@Threadstarter:
Mich würde einmal interessieren, ob es Untersuchungen über die OPTIMALE Mahdhöhe bei Silogras gibt.
Vor 5 Wochen wurden bei uns die meisten Silograsflächen gemäht, und zwar so ratzekahl kurz, dass praktisch nur Wurzeln und die gelben Stengelanfänge stehen blieben. da es in den letzten Wochen zudem noch relativ trocken war, ist kaum Gras nachgewachsen, man kann immer noch bequem jeden Hasen im Gras erkennen.
Ist es denn richtig, die Graspflanze so kurz zu schneiden, dass gar keine grünen Pflanzenteile für die Photosynthese übrig bleiben ?
Dass bei dieser kurzen Mahdhöhe Junghasen keinerlei Chancen habe sei nur so nebenbei angemerkt.
meine mal gelesen zu haben, daß wenn das Gras so kurz gemäht wird es langsamer wieder nach wächst.@Threadstarter:
Mich würde einmal interessieren, ob es Untersuchungen über die OPTIMALE Mahdhöhe bei Silogras gibt.
Das kurze Mähen ist mit den Kreismähern kein Problem! Trotz der großen Trockenheit im Frühsommer in Norddeutschland wurde bei uns letzte Woche, wie üblich die 3. Mad durchgeführt. Bei dem wenigen Gras und den großen Maschienen (200 PS Schlepper) kann ich nicht nachvollziehen wie sich das rechnet, oder die Bauern bekommen den Diesel kostenlos.
Die vierte Mad findet noch ende September, vor dem Maishäckseln statt. Vorher muss ordentlich Gülle rauf, sonst wächst ja nichts.
Ablauf: 1. Mähen, 2. Schwade breitflächig auseinanderbringen, 3. Am nächsten Tag Schwade zusammenkratzen. 4. Angetrocknetet Gras aufsammeln, aber nicht mit Ladewagen, sondern mit Silowagen, daneben fährt ein 800 PS Maishäcksler, der das Gras aufnimmt, häckselt und auf den Silowagen "spritzt".
Übrigens, ich habe gestern gehört, dass bei uns die gesammte diejährige Roggenernte in die Biogasanlagen gewandert ist. Das bringt den Bauern mehr Geld, als den Roggen als Futter- oder Lebensmittelgetreide zu verkaufen!
Wie krank ist die europäische Landwirtschaft eigentlich?
TH
@Teufelsmoorer,
nur so vorab, ich arbeite in einer Branche, in der in den letzten 50 Jahren 90% der Arbeitsplätze verloren gegangen sind und nur die überlebt haben, die es immer wieder verstanden haben, sich an veränderte Strukturen und Marktgegebenheiten anzupassen.
@Threadstarter:
Früher wurde Gülle ja einfach mit dem Güllewagen aufs Feld gespritzt, heute wird mit Rundmessern die Grasnarbe aufgeschlitzt und die Gülle direkt an die Wurzeln gebracht. Ein älterer Landwirt, dem Wild durchaus zugetan, meinte einmal zu mir, damit würde ja auch das ganze Jungwild aufgeschlitzt.
Hat diese Schlitzauftragung wirklich so große Vorteile ?
Hallo, werde hier mal an Stelle des TS Antworten. Also:
Der Stickstoff, neben Kalium, das hauptsächlich in der Rindergülle vorhandene Nährelement liegt etwa zur Hälfte in Ammonium-Form (gut Pflanzenverfügbar) und zur Hälfte organisch gebunden (wenig bis nicht pflanzenverfügbar) vor. Wird die Gülle jetzt breitflächig verteilt, kann sehr viel des wertvollen Nährstoffes Ammonium "ausgasen" und in die Luft gelangen und ist somit nicht mehr von den Pflanzen nutzbar (Wind und Sonne zum Zeitpunkt der Ausbringung können bei breitflächiger Verteilung so bis 90 % Verlust bewirken). Durch die Schlitztechnik ist ein Weg gefunden mit dem im Interesse der Umwelt der in Vieh haltenden betrieben anfallende Stickstoff effizient genutzt werden kann.
Den negativen Effekt dieser Ausbringtechnik auf das vor allem junge Niederwild kann man wohl nicht leugnen, nur ensteht da das Dilemma das man zum einen die Luft nicht mit unnötigen Ammoniak-Emmissionen belasten möchte (zudem: jedes kg Stickstoffdünger kostet ja schließlich auch Geld) zum anderen diese effektive Technik nicht unbedingt zuträglich ist für das Wild und entsprechnde Aufmerksamkeit des Fahrers erfordert (mit gängiger Technik sind da so ca 7 - 8m Arbeitsbreite in Anwendung).
Zum Thema Stoppeln:
Gerade in den südlichen Bundesländern ist der Maiszünsler der bedeutenste Schädling im MAis. Die Larve überwintert in den Stopeln und kann so im folgenden Jahr nach dem Schlüpfen evtl. wieder auf der Fläche selber wieder stehenden Mais befallen oder den Mais der auf benachbarten Schlägen steht. Um diesen Befall zu vermeiden, werden die Maisstopeln bemulcht. Da wo kein Winterquartier ist auch kein Zünsler.
Ich hoffe, die Erläuterungen helfen etwas weiter.
Schönen Gruß,
Klaus
Nein. Geht nicht.Vielen Dank für die detaillierte Antwort.
Zum Schlitzauftrag :
Könnte man die Abstände der Schlitzmesser nicht etwas weiter machen und vorne eine Art Abweiser anbringen, so dass die Junghasen zwischen den Messern durchrutschen ? Die Gülle verteilt sich ja mit der Zeit im Boden, der Effekt sollte also fast der gleiche sein.
Zum Maiszünsler :
Die Problematik ist mir bekannt, allerdings ist der Maiszünsler hier bei uns in Nordwestdeutschland noch nicht aufgetaucht. Bis er mal hier ist, könnte man die Stoppeln also stehen lassen (wobei ja einige Leute schon versucht sind, mal ein paar Exemplare auszusetzen, um den Maisanbau einzudämmen ...). E
ine Frostgare brauchen wir bei unseren sandigen Böden eigentlich auch nicht.