Naja, Laubholz ist nicht gleich Laubholz. Unterschiedliche Lichtansprüche, unterschiedliche Verbißanfälligkeit, unterschiedliches Wuchsverhalten und damit waldbauliche Behandlung etc. Führt hier zu weit. Die Tschechen sind sicher keine schlechteren Waldbauern als die Deutschen. Vllt. etwas entspannter, könnt ich mir vorstellen. ;-)
Ich denke da wächst so ziemlich alles was der Hergott erfunden hat, nach oben wird es halt mit der Eiche eng. Deinen letzten Satz unterstreiche ich voll. Sind alles brave Soldaten Šwejk. Schlitzohrig und entspannt.
Die Intensität der Freizeitnutzung ist imho proportional zur Bevölkerungsdichte. Soviel Schwammerl können da gar nicht gesucht werden, daß das mit dem mithalten könnte, was andernorts los ist. Mit zunehmender Distanz zu Siedlungen nimmt die Freizeitnutzung ab, und je weiter die Siedlungen voneinander entfernt sind, umso mehr Ruhe hat das Wild dazwischen. Mit der Ruhe anderes Raum/Zeit-Verhalten und damit weniger Schäden. Die Fütterungen können auch nur funktionieren, wenn das Wild sie jederzeit annehmen kann, sonst hat man den bekannten Wartezimmer-Effekt.
Die Einwohnerdichte beträgt in CZ für diesen Kreis 92 Einwohner pro qkm, angrenzend in Bayern sind es 121 Einwohner pro qkm. Die Tschechen gehen (einschl. der Polizei mit Streifenwagen) Pilze suchen, obwohl es noch keine gibt und gehen erst heim wenn sie nichts mehr tragen können. Für mich immer ein Rätsel. Fütterungen werden ganztägig angenommen. Keine Nachtjagd auf Wiederkäuer, aber intensiv auf Sauen. Das Rot- Dam- und Sikawild kann offensichtlich unterscheiden. Wenn ich daheim so jagen würde, wäre das Revier leer.
Beispiel: 200 m rechts von mir ein Skilift in Betrieb, links auf 200 m das Damwild
Plus das Verhalten der Jäger. Scheint ja in Tschechien etwas anders organisiert zu sein als bei uns, wo jedes Jägerlein seine Parzelle nach Leibeskräften bearbeitet.
Wieder Zustimmung, es gibt keine Grenzjagd da 200 m Streifen ohne Jagdeinrichtung, jetzt Aufweichung wegen ASP. Die Jagdgrenzen sind Ruhezonen auf 400 m Breite. Damit sind schon mal 98 % unserer Probleme im Keim erschlagen.
Jedes Revier hat einen oder ggf. mehrere Pächter, einen Jagdaufseher der vom Bezirk eingesetzt ist und dann die Jagdgesellschaft, sprich Inhaber von Begehungsscheinen. Postkartenabschüsse sind theoretisch sicher möglich, aber keine Überschreitung des Abschussplanes beim männlichen Wild (Wildursprungsschein und Wildmarke). Keine Pflichthegeschau, auf dem Papier ja, interessiert aber niemand. Alles erlegte Trophäenwild wird fotografiert und dokumentiert.
Das Jagdgesetz ist in einer Reihe weiterer Punkte sehr streng. Z.B. keine Gesellschaftsjagd ohne vorherige Anmeldung beim Kreis, das gilt auch für Niederwild. Keine Einzeljagd auf Fasan und Hase. Schussabgabe nicht unter 200 m von bewohnten Gebäuden entfernt. Und noch anderes mehr, was für uns gewöhnungsbedürftig wäre.