und große Rehliebe brachten ihn dazu, oft über Nacht auszubleiben.
Morgen saß er friedlich vor der Kellertür und begehrte Einlaß.
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Das holte gerade alte Erinnerungen hervor an meinen ersten Hund, da war ich 8 Jahre alt. Eine Rauhhaardackeldame, duerrlaubfarben nennt man es wohl. Schon 6 Jahre alt.
Ich sollte einen Mischlingswelpen aus dem Tierheim bekommen, stattdessen meinte die Leiterin, ich solle mal in die letzte Box schauen. Dort sass Anja, den traurigsten Hund, den ich jemals gesehen hatte. Ein Jaeger bzw. dessen Frau hatte sie dort abgegeben, Scheidungskrieg. Werde bis heute nicht begreifen, warum da keine andere Loesung gefunden werden konnte. Die Welpen waren vergessen, Anja wurde mein Hund. Keiner hatte auch nur eine Ahnung von Dackel oder Jagd. Sie war der liebste, mit Kindern geduldigste Hund, den man sich vorstellen konnte. Schlau und gelehrig. Aber wir lebten damals direkt am Waldrand, mit haufenweise Karnickel und Rehwild. Wenn es Abend wurde und man liess sie nur einen Moment aus den Augen, war sie fort. Mein Vater zaeunte den Garten ein, aber der Hund buddelte, sprang, fand immer irgendwo eine Luecke, um auf die Jagd zu gehen. Jeden Morgen sass sie brav und mit Dackelblick vor der Haustuer "hier steh ich, ich kann nicht anders." Das ganze ging ueber ein Jahr.
Zur gleichen Zeit wurde mein Bruder geboren, Stress pur. Irgendwann kam Anja dann von einem Ausflug nicht mehr wieder. Ich war am Ende, nur geheult, machte mir Vorwuerfe usw.
Einige Jahre spaeter kam ich zufaellig auf einen Bauernhof von Bekannten, da rannte mir ploetzlich eine Rauhhaardackeldame entgegen, sprang mich an, winselte vor Freude, sie war kaum zu beruhigen. Nach einiger Zeit daemmerte es mir dann und ich frage in die Runde, ob das Anja waere? Keiner sagte etwas, aber dann hatte der Landwirt und Jaeger, dem der Hof gehoerte wohl Mitleid und nickte nur. Jahre spaeter meinte er, er haette noch nie einen besseren Jagdhund gehabt als sie. Mein Vater hatte sie damals zu ihm gegeben, mir aber gesagt, sie sei weggelaufen. Naja, soviel zu Kindheitstrauma.
Wenigstens fuer Anja war die Geschichte gut ausgegangen. Sie hatte noch viele wunderbare Jagdjahre.
Die Liebe zu dieser Rasse ist aber immer geblieben.
(sorry, das es etwas laenger geworden ist)