Zum Thema ein paar Gedanken:
Ich habe selbst viele Jahre fĂŒr ein Unternehmen gearbeitet, das eine groĂe Online Platform betreibt (deutlich mehr Nutzer als dieses Forum - und völlig anderes Thema/Zielgruppe). Anfangs war die Platform rein werbefinanziert. Es wurde nach einigen Jahren eine Bezahlschranke fĂŒr Neumitglieder getestet (kein Abo, sondern eine einmalige RegistrierungsgebĂŒhr per kostenpflichtiger SMS). Nach mehreren Monaten wurde dies wieder zurĂŒck genommen. Die EinstiegshĂŒrde fĂŒr neue Mitglieder (neue KUNDEN!) war deutlich zu hoch. Man hat ĂŒber die Zeit mehr Nutzer (und in der Folge natĂŒrlich Content) durch InaktivitĂ€t verloren, als neue hinzu kamen. Die Zahl der AKTIVEN Nutzer ist geschrumpft (und nur von den tatsĂ€chlich AKTIVEN Nutzern ist spĂ€ter auch ein geringer Teil bereit, wirklich Geld fĂŒr den Dienst zu bezahlen. Karteileichen geben hier kein Geld aus).
Es wurden weitere Finanzierungsmodelle erprobt, beispielsweise ein Abo Modell um Werbung abzuschalten, bis zu Premium Funktionen nur gegen Bezahlung, bei weiterhin kostenloser GrundfunktionalitĂ€t fĂŒr alle (ĂŒbertragen auf das W&H Forum könnte dies beispielsweise eine kĂŒnstliche Begrenzung der ForenbeitrĂ€ge pro Zeit sein, oder beispielsweise nur 2 Fotos pro Monat, etc.). Dies hat sich - zu dieser Zeit - tatsĂ€chlich auch als gangbarer Weg gezeigt.
Eine Erfahrung die wir gemacht haben: Wer bezahlt hat eine deutlich gesteigerte Erwartungshaltung an den Dienst. Das geht von der Kundenbetreuung (man muss als Betreiber fĂŒr seine Kunden und deren Sorgen erreichbar sein und zeitnah antworten (evtl. auch telefonischen Kontakt anbieten), bis zu weniger toleranten Nutzern bei technischen AusfĂ€llen. "wenn man dafĂŒr bezahlt, muss das Zeug auch laufen.... ".
Vermutlich ist durch den Verlag bereits Infrastruktur vorhanden um hier die Mehrkosten (Personalaufwand) fĂŒr die Bezahlabwicklung/Stornierungen/Supportanfragen ("hilfe mein Browser zeigt einen Fehler XYZ an... ich bezahl doch dafĂŒr... repariert das endlich!!"), abzufedern. Diesen Mehraufwand muss man ebenso einplanen.
Persönlich glaube ich nicht, dass das Forum die kritische Masse an Nutzern besitzt, um sich per Abo-Modell fĂŒr alle selbst zu tragen. Fragen, die sich der Betreiber stellen sollte: Wie viele meiner 27k Nutzer sind wirklich aktiv? Wie viele sind hier einmal alle 30 Tage? Wie viele sind hier einmal die Woche? Wie viele sieht man hier mehrmals tĂ€glich?
Wie viele von denen, die das Forum aktiv besuchen, tragen auch wesentlich zum Content bei? Wie viele Nutzer schreiben (sinnvolle) BeitrĂ€ge die andere lesen möchten? Sind es immer die gleichen 50 Leute, die 95% des Contents generieren? Bleibt das Lesen auch weiterhin kostenlos (ohne Registrierung) möglich? Bestraft man somit die Nutzer, die Content liefern mit einer GebĂŒhr, und die, die tolle Jagderlebnisse von anderen lesen und sehen möchten, können dies weiterhin kostenlos tun?
Ich wĂŒrde vermuten, dass nur ein geringer Teil der "power user", die mehr als 1x pro Woche hier sind UND aktiv Content liefern, ĂŒberhaupt bereit sind auch tatsĂ€chlich Geld auszugeben.
Und zum Schluss eine Anmerkung: Ich halte die Vorgehensweise hier drei unterschiedliche Preise öffentlich zur Abstimmung zu stellen fĂŒr völlig unprofessionell. Unternehmerisch muss man seine Kosten/Gewinnmargen/Ziele kennen.
Hier sollte eine kaufmĂ€nnische Kalkulation stehen, basierend auf unternehmerischen Entscheidungen. Was will man: Ist das Forum ein Gratis-Dienst der durch andere Produkte querfinanziert/subvensioniert wird - um Online die Marktstellung im deutschsprachtigen Raum zu halten, oder wird im online Auftritt kaum ein Mehrwert gesehen, und dieser muss sich zu 100% alleine tragen? Letzteres wird meiner Meinung nach bei der Nutzerzahl von aktuell 27k (mit vermutlich sehr vielen Karteileichen) und einer extrem hohen EinstiegshĂŒrde fĂŒr Neumitglieder (Kunden) nicht funktionieren.