Brechen Sauen am Feld auch bei gefrorenen Boden?

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Bei uns noch Ruhe. Wenn die Steinplatten an der Kirrung so fest angefroren sind, dass man sie mit der Hand oder dem Fuß wegbekommt, dann brechen sie bei uns nicht. Im Wald ja, aber auf den Wiesen ist derzeit noch Ruhe. Komm grad von draußen.


Hierzu mal ein kleiner OT Tip: Damit Steinplatten oder Holzplatten nicht festfrieren, z.B. auf Holzkisten oder auch auf dem Boden, lege ich als Unterlage immer an die Eckpunkte ein paar Maiskörner oder kleine Stöckchen drunter. Dann friert nicht die ganze Fläche an und die Sauen können die Abdeckungen hochheben.
 

z/7

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Oh das würde ich nicht ganz unterschreiben. Wenn Du im "Dreiländereck" Sachsen-Bayern-CZ eine Wanderung auf der Grenze nach Süden machst, dann such Dir vorher einen guten Orthopäden. Du brauchst neue Knie wenn Du im Bayerischen Wald ankommst, ständig Rüben/Kartoffelhaufen rauf und runter, die dort zur Rettung der Landeskultur herumliegen. Du merkst nicht ob Du grad durch Privat- oder Staatsjagd läufst. Auf bayerischer Seite ist rotwildfreies Gebiet. Juhu die Waldfee! Da dreh ich die Hand nicht um.
???

Der Waldbau ist sicher nicht mit dem bei uns vergleichbar. Aber der Wald wächst trotzdem. Dazwischen ist nicht der letzte Quadratmeter mit einem Pflegekonzept überzogen. Das Wild hat Naturräume in Form von Laubholzbeständen, die sich sogar noch verjüngen. Dazu dann die Wiesen, ca. 50 % in Gemenglage. Die werden meist beweidet und liefen die Hauptäsung. Ich sag immer: "Klein-Montana" Die Sauen sorgen für ein artenreiches Grünland. Das Vieh tritt die Brechstellen oder sagen wir besser -"Flächen" wieder ein und gut isses..
Was Du als "Wald" bezeichnest, ist kein forstlich nutzbarer Bestand. Bestenfalls a.r.B. Ob da was wächst oder nicht, kommt wirtschaftlich aufs gleiche raus, da man kein Geld in Pflegemaßnahmen stecken wird. Solche Ecken gibt es in jedem Betrieb, mal mehr mal weniger, je nach Standorten und Eigentümerinteressen. Daher ist die Forderung nach 10% Stillegungsflächen ja so albern. Die 10 % ungenutzte, unbewirtschaftete Flächen haben wir längst.

Weideflächen sind für Sauenschäden lang nicht so sensibel wie Wiesen, da dort kein Mähzeug mit Steinen kollidieren kann.

War ja früher mal ein Truppenübungsplatz. Warum kommt hier die Eiche ohne Zaun, obwohl es nur wenige davon gibt?
Solitäre hast immer, das ist kein und wird auch nie Nutzholz.

Zu meinem Beitrag. Ich hab's mal wieder zu konzise formuliert. Schalenwild ist in größeren Mengen a) sichtbar, wo freie Sicht herrscht. Also nicht im Wald. Und b), wo es sich sicher fühlt. Also in menschenleeren Gegenden. Da wird auf den Wiesen geäst, und nicht im Wald. Jederzeit. Und das darf es auch, stört mich als Förster nicht die Bohne. In summa sind das wahrscheinlich auch keine insgesamt höheren Bestände als woanders, nur sichtbarer. Jetzt verständlich?
 
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Eine ersten Fragezeichnen habe ich nicht verstanden. Ich wollte sagen, dass auf bayerischer Seite massiv entlang der tschechischen Grenze gekirrt wird. So sieht die Rettung der Landeskultur aus.

Stimmt, das sind a.r.B.-Bestände. 10 % werden wohl nicht reichen. Jedes Dorf ist dort außerhalb des Gartenzauns "a.r.B.". Ich schätze es sind locker 30 % und mehr.

Es gibt auch auf den Mähwiesen Schwarzwildschäden, aber weniger als auf der Weide. Aber insgesamt lebt man dort schon immer mit den Sauen und nimmt einiges hin, was bei uns schon zur Krisensitzung mit einen MdL, vor der Wahl drei, dem BBV, BJV uns was sonst noch führen würde.

So wie ich das sehe, geht es den Tschechen um die ökologische Beimischung. Und da kommt alles Mögliche auf. Auch in den -sagen wir mal- a.r.B-Flächen ist genug Laubholzverjüngung da. Im Sommer ist das eine grüne Hölle.
Laubholz wird entweder als ökologische Beimischung betrachtet oder konsequent in Reinkultur meist auf Kleinkahlflächen mit und inzwischen meist ohne Zaun eingebracht. Dies größeren Gruppen bringen vielleicht auch mal Nutzholz, was man jetzt so sieht. Bei uns sieht man doch mehr künftige Brennholzbestände.
Aber jede Förstergeneration macht alles richtig. Bäume und Rehe widersprechen nicht. Das prägt.

Was die Sichtbarkeit angeht, gebe ich Dir auch recht. 50 % Grünland in schachbrettartiger Verteilung. Ja das Schalenwild deckt seine Äsungsbedarf meist im Grünland, das ist noch mal artenreicher als unsere Güllewiesen.
Erholungsverkehr ist auch vorhanden. Pilzesammeln ist Volkssport, es gibt Loipen, wilde Quadfahrer, Crossfahrer, etc.

Es wird massiv gefüttert (Heurundballen, Silagerundballen) und die Schälschäden halten sich in Grenzen. Wenn ich den Schalenwildabschuss dort mit deutschen Revieren vergleiche, dann schaut der Wald anders aus in Sachen Schäden. Es zeigt, dass eine Wilddichte nicht zwangsläufig auch hohe Schäden nach sich zieht.
 

z/7

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Laubholz wird entweder als ökologische Beimischung betrachtet oder konsequent in Reinkultur meist auf Kleinkahlflächen mit und inzwischen meist ohne Zaun eingebracht. Dies größeren Gruppen bringen vielleicht auch mal Nutzholz, was man jetzt so sieht. Bei uns sieht man doch mehr künftige Brennholzbestände.

Naja, Laubholz ist nicht gleich Laubholz. Unterschiedliche Lichtansprüche, unterschiedliche Verbißanfälligkeit, unterschiedliches Wuchsverhalten und damit waldbauliche Behandlung etc. Führt hier zu weit. Die Tschechen sind sicher keine schlechteren Waldbauern als die Deutschen. Vllt. etwas entspannter, könnt ich mir vorstellen. ;-)

Die Intensität der Freizeitnutzung ist imho proportional zur Bevölkerungsdichte. Soviel Schwammerl können da gar nicht gesucht werden, daß das mit dem mithalten könnte, was andernorts los ist. Mit zunehmender Distanz zu Siedlungen nimmt die Freizeitnutzung ab, und je weiter die Siedlungen voneinander entfernt sind, umso mehr Ruhe hat das Wild dazwischen. Mit der Ruhe anderes Raum/Zeit-Verhalten und damit weniger Schäden. Die Fütterungen können auch nur funktionieren, wenn das Wild sie jederzeit annehmen kann, sonst hat man den bekannten Wartezimmer-Effekt.

Plus das Verhalten der Jäger. Scheint ja in Tschechien etwas anders organisiert zu sein als bei uns, wo jedes Jägerlein seine Parzelle nach Leibeskräften bearbeitet.
 
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Ach so. Kartoffeln zum Kirren? Wieder was gelernt.
Es gibt da auf der "Strecke" eine Frittenfabrik, die liefert. Müssen halt dran gewöhnt sein und das ist dort der Fall. Frost bekommen sie dann regelmäßig ab. Dann geht's.
Bei uns ist der Erfolg mit Kartoffeln eher mäßig, außer mit der Sorte "Quarta" (Rotaugen). Hab schon gemischt mit anderen Sorten, wurden rausselektiert. Wir hatten einen Saatguterzeuger mit Quarta im Revier, da kannst Dich draufsetzen werden sie gefressen. Nun baut er neben dem Dorf diese Sorte an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Quarta_(Kartoffel)
 
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Naja, Laubholz ist nicht gleich Laubholz. Unterschiedliche Lichtansprüche, unterschiedliche Verbißanfälligkeit, unterschiedliches Wuchsverhalten und damit waldbauliche Behandlung etc. Führt hier zu weit. Die Tschechen sind sicher keine schlechteren Waldbauern als die Deutschen. Vllt. etwas entspannter, könnt ich mir vorstellen. ;-)
Ich denke da wächst so ziemlich alles was der Hergott erfunden hat, nach oben wird es halt mit der Eiche eng. Deinen letzten Satz unterstreiche ich voll. Sind alles brave Soldaten Šwejk. Schlitzohrig und entspannt.
Die Intensität der Freizeitnutzung ist imho proportional zur Bevölkerungsdichte. Soviel Schwammerl können da gar nicht gesucht werden, daß das mit dem mithalten könnte, was andernorts los ist. Mit zunehmender Distanz zu Siedlungen nimmt die Freizeitnutzung ab, und je weiter die Siedlungen voneinander entfernt sind, umso mehr Ruhe hat das Wild dazwischen. Mit der Ruhe anderes Raum/Zeit-Verhalten und damit weniger Schäden. Die Fütterungen können auch nur funktionieren, wenn das Wild sie jederzeit annehmen kann, sonst hat man den bekannten Wartezimmer-Effekt.
Die Einwohnerdichte beträgt in CZ für diesen Kreis 92 Einwohner pro qkm, angrenzend in Bayern sind es 121 Einwohner pro qkm. Die Tschechen gehen (einschl. der Polizei mit Streifenwagen) Pilze suchen, obwohl es noch keine gibt und gehen erst heim wenn sie nichts mehr tragen können. Für mich immer ein Rätsel. Fütterungen werden ganztägig angenommen. Keine Nachtjagd auf Wiederkäuer, aber intensiv auf Sauen. Das Rot- Dam- und Sikawild kann offensichtlich unterscheiden. Wenn ich daheim so jagen würde, wäre das Revier leer.
Beispiel: 200 m rechts von mir ein Skilift in Betrieb, links auf 200 m das Damwild
Vyhlidka (3).JPG
Plus das Verhalten der Jäger. Scheint ja in Tschechien etwas anders organisiert zu sein als bei uns, wo jedes Jägerlein seine Parzelle nach Leibeskräften bearbeitet.
Wieder Zustimmung, es gibt keine Grenzjagd da 200 m Streifen ohne Jagdeinrichtung, jetzt Aufweichung wegen ASP. Die Jagdgrenzen sind Ruhezonen auf 400 m Breite. Damit sind schon mal 98 % unserer Probleme im Keim erschlagen.
Jedes Revier hat einen oder ggf. mehrere Pächter, einen Jagdaufseher der vom Bezirk eingesetzt ist und dann die Jagdgesellschaft, sprich Inhaber von Begehungsscheinen. Postkartenabschüsse sind theoretisch sicher möglich, aber keine Überschreitung des Abschussplanes beim männlichen Wild (Wildursprungsschein und Wildmarke). Keine Pflichthegeschau, auf dem Papier ja, interessiert aber niemand. Alles erlegte Trophäenwild wird fotografiert und dokumentiert.
Das Jagdgesetz ist in einer Reihe weiterer Punkte sehr streng. Z.B. keine Gesellschaftsjagd ohne vorherige Anmeldung beim Kreis, das gilt auch für Niederwild. Keine Einzeljagd auf Fasan und Hase. Schussabgabe nicht unter 200 m von bewohnten Gebäuden entfernt. Und noch anderes mehr, was für uns gewöhnungsbedürftig wäre.
 
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Ach so. Kartoffeln zum Kirren? Wieder was gelernt.

Glaubst Du nicht?
Als es noch den Bayer. Staatsforst gab, beschwerte sich ein Forstdirektor - sein Forstamt lag unmittelbar an der von @colchicus genannten Grenze und "beherbergte" Reh-W, RW, Sika-W und SW im rotwildfreien Gebiet - bei einer Hegegemeinschafts-Versammlung über die Kirrpraxis der Privatreviere. Nachdem er uns ca. 20 Minuten "belehrt" hatte, stand ein Jagdvorsteher auf und fragte ihn, warum gerade in seinem Forstamt massiv gekirrt würde. Dort gab es eine Kartoffelanbaugenossenschaft, die mit einem bekannten Chips-hersteller Lieferverträge hatte. Der hatte (hat?) hohe Qualitätsvorgaben. Manch Bäuerlein ließ den "Ausschuß" auf dem Feld :)mad:), andere sammelten ihn zum Verfüttern bzw. verkauften ihn an das Forstamt zum Kirren bzw. Füttern. Durch einige Zurufe aus dem Kreis der anwesenden Jagdvorsteher ergab sich, dass im Vorjahr mindestens 1.600 Zentner (a` 1,-- DM frei Wald) an genau dieses Forstamt geliefert wurden. :unsure::mad:
Angeblich auf nur 4 Kirrhaufen verteilt! :mad:
Darauf der Forstdirektor: Diese Kirrungen sind nur für das Schwarzwild. :oops::ROFLMAO:
Ich fragte ihn, ob er an den Kirrungen auch eine Tafel mit der Aufschrift:"Nur für Schwarzwild" angebracht und allem Schalenwild auch das Lesen beigebracht habe. :p
Der ganze Saal bebte vor Gelächter und Bravo-Rufen.
Der Herr Forstdirektor bedachte mich mit einem Schmähwort und verließ mit hochrotem Kopf fluchtartig den Raum.
 

z/7

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Ich glaub fast, wir müssen mal wieder über das Thema Kirren vs. Füttern reden. Die Unterschiede geraten hier grade heftig unter die Räder. Äh, Kartoffeln. ;-)
 

z/7

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Professionsübergreifend, selbstverständlich. Muß ich mich jetzt von jedem (ehemaligen) Kollegen namentlich distanzieren, der das lockerer sieht/sah? Könnte dauern.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15976

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Stimmt, um diese Zeit kann man gut sehen, was die Missetäter beim Staatsforst noch über gelassen haben🤣
 
G

Gelöschtes Mitglied 25675

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Jetzt sollte man zur Frage nach dem richtigen Kaliber kommen
 

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