G
Gelöschtes Mitglied 25934
Guest
Hallo zusammen.
Jetzt will ich von meinem ersten Rehbock und dem ersten erlegten Stück überhaupt berichten.
Es war vergangenes Wochenende. Ein sehr guter Freund von mir hatte mich eingeladen, nach bestandener Prüfung meinen ersten Bock in seinem Revier erlegen zu dürfen. Das habe ich selbstverständlich angenommen. Also ging es am Donnerstag zusammen mit meinem Bruder nach Niedersachsen in den Kreis Rotenburg. Am Abend erstmal den Geburtstag von unserem Freund gefeiert, nur um dann nach 4 Stunden Schlaf ins Revier aufzubrechen. Das Schußfeld ist dort ziemlich begrenzt, ca. 50m Breite. Dann kommen Pferdeweiden, eine Ausweichstraße, Wohnbebauung (Hof), Naherholungsgebiet.
Angekommen um 4:30 Uhr, und schon zu spät! Ein Bock steht bereits auf der Wiese, vernimmt uns und schon ist er weg. Naja, ab in den Ansitz (umgebauter Bauwagen) und abwarten. Gesehen haben wir noch eine Ricke mit Kitz, zwei Hasen und einen Fuchs. Um 7:30 hieß es dann Rückkehr, Brötchen holen und erstmal frühstücken. Abendansitz wurde an diesem Tag zu Gunsten einer Bandprobe ausgesetzt.
Am nächsten Morgen (Samstag) dann um 3:00 aufgestanden und raus gefahren. Kaum 5 Minuten auf dem Ansitz trat eine Ricke auf die Wiese, keine 20m von uns entfernt. Aber wir brauchten ja einen Bock. An diesem Morgen kamen noch 3 weitere Ricken, eine mit zwei Kitzen, zwei Hasen und zwei Böcke! leider beide auf über 300m Entfernung und in Nähe zu einem Hof. Gegen 8:00 hieß es wieder einpacken und zum Bäcker.
Es folgte ein Spätansitz, da wir am Sonntag schon wieder fahren mußten und er mir unbedingt einen Bock ermöglichen wollte.
Also um 19:30 raus ins Revier. Gegen neun kamen wieder eine Ricke mit Bock, leider deutlich zu weit auf einer an den Hof angrenzenden Weide. Um 21:40 war es dann soweit. Genau am Rand meines Schußfelds kam ein Bock!
Scheße, zu weit, muß noch weiter reinziehen... abwarten. Die minuten vergehen... Oh... noch etwas weiter... noch etwas näher... dann beginnt er diese Wiese in Richtung Mais zu verlassen. Mist.
Er (mein Freund): tja... jetzt müsstes du vielleicht mal schiessen.
Ich(aufgeregt): Meinst du?
Er: jooohhh... musst du wissen.
Aufregung steigt. Waffe einstechen... Bock ins Visier nehmen... innerhalb von Sekunden 20 Gedanken im Kopf: ist das weit... wie hoch anhalten... wenn ich jetzt abdrücke, werde ich sehr wahrscheinlich ein Tier töten...
Dann bricht der Schuß! Der Bock springt ab, "Verdammt"! Gedanken an Bock verfehlt oder krank geschossen, Nachsuche... Repetieren als Linkshänder mit Rechtssystem dauert. Er: Der steht, schieß nach! Zweiter Schuß - der Bock liegt!
Leicht zitternd die weiteren Patronen repetiert. Waidmannsheil! Waidmannsdank!
Kann das Gefühl schwer beschreiben, aber ich denke die meisten kennen das ja.
Gewartet und dann ab zum erlegten Bock. Er war nur wenige Meter vom ersten Schuß entfernt stehen geblieben. Alles verstaut ging es zurück zum Wohnhaus zum Aufbrechen. Strecke gelegt, ein Mitpächter kam noch vorbei. Strecke verblasen inkl. Bruch, letzter bissen. Bruch überreicht und dann erstmal ein Jägermeister.
Leider waren beide Blätter nicht mehr zu gebrauchen, auch der Träger nicht. Ich hatte mit dem zweiten Schuß den Pansen verletzt und mit dem Ausschuß unter die Decke geschoben. Wir haben dann unverzüglich aufgebrochen und die nicht verwertbaren Teile großzügig entfernt. Sonntag zerwirkt und Trophäe präpariert.
Geschossen mit 6facher Vergrößerung auf ca. 200-220m, 7x64.
Das besondere war das gesamte Wochenende, mit Freunden und Familie eine schöne Zeit verbringen, Ausflug in die Heide und ins Moor. Bei den Ansitzen viel gesehen, übers Jagen und Gott und die Welt gesprochen. Einfach klasse.
Als ganz Besonders empfinde ich die Einstellung meines Freundes, er hat dieses Jahr noch nicht in diesem Bereich gejagt. Wobei das für ihn die einzige Möglichkeit zur Bockjagd ist, nur damit ich möglichst gute Chancen habe. Dann seine Aussage: Egal was für einer kommt, der wird geschossen wenn es geht. Stärke ist egal! Das rechne ich ihm sehr hoch an. So ein Erlebnis vergisst man nicht. Die gleiche Philosophie vertreten auch die beiden Mitpächter, kein Schußneid, es wird nicht auf exakte Aufteilung des Abschussplans geachtet. Hauptsache erfüllen. Aber keiner schießt den anderen die Stücke weg. Rücksichtnahme, Unterstützung und Freude am eigenen Erlegten und dem der anderen. Top!
Der Bock war auch schon älter, so ca. 6-7 Jahre vielleicht. Sobald die Trophäe fertig ist, stelle ich ein Bild rein. Der Schuß (Bild, zweiter Treffer) ging vorne Rechts hinter dem Blatt raus.
So, jetzt heißt es arbeiten und noch lange sich an den vergangenen Tagen erfreuen.
WMH
Rüdiger
Jetzt will ich von meinem ersten Rehbock und dem ersten erlegten Stück überhaupt berichten.
Es war vergangenes Wochenende. Ein sehr guter Freund von mir hatte mich eingeladen, nach bestandener Prüfung meinen ersten Bock in seinem Revier erlegen zu dürfen. Das habe ich selbstverständlich angenommen. Also ging es am Donnerstag zusammen mit meinem Bruder nach Niedersachsen in den Kreis Rotenburg. Am Abend erstmal den Geburtstag von unserem Freund gefeiert, nur um dann nach 4 Stunden Schlaf ins Revier aufzubrechen. Das Schußfeld ist dort ziemlich begrenzt, ca. 50m Breite. Dann kommen Pferdeweiden, eine Ausweichstraße, Wohnbebauung (Hof), Naherholungsgebiet.
Angekommen um 4:30 Uhr, und schon zu spät! Ein Bock steht bereits auf der Wiese, vernimmt uns und schon ist er weg. Naja, ab in den Ansitz (umgebauter Bauwagen) und abwarten. Gesehen haben wir noch eine Ricke mit Kitz, zwei Hasen und einen Fuchs. Um 7:30 hieß es dann Rückkehr, Brötchen holen und erstmal frühstücken. Abendansitz wurde an diesem Tag zu Gunsten einer Bandprobe ausgesetzt.
Am nächsten Morgen (Samstag) dann um 3:00 aufgestanden und raus gefahren. Kaum 5 Minuten auf dem Ansitz trat eine Ricke auf die Wiese, keine 20m von uns entfernt. Aber wir brauchten ja einen Bock. An diesem Morgen kamen noch 3 weitere Ricken, eine mit zwei Kitzen, zwei Hasen und zwei Böcke! leider beide auf über 300m Entfernung und in Nähe zu einem Hof. Gegen 8:00 hieß es wieder einpacken und zum Bäcker.
Es folgte ein Spätansitz, da wir am Sonntag schon wieder fahren mußten und er mir unbedingt einen Bock ermöglichen wollte.
Also um 19:30 raus ins Revier. Gegen neun kamen wieder eine Ricke mit Bock, leider deutlich zu weit auf einer an den Hof angrenzenden Weide. Um 21:40 war es dann soweit. Genau am Rand meines Schußfelds kam ein Bock!
Scheße, zu weit, muß noch weiter reinziehen... abwarten. Die minuten vergehen... Oh... noch etwas weiter... noch etwas näher... dann beginnt er diese Wiese in Richtung Mais zu verlassen. Mist.
Er (mein Freund): tja... jetzt müsstes du vielleicht mal schiessen.
Ich(aufgeregt): Meinst du?
Er: jooohhh... musst du wissen.
Aufregung steigt. Waffe einstechen... Bock ins Visier nehmen... innerhalb von Sekunden 20 Gedanken im Kopf: ist das weit... wie hoch anhalten... wenn ich jetzt abdrücke, werde ich sehr wahrscheinlich ein Tier töten...
Dann bricht der Schuß! Der Bock springt ab, "Verdammt"! Gedanken an Bock verfehlt oder krank geschossen, Nachsuche... Repetieren als Linkshänder mit Rechtssystem dauert. Er: Der steht, schieß nach! Zweiter Schuß - der Bock liegt!
Leicht zitternd die weiteren Patronen repetiert. Waidmannsheil! Waidmannsdank!
Kann das Gefühl schwer beschreiben, aber ich denke die meisten kennen das ja.
Gewartet und dann ab zum erlegten Bock. Er war nur wenige Meter vom ersten Schuß entfernt stehen geblieben. Alles verstaut ging es zurück zum Wohnhaus zum Aufbrechen. Strecke gelegt, ein Mitpächter kam noch vorbei. Strecke verblasen inkl. Bruch, letzter bissen. Bruch überreicht und dann erstmal ein Jägermeister.
Leider waren beide Blätter nicht mehr zu gebrauchen, auch der Träger nicht. Ich hatte mit dem zweiten Schuß den Pansen verletzt und mit dem Ausschuß unter die Decke geschoben. Wir haben dann unverzüglich aufgebrochen und die nicht verwertbaren Teile großzügig entfernt. Sonntag zerwirkt und Trophäe präpariert.
Geschossen mit 6facher Vergrößerung auf ca. 200-220m, 7x64.
Das besondere war das gesamte Wochenende, mit Freunden und Familie eine schöne Zeit verbringen, Ausflug in die Heide und ins Moor. Bei den Ansitzen viel gesehen, übers Jagen und Gott und die Welt gesprochen. Einfach klasse.
Als ganz Besonders empfinde ich die Einstellung meines Freundes, er hat dieses Jahr noch nicht in diesem Bereich gejagt. Wobei das für ihn die einzige Möglichkeit zur Bockjagd ist, nur damit ich möglichst gute Chancen habe. Dann seine Aussage: Egal was für einer kommt, der wird geschossen wenn es geht. Stärke ist egal! Das rechne ich ihm sehr hoch an. So ein Erlebnis vergisst man nicht. Die gleiche Philosophie vertreten auch die beiden Mitpächter, kein Schußneid, es wird nicht auf exakte Aufteilung des Abschussplans geachtet. Hauptsache erfüllen. Aber keiner schießt den anderen die Stücke weg. Rücksichtnahme, Unterstützung und Freude am eigenen Erlegten und dem der anderen. Top!
Der Bock war auch schon älter, so ca. 6-7 Jahre vielleicht. Sobald die Trophäe fertig ist, stelle ich ein Bild rein. Der Schuß (Bild, zweiter Treffer) ging vorne Rechts hinter dem Blatt raus.
So, jetzt heißt es arbeiten und noch lange sich an den vergangenen Tagen erfreuen.
WMH
Rüdiger
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