Der Bauer/ Landwirt...

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Schade, dass sich der Threadstarter hier nicht mehr zu Wort meldet. Ernte müsste ja schon rum sein.
 
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@Teufelsmoorer,

nur so vorab, ich arbeite in einer Branche, in der in den letzten 50 Jahren 90% der Arbeitsplätze verloren gegangen sind und nur die überlebt haben, die es immer wieder verstanden haben, sich an veränderte Strukturen und Marktgegebenheiten anzupassen.

Ich mache dem EINZELNEN Landwirt gar keinen Vorwurf, dass er versucht, in dem heutigen System aus Agrarsubventionen und -vergünstigungen zu seinem Vorteil am besten zurecht zu kommen. Ich lasse mir die neuen Ställe gerne zeigen (alles in Eiche, viele Leute haben so etwas nicht mal als Wohnzimmer) und auch den Melkroboter finde ich vom technischen Standpunkt aus faszinierend.


Wenn ich hier schreibe, dann um aufzuzeigen, wie PERVERS das GESAMTE System ist. Es ist doch das System, dass die Landwirte zwingt, möglichst UMWELTZERSTÖREND zu wirtschaften, um einen nichtvorhandenen Bedarf zu befriedigen. Die Überschüsse werden dann durch zusätzliche Subventionen in Länder umgeleitet, deren eigene bäuerliche Strukturen dann zerstört werden. SINNLOS !


Zu guter letzt kann ich Dir aber versichern, dass ich - wenn denn mal gegen eine der wenigen Umweltauflagen verstoßen wird - durchaus in der Lage bin, dies in einem persönlichen Gespräch auch anzubringen, und wenn das nichts nutzt, auch die Behörde einzuschalten.

Ich für meinen Teil habe entschieden, lieber bei der nächsten Neuverpachtung nicht mehr berücksichtigt zu werden, statt irgendwann in einer wildlosen Kultursteppe zu jagen.
 
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@Threadstarter:
Mich würde einmal interessieren, ob es Untersuchungen über die OPTIMALE Mahdhöhe bei Silogras gibt.

Vor 5 Wochen wurden bei uns die meisten Silograsflächen gemäht, und zwar so ratzekahl kurz, dass praktisch nur Wurzeln und die gelben Stengelanfänge stehen blieben. da es in den letzten Wochen zudem noch relativ trocken war, ist kaum Gras nachgewachsen, man kann immer noch bequem jeden Hasen im Gras erkennen.

Ist es denn richtig, die Graspflanze so kurz zu schneiden, dass gar keine grünen Pflanzenteile für die Photosynthese übrig bleiben ?

Dass bei dieser kurzen Mahdhöhe Junghasen keinerlei Chancen habe sei nur so nebenbei angemerkt.
 
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@Threadstarter:
Früher wurde Gülle ja einfach mit dem Güllewagen aufs Feld gespritzt, heute wird mit Rundmessern die Grasnarbe aufgeschlitzt und die Gülle direkt an die Wurzeln gebracht. Ein älterer Landwirt, dem Wild durchaus zugetan, meinte einmal zu mir, damit würde ja auch das ganze Jungwild aufgeschlitzt.

Hat diese Schlitzauftragung wirklich so große Vorteile ?
 
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@Threadstarter:
Mich würde einmal interessieren, ob es Untersuchungen über die OPTIMALE Mahdhöhe bei Silogras gibt.

Vor 5 Wochen wurden bei uns die meisten Silograsflächen gemäht, und zwar so ratzekahl kurz, dass praktisch nur Wurzeln und die gelben Stengelanfänge stehen blieben. da es in den letzten Wochen zudem noch relativ trocken war, ist kaum Gras nachgewachsen, man kann immer noch bequem jeden Hasen im Gras erkennen.

Ist es denn richtig, die Graspflanze so kurz zu schneiden, dass gar keine grünen Pflanzenteile für die Photosynthese übrig bleiben ?

Dass bei dieser kurzen Mahdhöhe Junghasen keinerlei Chancen habe sei nur so nebenbei angemerkt.

Das kurze Mähen ist mit den Kreismähern kein Problem! Trotz der großen Trockenheit im Frühsommer in Norddeutschland wurde bei uns letzte Woche, wie üblich die 3. Mad durchgeführt. Bei dem wenigen Gras und den großen Maschienen (200 PS Schlepper) kann ich nicht nachvollziehen wie sich das rechnet, oder die Bauern bekommen den Diesel kostenlos.
Die vierte Mad findet noch ende September, vor dem Maishäckseln statt. Vorher muss ordentlich Gülle rauf, sonst wächst ja nichts.

Ablauf: 1. Mähen, 2. Schwade breitflächig auseinanderbringen, 3. Am nächsten Tag Schwade zusammenkratzen. 4. Angetrocknetet Gras aufsammeln, aber nicht mit Ladewagen, sondern mit Silowagen, daneben fährt ein 800 PS Maishäcksler, der das Gras aufnimmt, häckselt und auf den Silowagen "spritzt".

Übrigens, ich habe gestern gehört, dass bei uns die gesammte diejährige Roggenernte in die Biogasanlagen gewandert ist. Das bringt den Bauern mehr Geld, als den Roggen als Futter- oder Lebensmittelgetreide zu verkaufen!
Wie krank ist die europäische Landwirtschaft eigentlich?

TH
 
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Klar gibt es Untersuchungen zur optimalen Schnitthöhe bei Gras. Die Empfehlung lautet 7-8 cm Stoppelhöhe. Je schneller das Gras wächst, d.h. je öfter geschnitten wird, desto wertvoller ist das Futter bzw. der Energiegehalt im Futter. Je weniger bzw. später der Aufwuchs geschnitten wird, desto holziger und unverdaulicher wird das Erntegut. Ein Landwirt der gutes Grundfutter braucht, weil er z.b. Hochleistungskühe füttern muß, macht immer min. 3 Schnitte im Jahr und dann evtl. im Spätherbst noch einen Schröpfschnitt damit das Gras nicht zu lang in den Winter geht.
 
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Das kurze Mähen ist mit den Kreismähern kein Problem! Trotz der großen Trockenheit im Frühsommer in Norddeutschland wurde bei uns letzte Woche, wie üblich die 3. Mad durchgeführt. Bei dem wenigen Gras und den großen Maschienen (200 PS Schlepper) kann ich nicht nachvollziehen wie sich das rechnet, oder die Bauern bekommen den Diesel kostenlos.
Die vierte Mad findet noch ende September, vor dem Maishäckseln statt. Vorher muss ordentlich Gülle rauf, sonst wächst ja nichts.

Ablauf: 1. Mähen, 2. Schwade breitflächig auseinanderbringen, 3. Am nächsten Tag Schwade zusammenkratzen. 4. Angetrocknetet Gras aufsammeln, aber nicht mit Ladewagen, sondern mit Silowagen, daneben fährt ein 800 PS Maishäcksler, der das Gras aufnimmt, häckselt und auf den Silowagen "spritzt".

Nent sich Anwelksilage und hat die höchste Energiedichte des Futters.

Der Mähtermin bei Grass ist nicht von der Masse oder Wuchshöhe entscheident; sondern vom Endwicklungsstand der Gräser. Bis kurz vor der Blüte der Gräser ist die Energiezunahme messbar; während oder nach der Blüte nimmt der Energiegehalt der Gräser drastisch ab.

Da die tägliche Futteraufnahme einer Kuh nun mal Begrenzt ist ( ca 19 kg TM/ Tag) gillts entsprechend der Milchleistung und Energiebedarf des Stoffwechsel diese Energiemengen dem Tier wieder zuzuführen; sonst drohen ernsthafte Erkrankungen der Tiere wie Stoffechselstörung; Lebererkrankungen bis hin zum Tot durch Unterernährung.

Mit der Begrenztern Futteraufnahme muß aber die entsprechende Menge Energie ( Gemesen in Megajoul) in Struktur und Zusammensetzung gegeben werden; und das geht bei Grassilage nicht wen die Energiedichte unzureichend ist. Die Schnitthöhe der Gräser ist Zweitrangieg; so den genügend Blattmasse zur Photosynthese erhalten bleibt. Zu langer Stoppel würde die Qualität des nächsten Schnittes negativ beeinflussen : da bei Gräsern die Bestockungsdichte mit dem Schnitt zunehmen, bei zu langem Stoppel hätten die Gräser zur Ernte unterschiedliche Entwicklungsstände.


Übrigens, ich habe gestern gehört, dass bei uns die gesammte diejährige Roggenernte in die Biogasanlagen gewandert ist. Das bringt den Bauern mehr Geld, als den Roggen als Futter- oder Lebensmittelgetreide zu verkaufen!
Wie krank ist die europäische Landwirtschaft eigentlich?

TH

Nun obs die Landwirtschaft ist die Krankt ?

Roggen wird derzeitig in dieser Region für 125 € / to Frei Handelsstuffe gehandelt...

letztes Erntejahr waren es 190 €/to.; oder 34% mehr...

trotz ausfall von 18.000 ha Ernteflächen durch das Elbehochwasser sind die Spekulativen Einflüsse der Finanzmärkte und Warenterminbörsen auf die Marktpreise höher als die Ernte- und Nachfragen.

Warum sollten Landwirte dann ihren Futterrogen; der durch Witterungseinflüsse dank fallender Fallzahlen ( = weniger Qualität) und Regional Unterschiedlich hohen Bestz an Mutterkorn nicht an Biogasanlagen verkaufen ? Den als Brotgetreide kann in Norddeutschland kaum Roggen produziert werden.. und als Futtergetreide ? Nun; dank der Diskution über Massentierhaltung stagnieren dort die Markterlöse auch. Fleisch aus Deutschland ist dank Wahlkampg eh Oberpfui; da kauft mann dann lieber Rind- und Schweinefleisch aus Europäsichen Ausland / Dänemark oder Südamerika.. die sich eh einen Ast ablachen wegen unserer Diskutionen über Genveränderte Nahrungsmittel... und unsere Nationale Lebensmittelüberwachung führt dort zu keinen Verteuerungen der Produktion.. weil die gillt dort Nicht.


TM
 
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@Teufelsmoorer,

nur so vorab, ich arbeite in einer Branche, in der in den letzten 50 Jahren 90% der Arbeitsplätze verloren gegangen sind und nur die überlebt haben, die es immer wieder verstanden haben, sich an veränderte Strukturen und Marktgegebenheiten anzupassen.


Na; dann solltest du die Strukturveränderungen der ldw ja kennen.

Nur sind dort nicht nur 90 % der Arbeitsplätze in 50 Jahren weg gefallen.. die haben dann auch nich Ihre Produktivität steigern müssen..

Und das ohne Verkürzung der Wochenarbeitssunden; ohne " Sammstags gehört Papa mir"; ohne " 35 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich "..



TM
 
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@Threadstarter:
Früher wurde Gülle ja einfach mit dem Güllewagen aufs Feld gespritzt, heute wird mit Rundmessern die Grasnarbe aufgeschlitzt und die Gülle direkt an die Wurzeln gebracht. Ein älterer Landwirt, dem Wild durchaus zugetan, meinte einmal zu mir, damit würde ja auch das ganze Jungwild aufgeschlitzt.

Hat diese Schlitzauftragung wirklich so große Vorteile ?

Hallo, werde hier mal an Stelle des TS Antworten. Also:
Der Stickstoff, neben Kalium, das hauptsächlich in der Rindergülle vorhandene Nährelement liegt etwa zur Hälfte in Ammonium-Form (gut Pflanzenverfügbar) und zur Hälfte organisch gebunden (wenig bis nicht pflanzenverfügbar) vor. Wird die Gülle jetzt breitflächig verteilt, kann sehr viel des wertvollen Nährstoffes Ammonium "ausgasen" und in die Luft gelangen und ist somit nicht mehr von den Pflanzen nutzbar (Wind und Sonne zum Zeitpunkt der Ausbringung können bei breitflächiger Verteilung so bis 90 % Verlust bewirken). Durch die Schlitztechnik ist ein Weg gefunden mit dem im Interesse der Umwelt der in Vieh haltenden betrieben anfallende Stickstoff effizient genutzt werden kann.
Den negativen Effekt dieser Ausbringtechnik auf das vor allem junge Niederwild kann man wohl nicht leugnen, nur ensteht da das Dilemma das man zum einen die Luft nicht mit unnötigen Ammoniak-Emmissionen belasten möchte (zudem: jedes kg Stickstoffdünger kostet ja schließlich auch Geld) zum anderen diese effektive Technik nicht unbedingt zuträglich ist für das Wild und entsprechnde Aufmerksamkeit des Fahrers erfordert (mit gängiger Technik sind da so ca 7 - 8m Arbeitsbreite in Anwendung).

Zum Thema Stoppeln:

Gerade in den südlichen Bundesländern ist der Maiszünsler der bedeutenste Schädling im MAis. Die Larve überwintert in den Stopeln und kann so im folgenden Jahr nach dem Schlüpfen evtl. wieder auf der Fläche selber wieder stehenden Mais befallen oder den Mais der auf benachbarten Schlägen steht. Um diesen Befall zu vermeiden, werden die Maisstopeln bemulcht. Da wo kein Winterquartier ist auch kein Zünsler.

Ich hoffe, die Erläuterungen helfen etwas weiter.

Schönen Gruß,

Klaus
 
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Moin Moin!

Entschuldigt bitte, dass ich mich länger nicht hören lassen habe. Wie schon vermutet, natürlich erntebedingt.
Die Ernte ist seit gestern abgeschlossen, die nächsten Tage gelten dem Stroh fahren und der Neubestellung. Deshalb musste oder muss ich mich hier etwas zurückhalten, ich habe alles mitverfolgt und hätte gern einige Sätze dazu geschrieben, aber dazu hatte ich einfach nicht die und die Zeit...ich denke im Winter wird es deutlich ruhiger und ich kann dann einige Unklarheiten entgültig beseitigen!

Zum Thema Biogasanlagen und deren gewaltigen Maisanbauflächen kann ich aus meiner Sicht nur sagen, dass die Ursache rein bei der Politik liegt. Ein normaler Landwirt wäre nie auf die Idee gekommen sich solche Anlagen (nicht selten in Millionenhöhe) auf den Hof zu stellen, jedoch wurde dies schlagartig durch die Einführung des EEG´s wirtschaftlich interessant. Und das hat einen riesen Hype ausgelöst, leider.
Wodurch dann auch gleich das Thema Fruchtfolge abhandeln kann.
Warum gibt es nur noch Mais und keine Raps, Weizen, Gerste Fruchtfolgen?
Es ist so das sich die "Standartfruchtfolge" --> Raps, Weizen, Gerste (+evtl. Roggen oder Zwischenfrüchte) über Jahre etabliert hat.
Auch ist es schwierig sie sinnvoll zu ändern...z.B. weißt Weizen nach Gerste enorme Mindererträge auf. Weiterhin ist es bei Raps und Getreide so, dass der Preis von den Mühlen vorgegeben wird und diese sich am Weltmarkt orientieren. Das hat zur Folge, dass der Preis vorgegeben ist und nur minimal durch Qualitätszuschläge o.Ä. zu verbessern ist. vor 12 Wochen kostete ein dt Weizen noch 24,50€ heute sind es 17,50€, das sind enorme Summen bei 100dt/ha und 50 ha Anbaufläche!
Der Mais allerdings lässt sich relativ problemlos in Monokultur anbauen oder zumindest 2-3 Jahre hintereinander, ohne erhebliche Ertragseinbußen zu verzeichnen.
Auch der Absatzmarkt ist zumindest in meiner Region mittlerweile lukrativer als der von Getreide. Nahezu jede BGA kauft Mais zu und das zu guten Preisen, welche auch noch flexibel zu verhandeln sind und es dennoch einen fast sicheren Grundpreis gibt, der den Aufwand zumindest sicher entlohnt.

Ich werde mich die Tage nochmal melden...ich bleib am Ball ! :28:
 
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Ich lamentiere mal mit.

Fahr und Zufahrtswege werden sukzessive untergezackert, die Bankette (Ackerrand, gehört i.rd.R. der Gemeinde) wird untergezackert
Felder werden massiv gespritzt, kaum eine Chance für Niederwild das zu überleben

Die Bankette hatte früher so eine Artenvielfalt an Pflanzen und Insekten die zwar nichts mit der Jagd aber der Natur zu tun haben,
heute alles weg. Da muss man lange suchen um mal eine Pflanze mit Klatschmohn zu finden. In meiner Jugend wars voll davon.

Habe schon überlegt größere Felder unterm A.... wegzupachten und stillzulegen.

grüße
 
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Hallo, werde hier mal an Stelle des TS Antworten. Also:
Der Stickstoff, neben Kalium, das hauptsächlich in der Rindergülle vorhandene Nährelement liegt etwa zur Hälfte in Ammonium-Form (gut Pflanzenverfügbar) und zur Hälfte organisch gebunden (wenig bis nicht pflanzenverfügbar) vor. Wird die Gülle jetzt breitflächig verteilt, kann sehr viel des wertvollen Nährstoffes Ammonium "ausgasen" und in die Luft gelangen und ist somit nicht mehr von den Pflanzen nutzbar (Wind und Sonne zum Zeitpunkt der Ausbringung können bei breitflächiger Verteilung so bis 90 % Verlust bewirken). Durch die Schlitztechnik ist ein Weg gefunden mit dem im Interesse der Umwelt der in Vieh haltenden betrieben anfallende Stickstoff effizient genutzt werden kann.
Den negativen Effekt dieser Ausbringtechnik auf das vor allem junge Niederwild kann man wohl nicht leugnen, nur ensteht da das Dilemma das man zum einen die Luft nicht mit unnötigen Ammoniak-Emmissionen belasten möchte (zudem: jedes kg Stickstoffdünger kostet ja schließlich auch Geld) zum anderen diese effektive Technik nicht unbedingt zuträglich ist für das Wild und entsprechnde Aufmerksamkeit des Fahrers erfordert (mit gängiger Technik sind da so ca 7 - 8m Arbeitsbreite in Anwendung).

Zum Thema Stoppeln:

Gerade in den südlichen Bundesländern ist der Maiszünsler der bedeutenste Schädling im MAis. Die Larve überwintert in den Stopeln und kann so im folgenden Jahr nach dem Schlüpfen evtl. wieder auf der Fläche selber wieder stehenden Mais befallen oder den Mais der auf benachbarten Schlägen steht. Um diesen Befall zu vermeiden, werden die Maisstopeln bemulcht. Da wo kein Winterquartier ist auch kein Zünsler.

Ich hoffe, die Erläuterungen helfen etwas weiter.

Schönen Gruß,

Klaus

Vielen Dank für die detaillierte Antwort.

Zum Schlitzauftrag :

Könnte man die Abstände der Schlitzmesser nicht etwas weiter machen und vorne eine Art Abweiser anbringen, so dass die Junghasen zwischen den Messern durchrutschen ? Die Gülle verteilt sich ja mit der Zeit im Boden, der Effekt sollte also fast der gleiche sein.

Zum Maiszünsler :

Die Problematik ist mir bekannt, allerdings ist der Maiszünsler hier bei uns in Nordwestdeutschland noch nicht aufgetaucht. Bis er mal hier ist, könnte man die Stoppeln also stehen lassen (wobei ja einige Leute schon versucht sind, mal ein paar Exemplare auszusetzen, um den Maisanbau einzudämmen ...). E
ine Frostgare brauchen wir bei unseren sandigen Böden eigentlich auch nicht.
 
A

anonym

Guest
Die EU und ihre Gesetzgebung weißt in allen Wirtschaftsbereichen eine große Tendenz hin zur Schaffung von großen Strukturen (Unternehmen).ist Hintergrund ist, dass es nur in Deutschland einen funktionierenden Mittelstand im Bereich 50 - 1000 Mitarbeiter gibt - der Rest Europas ist von Konzernen überzogen und somit ist die Gesetzgebung auf diese ausgerichtet. Diese Entwicklung macht auch vor der Landwirtschaft keinen halt. Diese war auch der letzte Bereich in dem es bis vor wenigen Jahren noch funktionierende Kleinstrukturen gab - leider ändert sich dies.
Unter diesem Hintergrund sind die Übeltäter nicht bei den Landwirten zu suchen, diese, sofern sie sich überhaupt für einen Fortbestand des Betriebs entschieden haben, sind auch "nur" Unternehmer die ein profitables Unternehmen führen wollen/müssen um das Auskommen für sich und die Familie, inzwischen auch oft für Angestellte und deren Familien, zu sichern. Deshalb wird natürlich jede Steigerung der Wirtschaftlichkeit, egal ob subventionsgetrieben oder nicht, ergriffen um profitabel zu arbeiten. Hier geht es aber nicht um die Gier die Rendite von 12% auf 15% zu steigern, sondern meistens um den reinen Erhalt des Unternehmens. Deshalb muss zeit- & prozessoptimiert gearbeitet werden und für Natur/Wild (Wildäcker, Feldgehölze, Mähwiese absuchen usw.) ist in diesem Umfeld leider kein Raum mehr. (Natürlich gibt es vielerorts auch Ignoranten unter den Landwirten und es werden selbst ohne Mehraufwand zu realisierende Maßnahmen nicht durchgeführt - aber diesen sei gesagt, dass es in Zukunft nur mit- und nicht gegeneinander geht).
Wie bereits in anderem Post von mir geschrieben, müssen sich Landwirtschaft, Forst, Jagd und Fischerei zusammenschließen und gemeinsam gegen diese Fehlentwicklung entgegenwirken. Die EU hat die Grundbesitzer so gut wie entmündigt (Ökoflächen, Brachen etc.) und ich verstehe nicht wieso der Protest aus den Reihen der Landwirtschaft nicht eine Lautstärke und Ausmaß annimmt, dass er täglich in der Presse Gehör findet. Wenn sich nichts ändert, werden alle entmündigt und Bürokraten legen vom Schreibtisch fest was gut für den eigenen Grund und Boden ist.

P.S. Ich bin weder Landwirt, noch Grund- und Waldbesitzer!
 
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Vielen Dank für die detaillierte Antwort.

Zum Schlitzauftrag :

Könnte man die Abstände der Schlitzmesser nicht etwas weiter machen und vorne eine Art Abweiser anbringen, so dass die Junghasen zwischen den Messern durchrutschen ? Die Gülle verteilt sich ja mit der Zeit im Boden, der Effekt sollte also fast der gleiche sein.
Nein. Geht nicht.

Warum auch ?

Wen ein Junghase unter die Messer eines Gülleschlitzers auf Grünland; der unmittelbar ( meiste innerhalb der ersten 24 Stunden ) nach der Grasernte Gülle aufs Grünland einarbeitet; gefunden wird; sind ganz andere Probleme vorangestellt.

Die Güller verteilt sich nur dann im Boden wen die Nährstoffe in Wasserlöslicher Form im Boden verlagert werden.

Zum Maiszünsler :

Die Problematik ist mir bekannt, allerdings ist der Maiszünsler hier bei uns in Nordwestdeutschland noch nicht aufgetaucht. Bis er mal hier ist, könnte man die Stoppeln also stehen lassen (wobei ja einige Leute schon versucht sind, mal ein paar Exemplare auszusetzen, um den Maisanbau einzudämmen ...). E
ine Frostgare brauchen wir bei unseren sandigen Böden eigentlich auch nicht.


Der Maiszünzler ist ein Quarantäneschädling. Er tritt dann auf; wen die Bedingungen günstig sind; und das heißt wen die Larven des Maiszünzlers Bedingungen zum Überwintern finden.

Die Larve wandert in der Maispflanzen in den ersten Halmknoten oberhalb des Wurzelstocks um dort ( hier ist der Halmquerschnitt am größten und die Larve vor Frost geschützt) im Puppenstadium zu Überwintern um dann im nächsten Jahr zum Juni/ Jukly auszufliegen und neue Eier; aus denen sich Larven entwickeln; zu legen.

Ursächlich für die verbreitung ist nicht wie immer fälschlicher weise angenommen wird; der prozentuale Anteil von Mais an der Gesamtnutzung sondern das schaffen von Überlebensbedingungen. Darum dürfen keine Maisstoppeln unbearbeitet über winter liegen beilen; sondern müssen möglichst klein Verfasert und flach ( zu Rotte) oder tief ( um Larven am Schlupf zu hinderrn ) eingearbeitet werden.

In unserer Region wird zum Teil damit

http://www.youtube.com/watch?v=bAfn7LnT0Wk


gearbeitet.

Vorne Mulchen; flach Grubbern; Kreiselegge; Zwischenfrucht zur Begrünung drillen; aus Zeitersparnis 3 Arbeitsgänge in einem.

Wer die Larven von Maiszünzler bewußt aussetzt ( lassen sich übrigens Genetisch zurück verfolgen) setzt die Existenz der Landwirtschaft und deren Familien leichtfertig
aufs Spiel.

Ich selber würde nicht davor Zurück Schrecken solche Verursascher öffentlich zu zu benenen.

Da diesen Zeitgenossen die Existenz anderer scheinbar absolut gleichgültig ist sehe ich keinerlei Veranlassung Rücksicht auf solche Personen zu nehmen.

Was mit dieen Personen dann geschiet; weil sie für Schäden in Millionen; wen nicht sogar bis hin zu Mrd. € verantwortlich sind; überlasse ich der Phantasie anderer.


TM







TM
 
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