So, sehr spät aber doch berichte ich nun von meinem "Teilerfolg":
Es war Ende Juni (Dachs hat im Burgenland Schusszeiten von 1.6- 15.3).
Ich hatte mir den Waldweg frisch mit dem Traktor ausgemulcht, die Ansitzleiter neu postiert und mit der Machete eine schöne Sichtschneise Richtung Bau freigehackt. Viel Lärm gemacht den ganzen Nachmittag, also dachte ich mir, hat keinen Sinn heute anzusitzen.
Beim Abendessen langweilte ich mich ob der Gespräche zwischen meiner Mutter und meiner Freundin, also doch die Kombinierte geschnappt und nur "kurz" auf den Sitz. Es war 19:00 als ich saß und noch sehr hell.
Ich sitze gemütlich bewaffnet mit Zigaretten und einer Dose Bier, die kombinierte neben mir liegend als ich plötzlich ein Rascheln vernehme. Mir war klar, das muss der Dachs sein. Gewehr bereit und Fernglas hoch. Es raschelte als würde eine starke Sau anwechseln, doch nicht aus der Richtung wo die Baueingänge sind.
Mit schnellem Herzschlag suchte ich wieder und wieder das Dickicht rund um mich ab bis ich ihn endlich entdeckte. Ein riesen Dachs. Ich konnte es kaum glauben. Endlich mal ein live Anblick. Aufgrund des starken Dickichts aber keine Möglichkeit für einen sicheren Schuss.
Also warten bis er entweder auf den Weg rauskommt oder zum Bau und der von mir gemachten Schneise kommt. Nach wenigen Minuten- gefühlten Stunden- war es soweit, der Dachs kam zum Bau und noch bevor ich ihn sicher im Zielfernrohr erfassen konnte, schlupfte er auch schon ein.
Ich wusste erst nicht ob ich mich ärgern oder freuen sollte. Hätte ich vielleicht einen schnellen Schuss wagen sollen? Besser wohl nicht, am Weg zum Bau anschweißen, den würde ich nie wieder sehen.
Überwältigt vom ersten Anblick fasste ich den Entschluß ob der Entfernung zum Bau, etwa 35m, lieber doch auf den Kugellauf umzuschalten (5,6x50 statt 20er Schrot).
Gewehr im Anschlag, eingestochen sitz ich also und behalte den Ausgang im Auge. Nach etwa 3 Minuten tut sich was, der Dachs schiebt sich langsam wieder aus dem Bau.
Ich warte bis er vollständig heraussen ist. Er schüttelt den Sand ab und bevor er den ersten Schritt machen kann verlässt die Kugel den Lauf. Der Dachs, wie vom Blitz getroffen läuft die kleine Böschung herunter auf mich zu, ich schalte um auf Schrot.
Ich kann nicht sagen ob ich ihn getroffen habe oder nicht, ich spanne die Waffe und als ich abziehen will biegt der Schmalzmann 90° ab- und verschwindet im Dickicht.
Ich höre ihn nur noch kurz rascheln dann ist es still.
Nun hält mich nichts mehr auf meinem Sitz, ich springe herunter, laufe zum Anschuss. Nichts. Ich geh auf alle 4e, solang noch etwas Licht ist muss ich das ausnützen. Siehe da, etwas Schnitthaar. Hab ich etwa überschossen?
Ich geh langsam die Fluchtstrecke ab. Nichts. Kein Schweiß. Keine Haare. Nichts. Verzweifelt suche ich noch 30min alles ab mit Lampe. Am Nächsten Tag in der Früh kommt ein Freund mit seinem Viszla zu Hilfe. Wir suchen alles weiträumig ab. Aber nichts.
Der Dachs ist wohl heil davon gekommen. Ein Probeschuss zeigt, dass auf die kurze Entfernung die Treffpunktlage etwas hoch ist- klar, kombinierte Waffe, der Abstand zwischen ZF und Lauf ist da schon etwas größer.:no:
Ich denke dennoch, dass das 20er Schrot auf die 35m keine tödliche Wirkung gehabt hätte.
Am Folgtag sitze ich natürlich wieder, doch die Bühne bleibt leer.
Fortsetzung folgt...