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In der Forstbürokratie ist nach dieser Zeit eine ganz neue Doktrin fällig, wie gehabt ....
Du meinst die FFH-RL wäre keine Doktrin?
Außerdem ist das kein Wandel der Dogmen, sondern Erkenntnisgewinn. Der steht "dem Naturschutz" aber erst noch bevor. Das wahre Wesen einer Dynamischen Ökologie haben "die" bei weitem noch nicht begriffen. Und was waldökologische und insbesondere waldwachstumskundliche Kenntnisse anbelangt sind die allermeisten Naturschützer unbewaffnet. Da kenne ich auch niemanden von der Truppe, der z.B. im waldwachstumskundlichen Bereich "in der Profi-Liga spielt". Ein paar haben mal Forst studiert und damit Grundkenntnisse, aber bei Fragen z. B. der Konkurrenzdynamik wirds oft eng.
Unbewiesene Behauptung.
Nein, die Biodiv-Strategie gefährdet z.B. die Klimaschutzziele und die Ziele im agrarwirtschaftlichen Bereich. Da sind jetzt "Interessenausgleiche" o.ä. geplant, aber die grundsätzlichen Widersprüche bleiben.
Der Mischwald hat die Zeit.
Dem Mischwald ist das sowieso total egal, der kippt auch um in eine natürliche Monospezies-Veranstaltung wenns passt oder wird zur Offenlandgesellschaft, dem ist das total egal - ich schrieb aber "wir".
Die Rotbuche war auch in den Zwischeneiszeiten da und ist gerade wieder auf dem Weg nach Norden.
Der Fichte hinterher - aber dummerweise hat die Buche vor der Sesshaftwerdung des Menschen - also z.B. auch in den Zwischeneiszeiten - keine besondere Rolle in den Vegetationsgesellschaften gespielt, insbesondere keine dominante.
Der amtliche Naturschutz denkt oft in zu kleinen Masstäben. Manche Biotoptypen sind durch Nutzungen entstanden, die heute nicht mehr wirtschaftlich sind. Die dort vorkommenden Arten sind aber nicht neu enstanden, sondern nur von ihren Primärstandorten aus dort eingewandert.
Diese Primärstandorte sind aber oft transienter Natur, weil sie in der nacheiszeitlichen Sukzession dem Wandel der Landschaft und der Baumartenzusammensetzung über die Rückwanderung der Arten zum Opfer fielen und fallen. Das kann durch Bewirtschaftung "übertüncht" oder verlangsamt werden, aber folgte man der klassischen Doktrin und dem Dogma der Waldgesellschaften-Sukzession, dann wären viele Offenlandgesellschaften museale Reste.
Wenn dann solche Sonderstandorte auch wieder mal zuwachsen, weil die Nutzung entfällt, geht die Welt auch nicht unter.
Wieso Sonderstandorte? Das passiert auf 99% der Landfläche (ohne Siedlungen), wenn man nicht bewirtschaftet und / oder die Pflanzenfresser ausschaltet.
Andererseits sind manche Biotope wenn auch in kleinerem Umfang aber viel stabiler als manche meinen und bleiben nach Nutzungsaufgabe viel länger erhalten als gedacht.
Viel wichtiger ist es, die Primärstandorte mit ihrem typischen Artenspektrum zu schützen.
Also z.B. Lawinenstreifen als natürliche Offenlandbiotope zu erhalten und nicht zwanghaft und teuer zu verbauen und zwangsaufzuforsten.
Du wieder mit den Lawinen - die spielen aber nun mal für D insgesamt keine Rolle. Die gibt es auf grob geschätzt über 99% der Landfläche nämlich nicht. Was es gibt sind invasive Buche, seit Jahrtausenden durch den Menschen beinflußte Vegetationsgesellschaften und eine generell dynamische Entwicklung, in der wir gar nicht sagen können, ob die Fichte z. B. sich natürlich oder anthropogen aus den Buchenregionen verabschiedet hat (dann wäre z.B. eine Fichte durchaus in einem Luzulo-Fagetum als Beimischung in relevantem Umfang denkbar).
Ha ha ha, "Dissidenten" ...
Wie kann es sowas in einer hierarchischen Bürokratie geben ?
Ein Wald lässt sich ja nicht so einfach verstecken.
Von den unterschiedlichen Waldbesitzarten etc. hast Du aber mal irgendwann etwas gehört, oder?
Der Vorteil der Buche ist, dass sie relativ schädlingstolerant ist.
Ähm - nein. Sie braucht etwas länger zum Krepieren als die Fichte, das ist richtig. Aber gegen "Buchnesterben" als Komplexkrankheit oder den in den letzten Jahren wieder aufgetretenen Buchen-Borkenkäfer oder einfach nur zu hohe Lufttemperaturen ist sie wenig tolerant.
Und bei etablierten borealen Nadelholzbeständen funktioniert das, solange das Klima stimmt, ansonsten erkennt man das recht schnell z.B. an Kalamitäten.
Bei der Buche sind wir in dem letzten Jahren regional auch am "Ende der Komfortzone" gewesen - das geht dann auch ganz schnell abwärts.