Nur um gleich zu Anfang hier jeglichen Verdacht bzgl. einer eventuellen Sympathie für das ND zu zertreuen - mir ist der Fortbestand dieses Blattes und seiner dazugehörigen Partei in etwa so sympathisch, wie die des Völkischen Beobachters nach 1945 gewesen wäre.
Jedoch muss man hier zwei Dinge anerkennen:
Erstens, die Darstellung der meiner subjektiven Einschätzung nach völlig berechtigten Positionen unseres brandenburgischen LJV erfolgt hier erstaunlich objektiv und mehr berichtend als, wie wir das in den öffentlich-rechtlichen Medien oftmals erleben, abfällig und abwertend.
Da steht den Grünen und ihren medialen Hilfstruppen der ideologische Geifer doch oftmals breiter ins Gesicht schreiben.
Und zweitens: Das man für die Jagd und die Pflege von Naturräumen uns Jäger als umsetzende Kraft benötigt und hier mehr oder minder anerkennt, dass die Sache auch Spaß und Freude bereiten soll, hat der Herr von der Linken auch erkannt.
Und das finde ich doch zunächst einmal gut !
Der Spruch "Die Jagd gehört dem Volk" ist zunächst einmal sicherlich einem sozialistischen Jagdsystem zugehörig.
Und obwohl das DDR System die in der NS-Zeit etablierten, feudalen und teilweise pervertierten, jagdlichen Begünstigungen für verdiente Funktionäre zu einem neuen Höhepunkt (oder Tiefpunkt) getrieben hat, war dennoch auch für den kleinen Mann (und auch sehr viele Frauen denen hier alle Türen jagdlich offen standen) die Jagdausübung in herrlichen Naturräumen und wildreichen Revieren durchaus möglich. Eine gewisse politische Konformität natürlich vorausgesetzt.
Und das im Gegensatz zu einem auch bis zum Kriegsende hinweg durchaus sehr feudal geprägtem Jagdwesen, in dem die normalen Dörfler in der Region kaum eine Chance auf eine wie auch immer geartete Jagd auf Schalenwild hatten. Das wurde von vielen Jägern nach dem Krieg hier in den ostelbischen Ländern sicher positiv aufgenommen.
Und heutzutage ?
Während in manchen ostdeutschen Jagdgenossenschaften die Reviere inzwischen einzig unter der Maßgabe "Pachterlösoptimierung" vergeben wurde und die solventen Herrschaften aus der großen Stadt (gerne auch weit entfernt gelegen) dann an einigen wenigen Wochenenden im Jahr mal zur Jagd einschwebten und die Sache vor Ort zwischendurch einem mehr oder minder überforderten, armen Kirrdödel-Rentner überließen, sind andere JGs durchaus interessiert, ortsansässigen Jägern auch mit kleinen Geldbeuteln die Jagd in ihrer Umgebung zu ermöglichen. Zur letzteren Sorte gehört auch meine JG und hier jagen Mann und Frau, Handwerksgeselle, Arzt, Ingenieur, Polizist und Manager gleichermaßen und als Kamaraden und Jagdfreunde der selber Sache verpflichtet und die selben Privilegien genießend.
Bei der Vergabe der Reviere wurden und ggf werden stets regionale Jäger bevorzugt, Menschen die man im Dorfe kennt, die man, wenn es irgendwo jagdlich brennt, auch kurzfristig und persönlich erreichen kann und die sich nicht durch einen Anwaltsbüro am Ku`damm oder, noch schlimmer, auf der Königsallee vertreten lassen.
In dem Sinne ist mir die Idee mit dem "Jagd gehört dem Volke" recht sympathisch geworden und ich bin mir sicher, dass es um einige Reviere in unserem Land besser bestellt wäre, wenn man Leute mit der jagdlichen Pflege betrauen würde, die hier richtig Spaß und Freude an der Sache haben, die das in einem kamaradschaflichen Team, freundlich, motiviert, kenntnisreich und jagdlich fit und vor allem Präsenz zeigend machen und diese Reviere nicht einfach nur "besitzen" oder gepachtet haben, weil es schick ist, sowas zu haben.
Auch in diesem Forum lese ich immer wieder Berichte von Foristen, die sich wirklich sehr positiv präsentieren und bei denen ich keinerlei Zweifel hätte, dass sie, auch bei Tageslicht betrachtet, ein Revier zum Positiven entwickeln, hegen und pflegen würden, und die sich doch stattdessen aus, vermutlich finanziellen Gründen, in der Abhängigkeit eines "haben wollenden" Pächters bewegen müssen, gegängelt werden oder bzgl Waidgerechtigkeit und Jagdpraxis diverse Kröten schlucken müssen, um weiter jagen zu dürfen.
Wenns nach mir ginge - ich würde hier ein System von Eigenjagd, Pacht durch Pächter und Pächtergruppen sowie die Pacht durch Jagdkooperativen durchaus interessant finden. Und bin mir sicher, dass doch einige revierlose Jäger und Jägerinnen im Forum durch letzteres zu guten bzw besseren Jagd- und Hegemöglichkeiten kommen würden, als das aktuell der Fall ist.
Und mit einem Augenzwinkern hier noch ein Schild aus alter Zeit, so wie man es hin und wieder noch in Jagdhütten der Region sieht: