Bei cnc wird aus den vollen gefräst das bedeutet kraftlienien werden unterbrochen.
Bedeutet im Umkehrschluss: Keine Verspannungen. Angesichts der Eigenheiten des 98er Systems ein großer Vorteil.
Ich traf letztens einen Schmied der restaurierte blattfedern von alten kutschen. Der erzählte mir das es heute nicht mehr moglich ist blattfeden so schlank und haltbar her zu stellen wie vor 100 jahren da die Verfahren nicht mehr bekannt wären.
Der moderne Stahl ist definitiv besser bzgl. Vergütung, Verfahren, Reinheit et cetera. Allerdings ist es eine gewisse "Veredelung", wenn ein Stahl über Jahrzehnte als Blattfeder gearbeitet hat. Work Hardening, Gefügeänderungen, Oxidierung usw. Das ist wie alter Wein. Schmeckt nicht jedem, ist durchoxidiert, muffig und kantig, entspricht definitiv nicht dem modernen Geschmack - aber der eine oder andere schätzt das. Persönlich traue ich den Stahlerzeugnissen der Moderne mehr, denn man sieht Stahl seine eventuellen Unzulänglichkeiten nicht an.
Um mal den Deckel der Dose Würmer etwas zu lupfen:
Wenn ein System also gut ist und nur den Nachteil hat, in der Fertigung teurer zu sein als moderne Systeme, dann kann man schon mal zu handverlesenen Altsystemen greifen.
Da der TS explizit nach dem Preis fragt, dürfte das tatsächlich die beste Lösung sein. Immerhin droht in diesem Marktsegment der gefürchtete Sticker Shock.
Falls man aber Perfektionist ist, sollte man ein Bewusstsein für den Begriff „Kernschrott“ entwickeln und bedenken, dass die Disziplin der Metallurgie allgemein erst gegen Ende der Zwanziger als beherrscht bezeichnet werden kann und die Härtung bzw. ggf. erforderliche Nachhärtung eine zentrale Rolle spielt. Kurzum: Sich an Fachleute wenden.
Neusysteme würde ich aktuell nicht kaufen, sondern mich in der hohen Kunst des Abwartens üben. Mauser/Isny hat gerade sein Magnumsystem für Customprojekte vorgestellt. Von der Maßhaltigkeit, den Stählen, der Härtung, kurzum: der Qualität, einwandfrei und unübertroffen. Mir gilt diese Vorstellung als Indiz, dass ein Standardsystem made by Mauser/Isny nicht mehr allzu weit entfernt ist.
Da mag man jetzt mehr oder weniger irritiert einwenden, dass ein modernes CNC-System so oder so nicht "original" bzw. "Oberndorf" und es insoweit völlig schnupp ist, ob es anno 2016 bei Prechtl, FZH, Mayfair oder bei L&O in Isny aus einer Maschine gespuckt worden ist. Und der Einwand ist nicht ganz von der Hand zu weisen.
Allerdings: Es ziert einen Jäger nicht, vor einem längst erloschenen Feuer zu stehen, in die Asche zu weinen und über die Dunkelheit zu klagen. Es gilt vielmehr ein trockenes Streichholz zu finden und möglichst rasch für Wärme und Licht zu sorgen, ein lichterloh brennendes Feuer zu entfachen.
Vor diesem Hintergrund besehen gilt es die Gelegenheit zu nutzen: Originaler als Mauser/Isny war es schon ewig nicht mehr und wird es nie mehr werden. Qualitätsmäßig besser war es überhaupt noch nie. Preiswerter bzw. günstiger war es (angesichts von verfügbaren Einkommen, Kaufkraft, hedonischer Preisberechnung, verfügbaren Alternativen, aktuell gegebener Notwendigkeit zu Sachwertinvestments wegen in neokeynesianistischen Wahnvorstellungen fiebernden Zentralbankern, Negative Interest Rates Policies, Bail-Ins, Geldsystem-Vertrauenserosion usw.) überhaupt noch nie. Und die rechtlich geschützten Markenzeichen wie anno dazumal auf dem System, und sowieso eine „Original Mauser“-Tonne vorm Hülsenkopf, sind: Unbezahlbar.
The times, they are a-changing.