Guten Morgen, vielen Dank Black Grouse für Deine Aussage. Habe selber keine Rot/Damwild Erfahrung, bin aber sehr interessiert. Grade die Wildpret Sache finde ich interessant da ja Hirsche nur in der Brunft gejagd werden (so mein Eindruck). Wenn man zwischen den Zeilen liest dann würde ich fast sagen, man sollte das nicht tun. Klingt klugscheisserisch von jemanden der keine Ahnung hat, aber auch dieser Beitrag konnte mich trotz -40 Grad und Paprika nicht überzeugen. In Neuseeland wird der Hirsch auch im Bast erlegt. Die Rückenlachse und Keulen werden mitgenommen den Rest bekommen die Kehrs (Papagei ähnliche Vögel). Das ist für mich eher eine Option wie brunftiges Fleisch. Aber danke das Du hast einblicken lassen, dafür sollte ein Forum ja auch da sein. Was ich auch nicht verstehe ist warum wir in D so viel Rotwild/Damwild Fleisch importieren. In NZ gibt es riesige Gatter. 90%!davon geht nach D! Vielleicht kannst Du dazu auch was schreiben.
Für mich steht jedenfalls fest das ich kein brunftigen Hirsch erlegen möchte. Beim Keiler gilt das selbe. Gruß und wmh
Soweit ich weiß, ist die Rotwild Situation in NZ etwas anders, da das Wild quasi Gatterwild ist und die Bast-Geweihe einen wesentlichen Teil der Erlöse darstellen, da sich der männliche Bevölkerungsanteil diverser asiatischer Lander vom wie auch immer gearteten Konsum von Bastgeweihen eine Optimierung ihrer offensichtlich beklagenswerten Kurzwildbretsituation erhoffen.
Oder andere Anwendungen in der überaus alchemistischen, traditionellen, chinesischen Medizin finden.
https://www.diegruene.ch/artikel/hirsche-liefern-in-neuseeland-mehr-als-fleisch
Und was immer man auf Farmen hält, wird man relativ stabil und ökonomisch berechenbar auch verwerten und vermarkten können. Das Wildbret aus NZ ist somit quasi ein Schlachtprodukt wie Rindfleisch aus den USA oder Argentinien oder Schaffleisch aus NZ oder AUS oder dänische Regenbogenforellen und norwegischer Lachs.
Oder natürlich Spaelsau Schaf von unserem
@tømrer aus dem hohen Norden
Und da in Deutschland erfahrungsgemäß fast nur Edelteile gehen (Nose-to-tail machen eher wir Jäger selber und ich würde auf mein Wildbret-Hackfleisch und die köstlichen Brühen und Consommés nicht verzichten wollen) und das Gewinnen von kleinteiligem Wildbret, jenseits von Fillets und Keulen, ein etwas arbeitsintensiverer Prozess ist für den es in NZ vermutlich keine südosteuropäischen Akkordschlachter gibt, wie bei uns, scheinen dann die Keas diese Verwertung zu übernehmen.
Das Problem ist in Deutschland im Bereich des kommerziellen Wildhandels sicherlich vielschichtig. Ich denke, wenn große Supermärkte hier ein stabiles und zumindest initial etwas geduldiges Marketing-Konzept (so wie mit regionalem Honig bei Rewe oder Edeka zB gelungen) unterstützen würden, hätte das eine Chance.
Aber Wildbret fällt hierzulande eben eher sehr dezentral, oft nicht zeitlich berechenbar und dann in spontan größeren Mengen an, wir Jäger unterstützen den Teufelskreis von Dumpingpreisen im Ankauf von Wildbret durch die Einlieferung tendenziell eher suboptimal verwertbarer Stücke und die Wildhändler sind eher regional aktiv und beliefern zB Restaurants. Aber eher weniger Supermärkte oder Privatverbraucher.
Deine Überlegungen zur Erlegung von Hirsch und Keiler in Brunft bzw. Rausche kann ich voll nachvollziehen und sie sind auch die meinen. Allerdings habe ich in Ungarn dennoch bewußt Brunfthirsch gejagt und habe meinen innerlichen Zwiespalt zwischen "haben wollen" und schlechtem Gewissen ja weiter oben beschrieben. Und die Erleichterung, dass die Wildbret Massen dann eben doch einen guten Absatz gefunden haben.
Obwohl es in meinem Haus mit den ganzen Schulterpräparaten afrikanischen Plains games, und traditionell montierten Bock und Hirschgeweihen, Decken und Bälgen gewiss nicht so aussieht und mir sogar hier in meinem Büro in Berlin ein stattliches Impala Schulterpräparat über die Schulter schaut, ist mir die Gewinnung von Wildbret inzwischen deutlich wichtiger als eine weitere, schmückende Trophäe.
So sehr ich diese als Erinnerung an wunderbare, jagdliche Situationen und idealer Weise auch an die damit verbundenen, mich begleitenden Menschen oder Hunde auch wertschätze und bewahre.