[Baden-Württemberg] Bienenhaltung Revier durch Dritte

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Hallo,

ein Hobbyimker möchte im Revier seine Bienenstöcke aufstellen und hat sich auch einen unserer Wildäcker dafür ausgesucht. Der gute Mann war einigermassen forsch und meinte, die Gemeinde "hat" zugestimmt, wenn wir als Pächter auch zustimmen. Er führte dann noch aus, dass wir es nicht verweigern dürften und uns mit ihm auch abstimmen müssten, wenn wir den Wildacker bewirtschaften. Er redete von 20 Völkern und da wird es dann schon eng auf dem Acker. Also eigentlich müssen wir ja sagen und und mit ihm dann immer abstimmen. Er kam dann noch mit Insektensterben und BUND und da ging bei mir der Vorhang runter

M.W. nach haben wir als Pächter da gar kein Mitbestimmungsrecht und es läuft nur über den Grundstückseigentümer und die zuständige Gemeinde.

Das Ganze riecht nach Dauerärger und er hat sich natürlich auch die ruhigste Ecke im Revier ausgesucht.
Ich bin ja für leben und leben lassen, aber nach Rücksprache mit dem Forst bin ich mir sicher, dass der Mann Probleme und Ärger nur so anzieht. Der Forst war noch nicht einbezogen worden und ebenfalls spürbar angefressen.

Kennt jemand rechtliche oder auch sachliche Gründe, warum wir dies "verweigern" dürfen/sollten/können?
In der Ecke sind wirklich Wildbienen, ich habe mal Bunthummeln (?) gesehen, Waldwespen zählen wohl nicht so.
 

Westwood

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Wenn die Gemeinde nichts dagegen hat wenn ihr nichts dagegen habt ist die Sache doch recht einfach?!
Dann habt ihr halt was dagegen....

Bekommt ihr die Flächen für die Wildacker unentgeltlich zur Verfügung gestellt?
 
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Nein sagen, ganz einfach, in Absprache mit dem Vorstand der JG.
Bei uns läuft das so, dass z.B. zur Robinienblüte immer Imker vorsprechen und die dürfen dann, nach Absprache mit uns, ein paar Völker aufstellen, gibt immer ein Dankeschön und ein paar Gläser Honig, aber jemand anderes hat nicht über Euer Revier zu entscheiden. Da würde ich auch mal mit dem Bürgermeister drüber sprechen.
 
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Lies mal den Bereich "Öffentliches Baurecht" (auch wenn es nur Wiki ist, ich weiß...).

Danach ist die Sache nicht so einfach (wenn ihr nicht wollt). Das Vorhaben unterliegt dem Baurecht und ist zu klein um als "Landwirtschaft" durchzugehen.
Die eigentlichen Nutzer der Fläche seit ja wohl ihr. Und für Euch ist das "Bauvorhaben" ja nicht.
Ein wenig Wikipedia lesen wird aber sicher nicht reichen - da müsstest Du schon einen Fachmann fragen.
Vielleicht würde ja auch Dein Jagdverband mit juristisch geschulten Leuten helfen können? Bist sicher nicht der Erste.

Würde es mich betreffen - ich wär gespalten.
Bienen sind ja grundsätzlich nichts Schlechtes. Aber Ruhezonen hat das Wild andererseits heutzutage eh schon viel zu wenig. Ohne den Jagdvorstand und den Grundstücksbesitzer gesprochen zu haben würd ich weder zu- noch absagen.
 
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Hmm...ganz so einfach ist es nicht. Der Imker darf schon seine Beuten aufstellen, wenn der jeweilige Landeigentümer (ist das in Eurem Fall die Gemeinde?) damit einverstanden ist.

Und solange dadurch die prinzipielle und praktische Bejagung der Flächen nicht gefährdet ist, ist der Jagdausübende (Pächter) aussen vor.

In diesem Fall scheint Ihr aber das Veto-Recht von der Gemeinde übertragen zu haben. Und diese kann man natürlich auch spielen.
Allerdings kann der Imker dann auch über die Gemeinde, und ein paar Jagd-kritische Naturromantiker wird es dort ggf geben, Stimmung gegen Euch machen und wenn er dort richtig fleissig stichelt, wird das evtl auch für die Jagdausübung suboptimal. Übrigens ist der mit 20 Beuten sicher kein ganz kleiner Hobby Imker mehr...

Mein Rat als JG Vorstandsmitglied, Imker (der allerdings solche Weltenretter-Wichtigtuer- "Imker" ablehnt) und Jagd-Pächter wäre hier, unter dem Verweis auf eine notwendige Bejagung des Wildackers und die dadurch ggf mögliche Beunruhigung der Bienchen und der Tatsache, dass es sicher im Revier einen viel besseren, ruhigen Stand für die Völker gibt, einen Konsens zu finden.

Bienen fliegen für ein gutes Trachtangebot auch über Kilometer und da kann der Wildacker vom Bienenstand durchaus auch mal etwas weiter entfernt sein.
 
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In der Ecke sind wirklich Wildbienen, ich habe mal Bunthummeln (?) gesehen, Waldwespen zählen wohl nicht so.

Wenn jemand schon so einsteigt, ist das nicht gut.

Hast Du dort vielleicht einen Hamster oder irgend eine gefährdete Raupe gesehen?

Wirklich gefährdet sind nämlich Wildbienen und nicht Zuuchtbienen, die den Wildbienen und Hummeln das Futter wegfressen.
 

Westwood

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Gegen die Bienen hätte ich auch nichts, bei uns gibt es auch zwei Imker die immer wieder Völker im Revier aufstellen, tangiert mich wenig.
Ab und an trinkt man ein Bier miteinander, sonst gibt es wenig Punkte in denen wir uns berühren.

Mich würde schlichtweg die Art und Weise des guten Mannes nerven, wenn jemand schon so um die Ecke kommt hat man nur Ärger damit. Da schalte ich inzwischen grundsätzlich auf Stur und lasse die Leute auflaufen.

Wenn die Flächen mir wären bzw. ich darüber entscheide, dann wäre die Sache mit dem geschilderten Auftritt schon erledigt gewesen.
Wenn ich die Flächen mir nur so zur Verfügung gestellt werden und ich da nichts mitzubestimmen hätte würde ich zumindest kurz mit dem Zuständigen reden und meinen Einwand hervor bringen.
 
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Schade, dass der so bloede daher gekommen ist. Nach meiner Erfahrung haben Imker mindestens soviel Interesse an "Ruhe" wie Ihr. Natuerlich muss er regelmaessig nach den Voelkern sehen.
 
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....Natuerlich muss er regelmaessig nach den Voelkern sehen.
Ja, und selbst wenn's keiner vom "verspielten" Typ is, dann wird er - zumindest phasenweise - jeden Tag (u.U. auch abends) mit seinen Bienen zugange sein. Dann kannst Du den Wildacker jagdlich abhaken. Bei 20 Völkern gibt's ja durchaus was zu tun! Gruss W.
 
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Würde eine für den Gemeindevorstand nachvollziehbare, erklärende Absage abgeben.
Also eben massive Konkurrenz für die Wildbienen, zu viele Stöcke für die Fläche sowieso, Beunruhigung der gesamten Fläche, weil der Imker ja mit Auto und Gerödel für eine längere Zeit dort regelmässig anrücken muss.
Sowas sollte dem Gemeindevorstand verständlich sein.

Dazu lohnt es sich nachzuforschen, ob der überhaupt wirklich Hobbyimker ist. Hat er mehr als 30 Völker ist er das nämlich nicht mehr.
Dann könnte man ihm auch damit kommen, dass sein gesamtes Auftreten/Ansinnen unwahr und unlauter ist.
 
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@Alle, danke erstmal

Grundstückseigentümer und Vorsitzender der JG ist die Gemeinde und wir haben, gewissermassen in Nebenabreden per mail mit der Gemeinde einige wirklich ordentliche Wildackerflächen bekommen. Wir bewirtschaften diese auch regelmäßig, auch mit Blumenaussaat.

Grund ist auch klar... Wild soll aus dem Wald raus, Verbissreduktion und dieser Wildacker ist mit über fast 2000qm auch DAS Sahnestück. Kanzel steht da auch noch und ein Stück weiter ist eine Kirrung, Salzlecksteine und Vögelfütterung. Premiumplatz für die alten Knacker und Jagdgäste. Wir mulchen auch nie und die Bewirtschaftung aller Wildäcker macht ein Pferdehof "gegen Heu" und Minikostenersatz. Also, so wie es sein sollte.

Imker sind auch ab und an im Wald, Wild gegen Honig geht da schonmal oder ein schnelles Bierchen. Man kennt sich....

Natürlich ist der Platz dann nicht komplett hinüber, aber 20 Völker nach Gutdünken aufgestellt und nach Vorgabe :) zu bewirtschaften wird zu Ärger führen.

Der Forst hat mich angerufen, Cheffe persönlich, und mich inständig gebeten ein Veto einzulegen, da seiner Ansicht nach der Verbiss NUR wegen diesem Wildacker zurückgegangen ist. Das Veto ging raus und nochmal danke ans Forum.
 
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Als Imker kann ich den Aufwand von 20 Völkern nicht mit einer Wildruhezone in Einklang bringen. Gerade weil sich die Imkerlichen hauptarbeitszeiten an den Völkern durchaus mit den üblichen Jagdlichen Zeiten überschneiden.
Abhängig vom Beutensystem und der sonstigen Betriebsweise ist da uU den ganzen Tag Unruhe.

Gütevorschlag könnte doch sein zB. nur fünf Völker, evtl. noch Ableger / Schwärme (keine Ernte etc. daher weniger Unruhe).
 
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Hies es nicht mal vor 20 Jahren, dass üppiges Trachtangebot <200m Beutenabstand untereinander zur Räuberei verleitet?

Stimmt aber bei Volltracht haben die Ladies andere Dinge zu tun, als zu räubern. Und wenn man, wie ich, mit braven englischen Buckis abeitet ohnehin nicht.
 

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