In deinem Beitrag #301 unterstellst du „Professionellen Meuten“ mit der Aussage, dass es auch Ausnahmen gibt pauschal, dass die Hunde zu sehr aufs Packen fixiert sind und eine schlechte Schutzausrüstung haben. Mit dieser pauschalen Unterstellung triffst du auch mich und einen Teil meines Freundeskreis.
Keine Ahnung, da ich in keinem Kommentar einen Zusammenhang zwischen Wildschärfe, Verletzungsrisiko und unterlassen der Stöberjagd erstellt habe.
Freut mich für Euch, weiter so, vielleicht kommt ja irgendwann die Erkenntnis, dass die Ausnahme eher die Regel darstellt, wenn du mehr Meuten bei der Arbeit gesehen hast.
Natürlich gibt es Wechselwirkung, zum Teil sogar erwünschte. Offensichtlich hattest du mal die Chance live zu erleben wie ein eingearbeitetes Team an einer wehrhaften angeflickten Sau agiert.
Ein oder zwei Hunde haben das Stück gestellt und geben Standlaut bis weitere Kollegen eintreffen. Ist das Stück umstellt und durch die Zahl der Hunde abgelenkt, testen die erfahrenen Hunde mit kleinen Attacken ob ein Zugriff möglich ist, oder ob es sinnvoller ist das Stück weiter zu ermüden bzw. auf das Eintreffen weiterer Hunde oder des HF zu warten. Irgendwann entscheidet einer der erfahrenen Hunde, dass der Moment gekommen ist und gibt das Signal zum Zugriff. Eine koordinierte Aktion mit geringem Gefahrenpotezial für die beteiligten Hunde. Nur muss sich das Stück dazu erst einmal den Hunden gestellt haben und das ist meiner Erfahrung nach bei gesunden Sauen eher selten. Die brechen aus sobald sie feststellen, dass sie es nicht mit einem einzelnen Hund zu tun haben. Kommen also in Bewegung und das war ja das Ziel der ganzen Aktion.
Wenn man sich zudem vor Augen führt welche Altersklasse überwiegend dem Kollateralschaden zu Opfer fällt ist schnell klar, dass es dazu keine Meute braucht. Kein wildscharfer Solojäger wird einen versprengten Frischling laufen lassen wenn er rankommt. Dazu braucht es keine Meuten, aber wenn du die absolute Ausnahme, dass ein adultes, gesundes Stück gebunden wird zur Regel machen möchtest....nur zu es lebt jeder in seiner eigenen Traumwelt.
Also ich war jahrelang mit zwei oder drei Hunden zum Stöbern ausgerückt. Geht alles, aber worüber reden wir eigentlich? Frischling, Sau die nicht mehr aus dem Wundbett hochkommt, klassischer Hosenflicker oder angebleiter, giftiger, Basse? Bei den letzteren beiden hab ich die Erfahrung gemacht, dass der Hund nicht selten schon geschlagen war bis ich einen Fangschuss antragen konnte. Da schau ich lieber, dass die Hunde koordiniert binden und sich hierüber einer geringeren Gefahr aussetzen.
Kleine Hunde haben in fast allen Situationen in denen es eng wird ein geringeres Verletzungsrisiko, aber im Schilf, vielen Entwässerungsgräben oder im tiefen Schnee ggf. Morast eben nicht mehr. Ich hab einen wildscharfen siebenjährigen und einen fünfjährigen Patterdale die, obwohl sie im Verhau immer an vorderster Front stehen, noch keine ernsthafte Verletzung abbekommen haben, während ich bei den Großen in der gleichen Situation schon den Tacker bereit legen kann. Ich weiß nicht worauf du dein Wissen begründest. Ich halte mich an meine beiden quicklebendigen Beispiele und an die Erfahrungen die die HF in meinem Umfeld machen.
Hier hab ich wieder ein Verständisproblem. Verwechselst du jetzt den Zugriffsbefehl des Kopfhundes mit der Animation zur Heldentat,
oder vermenschlichst du einfach nur den Hund?
Also ich sehe mich weder als Jagdhelfer der Schützen noch muss ich verheimlichen, dass ich gerne zusammen mit den Hunden Beute mache. Auf den meisten Jagden auf denen ich meine Hunde schnalle ist es ein Miteinander zwischen Schützen und HF. Wir jagen einfach gemeinsam. So macht es Spaß und dort wo der HF zum Jagdhelfer degradiert wird sieht man mich nur einmal.
Hatte ich im Grunde bereits weiter oben beantwortet. Konkrete Beispiele ebenso wie Angaben zur Häufigkeit wären da schon hilfreich, da bei mir und in meinem Umfeld die Kolateralschäden die Ausnahme darstellen und nicht die Regel und das auch aufgrund der Bemühungen der HF.
Und zum guten Schluss haben wir wieder die tolle Aussage, dass es zwar ein paar brave Ausnahmen gibt aber...... Ich wünsche dir auf jeden Fall noch viele DJ mit vielen unterschiedlichen Meuten. Vielleicht erkennst du dann auf lange Sicht, dass es sich mit den Meuteführern verhält wie mit allen Menschen. Es gibt solche und solche und es ziehmt sich nicht die schwarzen Schafe einer Gruppe zum Standart zu erklären.
Gruß mcmilan
"Ich hatte mal die Chance" - stark!
"Zugriffsbefehl", "vorderste Front"? - Wir führen doch keinen Krieg gegen das Wild.
Ich muss auch nicht noch mehr Meuten bei der Arbeit sehen. Was denkst Du eigentlich die ganze Zeit? Dass alle anderen hier Pappnasen sind, die bis dato auf zwei Drückjagden gewesen sind?
Gesunde Stücke stellen sich selten, das sehe ich auch so. Deshalb werden sie normal auch nicht gegriffen.
Bei den Meuten kommt es jedoch deshalb oft vor, da sich die gesamte Meute an der Hetze beteiligt, aus allen Richtungen kommen und somit die möglichen Fluchtwege auch mit abschneiden. Wenn dann ein oder zwei Hunde erstmal sich verbissen haben, dann wird das Stück langsamer und dann sucht sich ein Hund nach dem anderen ein Fleckchen in der Schwarte zum verbeißen. Dann bleibt nur noch das Abfangen.
Das von Dir genannte, koordinierte, auf "Zugriffsbefehl" hin Packen habe ich tatsächlich noch nicht so gesehen. Ich bezweifle aber auch ganz ehrlich, ohne dass ich es beweisen kann, dass es bei Deiner Meute so ist.
Weiter frage ich mich: Du bist ja anscheinend beim koordinierten Stellen und Packen bereits früh am Bail, sonst könntest Du es ja nicht beschreiben. Weiterhin ist das Stück ja anscheinend schon eine Weile gestellt, bevor es auf Befehl hin gepackt wird. Weshalb erlöst Du das Stück nicht schon beim Stellen mittels Fangschuss? Warum belassen es Deine koordinierten Hunde nicht beim Stellen? Reicht doch völlig aus. Ruf die doch ab. Eigentlich musst Du doch sogar nur Deinen Kopfhund abrufen.
Ich vermute der Grund ist, dass es eben doch anders läuft. Vermutlich rennst Du oder ein anderer Hundeführer auf Standlaut zur Bail und da hängen die Hunde am Stück.
Ein sehr guter Hund rückt der kranken Sau nur soweit auf die Schwarte wie nötig, um es am Ausbrechen zu hindern. Und bei der gesunden Sau, um sie zum rücken zu bewegen.
Wenn der Basse noch wehrhaft ist und nicht schon halb ausgeschweißt im Delirium liegt, dann wird das binden auch für mehrere Hunde schwierig und gefährlich. Auch hier bezweifle ich, dass es so stattfindet.
Was ist denn Deiner Meinung nach der Unterschied zwischen den "Schwarzen Schafen" und den "Weißen Schafen" bei den Meuteführern?
Du bedienst das Klischee, das zumindest ich von den "schwarzen Schafen" habe, bisher ganz gut. Insbesondere hinsichtlich dem Sprachgebrauch, dem Befürworten von Packen, Traubenbildung bei eben diesem, und jetzt auch noch hinsichtlich der Motivation. Hundeführer sollen mit ihren Hunden keine Beute machen. Das ist Aufgabe der Schützen. Die Hunde sollen die Schweine in Bewegung bringen. Das ist der Grundgedanke jeder Drückjagd, egal ob mit Durchgehern oder Standschnallern. Wenn man ein krankes Stück im Treiben erlösen muss, dann ist das so. Das kann aber nicht unter "Beute machen" die Motivation sein.
Das hat auch weder was mit verbotenem Stolz oder Freude an der Arbeit mit den Hunden oder geringer Wertschätzung zu tun, das ist einfach Aufgabenteilung.
Wenn Du bezahlt wirst, ist es noch eindeutiger. Der Jagdherr bezahlt Dich, weil Du Dienstleister bist und den Schützen die Schweine vorbringen sollst.
Ich weiß auch nicht, weshalb man vermutlich gezielt Patterdale nutzt oder HT nutzen will, wobei mir persönlich das jedoch tatsächlich recht egal ist, solange die ordentlich arbeiten und ihre Brauchbarkeit haben.
Meuten werden meiner Einschätzung aus mehreren Gründen eingesetzt:
1. Sie sind effektiv, ohne Frage. Nur nicht alles was effektiv ist, ist auch ethisch und gesetzlich einwandfrei.
2. Oftmals ist es Usus, dass Führern von Standschnallern ein Schützenstand zusteht. Wenn der Jagdherr viele Hunde haben will, dann geht das schon von seinem Kontingent an Ständen ab. Sprich, er kann entweder weniger eigene Gäste darauf setzen oder weniger Stände gegen Standgebühr anbieten. Da ist es oftmals einfach auch günstiger eine Meute zu bestellen.
3. Eine Meute bringt einfach viele Hunde mit einem Ansprechpartner. Das macht die Organisation einfacher.