Der mykenische Eberzahnhelm

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Die angeführten Ereignisse betrafen aber schon nicht mehr den Gott Abrahams.
Und selbst der eifersüchtige Gott Israels wandelte sich so langsam und seine zuweilen mörderischen Eskapaden wurden den Israelis nur noch im AT als Schauermärchen erzählt. Im NT blieb von der Rache dann nicht mehr viel übrig.
Liebe und Barmherzigkeit, Segen und vor allem Hoffnung waren jetzt das Motto. Neue Ideen, die die alten Götter nicht vorzuweisen hatten.
Auch Götter entwickeln sich.... wenn die Menschen es zulassen.

Die Gnostiker haben eine dualistische Weltsicht, und daher auch zwei Götter - der Gott des alten Testaments (Demiurg) und den alles übergeordneten Gott des neuen Testamentes. Den sie eben von Jahwe sehr stark abgrenzten...

Ich hoffe ich brauche Dir nicht erklären wer die Gnostiker waren und sind?
 
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Für die Grundbildung in deutscher Ausrichtung sind die griechischen Götter- und Heldensagen im Original auch nicht zwingend nötig. Relevant ist für das Deutsche der Umstand, dass Griechisch und Latein über 1000 Jahre jeweils als lingua franca für Bildungseliten (Klöster) dienten und damit auch in Form von Originaltexten ihre Botschaften und vor allem ihre eindrucksvollsten Bilder als Metaphorik und Symbolik transportierten.
Bis ins späte 18. Jahrhundert gab es an Universitäten hierzulande keine Vorlesungen auf Deutsch. Unsere großen zwei, Goethe und Schiller, sind daher noch in "alter" Tradition gebildet und entsprechend haben sie Vorlagen verarbeitet. Dafür ist nun nicht zwingend eine Kenntnis der Originaltexte erforderlich. 99% des benötigten Vorwissens können mit der Erzählversion Schwabs "Sagen des klassischen Altertums" abgedeckt werden.
 
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Für die Grundbildung in deutscher Ausrichtung sind die griechischen Götter- und Heldensagen im Original auch nicht zwingend nötig. Relevant ist für das Deutsche der Umstand, dass Griechisch und Latein über 1000 Jahre jeweils als lingua franca für Bildungseliten (Klöster) dienten und damit auch in Form von Originaltexten ihre Botschaften und vor allem ihre eindrucksvollsten Bilder als Metaphorik und Symbolik transportierten.
Bis ins späte 18. Jahrhundert gab es an Universitäten hierzulande keine Vorlesungen auf Deutsch. Unsere großen zwei, Goethe und Schiller, sind daher noch in "alter" Tradition gebildet und entsprechend haben sie Vorlagen verarbeitet. Dafür ist nun nicht zwingend eine Kenntnis der Originaltexte erforderlich. 99% des benötigten Vorwissens können mit der Erzählversion Schwabs "Sagen des klassischen Altertums" abgedeckt werden.
Andererseits wurden selbst schon bei der Übertragung vom Aramäischen ins Lateinische sehr viele Fehler gemacht, und dann die Übertragung vom Lateinischen ins Deutsche (Oder Englische) mutet dann doch sehr stark nach Stille Post...

Hunderte von Fehlübersetzungen halten da ein gutes Zeugnis.
 
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Andererseits wurden selbst schon bei der Übertragung vom Aramäischen ins Lateinische sehr viele Fehler gemacht, und dann die Übertragung vom Lateinischen ins Deutsche (Oder Englische) mutet dann doch sehr stark nach Stille Post...

Hunderte von Fehlübersetzungen halten da ein gutes Zeugnis.
Das NT wurde in Koine-Griechisch verfasst, einige wenige aramäische Sätze sind als wörtliche Rede Jesu eingesprengt.
Die Apostel, die "hingingen und alle Welt lehrten" sprachen alle Koine, die Lingua franca des (östlichen) Mittelmeerraums. Aber auch griechische AT-Übersetzungen waren in dem schon weitgehend hellenisierten Judentum (Alexandria) ab 250 v. Chr. vorhanden.
Eine frühe (und ziemlich schlechte) Lateinfassung, die "Vulgata" verfasste Hieronymus um 400, dann später offiziell wurde.
Luthers Übersetzungen des NT aus der Koine und des AT aus dem hebräischen bzw. aramäische sollen genauer sein. Das mit der "stillen Post" finde ich nicht ganz zutreffend, da sich die meisten Übersetzer an die griechischen bzw. hebräischen "Originale" hielten.
 
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Horrido ......wir sind allesamt raus aus dem Steuerfinanzierten Glaubensverein .....ich sage immer (zu meinem Sohn) ; " um ein guter Mensch zu sein , muß ich keinem Dritten Geld bezahlen der mich belügt !" .....die Bildung geht den Bach runter , das ist amtlich , zumals seitens der Kultusministerien jetzt geplant ist an Schulen "Einfachdeutsch" ( quasi Esperanto/Pidginenglish auf Deutsch) zu etablieren, damit "alle" mitkommen.....
....bei Hunden erkennt jeder Depp , dass es unterschiedliche Charaktere, Eignungen und Einsatzbereiche gibt , nur beim Menschen sollen alle Spackos Albert-Einsteins sein .....nä echt, beim besten Willen, da wünsche ich mir die Zeiten des Eberzahnhelmes herbei....!
Grüße und WMH , Olli
 
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...bei Hunden erkennt jeder Depp , dass es unterschiedliche Charaktere, Eignungen und Einsatzbereiche gibt , nur beim Menschen sollen alle Spackos Albert-Einsteins sein .....nä echt, beim besten Willen, da wünsche ich mir die Zeiten des Eberzahnhelmes herbei....!
Grüße und WMH , Olli

Naja, das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen.

Aber man kann durchaus noch die Anforderungen heraufsetzen, auch im Berufsleben.

Sprich wer nicht die Grundanforderungen besitzt, kann bestimmte Berufe oder Schulen einfach nicht mehr besuchen - dafür müsste man aber zu aller erst einmal bestimmte Grundvoraussetzungen schaffen. Einige Dinge der vergangenen zwanzig Jahre gehören abgeschafft, es darf halt nicht möglich sein, dass jeder Depp für seine minderbegabte Göre einen Platz am Gymnasium einklagen darf.

Faulheit darf halt auch nicht mehr belohnt werden. Lern- und Anpassungsunwilligkeit müssen klare und rigorose Konsequenzen haben um nur einige Dinge zu nennen.

Hauptfächer dürfen nicht einfach abgewählt werden dürfen, und sollten gerade in der heutigen Zeit, wesentlich strenger gewertet werden - auch gerade während der Ausbildung, die auf den Berufszweig spezialisierte Mathematik.

Im Gegenzug müssen aber auch einige Hürden beseitigt werden, welche den Einstieg in das Arbeits- und Berufsleben, bzw. Studium erleichtern - so darf es keine "Blockadesemester" mit "Sperrfächer" geben, bzw. diese müssen dem Studienziel angepasst werden. Gutes Beispiel hierfür ist Stochastik in der Psychologie, für jemanden der zum Beispiel aus dem Ausland kommt, und wo in den seltensten Fällen ein Psychologe in die Forschung oder in die Wirtschaft geht ist so eine Vorgehensweise problematisch, und das ist leider nur ein Beispiel von vielen, wo irgendwann einmal jemand eine Hürde eingebaut hat, um Studienwillige zu frustrieren. Andererseits werden in anderen Bereichen gewisse Sperrfächer benötigt - dieses ist dann wiederum wichtig für die Professionalität, bzw. um überhaupt in dem Fach bestehen zu können. Mathematik für Informatiker (Jeder Algorithmus ist nichts anderes als ein mathematischer Ausdruck) - also sollten die mathematischen Kenntnisse entsprechend hoch angesiedelt werden, wer das nicht kann - muss sich halt als Schrauber ohne Studium begnügen.

Es kann halt nicht nur Häuptlinge geben. Ein Stamm besteht aus einer Hand voll Häuptlingen, die Mehrheit sind halt die Indianer - und das ist leider auch durch die Medien und der Illusion der freien Verfügbarkeit von "Führungspositionen" bzw. der Illusion "Das jeder im Kleinen Chef sein kann." in Schieflage geraten.
 
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Man kann den Verlust der klassischen Bildung beklagen. Aber selbst wenn man nur zwanzig bis dreißig Prozent eines Jahrganges zum Abitur zulassen würde, und damit das Lerntempo und auch den Lernumfang erhöhen könnte, so steht dem der Wissenszuwachs in der Welt massiv im Weg. Wir werden nicht umhinkommen, uns einzugestehen, dass es zu einer immer weiter voranschreitenden Spezialisierung bei der universitären wie auch außeruniversitären Ausbildung kommt. Das fragmentiert das Wissen und schränkt den Querschnitt der allgemein für alle vorhandenen Bildung ein.
Ich bedaure das. Aber ich habe tatsächlich keine Lösung.
Jetzt sage ich mal was ketzerisches. Tatsächlich fängt den Verlust des Wissens um Geschichte und Mythologie in gewisser Hinsicht nicht die Schule sondern das Fernsehen auf. Es ist heute so einfach wie noch nich sich zumindest oberflächlich mit diesen Themen zu befassen, man muss es nur wollen. Aber hier gilt auch wieder: Fernsehen und Internet macht Schlaue schlauer und Dumme dümmer.
 
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Der trojanische Krieg war ja denn auch nichts weiter als ein Stellvertreterkrieg, den die Götter durch die Menschen ausführen ließen. Ausgehend durch die eher menschliche Frage, die Eris, die Göttin der Zwietracht, den Göttinnen stellte, als sie einen Apfel mit der Aufschrift "Der Schönsten" unter sie warf.

Wir beklagen uns für einen Gott, der so viel Böses zulässt.
Aber was für ein Fortschritt gegenüber den Göttern, die das Böse regelrecht verursachten, nur damit sich die Menschen zu ihrem Zeitvertreib die Köpfe einschlugen.
Steht der Beweis, dass es heute anders wäre, nicht noch aus?
 
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Kann man denn so einen Eberzahnhelm nicht einfach mal bauen? Muss doch kein kompletter Helm sein. 20x20 Zentimeter dürften doch reichen, um mal zu schauen, was der könnte. Ein Zahnarzt wird sich doch unter uns halbgewalkten Bildungsfreunden finden, oder?

Und was zumindest das kleine Latinum angeht, so sieht dessen Abwesenheit in der Ausbildung der Deutschlehrer. Denen fehlt in einigen Bereichen die Grundkonditionierung, um das Deutsche an ihre Schüler sauber vermitteln zu können, wie man es schon vor Jahrzehnten in Niedersachsen bemerkte.

Nebenbei. Man muss becircen und anderes nicht kennen, man kann es wirklich auch googlen. Aber das wirkt genauso auf die anderen, als würde man bei jeder Gelegenheit den Taschenrechner zücken, weil das Kopfrechnen in der VertragsAnbahnung nicht mehr reicht, um dem Gegenüber zu folgen.

Gruss,
A.
 
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Was die frühe Kulturbildung unserer Vorfahren angeht, so ist die Darstellung gänzlich falsch. Die frühen Jäger folgten Jahrzehntausende den Wildtierherden, von denen sie lebten, sie benutzten dabei im Zuge der Kreiswanderungen über Jahrtausende dieselben natürlichen Unterkünfte und dokumentierten ihre Jägerkultur mittels Wandmalereien und darstellender Kunst.
Ja...
Löwenmensch: Vogelherd, schwäbische Alb, 35000-41000 Jahre -> Eiszeit
Venus vom Hohlefels: Hohler Fels, schwäbische Alb, 35000-40000 Jahre -> Eiszeit
Flöte aus Gänseknochen: Hohler Fels, schwäbische Alb, 35000-40000 Jahre -> Eiszeit
Wildpferd aus Mammutelfenbein: Hohler Fels, schwäbische Alb, 31000-34000 Jahre -> Eiszeit

Nur für die Daten:
Letztes Glazial: von vor ca. 115000 Jahren bis vor ca. 11700 Jahren...

Zum Thema griechische Mythologie:

Nachdem wir hier 1000 Jahre Bildungsgeschichte auf Grundlage von Griechisch und Latein unter Bezugnahme auf die antiken Texte hinter uns haben, sind diese untrennbar, weil kulturstiftend, mit uns verbunden. Ob das nun einzelne Wörter oder Weltanschauungen sind.
Wenn ich Goethe, Schiller oder Kleist verstehen möchte, muss ich den Wissens- und Kenntnisstand berücksichten, den sie hatten. Ich kann ja schlecht auf verarbeitete Bibelzitate aus einer Lutherbibel des 18. Jahrhunderts damit reagieren, dass ich sage: "Das ist falsch, in meiner Hausbibel (z.B. "Gute Nachricht" von vor 10 Jahren) steht das ganz anders drin! Goethe hatte keine Ahnung." - oder noch schlimmer, die Gnade der späten Geburt als Interpretationsgrundlage nehmen...
Da trennt sichs dann auch tatsächlich. Ich hatte mal jemanden im Deutsch-LK sitzen (blieb
wohl nix anderes übrig), der/die sah in einem Gedicht Else Lasker-Schülers aus dem Jahre 1925 den Mauerbau repräsentiert...
Man sieht also: Bildung schadet nie, man kann nie genug davon haben und sie wiegt nichts.

@Alg_de : Ich hab das noch, das Latinum :D
Aber wir bemängeln sein Fehlen auch. Du hast mit der Aussage vollkommen recht. Es wird aber noch schlimmer. Mittlerweile ist ja auch das Staatsexamen weg und wurde durch einen Bachelor/Master of Education ersetzt... Sic transit gloria mundi.

@Thersites : Ich habe lang einen Seminarkurs "Mythologie in der Literatur" angeboten. Das war ein Crossoverprojekt aus Sagen, Mythen und Legenden aus verschiedenen Kulturräumen (deutsch/nordisch, griechisch/römisch, slawisch, asiatisch, nordam.-indianisch und ein paar Randgebiete) und ihrer Umsetzung in der zeitgenössischen Literatur und Film - war immer gut besucht, ist aber logischerweise umso leseintensiver je weniger Vorkenntnisse man mitbringt.
 
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Kann man denn so einen Eberzahnhelm nicht einfach mal bauen? Muss doch kein kompletter Helm sein. 20x20 Zentimeter dürften doch reichen, um mal zu schauen, was der könnte. Ein Zahnarzt wird sich doch unter uns halbgewalkten Bildungsfreunden finden, oder?

...

Gruss,
A.

#41
 
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@Thersites : Ich habe lang einen Seminarkurs "Mythologie in der Literatur" angeboten. Das war ein Crossoverprojekt aus Sagen, Mythen und Legenden aus verschiedenen Kulturräumen (deutsch/nordisch, griechisch/römisch, slawisch, asiatisch, nordam.-indianisch und ein paar Randgebiete) und ihrer Umsetzung in der zeitgenössischen Literatur und Film - war immer gut besucht, ist aber logischerweise umso leseintensiver je weniger Vorkenntnisse man mitbringt.
das klingt spannend. Hast Du den Dank Corinna vielleicht als Onlinekurs? Das wäre ein starkes Stück.
 

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