war stolz wie Bolle, auch wenn es mir für den kleinen leid tat.
Eine halbe Stunde vor Ende, mittlerweile um die 40 Sauen durch ohne Möglichkeit zum Schuss, waren gerade die Treiber bei mir am Stand, da ich Sauen gesichtet hatte, als eine der Treiberinnen "Sau" rief. Sicherheit hergestellt, beide unterm Stand, sehe ich den Frischling von 10-15kg auch. Ich gebe nach unten Bescheid, dass ich schieße, wenn er steht, flüchtig wäre er in der Verjüngung deutlich zu klein. Er tut mir den Gefallen und verendet im Schuss auf 40m.
Um 11:55, 5 Minuten vor Ende, höre ich den "Rehlaut" meines Hundes, langsam aber beständig auf mich zukommen. Die Uhr tickt...11.58 sehe ich das Reh, auf 100m vor mir in der Verjüngung, keine Chance zum Schuss, von mir weg wechselnd. Der Laut meines Hundes kommt näher, das Reh dreht bei und flüchtet genau auf meinen Stand zu, bleibt immer wieder verdeckt stehen. Schon zwanzig Meter an meinem Stand vorbei bleibt er doch noch passend stehen, bricht 11:59 im Schuss zusammen und Addi wurde seine tolle Arbeit belohnt.
Bei der dicken Sau vom Anfang bin ich fast verzweifelt beim Aufbrechen - tief hinten weidwund. Nie im Leben war ich so schlecht auf die stehende Sau abgekommen. Beim Ausspülen dann aber die "Erleichterung". Zwei Einschüsse direkt hinterm Blatt (von mir)...der dritte weiche Einschuss muss die Nächte davor fabriziert worden sein bzw. ein anderer Schütze den Schuss nicht gemeldet haben ("Wird schon vorbei sein"). Mir kam sie aber meines Ermessens nach vollkommen gesund und so wird sie auch den Weg in mein Jagdtagebuch finden...
Der Bock war schwach im Wildbret und ausdrücklich frei, da zählt mit die Belohnung des Hundes und ein sauberer Schuss auf ein stehendes Stück Rehwild mehr als manche traditionelle Ansichten.
Gesamt lagen 39 Sauen, 26 Rehe und 3 Füchse. Beim benachbarten Staat waren es wohl 31 Sauen und 22 Rehe.
Grüße und Weidmannsheil,
Paul