@Bollenfeld
ich habe eine ganze Zeit auf deinen Aussagen rumgedacht und für mich versucht zu überprüfen, ob ich das auch so wahrnehme.
Persönlich habe ich in der Vergangenheit unterschiedliche Hunde geführt und bin auch aktuell mit drei Hunden aus zwei Rassen (2 x DW und 1 x DJT) aufgestellt. Wer als Hundeführer kritisch schaut und ein wenig reflektiert, wird erkennen, dass es den perfekten Hund/ die perfekte Rasse nicht gibt und, dass da, wo Licht ist, eben auch immer ein bisschen Schatten ist. Wenn man das mal für sich realisiert hat, wird es auch im Umgang mit anderen Rassen und Hundeführern ein wenig einfacher.
Ich bin letztlich auch gar nicht auf der Suche nach der großen unbedingten Einigkeit und Harmonie im Lager der Hunde bzw. Hundeführer und begrüße - bis zu einem gewissen Maße - die Kontroverse, die da geführt wird. Nach meiner Wahrnehmung bringt das die Sache auch nach vorne.
Nach meiner Einschätzung kann man dem Lager der hundeführenden Jäger auch gar nicht gleich begegnen, weil die Motivation zur Hundeführung schlicht teilweise grundsätzlich unterschiedlich ist. Auf der einen Seite gibt es da die, die AUCH einen Hund führen, weil es eben nett ist, in die Lebenssituation passt und das persönliche Bild des kompletten Jägers abrundet. Da hat dann schon mal eher der 'Jagdhund light' Konjunktur, der nicht zu viel 'Scherereien' macht, Familien- und Begleithund ist und auch noch optisch dem Idealbild nahe kommt. Eng und entsprechend emotional wird es dann, wenn dieser Jäger mit Hund dann diesen Hund zu speziellen Jagdarten auch mal einsetzen möchte und entsprechend auf Kritik/ Ablehnung stößt.
Dann gibt es nach meiner Bewertung die Gruppe der Hundeführer (im tatsächlichen Wortsinn), die für ihr jagdliches Setup einen Hund führen und bemüht sind, die Auswahl so gut wie möglich an die eigenen jagdlichen Gegebenheiten anzupassen. Je nach jagdlicher (hundetechnischer) Geburtsstunde, früher Prägung UND eigener Erlebniswelt, kommt dann da im Ergebnis, bei vergleichbarem Anforderungsprofil, teilweise etwas anderes raus. In der Konsequenz entsteht dann eben auch ein beispielhaft hier geführter Diskurs über die einzusetzenden Hunde bei Schalenwild-Bewegungsjagden. So what!
Die letztgenannte Gruppe wird mehrheitlich aus der eigenen Erlebniswelt Rückschlüsse für die persönlich auszuwählende Hunderasse ziehen. Aus der recht großen Menge meiner Bewegungsjagden auf Schalenwild ist es beispielsweise für mich der DW geworden, der nach meinen Einschätzungsmöglichkeiten die breiteste Abdeckung und größte Eignung liefert. Das dann da auch immer einzelne Individuen dabei sind, die ihren Job besser oder auch weniger gut machen, dürfte nicht so schrecklich überraschen.
Aus dem Münsterland stammend, sehe ich eine ganze Reihe von Vorstehhunden, die hier für die klassischen Niederwildjagden eingesetzt werden. Resümiere ich für
mich, ist ein nicht unwesentlicher Teil der auch bei Nichtjägern populären (auch Vorsteh)Rassen, für unsere Art der Jagd nur bedingt geeignet bzw. leistungsschwächer. Ich bin recht sicher, dass ein nicht unwesentlicher Teil der am Strick dieser Hunde hängenden Hundeführer aus der zuerst genannten Gruppe stammen oder zumindest erst in dieser Gruppe (ich möchte AUCH einen Hund) waren und dann teilweise in die zweite Gruppe wechselten.
Nimmt man nur den hier genannten Teilausschnitt der Gemengelage Hundeführung und Rassen, sollte es nicht erstaunen, dass man da nicht zwingend einer Meinung ist. Ganz persönlich nehme ich eine Feindschaft zwischen Hundeführern unterschiedlicher Rassen allerdings nicht wahr ... mag sein, dass mir aber auch die feinen Antennen dafür fehlen und ich einfach nicht sensibel genug bin.
Grosso