Sitzen alle nur noch vor dem PC? Heute gings wieder mal ins Böhmische. Drückjagd auf Sauen, alles "Schadwild" (offizielle Übersetzung! Achtung gemeint ist nicht das Rehwild
) und als Beifang geringe Rothirsche und Kälber.
Der Schwarzwildbestand ist dort wo ich jage, schon ganz schön zusammengeschossen, auf den Feldern kaum Fährten und wenig gebrochen.
Mein erster Stand war an einem langen Wiesental, langes Schussfeld auf einer Brache...
Der Bach durfte sich seinen Weg seit Urzeiten hier selbst suchen, ohne Befürwortung durch das Wasserwirtschaftsamt. Landschafts(kaputt)pflegeverbände gibt es hier nicht. Bäume stürzen um, und bleiben liegen.
Hinter mir plätscherte der Bach, alles ruhig, weder Hunde noch Treiber zu hören. Dann kam ein Zaunkönig auf mich zugeflogen. Der Rotpunkt bekam ihn einfach nicht zu fassen. Er schimpfte nur vor sich hin und da sah ich auch schon den Grund: Ein Fuchs kam im flotten Trab aus dem Rohrglanzgras und wollte hinunter zum Bach. Es waren nur 50 m und da muss die Kamera unten bleiben. Ich ziehe schön mit, bin drauf und kurz vor dem Abdrücken verhofft der Fuchs auf einmal: Elfmeter ohne Torwart!
Außerdem hatte ich mir ja die Kugeln extra wieder von einer Zigeunerin beschwören lassen.
Der einzige Schuss des Treibens. Keine Sauen zu Hause. Nur einige Rehe kamen noch vorbei...
Im zweiten Treiben ein Traumstand am Rand eines Stangenholzes. Wieder fiel nur ein Schuss. Der Fuchs hatte mehr Glück als sein Vorgänger. Ein Waldhase kam wie ein Geist daher und Rehwild.
Weder einige Jungjäger als Treiber, das ist hier selbstverständlich. Die junge Dame mit ihrem kleinen Terrier geht jede Woche auf eine andere Jagd.
Dann das dritte Treiben. Ich stand an der Front. Bald kam Rehwild.
In der Treiberwar waren einige hübsche Damen, ein grober Fehler. Die Buben liefen vermutlich alle hinter denen her und ein ganzer Pulk Treiber kam an meinem Stand raus. Unter mir in der Dickung - dort waren keine Treiber - gab ein Hund Standlaut. Aha, da wird an der Wohnzimmertür der schwarzen Ritter geklopft. Für die Treiber war ihr Job zu Ende und lautstark palavernd hatten sie sich um mich versammelt.
Um mich herum lautstarke Bodenbalz und der Hund gab sein Bestes. Endlich kam ein Treiber und die Sauen wurden sogar gesprengt. Ich habe die Schüsse nicht gezählt: Es waren viele! Mein Nachbar unter mir ging ein paar Mal in Anschlag aber die Sauen kehrten bei dem Lärm hier oben immer wieder um. Sie gingen über die offene Flur ab, wo weit abgestellt war.
Dann hieß es: Das angrenzende Waldstück wird auch noch getrieben, einige Schützen wurden vorgestellt. Die Treiberwehr verschwand vor mir den Fichtennaturverjüngug. Wir waren nur noch zu Dritt auf Retour. "Heute passiert noch was, das hab ich im Urin", so mein Gedanke. Ein verspätet nachrückender Treiber fand dann tatsächlich eine Sau die sich zunächst überlaufen ließ. "Prase nahoru!!" "Sau nach oben" Ich war in höchster Anspannung aber die Bühne blieb leer. Dafür vor mir oben, ca. 300 m entfernt heftiges Kanonenfeuer. Schade, das war es jetzt. Fünf Minuten später schießt mein Nachbar oberhalb von mir und ich sehe einen Überläufer auf 60 m in die Bürsten flüchten. Er schießt ein zweites Mal. Dann kommt die Sau in meiner Richtung aus den Bürsten. Sie war schon krank, wurde von einem Frontschützen beschossen und dann flüchtete sie ins Treiben zurück. Sie will breit an mir vorbei und auch für den Nachbarn passt es: Nur einen Sekundenbruch früher zuerst der Nachbar, dann mein Schuss. In dieser Lücke konnte ich sie abpassen.
Beide Schüsse saßen dann auf einem Bierdeckel und eine Zuordnung war weder möglich noch notwendig. Wir konnten eine Nachsuche verhindern, nur das zählt.
So war es heute nur eine bescheidene Strecke. Es kamen nur 8 Sauen vor, davon wurden 2 erlegt.
Die Verminderung der Schwarzwildbestände hat dort schon gegriffen. So mein Eindruck. Die Erleger bekommen die Sauen in der Regel geschenkt und das Fleisch kostet so viel wie bei uns. Nur die Löhne sind wesentlich niedriger.
Jetzt wollte ich eigentlich noch meine Flinte putzen. Aber morgen früh gehts auf Gänse, da wird es wohl auf einen Reinigungsschuss hinauslaufen.