Den Zukunftsbock, den man nicht schießen sollte...

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Nicht wenn man mit dem weiblichen Wild genauso verfährt. ;)
(Im Sinne der vorgeschriebenen Jagdzeiten muss ich wohl noch dazusagen, damit nicht wieder gleich alle vor Wut vom Stuhl kippen.)
Es ist der Unterschied zwischen "hat Jagdzeit" und "kann man ohne Beachtung des Muttertierschutzes" ausradieren, der einer Ballertralle nicht verständlich ist. Geh wieder in deinen Sandkasten!
 
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Wie kommst du denn darauf?

Das ist ein anderswo genutzter "Trick". Ansonsten ist bei üblicherweise ausgeglichenem (oder zu den männlichen verschobenem) GV bei den Kitzen eine solche Verschiebung im Abschuss nur gerechtfertigt, wenn ihr nichtjagdliche Mortalitätsfaktoren habt, die geschlechterspezifisch die Böcke härter treffen als die Ricken.
 
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Nein. Ich kennen diesen "Trick" nicht.
Es sind eher jagdliche Aspekte, welche zu dieser Vorgabe führen.
Es ist zudem sehr hilfreich seinen Bestand über das Jahr im Auge zu behalten.
In den Sprüngen bekommt man einen guten Überblick zum GV.
 
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Wer an den Zukunftsbock glaubt, soll glauben. Auch nicht schlimm. Solange genug männliche geschossen werden.
(y)
Aktuelles Beispiel (Bild gepostet in Böcke 19/20):
Ich habe u.a. einen Begehungsschein bei einem Großonkel, jagdlich "alte Schule", er ist groß geworden mit "roten Punkten" und ähnlichem Quatsch.

Da wird das Rehwild im wahrsten Sinne "zu Tode geschont", da nichts den Abschußkriterien entsprechen mag. In einer ruhigen Minute hat mein Großonkel auch mal zugegeben, daß 2/3 seiner Böcke nach eigenen Kriterien "Fehlabschüsse" wären.

Seit nunmehr 10 Jahren schieße ich meine 1-3 Böcke p.a. in diesem Revier allesamt vom gleichen Sitz. Nach Meinung meines Großonkels müßte ich diesen Revierteil "leergeschossen" haben, vor allem da ich auch mal junge (Zukunfts-)Böcke erlege. Nun ist es aber so, daß ich in den letzten Jahren durchaus auch starke und alte Böcke (der gestrige sollte von seinen Zähnen her 5 Jahre oder älter sein) von diesem Sitz erlege - was laut Theorie gar nicht möglich sein dürfte.

Was will ich damit sagen? Raus gehen, jagen, Beute machen ohne in Extreme zu verfallen! Ich mache werde Vorgaben wie "18 Stück Rehwild / 100 ha p.a." mit, noch überkommene Abschlußrichtlinien und Jagdneid (rote Punkte) an der Trophäenschau.

PS: im letzten Jäger-Magazin hat ein Autor auch sein Trauma verarbeitet und nur "Fehlabschüsse" präsentiert. Genau diese Übertreibung in die eine Richtung bescherte uns die Übertreibung in die andere Richtung ("Öko-Jagd").
 
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Letztlich muss einem ein Bock Spaß machen. Ein Sechser im Bast macht mir keinen Spaß, ein überlauscherhoher Jährlinssecher mit Bleistiftstangen auch nicht. Ansonsten bin ich nicht wählerisch.

Wenn man die Wahl hat, sollte man natürlich den Schwächeren schiessen, denn ein Anhaltspunkt für den Gesamtzustand ist das Gehören schon.

Wer aber glaubt, sich sein Rehwild stark züchten zu können, glaubt auch noch an den Weihnachtsmann. Die Gene der Eltern sind nur zum Teil für die der Nachkommen verantwortlich und die Hälfte kommt sowieso von der Mutter. Unser Einfluss als Jäger durchs Schiessen liegt da wohl unter 1%.

Das einzige Argument kann da höchstens noch Traditionsbewusstsein sein. Wems gefällt...
 
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steve

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Ich kann mich Lüderitz in seinen obigen Ausführungen anschließen. Ich finde man soll es nicht so eng sehen. An den Zukunftsbock oder die "Aufartung" des Bestandes glaube ich nicht, genauso wenig wie daran, dass es Rehen und der Natur nur gut geht wenn das Wild nur im Promillebereich in der Fläche vorkommt. Ich selbst lasse gerne mal mittelalte Böcke stehen um zu sehen was aus ihnen wird. Mir macht es auch Freude bei den Jährlingen besonders schwache rauszufiltern. Das hat keinen genetischen oder trophäengetriebenen Hintergrund, denn auch der gute Jährlingsgabler wird mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Heim nicht bei uns, im gut besetzten Rehwildrevier finden. Trotzdem, über die Jahre hinweg ist mir die Lust an Masse etwas vergangen und ich erfreue mich an Klasse, was beim Rehwild auch ein Knopfer sein kann, den zu finden und anzusprechen für mich immer ein Highlight ist.

Dem Threadstarter rate ich sich nur dann weiter in seinem Umfeld zu bewegen, wenn es ihm unter dem Strich Freude macht. Das Leben ist zu kurz als das man sich freiwillig ärgern sollte. Wenn Dein Ansatz eher ein försterlicher ist, dann musst Du zum Staat und wirst dort glücklich. Das ist ja das schöne bei der Jägerei, wie heißt es so schön:

Das edle Jägerleben vergnüget unsere Brust
Dem Wilde nach zu schweifen ist unsere höchste Lust
Wir laden unsere Büchsen mit Pulver und mit Blei
Wir führn das schönste Leben im Walde sind wir frei.

;)
 
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G

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Guest
Ich kann mich Lüderitz in seinen obigen Ausführungen anschließen. Ich finde man soll es nicht so eng sehen. An den Zukunftsbock oder die "Aufartung" des Bestandes glaube ich nicht, genauso wenig wie daran, dass es Rehen und der Natur nur gut geht wenn das Wild nur im Promillebereich in der Fläche vorkommt. Ich selbst lasse gerne mal mittelalte Böcke stehen um zu sehen was aus ihnen wird. Mir macht es auch Freude bei den Jährlingen besonders schwache rauszufiltern. Das hat keinen genetischen oder trophäengetriebenen Hintergrund, denn auch der gute Jährlingsgabler wird mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Heim nicht bei uns, im gut besetzten Rehwildrevier finden. Trotzdem, über die Jahre hinweg ist mir die Lust an Masse etwas vergangen und ich erfreue mich an Klasse, was beim Rehwild auch ein Knopfer sein kann, den zu finden und anzusprechen für mich immer ein Highlight ist.
Ich glaube ja Zukunftsbock und Aufartung sind ja so Worthülsen die denen in den Mund gelegt werden, die nicht die Reh-Bum Methode als die einzig Glücklich machende sehen. Wenn ich wo einen Bock laufen lasse, tue ich das weil an der Stelle das Biotop dafür passt, keine Gefahr durch Strassen gegeben ist und ich eben der Meinung bin das in einem Wildstand eben alle Altersklassen vertreten sein sollen.

Hier geht es nicht ums züchten von starken Trophäen und Weitergabe von Genen, sondern schlicht darum einige Stücke in eine höhere Altersklasse durchwachsen zu lassen. Natürlich wählt man dafür Stücke die einem gesund und kräftig erscheinen.

Komischerweise bekritelt dieses Vorgehen niemand bei Rotwild, Gams, Muffel und Steinwild.
 
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Ich glaube ja Zukunftsbock und Aufartung sind ja so Worthülsen die denen in den Mund gelegt werden, die nicht die Reh-Bum Methode als die einzig Glücklich machende sehen. Wenn ich wo einen Bock laufen lasse, tue ich das weil an der Stelle das Biotop dafür passt, keine Gefahr durch Strassen gegeben ist und ich eben der Meinung bin das in einem Wildstand eben alle Altersklassen vertreten sein sollen.

Hier geht es nicht ums züchten von starken Trophäen und Weitergabe von Genen, sondern schlicht darum einige Stücke in eine höhere Altersklasse durchwachsen zu lassen. Natürlich wählt man dafür Stücke die einem gesund und kräftig erscheinen.

Komischerweise bekritelt dieses Vorgehen niemand bei Rotwild, Gams, Muffel und Steinwild.

Ich vermute jetzt mal ganz stark dass Du zu den vier Wildarten keine bzw wenig Ahnung/Erfahrung zur Hege und Bejagung hast, oder?

Ums kurz zu fassen.
Rehwild = keine Rudelstruktur.

Im übrigen, glaub mal nicht dass beim RW und Gams nicht auch ordenlich mit der Büchse eingegriffen wird, das liest man nur seltener weil sonst die Internet Waidheiligen Herzrasen bekommen.
 
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Die Zeit fehlt mir alles zu lesen jedoch will ich ein paar Worte zu manchem hier aus meiner Sicht sagen.

Ja, es ist zu hinterfragen, ob man äußerlich einem Stück Rehwild gute Gene ansieht und noch weiter zu hinterfragen, ob genau diese subjektiven Gene auch an die nächste Generation weitergegeben werden.

Genauso zu hinterfragen ist, warum es für einen Begehungsscheininhaber schwer ist z. B. einen augenscheinlich alten Rehbock oder einen interessanten zu pardonieren, ein Foto zu machen und den Pächter mit guten Informationen zu erfreuen. Vielleicht hat er dann demnächst die Chance.

Ich freue mich sehr darüber, wenn er den zuvor von mir gesehen Bock erlegen kann.

Überhaupt nicht störe ich mich daran ihn selbst nicht erlegt zu haben.

Und zwar aus mehreren ganz einfachen Gründen.
- ich bin dankbar die Jagd ausüben zu dürfen
- der Pächter ist ein guter Mensch
- er hat mir sein Vertrauen ausgesprochen in seinem gepachteten Revier mit nahezu freier Büchse Erfahrungen sammeln zu dürfen
- er trägt jährlich wiederkehrend sämtliche Verantwortung und Kosten
- dagegen unterstütze ich, wo ich nur kann und wie ich Zeit geben kann

Wenn ich hier Sätze lese, welche ein Unverständnis gegenüber Jägern schildern die einen Bock vorhatten, ihn nicht erlegt, aber dem Pächter gemeldet haben, dann ist das allgemein zu einfach gedacht.

Gerne empfehle ich Lektüre über das Wesen der Zerstreuung von Ortega y Gasset, um eine weitere Sichtweise zu gewinnen.

Vielleicht schüttelt der ein oder andere hier den Kopf über mich. Gerne! Ich tue es genauso.
 
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Letzte Woche einen Bock erlegt... wenn das für Euch ein zu schonender Zukunftsbock ist, ists bei uns zu spät.
Du hast einen Zukunfts-Hirsch gemeuchelt!
So 1559548070969.png
sehen unsere Zukunftsböcke aus.
Es wird gemunkelt dass man auch solche gut veranlagten Stücke eventuell, allerdings mit Bauchgrimmen, schiessen könnte, ehe man gar nichts erlegt.
 
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Und zwar aus mehreren ganz einfachen Gründen.
- ich bin dankbar die Jagd ausüben zu dürfen
- der Pächter ist ein guter Mensch
- er hat mir sein Vertrauen ausgesprochen in seinem gepachteten Revier mit nahezu freier Büchse Erfahrungen sammeln zu dürfen
- er trägt jährlich wiederkehrend sämtliche Verantwortung und Kosten
- dagegen unterstütze ich, wo ich nur kann und wie ich Zeit geben kann

Das ist eindeutig eine lobenswerte Haltung und hat auch etwas mit Anstand zu tun !
Dir zoll ich Respekt dafür.
Es mag noch Reviere geben (geringer Waldanteil), wo man bestätigte Böcke tatsächlich geplant bejagen kann, weil man sie häufig wiedersieht. Wenn der Pächter dies honoriert, auch durch seine selbstdurchgeführte ordentliche Jagd, dann nur zu !

Aber ebenso gibt es zunehmend viele Waldreviere, die so schwer zu bejagen sind, daß man viele Rehe nur 1 x sieht und ein paar sogar niemals.
Dort den Bock zu erlegen, den man schußgerecht vor bekommt und ihn anständig zu strecken, gleich ob groß oder klein im Gebäude, große oder kleine Stangen, Ende nach vorn oder nach hinten, rot oder grau, auch das ist dann jagdlicher Anstand - den Grundeigentümern gegenüber und auch dem Pächter, der u.U. überhaupt kaum Zeit hat, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und sich ebenso auch über die Beute seiner Mitjäger und Revierkassen-Ertrag freut.

Über die Ansprechbarkeit und die Biologie von Rehwild (im strikten Gegensatz zu Rudel-Wildarten) möchte ich mich nicht auslassen, dazu gibt's soviel Literatur, von der ich hoffe, daß sie von vielen auch mal gelesen wurde...

Eines ist aber sicher, in der Natur und für den Erhalt der Art Reh ist es völlig unerheblich, ob ein junger Bock oder alter Bock mit einem oder 3 Enden geschossen wird.
Wer ein (vorrausgesetzt) gesundes Wildtier anhand von Körpergröße, Gebäudeform, zufälliger Ausprägung sekundärer Geschlechtsmerkmale und (geschätztem!) Alter in "richtig oder falsch geschossen" einteilt, handelt nach rein menschlich geprägten Wert-Kategorien, die in der Biologie der Wildart keine Rolle spielen.

Ich sage immer Bockjagd ist jagdliche Kür, es soll gern jeder so halten, wie er mag - solange der gesamte zahlenmäßige Abschuß im Auge gehalten wird.
Und wer nun unbedingt besondere "Knochen" sammeln möchte (nichts anderes ist ein Gehörn), oder sich jeden Knopfr er abkochen möchte, der soll auch das tun - mein Geschmack ist das schon lange nicht mehr. Der Sinn der Rehjagd ist weit umfassender als solche Sammelei.

Wichtig ist für mich erfolgreiches und sauberes Jagdhandwerk, das ich mit Freude ausübe - es ist eingepasst in ein Gerüst aus gesicherten Kenntnissen
über Natur-Zusammenhänge, vernünftigen Überzeugungen und revierspezifischer Rahmenvorgaben.
Zur Zunft zugehörige Rituale trage ich mit, solange sie nicht der oben beschriebenen Basis entgegen laufen.
 
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