Datenmissbrauch

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Hallo!

ich erhielt zu meiner Verwunderung per Post eine "Letzte Mahnung" von einem Zahlungsdienstleister über eine offene Rechnung für den Einkauf "auf Rechnung" in einem Online-Shop. Beim Zahlungsabwickler angerufen, wurde mir gesagt, dass das seine Richtigkeit habe, für weitere Details müsse ich mich an den Händler wenden. Und wenn nicht SOFORT bezahlt würde, dann die Weitergabe der Forderung an ein Inkassounternehmen samt Meldung an die Schufa.

Also beim Händler (ein sehr bekannter Elektronik-Händler) angerufen: Dort wurde mir recht freundlich erzählt, dass ich im Juli ein Iphone "auf Rechnung" gekauft hätte, und an eine Packstation in einem anderen Bundesland habe liefern lassen. Meine Daten wurden als Rechnungsempfänger angegeben, als Lieferadresse ein mir unbekannter Name - gesendet an eine Packstation nahe der Grenze zum Nachbarland.

Nach dem Telefonat ging ich direkt zur Polizei und habe Anzeige erstattet. Nennt sich "Warenkreditbetrug". Laut Polizei kommt das recht häufig vor.

Jetzt den Sachverhalt sowohl dem Händler als auch dem Zahlungsdienstleiter geschildert und die "Anzeigenbestätigung" mitgeschickt.

Hat jemand Erfahrung damit? Wie läuft das weiter? Nach Monaten ein Brief "wurde erfolglos eingestellt"? Und man selbst kann nur hoffen, dass nicht doch noch Inkasso-Moskau vorbei schaut, bzw. die Geschichte an die Schufa gemeldet wird? Bekommt man so einen Schufa Eintrag irgendwie mit, oder kann jeder ohne Wissen des Betroffenen irgendwelche Dinge an die Schufa melden?

Danke
 
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Rein rechtlich bist du raus. Du hast nichts bestellt, nichts bekommen, also musst du nichts zahlen.

ABER! Wenn die Inkassomaschinerie in Gang gekommen ist kann sie dir noch ungemeine "Schmerzen" bereiten. Meldung an die Schufa kann dich deine Kreditwürdigkeit (Gas, Strom, Wasser, Internet, Handy usw ) kosten. Gelbe Einschreiben sind auch nicht so pralle usw usf.

Deine Anzeige wird wohl irgendwann eingestellt weil kein Beschuldigter gefunden werden kann. Auf eigene Kosten könntest du nun zu einem Anwalt gehen, der vorsorglich gegen alle Mahndinge die erforderlichen Schritte einleitet. Kann dich günstiger kommen (und nervenschonender) als im Nachgang wieder alles richtig zu stellen.

Sollte- wider Erwarten- der Handybesteller doch noch gefunden werden und dieser -noch unwahrscheinlicher- auch noch solvent sein, dann kannst du natürlich deine Kosten bei ihm einklagen.
 
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Tut mir leid, daß du so einen Ärger hast, aber die Devise ist wie so oft: Ruhig bleiben und sich nachweisbar richtig verhalten. Wichtig sind die Dokumente der Anzeige bei der Polizei, die sind erstmal dein Nachweis, daß es sich um einen Fall von Identitätsdiebstahl handeln könnte.

Falls noch nicht geschehen solltest du alle Beteiligten anschreiben (via Einschreiben mit Rückschein) und schnell Klarheit schaffen. Denn meines Wissens nach ist der Vorwurf, daß du nicht rechtzeitig reagiert hast, der Einzige, der dir in der Situation wirklich schaden kann.

Wenn sich wer querstellt hilft auch der Hinweis, daß man einen Anwalt einschalten wird, manchmal muss der leider tatsächlich ran.

Du kannst bei der Schufa eine kostenlose Selbstauskunft einholen, um Klarheit über eventuelle Einträge zu haben (die verstecken die Option gern hinter Angeboten mit kostenpflichtigem "Zusatznutzen", aber die müssen das anbieten), aber das lohnt sich eher um hinterher sicherzustellen, daß nichts Falsches eingetragen wurde.
 
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Für die Firmen und Zahlungsdienstleister ist das täglich Brot, wird halt auf alle preislich umgelegt. Sieht man ja, dass die keinen Handlungsbedarf sehen…
Chancen für Täterermittlung stehen relativ gut, kann halt etwas dauern.
Du bist fein raus - solltest aber trotzdem nochmal alles in Sachen Identitäts- und Kontosicherheit überprüfen.
 
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@Gelbwurst: Du solltest auch noch klären, ob bei dem Händler über (D)ein vorhandenes Kundenkonto oder über ein neu angelegtes mit gefälschten (Deinen) Daten bestellt wurde. Hier kommt nämlich möglicherweise auch noch ein "Mitverschulden" in Betracht. Falls es Dein Kundenkonto war, ändere auf jeden Fall die Zugangsdaten und prüfe, wie Deine Credentials abfliessen konnten!

Hat der Händler aber einfach ein neues Konto mit falschen Daten zugelassen, hat er wohl seine kaufmännische Sorgfaltspflicht bei der Prüfung des neuen "Kunden" vernachlässigt...
 
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Klassischer Paketbetrug. Wenn du da kein Konto hattest hat der Betrüger wahrscheinlich nur deine Adresse aus dem Telefonbuch o.Ä. benutzt. Auf jeden Fall Anzeige erstatten und beim Händler schriftlich Wiederspruch einlegen.
 
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Rein rechtlich bist du raus. Du hast nichts bestellt, nichts bekommen, also musst du nichts zahlen.

ABER! Wenn die Inkassomaschinerie in Gang gekommen ist kann sie dir noch ungemeine "Schmerzen" bereiten. Meldung an die Schufa kann dich deine Kreditwürdigkeit (Gas, Strom, Wasser, Internet, Handy usw ) kosten. Gelbe Einschreiben sind auch nicht so pralle usw usf.

Sobald man dem Inkassounternehmen mitteilt, daß die Forderung bestritten wird, dürfen die nicht mehr weitermachen. Einfaches Antwortschreiben mit der Bestätigung der Polizei dazu und fertig.

Mal abgesehen davon, daß der Zahlungsdienstleister eine solche Forderung nicht an das Inkasso weitergeben darf, aber Mist passiert immer.
 
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Mal abgesehen davon, daß der Zahlungsdienstleister eine solche Forderung nicht an das Inkasso weitergeben darf, aber Mist passiert immer.
In meinem Beruf habe ich leider oft damit zu tun das irgendjemand etwas falsch gemacht hat und wie man den Mist dann ausbadet. Wie ein Vorschreiben geschrieben hatte: Nichtstun wäre das verkehrteste. Proaktiv allen Beteiligten die richtigen Tatsachen bekannt geben ist angeraten. Rechtliche Hilfe vielleicht auch.
 
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Was mir komisch erscheint ist die Tatsache, dass der Onlineshop auf Rechnung, bei abweichender Lieferadresse, verkauft/versendet?
Die mir bekannten Shops akzeptieren im Rechnungsfall nur die Bestell- Rechnungsanschrift als Lieferanschrift.
Zudem tue ich mich schwer mich an einen Shop zu erinnern, der an eine Packtstation versendet und auf Rechnung verkauft?!

Ich befürchte wenn der Shop so agiert wird er sicherlich häufiger betrogen!
Gibt es bei so etwas eine Art "Mitschuld"?
 
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Zalando war es glaub ich, der ewig lange hier in der Nähe an eine Sammelunterkunft geliefert hat auf Rechnung. Bezahlt hat keiner was, der Schaden belief sich locker im 6-stelligen Bereich bis der Versender dann irgendwann nichts mehr dorthin geschickt hat.

Auch ist denkbar dass eine Abbuchung vorlag. Diese wird dann einfach nicht eingelöst weil der Kontoinhaber das zurück gehen ließ. Da braucht es wohl nur eine richtige IBAN, schon läuft das ohne weitere Kontrolle...

Hier übrigens mal ein Fall in dem es schief gelaufen ist:

 
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30 Nov 2016
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Bei meiner Partnerin war es die Masche:

Identitätsdiebstahl und Warenkreditbetrug.
Identität wurde von einer alten Website geklaut und dann ein Konto bei einem großen Versandhaus angelegt. Anschließend auf Rechnung und abweichender Lieferadresse Waren gekauft.
Die Mahnungen kamen dann bei uns an.
Auf dem Kundenwarenkorb waren keine Auffälligkeiten! Anruf beim Versandhaus und Anzeige bei der Polizei. Dabei darauf achten dass die Anzeige nicht nur dieses eine Versandhaus betreffen kann!

Alles weitere macht im Moment die Staatsanwaltschaft...
 
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Warum nicht ? Zählt doch zum Geschäftsalltag und wenn beide einen Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung haben ?

Bestrittene Forderungen dürfen Inkassobüros nicht bearbeiten. Da aber das Inkassobüro nach Auftragsvergabe auf jeden Fall seine Kosten in Rechnung stellen wird (dann eben dem Auftraggeber), darf das geschädigte Unternehmen den Auftrag nicht vergeben (oder bleibt auf den Inkassokosten sitzen).
 
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24 Mai 2011
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Woher weiss der Händler, daß die Forderung bestritten wird ?

Wenn bis zur dritten Mahnung der Schuldner Widerspruch einlegt ?
 

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