Danke für die interessanten Zahlen. Die Zahlen deuten auf einen gleichmäßigen Bestand hin mit gewöhnlichen Schwankungen nach oben und unten. So wie ich es auch bei mir im Landkreis Kassel in 2 Revieren bestätigen kann.
Bei mir im Feldrevier, angrenzend an ein Waldstück des Forstes, konnte man im Jahr gut 5 bis 10 Stück Schwarzwild erlegen. In den meisten Fällen an der Grenze zum Forst.
Im befreundeten Waldrevier im selben Kreis waren ca. 20 Stück Schwarzwild und je nach Jahr eine einstellige Strecke Schwarzwild auf der revierübergreifenden Drückjagd normal.
Ab 2016/2017 hat sich das geändert. Im Feldrevier kamen letztes Jahr 2 Stück Schwarzwild zur Strecke und dieses Jahr bis jetzt 0. Gelegentlich sind ein oder zwei Stück auf der Durchreise. Aber wirklich nur einmal und nie wieder. Dafür auch absolut kein Schaden.
Im Waldrevier fiel die Strecke letztes Jahr auch wesentlich geringer aus. Auf der Drückjagd im Herbst lagen 0 Stück Schwarzwild auf der Strecke. Keine Sau weit und breit. Dieses Jahr liegt bis jetzt erst 1 Stück dort auf der Strecke. Auch hier ziehen die Sauen gelegentlich mal durch und sind eine Nacht unter den Buchen/Eichen zugange. Kommen aber auch hier nicht wieder.
Dass sich die Sauen dort aufhalten wo es ihnen am besten gefällt, sollte klar sein. Wir sind ebstimmt nur 2. Wahl für das Schwarzwild. Keine großen zusammenhängende Wälder und nur Maisfelder in der durchschnittlichen Größe von 1 bis 4 Hektar.
Aber wenn die Population wirklich so "hoch" ist wie überall behautet, würden wir das doch merken und sich der Bestand etwas verteilen. Entweder sind wir wirklich viel zu unattraktiv oder der flächendeckende Bestand ist gar nicht so hoch und konzentriert sich auf die Ecken 1. Wahl. Ich verstehe es jedenfalls nicht. In einem Revier 25km entfernt wird man der Situation nicht Herr.
Du hast dir die Antwort doch im Prinzip bereits selbst gegeben:
"...Wir sind bestimmt nur 2. Wahl für das Schwarzwild.
...Entweder sind wir wirklich viel zu unattraktiv oder der flächendeckende Bestand ist gar nicht so hoch und konzentriert sich auf die Ecken 1. Wahl. Ich verstehe es jedenfalls nicht. In einem Revier 25km entfernt wird man der Situation nicht Herr."...
Einzelne Aussagen auf Revierebene haben natürlicherweise nur eine sehr geringe Aussagekraft!
Und die Zahlen auf Kreis-, Länder und Bundesebene über Jahre hinweg sagen ja zweifelsohne nun etwas völlig anderes aus!
Kurz: Ihr ward nie ein Hot-Spot, und werdet nie einer werden!
Um das Ganze auch mal wieder auf die von dir angeführte Ebene des einzelnen Revieres runterzubrechen, hier eine kurze Schilderung von mich betreffenden Revierverhältnissen, Vielleicht erkennt man dann auch die Problematik solcher Aussagen auf Revierebene deutlicher.
Wir grenzen mit einigen unserer landwirtschaftlich genutzten Flächen an die Waldfläche einer nachbarlichen Genossenschaftsjagd ( 305 ha; 25% Wald , 75% LW Nutzfläche). Auf zwei dieser Flächen (vielleicht 1,2 ha) schiesse ich alleine seit vielen Jahre mindestens 5 Stück Schwarzwild per anno, in den Top Jahren (die gehören zu den Schwankungen der Population) sind es auch deutlich über 10 Stück per anno.
Würde man die Nachbarpächter z.B. konkret fragen, so würden auch sie über mangelndes Schwarzwildvorkommen berichten.
Die Nachbarpächter haben jedenfalls seit Jahren keine Sau mehr erlegt, die Genossen (die Vollerwerbs-LW sind auch bei uns die größten Genossen) haben uns die Jagd vor 2 Jahren für sehr, sehr kleines Geld zusätzlich angeboten, wir haben abgelehnt, wir hätten dann für drei sehr engagierte Personen einfach zuviel LW-Nutzfläche zu betreuen gehabt und das ist irgendwann bei einem gewissen Selbstanspruch diesbezüglich auch einfach nicht mehr zu leisten!
Wenn man Schwarzwild intensiv bejagen will, dann kann man auch nur eine gewissse Fläche effektiv betreuen!
Für dich persönlich und deine jetzige Situation;
vielleicht kannst du ja in dem 25 km entfernten Revier, wo man der Sauen nicht mehr Herr wird, unterstützen!
Mache ich auch bei Bedarf bei 3 weiteren Revieren, wenn`s brennt müssen alle löschen!
Aktuell ist aber in allen 4 Revieren sehr wenig Aktivität, was sollen die Sauen auch auf den "Betonflächen" im Feld und Grünland, bei der Eichelmast bei uns laufen die keine Strecken!
Gruß nach Nordhesssen
Prinzengesicht