- Registriert
- 10 Jan 2018
- Beiträge
- 1.563
Der Faden wurde 2017 eröffnet - der in Frage kommende Kopov sollte jetzt im fortgeschrittenen 2. Behang stehen und wird seine Prüfungen hoffentlich schon absolviert haben.
Mir scheint, dass die Diskussion um die ewig wiederkehrende Frage nach den Einsatzgebieten einer JGH-Rasse und dem dahinter liegenden "Zweck" ein wenig der ewige Jagd von Lailaps auf den teumessischen Fuchs in der griechischen Sage gleicht.
"Er bekommt ihn nie..."
Einerseits haben wir mit der hohen Popularität klassischer Vorstehhunderassen (vergleichsweise hohe Zuchtzahlen in der JGHV Statistik) und dem anderseits beklagten Aussterben des Niederwildes (oder zumindest dessen teilweise eingeschränkter Bejagbarkeit) ein deutliche Disporportion zwischen dem Angebot an Hunden und deren zugedachten Einsatzgebieten.
Daraus leitet sich einerseits die Frage nach der Motivation einer Vorstehund-Anschaffung (Familienkomatibilität, Aussehen, Verfügbarkeit, Zuchtverbände aktiver etc), zweitens der Ausbildung (geeignete Reviere für die berühmte Hasenspur, Entengewässer etc) und drittens die nach jagdlicher Führung und dem Einsatzzweck des erworbenen Vierläufers ab.
Vermutlich wird es auch für einen Züchter und Führer wie Bollenfeld nicht einfach sein, sämtliche Welpen in die Hände versierter Niederwild-Jäger zu vermitteln und er wird sich dazu sicherlich viele Gedanken machen.
In den klassischen Niederwild-Revieren, wie sie prägend für die bürgerliche Jagd in der Entstehungszeit unsere Vorstehhunderassen nach 1848 war, wird es neben Hühnern, Fasanen und Hasen (sowie Kanin), Fuchs und Dachs, Enten und Gänse und sicher Rehwild als "Hirsch des kleinen Mannes" gegeben haben. Dafür wurden diese Hunde angelegt und je nach Reviergegebenheiten, Geldbeutel, lokaler Präferenz oder häuslicher Situation wird man sich einen DK, DD/PP/Stichelhaar, KLM, GM etc beschafft haben.
Heutzutage gibt es diese klassischen Niederwild-Reviere nur noch sehr selten -und so stellt sich die Frage, auch für verantwortungsvolle Züchter, in wessen Hände sie einen Vorstehhund Welpen abgeben. Wie soll das Revier aussehen, wofür wird der Hund ausgebildet und eingesetzt. Im Wald habe ich weder meine eigenen Vorsteher ausgebildet noch auf Prüfungen bisher jenseits größerer Feldgehölze klassische "Waldarbeit" gesehen.
Ich denke, dass unsere Vorstehhunde für das eingesetzt werden sollten, wofür sie geschaffen wurden. Vorsteh und Feldarbeiten.
Dazu gehört durchaus auch das Durchstöbern eines Feldgehölzes, eine einfache Totsuche, die Arbeit unter der Flinte und bei wirklich kurz und auf Sicht jagenden Hunden auch die Arbeit "unter der Büchse" beim Durchdrücken eines kleinen Verhaus oder von mir aus auch bei Bewegungsjagden.
Ein sicher im Appell stehender Vorsteher ist hier eine Bereicherung für den Durchgeschützen und erspart ihm so manchen Gang ins unwegsame Buschwerk und so manche Schramme im holden Antlitz.
Das Problem sind m.E. nach nicht die Vorstehhunde-Führer, die dieses Wissen haben und jagdlich Umsetzen, sondern die, die sich einen solchen Hund aus mehr oder weniger irrationalen Gründen zulegen und dann überrascht feststellen, dass es überall auf dem Weg zum im Einsatz stehenden, durchgeprüften JGHund hakt. Kein Übungsrevier, keine Jagdpraxis, keine Einsatzmöglichkeiten.
Und dann steht der DD Rüde, ein Spitzenprodukt jahrzehntelanger Auslesezucht, bis in die Drahthaare motiviert und passioniert, gut bemuskelt und schnell wie der Wind da - und niemand weiß etwas mit ihm anzufangen.
Und hier beginnt der Zwangswechsel zu "Kompromissen" und aus dem Vorsteher mit Vollgebrauchshundpotential wird plötzlich ein nach Führermeinung doch bitte um gotteswillen überall irgendwie sinnvoll einsetzbare "Universal"jagdhund.
Das wäre so wie der Allgemeinarzt, der sowohl das Skalpell zu führen weiß und neuroanatomische Kenntnisse mitbringt - und bei dem sich dennoch keiner einen Hirntumor operativ entfernen lassen würde.
Nur das der Hund eben seine für einen bestimmten Einsatzzweck optimierten Gene mitbringt und die entstammen dem Einsatzgebiet Feld.
Kann er also vom Stand geschnallt und vom Führer entfernt flüchtendes Wild ausmachen, wird bei ihm vermutlich das Programm "Hase flieht und ist ggf angebleit" starten und wenn dann ein Wildschutzzaun die Flucht der Ricke unverhofft stoppt, ist Waldo dran. Das kann ihm keiner vorwerfen - dafür ist er eigentlich "gemacht". Nur das es da um Hasen geht, die in gesundem Zustand auf freiem Feld in der Regel sogar einem DK entkommen (und die sind m.E. nach die flinkesten Vorsteher) und nicht um ein Reh. Abgesehen davon, dass man als versierter Vorstehund Führer versuchen wird, den Hund einiger Maßen Reh-rein zu bekommen.
Versierte Züchter haben sich daher für den Wald Hunderassen einfallen lassen, die zwar analoge Wildschärfe haben, aber aufgrund ihrer körperlichen Eigenschaften, in der Regel keine Chance haben, an ein gesundes und sich nicht stellendes Stück Schalenwild im Wald heran zu kommen.
Das Problem ist also eher darin bedingt ist, dass wir ein Überangebot jagdlich unterforderter Vorstehhunde haben, für die suboptimale "Alternativen" gefunden werden wollen. Sie einfach bei einer DJ mit einer bunten Meute mit "wildern" zu lassen, halte für keinen sinnvollen Einsatzzweck.
Eng am und mit dem Führer arbeitend können sie hingegen bei entsprechender Ausbildung sicherlich auch im Wald und Busch sinnvolle Arbeit leisten. Und nette und angenehme Jagd-, Familien- und Begleithunde mit einem im Feld immer noch ausreichenden Betätigungsspektrum sind sie allemal.
Mir scheint, dass die Diskussion um die ewig wiederkehrende Frage nach den Einsatzgebieten einer JGH-Rasse und dem dahinter liegenden "Zweck" ein wenig der ewige Jagd von Lailaps auf den teumessischen Fuchs in der griechischen Sage gleicht.
"Er bekommt ihn nie..."
Einerseits haben wir mit der hohen Popularität klassischer Vorstehhunderassen (vergleichsweise hohe Zuchtzahlen in der JGHV Statistik) und dem anderseits beklagten Aussterben des Niederwildes (oder zumindest dessen teilweise eingeschränkter Bejagbarkeit) ein deutliche Disporportion zwischen dem Angebot an Hunden und deren zugedachten Einsatzgebieten.
Daraus leitet sich einerseits die Frage nach der Motivation einer Vorstehund-Anschaffung (Familienkomatibilität, Aussehen, Verfügbarkeit, Zuchtverbände aktiver etc), zweitens der Ausbildung (geeignete Reviere für die berühmte Hasenspur, Entengewässer etc) und drittens die nach jagdlicher Führung und dem Einsatzzweck des erworbenen Vierläufers ab.
Vermutlich wird es auch für einen Züchter und Führer wie Bollenfeld nicht einfach sein, sämtliche Welpen in die Hände versierter Niederwild-Jäger zu vermitteln und er wird sich dazu sicherlich viele Gedanken machen.
In den klassischen Niederwild-Revieren, wie sie prägend für die bürgerliche Jagd in der Entstehungszeit unsere Vorstehhunderassen nach 1848 war, wird es neben Hühnern, Fasanen und Hasen (sowie Kanin), Fuchs und Dachs, Enten und Gänse und sicher Rehwild als "Hirsch des kleinen Mannes" gegeben haben. Dafür wurden diese Hunde angelegt und je nach Reviergegebenheiten, Geldbeutel, lokaler Präferenz oder häuslicher Situation wird man sich einen DK, DD/PP/Stichelhaar, KLM, GM etc beschafft haben.
Heutzutage gibt es diese klassischen Niederwild-Reviere nur noch sehr selten -und so stellt sich die Frage, auch für verantwortungsvolle Züchter, in wessen Hände sie einen Vorstehhund Welpen abgeben. Wie soll das Revier aussehen, wofür wird der Hund ausgebildet und eingesetzt. Im Wald habe ich weder meine eigenen Vorsteher ausgebildet noch auf Prüfungen bisher jenseits größerer Feldgehölze klassische "Waldarbeit" gesehen.
Ich denke, dass unsere Vorstehhunde für das eingesetzt werden sollten, wofür sie geschaffen wurden. Vorsteh und Feldarbeiten.
Dazu gehört durchaus auch das Durchstöbern eines Feldgehölzes, eine einfache Totsuche, die Arbeit unter der Flinte und bei wirklich kurz und auf Sicht jagenden Hunden auch die Arbeit "unter der Büchse" beim Durchdrücken eines kleinen Verhaus oder von mir aus auch bei Bewegungsjagden.
Ein sicher im Appell stehender Vorsteher ist hier eine Bereicherung für den Durchgeschützen und erspart ihm so manchen Gang ins unwegsame Buschwerk und so manche Schramme im holden Antlitz.
Das Problem sind m.E. nach nicht die Vorstehhunde-Führer, die dieses Wissen haben und jagdlich Umsetzen, sondern die, die sich einen solchen Hund aus mehr oder weniger irrationalen Gründen zulegen und dann überrascht feststellen, dass es überall auf dem Weg zum im Einsatz stehenden, durchgeprüften JGHund hakt. Kein Übungsrevier, keine Jagdpraxis, keine Einsatzmöglichkeiten.
Und dann steht der DD Rüde, ein Spitzenprodukt jahrzehntelanger Auslesezucht, bis in die Drahthaare motiviert und passioniert, gut bemuskelt und schnell wie der Wind da - und niemand weiß etwas mit ihm anzufangen.
Und hier beginnt der Zwangswechsel zu "Kompromissen" und aus dem Vorsteher mit Vollgebrauchshundpotential wird plötzlich ein nach Führermeinung doch bitte um gotteswillen überall irgendwie sinnvoll einsetzbare "Universal"jagdhund.
Das wäre so wie der Allgemeinarzt, der sowohl das Skalpell zu führen weiß und neuroanatomische Kenntnisse mitbringt - und bei dem sich dennoch keiner einen Hirntumor operativ entfernen lassen würde.
Nur das der Hund eben seine für einen bestimmten Einsatzzweck optimierten Gene mitbringt und die entstammen dem Einsatzgebiet Feld.
Kann er also vom Stand geschnallt und vom Führer entfernt flüchtendes Wild ausmachen, wird bei ihm vermutlich das Programm "Hase flieht und ist ggf angebleit" starten und wenn dann ein Wildschutzzaun die Flucht der Ricke unverhofft stoppt, ist Waldo dran. Das kann ihm keiner vorwerfen - dafür ist er eigentlich "gemacht". Nur das es da um Hasen geht, die in gesundem Zustand auf freiem Feld in der Regel sogar einem DK entkommen (und die sind m.E. nach die flinkesten Vorsteher) und nicht um ein Reh. Abgesehen davon, dass man als versierter Vorstehund Führer versuchen wird, den Hund einiger Maßen Reh-rein zu bekommen.
Versierte Züchter haben sich daher für den Wald Hunderassen einfallen lassen, die zwar analoge Wildschärfe haben, aber aufgrund ihrer körperlichen Eigenschaften, in der Regel keine Chance haben, an ein gesundes und sich nicht stellendes Stück Schalenwild im Wald heran zu kommen.
Das Problem ist also eher darin bedingt ist, dass wir ein Überangebot jagdlich unterforderter Vorstehhunde haben, für die suboptimale "Alternativen" gefunden werden wollen. Sie einfach bei einer DJ mit einer bunten Meute mit "wildern" zu lassen, halte für keinen sinnvollen Einsatzzweck.
Eng am und mit dem Führer arbeitend können sie hingegen bei entsprechender Ausbildung sicherlich auch im Wald und Busch sinnvolle Arbeit leisten. Und nette und angenehme Jagd-, Familien- und Begleithunde mit einem im Feld immer noch ausreichenden Betätigungsspektrum sind sie allemal.
Zuletzt bearbeitet: