Nun, mit dem Blatten steh ich ja ein bissi aufm Kriegsfuß, aber egal. Bestimmt gibt es hier Leidensgenossen, Blatter, egal welche, sind immer weg und verloren. Ich bin jetzt im 5 JJ, 4 hab ich schon gekauft.... Ich hab mir vor einer guten Woche einen Buttelo ausgeliehen. Nicht wirklich davon überzeugt, daß ich was damit erreiche, lasse ich das Teil nach einer Dreiviertelstunde Ansitz die erste Strophe flöten.
Natürlich passiert nix. So zumindest meine Erwartung. Nach noch nicht 3 Minuten bricht in der Dickung hinter mir Tumult aus. Es ist viertel nach 8, die Dämmerung ist noch weit entfernt, an Sauen ist nicht zu denken.
Es kracht, der Boden bebt ein bissi. Ich sitze im lichten Hochwald, der von Buchenaufwuchs durchzogen ist. Hinter mir eine Dickung. Dickung, was Dickung bedeutet, links neben dem Sitz auf 30 Meter im leichten Bewuchs durften wir nach langer Debatte mit dem Förster endlich wieder einen Salzstock aufstellen. Vor der Salzstock eine relativ freie Fläche. Nach vorne ein Waldweg, über den Waldweg auf der linken Seite wieder Buchenaufwuchs, so auf einer Fläche von 50 x 50 Metern. Weiter nach rechts eine freie Fläche, da war früher eine Kirrung, die uns der *ZENSUR*Förster auch kassiert hat, weiter nach rechts wieder grüner Dschungel aus - ihr ahnt es schon - Buchenaufwuchs.
Es erscheint von hinten ein Bock, sehr forsch und zügig. Zuerst sehe ich ihn auf der Freifläche links, zum Ansprechen bleibt im ersten Moment nicht so viel Zeit, aber erkennbar Bock. Wir haben es bei uns so geregelt, Bock ist Bock, wir züchten keine Rehe.
Ich versuche ihn ins Absehen zu bekommen, dabei sieht er mich, macht im Hormonrausch einen Satz über den Weg und verschwindet im - natürlich - Buchenaufwuchs. Das ist im ersten Moment gar nicht so schlecht, gibt mir die Möglichkeit den Lauf aus dem vorderen Fenster zu zirkulieren, dabei gleichzeitig noch den Gehörschutz aufzusetzen.
Ich sehe das Gebüsch wackeln, höre es rascheln und erkenne von oben, daß er auf dem bekannten Wechsel durch den Dschungel zieht.
Das gibt mir die Gelegenheit am "Ausgang" auf ihn zu warten. Zuerst ist nur das Gehörn zu sehen, und dann schiebt er sich immer mehr aus der Deckung.
Noch zwei Schritte, dann kommt er hinter der dicken Buche raus, eingestochen ist. Er tut zaghaft den entscheidenden verhängnisvollen Schritt. SundBsiebenvierunndsechzig geht auf die Reise, tief in die Kammer.
Er tut einen Satz in die Höhe um dann Anlauf zu nehmen um nach rechts in den Jungbuchendschungel zu flüchten. Ich höre es im Gebüsch rascheln und schlegeln, nach kurzer Zeit ist Ruhe. Ich bin natürlich immer etwas sketisch mit mir selber, wenn ein Stück abspringt, bumundum ist natürlich das beste.
10 nach 8. Vom Mitjäger, der Luftlinie 200 Meter entfernt im Tal sitzt kommt die Frage, ob er mir den wmh wünschen dürfe. Ich schreibe zurück, daß ich das noch nicht genau sagen kann, mir aber aufgrund der Gegebenheiten recht sicher bin. So die Hoffung.
Hoffnung und Wirklichkeit - bekanntermaßen zwei Paar Schuh.
Ich warte noch eine Viertelstunde und gehe die 30 Meter zum Anschuß.
N I C H T S. Null, kein Tropfen, kein Haar, N I C H T S.
Ich fange an, an meinem Verstand zu zweifeln. Zurück zum Sitz, doch, ich war an der richtigen Buche. Trotzdem nichts.
Also - Hund. Wir alle wissen, Jagd ohne Hund ist Schund. Am Auto angekommen erwartet mich schon freudige Spannung. Das BraUngeheuer an die lange Schleppe, auf zum Anschuß.
Schon so etwa 5 Meter vor dem Anschuß hebt Frau Braun die Nase in den Wind. Das war der Moment, in dem alle Zweifel von mir abgefallen sind.
An den Anschuß, immer noch nichts zu sehen. Frau Braun arbeitet wunderbar, auf die ihr eigene - unaufgeregte - Art die Fährte aus. Erst 5 Meter in die Richtung aus der er kam, um dann ganz klar der beobachteten Flluchtfährte nachzugehen.
Wir gehen über die freie Fläche, immer noch nicht kein einziger Trofen. Angekommen am Jungbuchendschungel macht sie einen Satz ins Gestüpp, um sodann den Bock an der Kehle zu packen. Natürlich war er längst tot, aber egal.
Die Erleichterung und Freude war groß, vor allem weil Frau Braun endlich auch nochmal was auf der Jagd zu tun bekommen hat.
Treffer wie gesagt tief in die Kammer, Ausschuß verschlossen, deswegen kein Schweiß.
Und wieder hat es sich bewahrheitet, Jagd ohne Hund ist Schund. Ohne Hund keine Chance, den Bock zu finden.
zweijährig denke ich, knappe 18 Kilo.