Hallo Henry,
ganz so einfach, wie du dir das vermutlich vorstellst, ist es mit dem "zuverlässig weiter rauslangen" nicht.
Ich bleibe jetzt einfach mal beim Fuchs, da ich deinen Post so verstehe, dass dies die von dir hauptsächlich bejagte Wildart ist. Welche Zielgröße bietet nun ein durchschnittlicher Fuchs?
Wenn du schon mal einen Fuchs abgebalgt hast, wirst du wissen, wie niedrig der Kern tatsächlich ist. (Falls nicht, vermess mal die Höhe beim Nächsten vor und nach dem Abbalgen)
Da du den Fuchs ja tödlich treffen und ihn nicht nur oben oder unten streifen sollst, zieh von der Höhe des Kerns noch ein Drittel ab. Daraus ergibt sich eine Zielhöhe von etwa 6-7cm. Also etwas weniger als ein Tennisball.
Das ist die Größe, die du unter Revierbedingungen zuverlässig treffen können musst.
Also von unterschiedlichen Sitzen/Kanzeln aus, aus verschiedener Überhöhung geschossen, bei unterschiedlichen Temperaturen, wechselnden Windverhältnissen, guten/schlechten Licht, geschätzten Entfernungen usw.
Noch dazu steht das Wild ja nicht immer auf 12Uhr vor einem, oder wartet geduldig bis man sich optimal eingerichtet hat. Hinzu kommt dann noch die eigene Schützenstreuung und das Präzisionspotenzial deiner Waffe/Munition/Optik.
Da liegt die Grenze für einen sicheren / sauberen Schuss auf so ein kleines Ziel oft viel näher als vermutet.
Willst du zuverlässig/wiederholbar auf 200m +X kleine Ziele präzise treffen, musst du dafür schon einen gewissen Aufwand betreiben. Unter anderem:
- Befass dich mit den Grundlagen der Ballistik und begreife die Zusammenhänge.
- Finde heraus, was präzisionsmäßig aus deiner Waffenkombination und deinen Schießfertigkeiten überhaupt möglich ist. (3 oder 5 Schuss Streukreise sind nur bedingt aussagekräftig, mach 10 oder 15 Schuss Streukreise)
- Du wirst viel Zeit auf geeigneten Schießständen verbringen
- Werde selber Wiederlader! Eine wirklich ausgereifte Laborierung zu erarbeiten kostet Zeit, Arbeit, Geld und einiges an Pulver/Geschossen. Ob ein Dritter (hab einen Wiederlader an der Hand) da bereitwillig sein Pulverkontigent und die Zeit dafür opfert? Zudem wirst du auch Munition zum üben brauchen.
- Hast du die passende Munition gefunden, erschieße dir den tatsächlichen Geschossabfall auf den jeweiligen Entfernungen. Wiederhole dies bei unterschiedlichen Temperaturen. (Je nach Pulver kommen da teils ordentliche Abweichungen zusammen)
- notiere dir die gemachten Erfahrungen
- übe, übe, übe
- lass, wenn die Bedingungen mal nicht passen, den Finger gerade! Freu dich an dem Anblick und komm ein anderes Mal wieder
Ist dir das zu viel Aufwand, musst du lernen, die Distanz zur Beute zu verkürzen.
Füchse lassen sich gut mit der Mauspfeife oder der Hasenklage auf Schussentfernung bringen.
Sauen kann man mit Geduld und Selbstdisziplin auf teilweise unter 30m anpirschen.
Lerne aus dem Verhalten des Wildes und nutze dies für dich. Dann sitzt man meist schon in passender Entfernung.
Passende Geschosse wurden hier ja schon aufgezählt. Du musst rausfinden, was in deiner Waffe die beste Präzision bringt. Die Rasanz ist zweitrangig.
Zudem sollte das Geschoss auch auf weitere Entfernung und schwachen Wild noch ansprechen und nicht wie ein Vollmantel durch den Fuchs gehen. So ein Fuchs flüchtet sonst unter Umständen noch ein gutes Stück. Und eine Nachsuche im Raps oder Mais ist nicht unbedingt lustig.
Aus eigener Erfahrung kann ich in der .308 das Accubond und das Superhammerhead, jeweils in 150gr. empfehlen.
Das 165er Accubond war bei mir zu hart auf Entfernungen über 120m und hatte da öfters längere Fluchten zur Folge.
Waidmannsheil!