Bleifrei demnächst auf EU-Ebene, bei Büchsengeschossen und Schrot??

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Hab den Faden jetzt nicht ganz verfolgt aber weniger ist erst mal gut. Wenn jetzt aber die bleifreie Munition mehr Blei abgibt als bleihaltige, haben wir wie so oft gut gedacht schlecht gemacht.
 
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Wie so oft im Leben ist die Sachlage halt etwas komplexer. Und je nachdem, welche Aspekte mit beachtet und bewertet werden, fällt das Fazit eben unterschiedlich aus. Die verschiedenen "trade offs" haben in der Diskussion bisher aber keine systematische Rolle gespielt. Wie bei z.B. Stickoxidwerten in Städten verfällt die Masse in "schwarz!" oder "weiss!" - ein Armutszeugnis.
 
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Wie viele Jäger und Schützen machen sich überhaupt Gedanken darum?
Wie viele User in jagdlichen Foren beteiligen sich an einer Diskussion
Ansichten sind keine Beweise für was auch immer.
Thesen und Parolen auch nicht.
Populistische Agitation statt Fakten.
Der Streit läuft zwisxchen Pest und Colera.
Dass Blei erst in Verbindung mit anderen Stoffen, vor allem organischen Säuren reagiert,
spielt keine Rolle. Blei ist Blei aus und Basta.
Bleikrankheiten haben völlig andere Ursachen als es die Verwendung in Jagdmunition überhaupt auslösen kann.
Alles wird in einen Topf geworfen und vermutet, prophezeit, angedroht, erwartet, aber es will einfach nix eintreffen. Endzeitstimmung vor der Einführung von Beamen und Lasern,
frei von Ballistik und alberner Flugbahnberechnung zwischen 30 und 130 m.
Wir buddeln die Erde in fernen Ländern um nach Erzen und seltenen Erden und Metallen,
was aber nix ausmacht weil es ferne und weit weg ist.
Wir recyclen alles Mögliche und bei Metallen ist das mit Blei mit seiner niedrigen Schmelz-Temperatur ungleich leichter als bei allen anderen Metallen.
Die minimale Menge an jagdlich verwendetem Blei wird aufgebauscht und ferne jeder Realität übertrieben. Macht aber nix, man braucht eben etwas zu ersetzen, was sich über hunderte von Jahren als brauchbar, wirtschaftlich und nachhaltig hat verwenden lassen.
Ab er was solls, mir kann es wurscht sein, war rege ich mich auf, denn inzwischen alte geworden, werde wohl nicht an einer Bleivergiftung sterben, nach über 60 Jagdjahren und als Jugendlicher den Mund voller Diablos, weil sich so das LG am schnellsten nachladen ließ.
Schönen Sonntag wünscht S.H.
 
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Ganz genauso geht es mir auch mit dem Alter und den Diabolos. Kann mich auch noch erinnern, wie mir als kleiner Junge mal ein Thermometer runtergefallen ist und wie faszinierend es für mich war, als ich die Quecksilberkügelchen hin und her geschubst habe und sie sich dann wieder miteinander vereinigt haben. Wie beim Terminator!
Ich jedenfalls werde meine Bleimunition nicht wegwerfen.
 
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Diese Diskussion erinnert mich stark an die Glyphosat-Debatte, da gab es auch mehr Argumente pro Glyphosat. Sowohl bei der Toxizität der Ersatzprodukte als auch bei der vermeintlichen Wirkung auf die Umwelt von Ersatzverfahren schneidet Glyphosat besser ab. Der Einsatz von Glyphosat ist wie eine Dürre auf dem Schlag, Pflügen als Alternative wie ein Flächenbrand, auch im Hinblick auf die CO2 Bilanz. Trotzdem das Ergebnis der Debatte ist Übergangsfrist, Ausstieg. Begründung: Vorsorgeprinzip Wir sind am Punkt Ende der Debatte bei Blei, die Übergangsfrist wurde auf drei Jahre festgesetzt, der Ausstieg wird kommen. Das machen Frau Schulze und Frau Klöckner in allen anderen Gebieten genau so. Es gibt eine Übergangsfrist damit Frau Klöckner ihr Gesicht nicht verliert, und der Aufschrei sich in Grenzen hält, und am Ende fällt der Hammer. Der Zeitgeist ist so, aber auch Jäger sind so, nicht wenige werben mit, Wildfleisch mehr Bio geht nicht. Die ganz großen Experten fügen dann noch hinzu, nicht aus Massentierhaltung. Zu solchen Strategien passt halt auch das Blei-Verbot.
 

FTB

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Ähm, Blei ist genauso fast überall vorhanden. Deshalb gibt es flächendeckend sog. "Hintergrundwerte" (= "normaler Umfang").

Hier geht es jedoch nicht um "normalen Umfang", sondern um lokale "hot spots". Und Eisen ist wesentlich leichter zu mobiliseren als Blei.

Welche Auswirkungen ein erhöhter Eisengehalt im Wasser haben kann, kannst Du z.B. in Fließgewässerorganismen und Eisen, ab Kap. 6, Seite 51 nachlesen.

Ach so, ja, stimmt natürlich - war etwas salopp formuliert.
Ich glaube, mir schwappte folgender Gedankengang im Kopf herum, bei dem es sich gar nicht um Gewässer drehte, sondern um den Boden (darauf bezog sich der Post, den ich zitierte):
Im Boden und z.T. im Grundwasser liegen Eisengehalte vor, bei denen zusätzlich eingetragenes Eisen wohl nicht so sehr ins Gewicht fällt.
Kann auf Schießständen vielleicht anders sein!
Über die Gewässer habe ich noch nicht nachgedacht. Die Problematiken dort sind mir zum Teil bekannt, insbesondere aus der Einleitung stark eisenhaltigen Grundwassers in Fließgewässer.
Dort ist das Problem aber eher, dass zweiwertiges Eisen ziemlich schnell zu dreiwertigem oxidiert wird. Das passiert gern an den Kiemen von Fischen, und schädigt diese.
Elementares Eisen oxidiert natürlich auch, aber viel langsamer. In Fließgewässrn dürfte durch Verdünnung eigentlich nichts passieren. Am Tümpel vielleicht schon?
Denke ich aber nicht. Ich habe schon Teiche gesehen, in denen früher Autos entsorgt wurden. Das Ökosystem war halbwegs in Ordnung, bis dann anderer Mist passierte:rolleyes:


Ach so, als Ergänzung dazu, Eisen oxidiert mit ausreichend Sauerstoff ja zu dreiwertigem Eisen, was nicht so prima wasserlöslich ist, also eher als Konkretion irgendwo im Boden liegen bleibt.
 
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@FTB: Was genau passiert, hängt auch vom pH-Wert ab. Gewässer, wo man schon "Eisen-Ocker" sehen kann, sind i.d.R. nicht mehr besonders artenreich.
 

FTB

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@FTB: Was genau passiert, hängt auch vom pH-Wert ab. Gewässer, wo man schon "Eisen-Ocker" sehen kann, sind i.d.R. nicht mehr besonders artenreich.

Ist richtig, gibt es in unserer Region viel. Kommt hier aus dem Grundwasser. Amphibienlaich geht dadurch teils ein.

Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Stahlschrot in "jagdlicher Menge" da großen Einfluss hat. Ebensowenig wie Bleischrot dort einen hätte. Deswegen fragte ich ja, ob jemand die Primärliteratur zum "massenweise auftretenden Entensterben" kennt, das oft erwähnt wird.
 
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Ist richtig, gibt es in unserer Region viel. Kommt hier aus dem Grundwasser. Amphibienlaich geht dadurch teils ein.

Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Stahlschrot in "jagdlicher Menge" da großen Einfluss hat. Ebensowenig wie Bleischrot dort einen hätte. Deswegen fragte ich ja, ob jemand die Primärliteratur zum "massenweise auftretenden Entensterben" kennt, das oft erwähnt wird.

Nachder möglichen Berechnung von in Feuchtgebieten herum liegenden Masse Bleischrot und der Eigenart, dass Enten "präfert und selektiv" Schrot als Grit aufnehmen, müsste das Entensterben sich bis in unsere Tag fortsetzen.
Warum geschieht das nichT? Die Enten werden jetzt wohl die WE-Schrote selektieren und präferieren.
Der mir bekannter Biologe Dr. P, der sich speziell mit der Teichwirtschaft und der Verwendung von Angelblei und Jagdblei befasst, verneinte jeden Einfluss auf Wasser und darin lebende Tiere.
Dazu habe ich in "Fischer und Teichwirt" einen Artikel veröffentlicht.
Wer noch?? Ob dafür oder auch dagegen??
 
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Ich mache mir bei der Diskussion ein bisschen Sorgen. Wenn Blei verboten ist, braucht man eigentlich nur hier im Forum als Jagdgegner suchen, um Argumente zu finden, warum alle Alternativen zu Blei auch verboten gehören. Tötungswirkung, Umwelteinflüsse, Toxizität etc.. Das kann eigentlich nicht unser Anliegen sein, einen Leitfaden zu schreiben, wie man uns die Flinte aus der Hand nimmt.
 
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Das ist typisch, denn ein systematisches Problem bei schleichenden Bleivergiftungen ist ihre reduzierende Wirkung auf Intelligenzleistungen, die oft dazu führen, dass Betroffene gar nicht mehr fähig sind, den Zusammenhang von Bleiaufnahme und Wirkung noch zu realisieren. ;)

Verstehe ich nicht. ;)

Was Stöbi damit wohl meint ist: wenn Opa Hoppenstett im gesegneten Alter von 95 Jahren in den Schoß seiner Ahnen heimkehrt und in den Tagen vor seinem Ableben schon abbaute, hatte er wohl nicht mehr an den Weihnachtsbraten von 1946 (gewilderter Hase) gedacht, den sie in der Zeit größter Not damals vom Förster mit 3,5mm Schrot geschossen "unter der Hand" für zwei Päckchen Lucky Strike bekommen hatten.
So wurde für den Totenschein also lediglich "Altersschwäche" diagnostiziert, da durch den unterbliebenen Hinweis auf den Hasenbraten von 1946, keine gerichtsmedizin. Untersuchung auf Bleivergiftung als eigendliche Todesursache anberaumt werden konnte. :sneaky:
 
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.....wenn Opa Hoppenstett im gesegneten Alter von 95 Jahren in den Schoß seiner Ahnen heimkehrt ..... wurde für den Totenschein also lediglich "Altersschwäche" diagnostiziert,...

Nee, der Stöbi meinte keinen Zusammenhang zwischen Bleianreicherung im Körper und Grund des Ablebens, sondern wenn "Opa Hennessy" nach über 65 Jahre Bleikonsum nicht mehr über genügend Schaltungen im Oberstübchen verfügt, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über toxische Wirkung von Blei auf den menschlichen Körper zu erfassen, er dann durchaus zu seiner persönlichen Überzeugung gelangen kann, dass alles Gerede darüber Blödsinn sei, weil es ihm ja nie geschadet hätte. ;)
 

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